Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Mirko Bonnés Roman "Ein langsamer Sturz" Roman hat Rezensent Friedhelm Rathjen vor allem wegen seiner Sprache überzeugt. Das Geschehen um die Hauptfigur Mario Ries, der für eine Hamburger Agentur in Izmir eine Dependance aufbauen soll, und dabei mit allerlei "Ranküne, Gehässigkeit, (...) Mobbing, Dissing" von seiten seiner Kollegen zu kämpfen hat, entpuppt sich für Rathjen "spätestens beim Versuch der Nacherzählung als Nicht-Geschehen". Was geschehe, sei eigentlich nur der Taumel der Hauptfigur, deren erratische Aktionen die allumgreifende Lethargie, die sie befangen halte, nicht zu durchdringen vermögen. "Je länger wir Mirko Bonnés Buch lesen", beschreibt Rathjen die eigentliche Qualität des Romans, "desto klarer wird, dass das rudimentäre Geschehen einzig und allein der Suche nach Sätzen dient." Wo im Grunde nichts passiere oder das, was passiere, vage und zähflüssig bleibe, gewinne die Sprache die Oberhand. Als "größten Vorzug" des Romans nennt Rathjen daher, dass Mirko Bonnés Prosa nie glatt und eingängig werde. "Das Geheimnis dieser Prosa", resümiert der Rezensent, "ist die Unerschrockenheit, mit der sie abstrakte, wabernde und inhaltslose Konzepte in konkretes Sprechen zu überführen vermag."
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