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Jack Ryan kämpft um die Krim
Der Aufstieg zur Macht des neuen starken Mannes in Russland verdankt sich dunklen Machenschaften, die Jahrzehnte zurückliegen. Nun liegt es an Präsident Jack Ryan, den Übergriff einer wiedererwachten Weltmacht auf die Krim zu stoppen.

Produktbeschreibung
Jack Ryan kämpft um die Krim

Der Aufstieg zur Macht des neuen starken Mannes in Russland verdankt sich dunklen Machenschaften, die Jahrzehnte zurückliegen. Nun liegt es an Präsident Jack Ryan, den Übergriff einer wiedererwachten Weltmacht auf die Krim zu stoppen.
Autorenporträt
Tom Clancy, der Meister des Technothrillers, stand seit seinem Erstling Jagd auf Roter Oktober mit all seinen Romanen an der Spitze der internationalen Bestsellerlisten. Er starb im Oktober 2013.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.06.2015

Von Schwärze umgeben
In seinem letzten Thriller erzählte der 2013 verstorbene Erfolgsautor Tom Clancy schon mal vom „Kampf um die Krim“
„Die Krim ist eine Halbinsel an der Südspitze der Ukraine, die auf fast allen Seiten vom Schwarzen Meer umschlossen wird. Russen waren in diesem Gebiet seit den russisch-türkischen Kriegen ansässig, als die Truppen Katharinas der Großen . . . “ Es ist wie damals in der Schule, in jenen pädagogisch eher uninspirierten Geschichtsstunden, die sich endlos ins Nichts dehnten; schon damals wähnte man sich, insofern der Krim nicht unähnlich, auf fast allen Seiten von Schwärze umgeben.
  Und dabei ist man erst auf Seite 319 von Tom Clancys endgültig letztem Thriller „Command Authority/Kampf um die Krim“ (Co-Autor Mark Greaney). Es liegen noch 527 Seiten vor einem. Wobei es ohnehin ein Wunder ist, dass man es bis zur Krim geschafft hat, denn schon auf Seite 38 steht man vor einem schier unüberwindlichen Hindernis des Wehrkundewahnsinns: „Chief Warrant Officer Two Eric Conway vom Bravo-Trupp der 2. Schwadron des 17. Kavallerieregiments der 101. Luftlandedivision der US-Armee betrachtete . . . “ Der Trupp der Schwadron, die Schwadron des Regiments, das Regiment der Division, die Division der Armee: Muss man einen an der Militariawaffel haben, um so etwas für einen Thriller zu halten?
  Nein, man muss nur ein Tom-Clancy-Fan sein – wenn auch ein großer. Dann wird man sich, obschon der hinterlassene „Kampf um die Krim“ zwar der letzte, keinesfalls aber erfolgreichste Kampf des im Oktober 2013 erst 66-jährig gestorbenen Autors war, sogar für das Schicksal der Tiltrotor Squadron VMM-263 des 2nd Marine Aircraft Wing begeistern. Zu Recht. Denn am Ende hat man trotz der gelegentlich aufkommenden Vermutung, der Thrill sei in Wahrheit ein militärischer Drill samt sehr vieler Theoriestunden, ein spannendes, sogar extrem brisantes Buch gelesen.
  Das liegt auch an der nahezu seherischen Gabe Clancys, Weltläufte in einer Weise vorherzusehen, dass man hinterher das Gefühl haben muss, die Welt richte sich nach seinen Romanvorlagen. Das wurde vor allem nach den Anschlägen vom 11. September 2001 deutlich. In „Ehrenschuld“ (Debt of Honor) hatte er schon sieben Jahre zuvor ein ähnliches Szenario , vor allem aber die Gefühlslage der Nation angesichts einer neuen Dimension des internationalen Terrors beschrieben.
  Nach 9/11 soll Clancy, der Bestsellergarant und Multimillionär, der mehr als 100 Millionen Bücher verkaufen konnte, sogar als Berater für die US-Regierung gedient haben. Wenn man aber nicht nur als Fantast und Literat wahrgenommen wird, sondern als jemand, dem man politische Expertise zutraut, dann hat man das Genre des Politthrillers neu definiert. Genau darin – nicht in der Sprache oder Dramaturgie – liegt das Können Clancys. Man liest ihn nicht nur des Suspense wegen, sondern auch mit politikwissenschaftlich grundiertem Interesse. Seine Krimis sind der Wirklichkeit oft näher als der Fiktion. Deshalb hat er auch so viele Anhänger, die sich vom oftmals bleiernen Stil nicht beirren lassen. Die Story selbst ist Clancy noch nie bleiern geraten – und Stilfragen sind ihm, das sieht man auch an seinen wechselnden Co-Autoren, mehr oder weniger egal.
  Wobei es ihm auch gelang, Figuren zu erfinden, für die man sich über ganze Buch- und Verfilmungsreihen hinweg interessieren mag. Allen voran natürlich: Jack Ryan. Der ist CIA-Analyst und promovierter Historiker, an sich ein Schreibtischstubenhocker – rätselhafterweise erlebt er immer die gefährlichsten Abenteuer. Weshalb er auch erfolgreich ins Kino fand, einmal von Alec Baldwin dargestellt („Jagd auf Roter Oktober“), einmal von Ben Affleck und sogar zweimal von Harrison Ford, zuletzt gab Chris Pine den Jack Ryan. Eine Art James Bond, der darf auch nicht sterben.
  In „Command Authority“ ist Ryan längst ganz oben angekommen. Er ist der mächtigste Mann der Welt, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Und genau der wird herausgefordert von einem lupenreinen russischen Terrorherrscher. Die Welt gerät an einen Abgrund, Jack Ryan sen. muss, unterstützt von Jack Ryan jun., allerhand Chief Warrant Officers losschicken, um sie zu retten. Am Ende geht die Sache einigermaßen glimpflich aus, nicht gerade mit einem an sich clancytypischen happy ending, aber immerhin: „Wir haben nicht verloren, Jack“, sagt der Präsidenten-Vater zum Präsidenten-Sohn gleichen Namens, „wir haben nur nicht gewonnen.“
  Das gilt – im Buch – leider nicht für Europa. Die EU ist eine Clancy völlig unbekannte Macht. Und man fragt sich manchmal, ob er damit nicht richtig liegt. Ansonsten ist dieser Politthriller gnadenlos, also unhinterfragt proamerikanisch und klischeehaft antirussisch geraten. Dass das Lesen trotz erheblicher Längen ein Gewinn ist, liegt daran, dass Clancy als Autor weniger an der Fassade, mehr am Tragwerk interessiert ist. Er ist Statiker und Konstrukteur. Kein Architekt. Deshalb geht die raffiniert zwischen Mafia, Militär, Nachrichtendiensten und Wirtschaftskriminalität changierende Geschichte glaubhaft auf. Und obwohl der Plot aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird, mit Blick auf unterschiedliche Zeithorizonte („Dreißig Jahre früher“), gerät der Thriller kaum in Orientierungsnot. Trotz all der Schwärze, die die Krim umgibt.
GERHARD MATZIG
Tom Clancy: Command Authority. Kampf um die Krim. Aus dem Englischen von Michael Bayer. Heyne Verlag, München 2014. 848 Seiten, 24,99 Euro. E-Book 19,99 Euro.
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"Seine Krimis sind der Wirklichkeit oft näher als der Fiktion." Süddeutsche Zeitung