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This is the first text on historiography to adopt a comparative, global perspective for the modern era looking not only at developments in the West but at other historiographical traditions in East Asia, India, the Middle East, Latin America, and Sub-Saharan Africa as well. Beginning in the late eighteenth century, the book examines the impact of Western ideas of history on historical writing elsewhere and their interaction with the local traditions in an age of imperialism and colonialism. The authors argue that Western ideas of history were nowhere directly adopted but were accommodated to…mehr

Produktbeschreibung
This is the first text on historiography to adopt a comparative, global perspective for the modern era looking not only at developments in the West but at other historiographical traditions in East Asia, India, the Middle East, Latin America, and Sub-Saharan Africa as well. Beginning in the late eighteenth century, the book examines the impact of Western ideas of history on historical writing elsewhere and their interaction with the local traditions in an age of imperialism and colonialism. The authors argue that Western ideas of history were nowhere directly adopted but were accommodated to long standing intellectual and cultural traditions facing the challenges of modernization in an increasingly global environment. The book follows these developments into the current period and discusses the criticisms of postmodernism and postcolonialism of the modern historical profession and the reactions and resonances of historians around the world today. Originally published in 2008, this is not a direct translation of the English edition but a careful revision and updating taking into account the discussions of recent years, With this in mind certain sections have been rewritten, particularly those dealing with global history, feminist and gender history, history and memory, Marxism, and Latin America.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Für Andreas Eckert bleiben Wünsche offen bei dieser vor fünf Jahren im englischen Original erschienenen, jetzt überarbeitet und erweitert auf Deutsch vorliegenden Historiografiegeschichte. Was das Autorentrio Georg Iggers, Edward Wang und Supriya Mukherjee anstrebt, nämlich die Wechselwirkung zwischen Geschichtsschreibung und anderen gesellschaftlichen Aspekten sichtbar zu machen, gelingt laut Rezensent nur ansatzweise. Ebenso der avisierte Blick auf westliche und nichtwestliche Interaktion untereinander. Was Eckert bleibt, ist eine mit fundierten, konzisen, wenngleich Regionen recht ungleich gewichtenden Miniaturen garnierte enzyklopädische Studie für Einsteiger in die Globalisierungsgeschichte. Als solche durchaus informativ und verlässlich, meint der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.01.2014

Sex und Gender gehen immer noch gut
Geschichten aus der Geschichtsschreibung: Eine Überblicksdarstellung historischer Gelehrsamkeit

Durch den Aufstieg der Welt- und Globalgeschichte intensivierte sich auch das Interesse an den historiographischen Produkten und Produzenten außerhalb des nordatlantischen Raumes. Dennoch bleiben die Stimmen von Historikern aus den ehemals kolonisierten Ländern, zumindest von solchen, die nicht in der Diaspora wirken und auf Englisch schreiben, weiterhin wenig hörbar. Einige Bereiche wie etwa die Geschichte der Arbeit erfuhren gerade durch Historiker in Brasilien, Indien und Südafrika international eine neue Dynamik. Und die zahlreichen voluminösen, oft mehrbändigen Handbücher zur Geschichtswissenschaft aus großen angloamerikanischen Verlagen berücksichtigen oft umfänglich außereuropäische Entwicklungen.

Die vor fünf Jahren von Georg Iggers in Kooperation mit dem chinesischen Historiker Edward Wang und der indischen Geschichtswissenschaftlerin Supriya Mukherjee publizierte englischsprachige Überblicksdarstellung zur Historiographie seit dem späten achtzehnten Jahrhundert schrieb sich ebenfalls die Einbeziehung der Welt jenseits von Europa auf die Fahnen. Nun liegt das Werk in überarbeiteter und erweiterter Fassung auf Deutsch vor.

Iggers ist im Geschäft der Historiographiegeschichte ein alter Hase. 1926 in einem jüdischen Elternhaus in Hamburg geboren, emigrierte er 1938 in die Vereinigten Staaten. Dort engagierte er sich in der Bürgerrechtsbewegung, wirkte als Hochschullehrer in Buffalo (New York) und pflegt seit vielen Dekaden enge Kontakte zu deutschen Kollegen und Institutionen. Seine in den frühen siebziger Jahren auch auf Deutsch publizierte Kritik am Historismus fand hierzulande viel Zuspruch; Aufmerksamkeit erfuhr der mit seiner Frau Wilma verfasste bewegende "Lebensbericht aus unruhigen Zeiten".

Ausgangspunkt der Darlegungen in "Geschichtskulturen" ist die Beobachtung des Autorentrios, dass existierende Studien zur Historiographie in der Regel "historische Gelehrsamkeit zu ernst nehmen" und unterschätzen, "in welchem Maße Gelehrsamkeit in westlichen wie auch in nichtwestlichen Gesellschaften Teil einer umfassenderen historischen Kultur ist". Deshalb will es "die Wechselwirkung der Geschichtsschreibung mit anderen Aspekten der Gesellschaft" miteinbeziehen und "die Entwicklungen des historischen Denkens und Schreibens in einem breiteren intellektuellen, sozialen und ökonomischen Kontext" untersuchen. Furchtbar neu ist dieses Anliegen freilich nicht, und es wird in "Geschichtskulturen" lediglich in Ansätzen realisiert. Ein wenig irritiert überdies, dass die nicht unproblematische Entscheidung, "Globalisierung" und "Modernisierung" als zentrale Konzepte der Darstellung zu wählen, nicht begründet wird.

Der angekündigte Fokus auf die Interaktion zwischen dem Westen und nichtwestlichen Ländern verspricht der Darstellung Pfiff zu geben, doch auch hier bleibt der Ansatz auf halber Strecke stecken. Am Ende ist eine eher enzyklopädisch angelegte Studie entstanden, die sich chronologisch an drei "Schüben" der Globalisierung orientiert, ansonsten von Kontinent zu Kontinent schreitet und jeweils Richtungen, Debatten und Institutionen der Geschichtswissenschaft vorstellt. Die Autoren liefern dabei konzise und fundierte Miniaturen, zum Teil gleitet die Darstellung jedoch in historiographisches Speed-Dating ab. In Bezug auf die außereuropäischen Regionen fallen die Ausführungen zu Südasien und China wesentlich differenzierter aus als etwa zu Afrika und dem Nahen Osten. Unterm Strich bietet das Buch jedoch eine informativ-verlässliche Einführung, die Einsteigern in die Thematik gute Dienste erweisen wird.

Wie sehen die Autoren die jüngsten Entwicklungen im Fach? Ihr im Schlusskapitel formulierter Befund deckt sich mit der verbreiteten Einschätzung, dass gegenwärtig eine bemerkenswerte Vielfalt im Bereich der Historiographie herrscht. Der Nationalstaat stehe zwar ein wenig unter Feuer, sei aber als Interpretationsrahmen weiterhin recht lebendig, selbst wenn sich die Definition dessen, was eine Nation ausmache, wandele. Sexualität und Gender erlebten vor allem in Nordamerika eine große Resonanz, ja es gebe dort, wie die Autoren konstatieren, eine "geradezu obsessive Konzentration" auf diese Themen. Der Sozialgeschichte gehe es eigentlich recht gut, während die politische Geschichte unter zu großer Ignoranz leide. Und es bleibe abzuwarten, als wie groß sich am Ende die Transformationskraft der Globalgeschichte erweise. Man könnte ergänzend fragen, wo eigentlich größere Kontroversen stattfinden oder sich abzeichnen. Ein Beobachter des letzten deutschen Historikertages spöttelte jedenfalls über die "jungen Milden", die das Fach hierzulande zunehmend prägen.

ANDREAS ECKERT

Georg G. Iggers, Q. Edward Wang und Supriya Mukherjee: "Geschichtskulturen". Weltgeschichte der Historiografie von 1750 bis heute.

Aus dem Englischen von Susanne Hornfleck und Andrea Ott. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2013. 416 S., geb., 49,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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