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Nelson Mandela, die Ikone der Freiheitsbewegung Südafrikas, öffnet zum ersten Mal sein privates Archiv: Er zeigt uns die Tagebücher, die ihm während der schwersten Stunden seines Lebens Trost spendeten, die ergreifenden Briefe, die er in der Gefangenschaft an seine Frau Winnie und seine Kinder schrieb; aber auch die Notizen, die er sich später als erster demokratisch gewählter Präsident von Südafrika machte. In diesen bewegenden Zeugnissen wird der Mensch Mandela hinter dem großen Staatsmann und Freiheitskämpfer sichtbar.

Produktbeschreibung
Nelson Mandela, die Ikone der Freiheitsbewegung Südafrikas, öffnet zum ersten Mal sein privates Archiv: Er zeigt uns die Tagebücher, die ihm während der schwersten Stunden seines Lebens Trost spendeten, die ergreifenden Briefe, die er in der Gefangenschaft an seine Frau Winnie und seine Kinder schrieb; aber
auch die Notizen, die er sich später als erster demokratisch gewählter Präsident von Südafrika machte. In diesen bewegenden Zeugnissen wird der Mensch Mandela hinter dem großen Staatsmann und Freiheitskämpfer sichtbar.
Autorenporträt
Rolihlahla Nelson Mandela, geboren 1918 in Südafrika, ist weltbekannt für seinen Kampf gegen die Apartheid, für den er 27 Jahre im Gefängnis verbringen mußte. 1993 erhielt er den Friedensnobelpreis, ein Jahr später wurde er zum Präsidenten von Südafrika ernannt. Mandela wuchs in dem ländlichen Dorf Qunu auf, wo er schon früh durch die Erzählungen der Älteren mit der afrikanischen Geschichte und Folklore vertraut gemacht wurde. Er verstarb im Dezember 2013 im Alter von 95 Jahren.

Werner Roller, geb. 1954, studierte Germanistik und Sportwissenschaft.

Anne Emmert arbeitet als Übersetzerin.

Anne Emmert arbeitet als Übersetzerin.

Werner Roller, geb. 1954, studierte Germanistik und Sportwissenschaft.
Rezensionen
"Das Buch vermittelt eindringlich Einsamkeit und viele schmerzliche persönliche Schicksale, die Mandela während seiner Zeit im Gefängnis erleiden musste.", Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.01.2011 20151120

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.11.2010

Elastische Socken
Eine Jahrhundertgestalt – und liebenswürdig: Nelson Mandela in seinen Schriften
Wann immer über Nelson Mandela geschrieben wird, klingen die Worte schnell hohl oder pathetisch, hilflos oder banal. Wie soll man so einen Menschen auch schildern, einen, der schon seit Jahren wie ein Heiliger verehrt wird, der als Jahrhundertgestalt gilt und dessen Rolle für das heutige Südafrika nicht hoch genug eingeschätzt werden kann? Mandela selbst ist diese weltweite Bewunderung schon seit langem zu viel. „Ein Thema, das mir im Gefängnis Sorge bereitete“, schrieb er einmal, „war das falsche Bild, das ich unabsichtlich an die Außenwelt vermittelte; dass man mich als Heiligen betrachtete.“
Mandela war kein Heiliger, ist kein Heiliger und will auch kein Heiliger sein. Nun, mit 92 Jahren, will er eigentlich nur noch eines: seine Ruhe als Rentner haben und die Zeit, die ihm noch bleibt, mit seiner Familie verbringen.
Der einst berühmteste Häftling der Welt gibt schon lange keine Interviews mehr, und auch seine öffentlichen Auftritte sind äußerst selten geworden. Dafür gibt es jetzt das Buch „Nelson Mandela – Bekenntnisse“, zu dem US-Präsident Barack Obama das Vorwort geschrieben hat und das von einem Team um Verne Harris, Projektleiter am „Nelson Mandela Centre of Memory and Dialogue“, herausgegeben wurde.
Mandela hat daran nicht mitgewirkt, aber es umfasst viele seiner bisher unveröffentlichten Briefe, Tagebuchaufzeichnungen und Interviews. Auch lange Passagen aus einer einst geplanten Fortsetzung der Autobiographie „Der lange Weg zur Freiheit“ sind hier zum ersten Mal zu lesen. Das Werk, so schreiben die Herausgeber, soll den Menschen Nelson Mandela „hinter der öffentlichen Figur“ zeigen.
Sehr menschlich oder besser gesagt, beruhigend mittelmäßig ist schon mal der Schreibstil von Nelson Mandela, zumindest in diesem Bereich ist er keine Ausnahmeerscheinung. Und so schön es ist, nicht Texte über ihn, sondern von ihm zu lesen – was der Titel verspricht, gibt das Buch nicht her: Bekenntnisse. Mandela beichtet in diesem Buch nicht, er entdeckt seinen Lesern keine Geheimnisse und er reflektiert auch nicht über Fehler.
Dennoch ist es ein sehr persönliches Werk geworden, in dem die Einsamkeit und Unmenschlichkeit der 27 Jahre dauernden Haft vor allem durch die Briefe deutlich wird, die er zum größten Teil in seiner Kerkerzelle auf Robben Island geschrieben hat. Da entschuldigt er sich bei seinen Töchtern, dass sie Weihnachten allein und ohne Geschenke feiern müssen, weil sowohl er als auch seine Frau Winnie im Gefängnis sitzen, da sorgt er sich um die Gesundheit von Winnie, die vom Apartheidregime schikaniert wird, und da betrauert er den Tod seines Sohnes Thembi und verzweifelt schier an der Tatsache, dass er dessen Beerdigung nicht besuchen darf. Liest man dann noch seine Tagebuchnotizen, erschließt sich vor allem aus dem scheinbar Banalen die unermessliche Monotonie im Gefängnis. Es ist Mandela einen Eintrag wert, wenn es Milch zum Tee gibt, wenn er ein neues Paar Hausschuhe bekommt oder wenn ihm der Blutdruck gemessen wird.
Wie radikal Mandela einst war, liest man vor allem dort, wo er darüber schreibt, wann im politischen Widerstand Gewalt gerechtfertigt ist. Heute gilt er als der große Versöhner, als einer, der immer den Ausgleich mit dem Gegner sucht. Aber Mandela war einst der Chef des militärischen ANC-Flügels, der im Apartheidstaat Anschläge verübte. Und er brauchte damals mehrere Anläufe und viel Überzeugungskraft, damit ihm die ANC-Chefs die Gewalt gegen das weiße Regime erlaubten.
Wirklich Neues und vor allem sehr Menschliches erfährt man vor allem aus den Passagen der nie fertiggestellten Fortsetzung der Autobiographie, die sich mit dem Ende seiner Gefangenschaft und den Jahren seiner Präsidentschaft beschäftigen. Da beschreibt Mandela, wie und warum er als Häftling Verhandlungen mit dem Rassistenregime aufnahm, ohne sich mit dem ANC abzustimmen; wie er sich dagegen wehrte, Präsident von Südafrika zu werden, weil er sich mit 76 Jahren zu alt dafür fühlte; und wie erstaunt er oft bei seinen Reisen war – zum Beispiel über die Bodenständigkeit der britischen Königin, das große Wissen der Eskimos oder das ungestüme Benehmen der Palästinenser.
Alle diese Aufzeichnungen zeigen aber auch, wie sehr ihn dieses Amt belastet hat, wie sehr er sich schon früher freute, wenn er endlich einmal ein paar Stunden Zeit für seine Familie hatte. Der schönste Splitter in Mandelas Buch ist eine kleine Notiz, die er verfasste, als er Präsident von Südafrika war: „1. Ted anrufen. 2. Kofi Annan. 3. Jakes Gerwel. 4. Oprah Winfrey. 5. Elastische Socken.“ MICHAEL BITALA
NELSON MANDELA: Bekenntnisse. Aus dem Englischen von Anna Emmert, Hans Freundl und Werner Roller. Piper, München 2010. 458 Seiten, 22,95 Euro .
Über das Plädoyer für Gewalt fand
er auf den Weg der Versöhnung
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.01.2011

Wahrhaft globale Figur
Blicke hinter die Maske von Nelson Mandela

Nelson Mandela ist eine der am meisten bewunderten Persönlichkeiten unserer Zeit und gilt als bedeutendster Politiker in der Geschichte Afrikas. 27 Jahre seines Lebens verbrachte er in den Gefängnissen des südafrikanischen Apartheidregimes. Seiner Autorität und seinem heroischen Status tat diese lange Phase keinen Abbruch. Obwohl Mandela vor 1990 seinen Fuß nie außerhalb des afrikanischen Kontinents gesetzt hat, wurde er bereits weit früher zu einer wahrhaft globalen Figur. Nach seiner Inhaftierung kam es in vielen Ländern der Welt zu Protesten und Demonstrationen. Während seiner Haft auf der Gefängnisinsel Robben Island erhielt er nicht weniger als zwölf Ehrendoktorwürden und zahlreiche weitere Preise. Sein Konterfei erschien auf Dutzenden von Briefmarken und Skulpturen überall auf dem Globus, so dass er sich selbst einmal treffend als den "berühmtesten politischen Gefangenen der Welt" bezeichnete.

Endgültig zum Mythos wurde Mandela nach seiner Freilassung aufgrund der enorm wichtigen Rolle, die er im Übergang von der Apartheid zur Demokratie spielte. Als erster demokratisch gewählter Präsident Südafrikas widmete er viel Zeit und Energie der Versöhnung mit seinen früheren Feinden. Obwohl die "Regenbogennation" seit langem mit einer schweren Wirtschaftskrise zu kämpfen hat und Korruption und Kriminalität den Alltag vieler Menschen bestimmen, hat das positive Bild Mandelas nicht gelitten. Im Gegenteil: Mehr als jeder andere Politiker in der Welt repräsentiert der heute 92-Jährige Respekt vor der Freiheit der Andersdenkenden, Toleranz und feste Überzeugungen. Doch ein Heiliger will er nicht sein. So steht es in dem Buch "Nelson Mandela: Bekenntnisse". Barack Obama hat ein Vorwort beigesteuert, herausgegeben wurde es von Verne Harris, Projektleiter am Nelson Mandela Centre of Memory and Dialogue und seinem Team. Das Werk versammelt zahlreiche bisher unveröffentlichte Briefe Mandelas, Tagebuchaufzeichnungen, Interviews und nicht zuletzt auch umfassende Passagen der geplanten, aber nie vollendeten Fortsetzung der Autobiographie "Der lange Weg zur Freiheit".

Diese Quellen ermöglichen einen Blick hinter die Maske des Politikers und Helden Mandela, wenn sie auch keine "Bekenntnisse" im engeren Sinne enthalten. Aber es wird etwa deutlich, dass für den Häftling Mandela die Überwindung des lange so übermächtigen Apartheidregimes über viele Jahre ein ferner Traum blieb, für den er gleichwohl zu kämpfen bereit war. Noch drei Jahre vor seiner Haftentlassung schien er wenig Hoffnung auf ein Leben in Freiheit zu hegen. In einem Brief an die Universität von Südafrika, in dem er um Befreiung von einem Lateinkurs für seinen Jura-Abschluss bat, schrieb er trocken: "Ich habe nicht die Absicht, je wieder als Anwalt tätig zu werden. Und selbst wenn ich irgendwann in Zukunft wieder praktizieren wollte, so wäre das eher unwahrscheinlich, da ich derzeit eine lebenslange Haftstrafe absitze."

Mandela präsentiert sich überdies als eifriger Leser historischer und klassischer Texte. Für den Kampf gegen die Apartheid konsultierte er so unterschiedliche Autoren wie Machiavelli, Clausewitz, Mao und Menachem Begin. Die Geschichte des Südafrikanischen Kriegs studierte er mit besonderer Sorgfalt und nutzte damalige Argumente der Buren gegen seine Gefängnisaufseher. Wiederholt formulierte er scharfe Selbstkritik. In einem Brief an seine Frau Winnie vom Juni 1970 zitiert er aus Shakespeares "Wie es euch gefällt": "Süß ist die Frucht der Widerwärtigkeit", um dann einzugestehen: "Ich war nicht nur einmal, sondern hundertmal Opfer der Schwäche meiner Generation. Ich muss unumwunden eingestehen, dass ich, wenn ich auf meine früheren Schriften und Reden zurückblicke, entsetzt bin von ihrer Pedanterie, ihrer Künstlichkeit und mangelnden Originalität. Der Drang, zu beeindrucken und zu werben, ist in ihnen unübersehbar."

Das Buch vermittelt eindringlich Einsamkeit und viele schmerzliche persönliche Schicksale, die Mandela während seiner Zeit im Gefängnis erleiden musste. Als sein ältester Sohn bei einem Autounfall ums Leben kam, schrieb er einen herzzerreißenden Brief an den Leiter von Robben Island, um bei der Beerdigung anwesend sein zu können. Der Wunsch wurde ihm verwehrt. Aufschlussreiches bieten die "Bekenntnisse" zur Phase des Übergangs von der Apartheid zum "Neuen Südafrika". Mandela beschreibt, wie er ohne Abstimmung mit dem ANC Gespräche mit der Regierung aufnahm, und berichtet von seinen Zweifeln, Präsident zu werden, weil er sich zu alt fühlte. Nun möchte er nur noch seine Ruhe haben. Sie sei ihm wahrlich gegönnt.

ANDREAS ECKERT

Nelson Mandela: Bekenntnisse. Aus dem Englischen von Anna Emmert, Hans Freundl und Werner Roller. Piper Verlag, München 2010. 458 S., 22,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Andreas Eckert begrüßt dieses Buch Nelson Mandelas, das unveröffentlichte Briefe, Tagebuchaufzeichnungen, Interviews und Passagen aus der geplanten, aber nie vollendeten Fortsetzung der Autobiografie versammelt. Auch wenn es keine "Bekenntnisse" im engeren Sinn bietet, ermöglicht das Buch seines Erachtens einen "Blick hinter die Maske des Politikers und Helden". Es vermittelt für ihn einen berührenden Eindruck von Mandelas 27 Jahren Haft in den Gefängnissen des südafrikanischen Apartheidsregimes, von der Einsamkeit während dieser Jahre und von persönlichen Schicksalsschlägen. Und es zeigt Mandela als Leser historischer und klassischer Werke sowie wiederholt äußerst selbstkritisch. Aufschlussreich findet Eckert das Buch nicht zuletzt da, wo es um den Übergang von der Apartheid zum "Neuen Südafrika" geht.

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