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In der Fortsetzung seiner Lebensgeschichte berichtet Hans J. Massaquoi davon, wie er sich nach seiner Emigration einen Platz in Amerika erkämpft, in einem demokratischen und freien Land, das zu dieser Zeit trotz des schönen Scheins auch von Rassismus geprägt ist. Wieder erfährt er Diskriminierung am eigenen Leib, doch nun ist er einer unter Millionen anderen Schwarzen, mit denen er gemeinsam kämpfen und sich solidarisieren kann. Als Mitarbeiter und schließlich Chefredakteur von "Ebony", der größten schwarzen Zeitschrift Amerikas, findet er seine Berufung und seine Identität, nicht zuletzt dank…mehr

Produktbeschreibung
In der Fortsetzung seiner Lebensgeschichte berichtet Hans J. Massaquoi davon, wie er sich nach seiner Emigration einen Platz in Amerika erkämpft, in einem demokratischen und freien Land, das zu dieser Zeit trotz des schönen Scheins auch von Rassismus geprägt ist. Wieder erfährt er Diskriminierung am eigenen Leib, doch nun ist er einer unter Millionen anderen Schwarzen, mit denen er gemeinsam kämpfen und sich solidarisieren kann. Als Mitarbeiter und schließlich Chefredakteur von "Ebony", der größten schwarzen Zeitschrift Amerikas, findet er seine Berufung und seine Identität, nicht zuletzt dank seiner Begegnungen mit so herausragenden schwarzen Persönlichkeiten wie Martin Luther King, Malcolm X, Jesse Jackson, Muhammad Ali, Diana Ross und vielen anderen.
Autorenporträt
Hans J. Massaquoi, geb. 1926 in Hamburg, ging 1948 zunächst nach Liberia und 1950 in die USA. Nach einem Studium der Zeitungswissenschaft arbeitete er als leitender Redakteur bei «Ebony», der größten afro-amerikanischen Zeitschrift der USA. 2013 starb Hans J. Massaquoi an seinem 87. Geburtstag.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.12.2004

Nicht schlecht für ein Kellerkind
Hans J. Massaquoi erinnert sich: „Hänschen klein, ging allein . . .”
Dies ist die Geschichte von Hans im Glück - der allerdings noch erfolgreicher ist als die Märchenfigur: Ihm ist nicht sein Geld durch die Finger geronnen, er muss sich am Schluss nicht mit schöner Besitzlosigkeit zufrieden geben. Im Gegenteil, dieser Hans endet nach einer aus dem Nichts aufgebauten steilen beruflichen Karriere materiell abgesichert und genießt privat Ehe- sowie Kinderfreuden. Und das ist angesichts eines Lebenswegs mit vielen Stolpersteinen alles andere als selbstverständlich.
Hans J. Massaquois Erinnerungsbuch „Neger, Neger, Schornsteinfeger”, in dem er bewegend seinen Überlebenskampf als schwarzes Kind in Hamburg zur Zeit des Nationalsozialismus schilderte, wurde vor einigen Jahren zum Bestseller. Angeregt von vielen Nachfragen und Zuschriften hat der heute 78-Jährige nun in einem zweiten Buch seinen weiteren Werdegang beschrieben. „Hänschen klein, ging allein . . .” erzählt die Geschichte eines schwarzen jungen Mannes, der nach bitteren Erfahrungen in Deutschland auszieht, um in Amerika sein Glück zu versuchen - und sich dort tatsächlich vom bettelarmen Einwanderer zum Chefredakteur der renommierten Zeitschrift Ebony hocharbeitet. Damit verkörpert Massaquoi das Klischee vom amerikanischen Traum - gleichzeitig jedoch auch seine Schattenseite. Denn durch seine individuelle Erfolgsstory zieht sich wie ein roter Faden das allgegenwärtige Thema Diskriminierung.
Interview mit Malcolm X
Massaquoi, aus Deutschland mit allen Formen von Rassismus wohl vertraut, bekommt dies zum Beispiel bei der Wohnungssuche zu spüren: Entweder bekommt seine Familie erst gar keine Wohnung, oder die weißen Nachbarn wenden sich mit Grausen ab. Im unruhigen Amerika der fünfziger und sechziger Jahre gerät er folgerichtig schnell in den Bannkreis von schwarzen Bürgerrechtlern wie Martin Luther King. Als Reporter von Zeitschriften wie Jet und Ebony, die als Gegengewicht zum als rassistisch empfundenen Journalismus der Weißen gezielt ein schwarzes Millionenpublikum ansprechen und beeinflussen wollen, hat er zudem den Vorteil, viele Symbolfiguren des Widerstands persönlich kennen zu lernen: Er interviewt Malcolm X und Jesse Jackson, porträtiert den ersten schwarzen Bürgermeister von Chicago, den ersten schwarzen Gefängnischef, den ersten schwarzen Vier-Sterne-Admiral. Er trifft den Boxer Muhammed Ali und die Sängerin Diana Ross, ist befreundet mit Schriftsteller Alex Haley („Roots”) und tanzt ehrfürchtig mit dem - weißen, aber in der Kindheit heiß geliebten - Ex-Filmstar Shirley Temple, Botschafterin in Ghana. Unzählige Recherchereisen führen ihn bevorzugt in afrikanische Staaten, doch auch Deutschland stattet er immer wieder mal einen Besuch ab - um einerseits einen „enormen Wandel” zu mehr Toleranz festzustellen, andererseits immer noch in einem Münchner Nachtclub wegen seiner Hautfarbe abgewiesen zu werden.
Massaquoi beschreibt solche erniedrigenden Erfahrungen ohne Beschönigung, aber auch ohne Bitterkeit oder Aggression. Bei aller Klarheit im Urteil bleibt er im Ton stets diplomatisch und höflich, was Bestandteil seiner früh geschulten Überlebenstechniken zu sein scheint: „Irgendwie gelang es mir immer, mich in den Menschen zu verwandeln, der gebraucht wurde und für den es eine Zukunft gab.”
Endlich am Tisch des Bosses
Damit ist eine Lebenseinstellung gekennzeichnet, die Massaquoi selbstkritisch „etwas opportunistisch” nennt; insgesamt vermittelt dieses Buch jedoch den positiven Eindruck eines sympathischen und zurückhaltenden Mannes, dessen gelegentliche Anflüge von Sentimentalität und Stolz verständlich sind. Zum Beispiel, als ihm endlich in der Verlagscafeteria ein Platz am Tisch des obersten Bosses reserviert wird, ein Beweis äußerster Wichtigkeit: „Nicht schlecht, dachte ich, für jemanden, der mal im Nachkriegsdeutschland in einem feuchten Keller eines ausgebombten Mietshauses und später im tropischen Liberia in einer rattenverseuchten Hütte gehaust hatte.”
Leider sind die Erinnerungen an seine beruflichen und privaten Aufbaujahre in Amerika jedoch längst nicht so fesselnd wie die dramatischen Kindheitserlebnisse in Nazideutschland. So beeindruckend die Fülle an Anekdoten und Begegnungen auch sein mag, auf Dauer sind die ständig wechselnden Namen und Schauplätze doch etwas ermüdend; und die Aneinanderreihung von allzu vielen wiederaufbereiteten Interview-Fragmenten funktioniert nach vielen Jahrzehnten in einem anderen Kontext auch nicht immer. Überhaupt wäre ein gründlicheres Lektorat sinnvoll gewesen: Sprachlich ist der aus dem Englischen übersetzte Text teilweise recht umständlich; seitenlange Zitate von Fanbriefen hätte man zum Beispiel ohne Verlust streichen können, wie insgesamt ein bisschen weniger bei diesem Buch mehr gewesen wäre. Dennoch überwiegt am Ende der Respekt vor einem Mann, der auf ein schwieriges, aber „sinnvolles und authentisches Leben” zurückblicken kann: Hans im Glück.
ANTJE WEBER
HANS J. MASSAQUOI: Hänschen klein, ging allein . . . Mein Weg in die Neue Welt. Aus dem Amerikanischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann. Scherz Verlag, Frankfurt am Main 2004. 285 Seiten, 19,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Nein, so gut wie sein Vorgänger ist dieses Buch nicht, meint Antje Weber und ist seinem Verfasser nach der Lektüre dennoch wohlgesonnen. Massaquoi hatte in "Neger, Neger, Schornsteinfeger" sein Überleben als schwarzes Kind im nationalsozialistischen Berlin geschildert; in seinem neuen Buch setzt er nun seinen Lebensbericht fort und berichtet, wie er in Amerika sein Glück versuchte - und fand. Massaquoi wurde unter anderem Chefredakteur von "Ebony", einer auf das schwarze Massenpublikum ausgerichteten Zeitschrift, die sich als Gegenstimme zum rassistisch geprägten weißen Amerika verstand. Das Thema Diskriminierung ziehe sich wie ein roter Faden durch Massaquois Lebensgeschichte, meint Weber, doch schildere der Autor diese Erfahrung nie mit Hass oder Bitterkeit. Insgesamt aber seien Massaquois dramatische Kindheitserlebnisse spannender gewesen, bei der Fortsetzung neige der Verfasser zur Aufzählung von Namen und Schauplätzen sowie der Aneinanderreihung von Anekdoten und wiederaufbereiteten Interviewfragmenten, was auf Dauer etwas ermüdend wirke. Auch das eine Frage eines gründlicheren Lektorats, das dem Buch nach Ansicht von Weber gut getan hätte.

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