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2 Kundenbewertungen

Lew Griffin ermittelt in einem Vermisstenfall. Wie so oft mit wenig Aussicht auf Erfolg. Die Spuren führen ihn ins Schattenreich des French Quarter in New Orleans mit seinen Bars, Touristenattraktionen und dem Rotlichtmilieu. Doch seine Nachforschungen nehmen bald ein gewalttätiges Ende, und er muss einsehen, dass sein eigenes Dasein immer mehr dem der verlorenen Seelen gleicht, auf deren Spur er ist. Lew Griffin ist selbst ein Verlorener, ein Gefangener der Flasche, seiner Vergangenheit und seiner schwarzen Hautfarbe. Als schließlich sein Sohn verschwindet, wird ihm klar, dass er erst die…mehr

Produktbeschreibung
Lew Griffin ermittelt in einem Vermisstenfall. Wie so oft mit wenig Aussicht auf Erfolg. Die Spuren führen ihn ins Schattenreich des French Quarter in New Orleans mit seinen Bars, Touristenattraktionen und dem Rotlichtmilieu. Doch seine Nachforschungen nehmen bald ein gewalttätiges Ende, und er muss einsehen, dass sein eigenes Dasein immer mehr dem der verlorenen Seelen gleicht, auf deren Spur er ist. Lew Griffin ist selbst ein Verlorener, ein Gefangener der Flasche, seiner Vergangenheit und seiner schwarzen Hautfarbe. Als schließlich sein Sohn verschwindet, wird ihm klar, dass er erst die Rätsel in seinem eigenen Leben lösen muss, bevor er sich anderen zuwenden kann.
Autorenporträt
Sallis, James§James Sallis wurde 1944 geboren. 1992 erschien mit 'Stiller Zorn' der erste Roman der Lew-Griffin-Reihe, die ihn berühmt machte. 2011 wurde sein Roman 'Driver' mit Ryan Gosling in der Hauptrolle verfilmt. Für seinen Roman 'Der Killer stirbt' wurde er mit dem Hammett-Preis ausgezeichnet. Zuletzt erschien von ihm die Fortsetzung von 'Driver', 'Driver 2' (2012).
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.06.2013

DIE KRIMIKOLUMNE
Wie es ist – James Sallis und sein New-Orleans-Detektiv Lew Griffin
Corene Davis macht eine Reise, von der sie weiß, dass es keine Rückkehr geben wird. Eine verzweifelte, ultimative Flucht. Am 17. August steigt sie auf dem Flugplatz Idlewild in New York in die Nachtmaschine nach New Orleans, ein Direktflug, aber auf dem Flugplatz dort ist sie offenbar nicht angekommen, ist aus dem Blickfeld derer, die sie erwarten, verschwunden. Sie heuern den Privatdetektiv Lew Griffin an, der soll herausfinden, was geschah und wo sie geblieben ist.
  Corene Davis ist eine Aktivistin der schwarzen Bürgerechtsbewegung, sie wollte einen Vortrag halten vor den Studenten der Tulane und der Loyola Universität. Ein Auftritt, der durchaus provokant ist im amerikanischen Süden, es ist das Jahr 1964. Corene Davis ist prominent, erfolgreich, attraktiv, weißhäutig. Sie hat Feinde, wird überwacht, angeblich von FBI und CIA. Gibt es auch Verzweiflung in diesem Leben, und wo kam sie her?
  Auch Lew Griffin hat selbst erlebt, immer wieder, was es bedeutet, ein Schwarzer zu sein unter der Rassendiskriminierung der Sechziger, die Schikanen, die Verachtung, die Brutalität. Ein Roman aus den Dreißigern weist ihm den Weg zu Corene, „Black No More“ von George Schuyler, aber als er sie findet, ist es zu spät, sie wird nicht mehr zurückkommen. Der größte Feind eines Menschen ist er selber.
  Lew Griffin ist Spezialist für missing persons, für verlorene Menschen, junge Frauen und Männer, die ihre Familie, ihr soziales Gefüge verlassen und am Ende nur einen Ausweg sehen, einen „letzten Film“ . . . Vier Fälle sind in „Stiller Zorn“ skizziert, New Orleans 1964 bis 1990, der letzte betrifft Lews eigenen Sohn, der in Paris verschwand. Es ist der erste von sechs Romanen, die James Sallis Lew gewidmet hat, 1992 geschrieben (Originaltitel: „The Long-Legged Fly“) nun, nach dem großen Erfolg der beiden Drive-Romane und der Verfilmung mit Ryan Gosling wieder aufgelegt.
  Auch Lew geht immer wieder verloren, in irischen Pubs und den Bars im French Quarter, aus denen er dann von den Leuten seines treuen Freundes, Polizeisergeant Don Walsh, aufgelesen. Frauen sorgen für ihn, die Edelnutte Verne, die Krankenschwester Vicky. Keine endgültigen Beziehungen, aber eine Solidarität wie in den Romanen von Walter Mosley oder James Lee Burke. Eine Solidarität vor allem der Poeten, gern sucht Lew Zuflucht bei Tschechow, Faulkner, Hobbes. Die Detektive der Hardboiled-Tradition, schon die von Chandler Woolrich, Cain, sind die Poeten des modernen Amerika. Im Verlauf des Bandes fängt Lew selbst zu schreiben an, sein Held ist ein Cajun-Ermittler. Lew Griffin der Griot, das sind in der senegalesischen Gesellschaft die Erzähler, die einem Dorf und einem Volk seine Geschichte zur Erzählung formen, seine Erinnerungen aufbewahren, in mündlicher Tradition.
  Drive-Fans werden womöglich den knappen Erzählstil vermissen, wo jeder Satz dem Verstummen abgetrotzt ist. Lew Griffin ist mit seinem Südstaaten-Drawl verschwenderisch, manchmal geschwätzig, aus dem einzelnen Moment heraus. Essen und trinken, Musik hören und lesen, immer wieder neu anfangen. „Es war letzten Endes eine Art Wiedergeburt . . . Worte wie Tabula rasa oder Palimpsest kamen mir in den Sinn, Begriffe, die ich vor langer Zeit auf dem College gehört hatte. Und noch was, das von dem Iren stammte, der auf Französisch schrieb, irgend so was wie: Ich kann nicht mehr . . . Ich mache weiter.“
  Missing persons, da steckt ein Verlangen dahinter, sich verschwinden zu lassen. Es bleibt von Lew Griffins Fällen etwas Unerklärtes, Unlösbares, Ahnungsvolles, Schauerliches, da es in seiner Unbegreiflichkeit zu bewahren gilt. Der Griot wurde nicht in seiner Gemeinde bestattet. „Stattdessen schaffte man seinen Leichnam in einen hohlen Baum und ließ ihn dort verfaulen.“
FRITZ GÖTTLER
James Sallis: Stiller Zorn. Aus dem Englischen von Georg Schmidt. DuMont Buchverlag, Köln 2013. 189 Seiten, 6,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Den 1992 entstandenen neu aufgelegten Roman von James Sallis mit dem Privatdetektiv Lew Griffin im Mittelpunkt ordnet Fritz Göttler ins Hardboiled-Genre ein. Gemäß der dort herrschenden "Solidarität der Poeten" überrascht den Rezensenten Griffins Interesse für Tschechow, Faulkner und Hobbes nicht sonderlich. Die Story um eine verschwundene Aktivistin der schwarzen Bürgerrechtsbewegung anno 1964, bei der FBI und CIA offenbar ihre Finger im Spiel haben, findet Göttler (trotz gelegentlicher Geschwätzigkeit des Helden) nicht zuletzt wegen der Unlösbarkeit des Falles, ein übrigbleibendes Unbegreifliches überzeugend.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Dieser Krimi fesselt einen im Urlaub an die Liege. Abgründig, brutal, packend."
FLAIR

"Ein knallharter, literarisch anspruchsvoller Krimi - laut, schmutzig, genial"
KSTA

"Es bleibt von Lew Griffins Fällen etwas Unerklärtes, Unlösbares, Ahnungsvolles, Schauerliches, das es in seiner Unbegreiflichkeit zu bewahren gilt."
SZ

"Mit dem erstmals 1992 erschienenen Auftakt der Lew-Griffin-Reihe entfacht Sallis seinen atmosphärischen Stil mit solch hypnotischer Kraft, dass man sich auch selbst gern in dieser Liebeserklärung an die Melancholie verliert."
CITYMAG KÖLN