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Wenn es 8:8 steht und nicht der Stand eines Fußballspiels gemeint ist, sondern die tödliche Bilanz zweier verfeindeter Mafia-Familien. Wenn ein angesehener Arzt, der sich einen Fehltritt mit einer streng behüteten Zwanzigjährigen erlaubt, plötzlich deren gesamte Sippe am Hals hat und spurlos verschwindet. Wenn eine nicht unvermögende, bereits über neunzigjährige Dame ungebetenen Besuch erhält und der Täter der Teufel selbst ist - dann kann man mit Sicherheit davon ausgehen, dass dich diese Dinge irgendwo in Sizilien ereignen und Commissario Montalbano nicht weit ist...

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Produktbeschreibung
Wenn es 8:8 steht und nicht der Stand eines Fußballspiels gemeint ist, sondern die tödliche Bilanz zweier verfeindeter Mafia-Familien. Wenn ein angesehener Arzt, der sich einen Fehltritt mit einer streng behüteten Zwanzigjährigen erlaubt, plötzlich deren gesamte Sippe am Hals hat und spurlos verschwindet. Wenn eine nicht unvermögende, bereits über neunzigjährige Dame ungebetenen Besuch erhält und der Täter der Teufel selbst ist - dann kann man mit Sicherheit davon ausgehen, dass dich diese Dinge irgendwo in Sizilien ereignen und Commissario Montalbano nicht weit ist...


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Autorenporträt
Andrea Camilleri wurde 1925 in Porto Empedocle, Sizilien, geboren und lebt heute in Rom. Seine historischen Romane und Krimis lösten in den vergangenen Jahren ein regelrechtes Camilleri-Fieber aus und stürmten sämtliche vorderen Pätze auf den italienischen Bestseller-Listen. Camilleris Hauptfigur, Commissario Salvo Montalbano, gilt inzwischen weltweit als Inbegriff sizilianischer Lebensart und einfallsreicher Kriminalistik.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.07.2001

Der Diamant in der Maus
Andrea Camilleris Kommissar mag die Mörder, wie sie sind

Einer, der es in der "Menschlichen Komödie" der Moderne zu einer Hauptrolle gebracht hat, ist der Detektiv. Verdankt sich seine Existenz aber nicht einer Paradoxie - der Gefährdung und Vernichtung anderer Existenzen? Verbrechen und Tod sind sein Leben. Dem Publikum freilich gefällt's. An seiner Sicht der Dinge ist ihm also gelegen. Er mag noch so schmuddelig, mies und unrasiert sein: Wenn er seinen Fall löst, gehört ihm die Sympathie. Im Grunde ist er ein Aufklärer im Format des Alltags. Sein Erfolg ist mithin zum größeren Lob der menschlichen Vernunft insgesamt. Mehr noch: Jeder Täter, den er - in die Ordnung - überführt, macht ihn zum praktizierenden, meist schlechtbezahlten Moralisten. Denn stellt nicht jedes Verbrechen insgeheim die alte, moralische Frage: Was ist der Mensch?

Der Detektiv aber ist einer, der die Antwort spannend macht. Er gibt sie nur von Fall zu Fall, als wäre er ein Lebensphilosoph, der weiß, daß über die Jahrhunderte darauf nicht eine bestimmte Antwort, sondern gerade die Frage konstant geblieben ist. In ihrem und in seinem Interesse müssen die Verbrechen also weitergehen. Mehr denn je ist er deshalb in allen Medien zu Hause. Darf man, vernunftgläubig, daraus folgern, daß der Bedarf an moralischer Aufklärung entsprechend gewachsen ist? Oder ist das Heer der fiktional tätigen Detektive am Ende nur ein Alibi, um das Unterste der menschlichen Natur detailliert nach oben zu kehren?

Einer, zu dem dieser Verdacht paßt, ist Salvo Montalbano. Literarisch ins Leben gerufen hat ihn Andrea Camilleri, Sizilianer in Rom, Drehbuch- und Romanautor, Essayist, Regisseur, Fernsehproduzent - ein Experte fürs Gemachtsein und Gemachtwerden von Wirklichkeiten. Camilleri tut nicht so, als habe er das Genre erfunden. Sein Kommissar arbeitet, ähnlich wie Simenons Maigret, ein ihm nahestehender Kollege, von Roman zu Roman weiter. Inzwischen liegen fünf davon in deutscher Übersetzung vor.

Neben seinem Kommissar verleiht Camilleri jedoch auch dem Verbrechen eine vertraute Gestalt: Er läßt es stets am selben Ort aufbrechen, in Vigàta auf Sizilien, das, weil erfunden, um so wirklicher scheint. So blutrünstig das Kriminelle auch sein mag, wenn eine bigotte Witwe ihren Nachbarn mit dreißig Messerstichen umbringt, weil er sie mit ihrer Geldgier gefügig gemacht, ihr aber das Erbe vorenthalten hat - alles scheint in das getönte Licht von Stadt- und Landgeschichten getaucht. Am meisten trägt dazu der Kommissar selbst bei. Wer, wie er, die Leute kennt, weiß, daß sie sich - in Vigàta, Schilda oder Seldwyla - kaum ändern werden. Schließlich ist er einer von ihnen. Die Farben des Verbrechens mögen sich wandeln; das Blut bleibt rot. Am Ende ist es doch stets der Mensch in seinem dunklen Drange, der die Büchse der Pandora jeweils geöffnet hat.

Diese alteuropäische Einsicht in die Leidenschaftsnatur des Menschen macht im Grunde den trockenen Charme von Montalbano aus. Sie befreit ihn von der heimlichen Leidenschaft des Aufklärens, die Welt verbessern zu wollen. So ist er zwar Ordnungshüter mit Leib und Seele, aber mit viel Sinn für Unordnung - auch sich selbst gegenüber. Eine feine, ironische Distanz zur eigenen Person belebt ihn, so, als ob er wüßte, daß er eine Fiktion ist, und mehr als einmal hält er sich selbst für das Zitat eines Romans oder Krimis. Es soll ein Erkennungszeichen sein: Der belesene Autor bewegt eine belesene Figur, die Dante, Proust, Musil oder Melville liest, und gibt dadurch zu verstehen, daß seine Kriminalgeschichten eigentlich Romane sind.

Im vorliegenden Fall ereignen sich die Untaten kurz und bündig: dreißig Tage, so will es der italienische Titel, ein Monat im Leben des Kommissars, in denen die menschliche Natur dreißigmal verunglückt - eine Agenda, die so nicht stimmen kann. Sie hat nichts mit der Realität, aber viel mit der Fülle von Begebenheiten zu tun, die dem Autor über seinen Helden einfallen. Verglichen mit einer avancierten Moderne, die erzählt, um zu sagen, daß man nicht mehr erzählen kann, sind die Bücher Camilleris geradezu Antiromane. Sie quellen von runden und vollen Geschichten über (wie weit das doch von Steh- und Sitzkrimis in der Art "Derricks" oder des "Alten" entfernt ist). Genaugenommen weiß jedoch auch der Urheber Montalbanos, woran die Moderne krankt. Er sagt es nur auf seine Weise: spannend, entgegenkommend, mit Witz. Im Prinzip, so seine Lektion, ist jeder ein Streitfall. Es kommt nur darauf an, die Differenz zwischen dem, was man ist, und dem, wie man sein möchte oder soll, nicht zu groß werden zu lassen. Dies ist der Grund, oder Abgrund, aus dem das Verbrechen erwächst: die Uneigentlichkeit.

Cocò, durch einen Arbeitsunfall seit Jahren ein Krüppel, saß tagaus, tagein auf einem Stein vor dem Rathaus, schaute und schwieg. Einem "unwiderstehlichen Drang" folgend, nahm er jedoch an jeder Beerdigung teil. Eines Morgens fand man ihn tot, mitten ins Gesicht geschossen. Drei Tage später wurde Gegè, seit langem unheilbar krank, zu Grabe getragen. Er hatte seinem natürlichen Ende mit einem Revolver vorgegriffen. Der Wahrheit kommt Montalbano über eine Redensart auf die Spur - und behält sie für sich, um zumindest der Witwe Gegès noch größeres inneres Zerwürfnis zu ersparen. Der Todkranke hatte den stummen Blick Cocòs nicht länger ertragen können, der schon darauf zu warten schien, auch aus seinem Tod für seine elende Existenz ein Stück Leben zu ziehen.

Für Montalbano ist dieser wie die anderen Fälle eine Probe auf seine Menschenkunde. Der Täter tut der öffentlichen Ordnung Gewalt an; aber zugleich erkennt er sie an, indem er sich und seine Tat vor ihr verbergen will. Danach jedenfalls hat er ein gespaltenes Bewußtsein. Ob er, wie der unbescholtene Frauenarzt, der eine unschuldige Patientin zur Mutter macht, einen Autounfall vortäuscht, um woanders ein neues Leben zu beginnen; ob er einem Hirten ein Paar genagelte Stiefel stiehlt und damit einen Verräter zu Tode tritt, um selbst so tun zu können, als sei nichts geschehen - so oder so zwingt ihn sein abnormes Verhalten, das normale Leben fortan zu simulieren.

Und hier, an dieser Bruchstelle zwischen chronischer und gespielter Normalität, hat sich Montalbano postiert. Da er seinerseits seine Rolle spielt, ist er Experte für dieses Theater der Grauzonen. Deshalb wartet er und beobachtet und sucht nicht eigentlich nach Indizien, sondern nach Unstimmigkeiten. Sie treten auf, wenn einer sein falsches Spiel nicht richtig spielt. Einmal geht er, um nachzudenken, am Strand entlang. Beiläufig sieht er eine verendete Maus. Etwas irritiert ihn; er kommt zurück, bemerkt, daß ihr Bauch glatt aufgeschnitten war. Das ist gleichsam der Spalt, die Unstimmigkeit, an der sich der Fall öffnet. Die Ermittlungen ergeben, daß sie Opfer eines Diamantenschmuggels war. Wieder hat das Unscheinbare den belanglosen Anschein als trügerisch erwiesen. Und hier befinden sich Montalbano/Camilleri in ihrem eigentlichen Element. Beide sind, sozusagen, Vorkämpfer für die unreine Wahrheit.

Wer in ihrer Welt etwas mit größter Gewißheit vertritt, mit absoluter Sicherheit zu wissen behauptet, macht sich verdächtig. "Die Wahrheit", läßt der Autor von einem abgebrochenen Akademiker ausrichten, "ist ein Prisma." Glaubwürdig ist sie nur - damit wird dem Philosophen La Rosa (Descartes ist gemeint) eins ausgewischt -, wenn sie den "Keim des Zweifels" gerade in sich trägt. Die praktische Philosophie dieser Aufklärer läßt nur gelten, was das Maß des Menschen, das heißt seine Irrtumsanfälligkeit, respektiert. In ihrem Namen darf Montalbano gar einem Mörder viel Glück auf seiner Flucht wünschen, dessen Drama und Verzweiflung er im Schlafwagen nach Mailand aufgedeckt hat. Das ist die Kehrseite dieser Geschichten, auf die es ankommt: Wenn immer jemand meint, prinzipiell für Wahrheit, Gesetz, Recht, Ehre und Ordnung sorgen zu müssen, verletzt er sich und andere. Der Mensch ist bedingt; jede Unbedingtheit macht ihn daher zum Feind seiner selbst.

Eine junge Frau muß sich von der Klippe stürzen, weil sie ihr Liebesbedürfnis nicht der Familienfehde unterzuordnen wußte. Das Große, Ganze und Definitive macht fanatisch, militant und despotisch. Unaufdringlich, aber beharrlich zieht damit auch Camilleri gegen den "Vater des Logos" (E. Jabès) zu Felde. Doch nicht postmodern oder dekonstruktivistisch - er erteilt ihm eine Lektion auf sizilianisch: undogmatisch, fabulierend, augenzwinkernd und konstruktiv. Sein Agent Montalbano sieht in den bekannten menschlichen Schwächen den besten Schutz vor unkalkulierbaren menschlichen Stärken.

Montalbano mag die Leute, so wie sie eben sind. Auch wenn er sich, als zeitgemäßer Moralist, hütet, es zu sagen; er betreut die kleine Moral der Unvollkommenheit. Das Übel steckt in allem Un- und Übermäßigen. Dieses paßt nicht zum Leben. Denn wenn an ihm etwas rein ist, so das letzte Wort in der Sache, dann höchstens seine Zufälligkeit. Also auch hier: keine "großen Geschichten" (Lyotard) machen. Aber deshalb ganz auf sie verzichten? Camilleri hat sich seine Lust zu fabulieren erhalten, weil er, als guter Skeptiker, darauf verzichtet, am laufenden Wettbewerb um Bedeutungsführerschaft und Wichtigkeit teilzunehmen.

WINFRIED WEHLE

Andrea Camilleri: "Das Paradies der kleinen Sünder. Commissario Montalbano kommt ins Stolpern". Aus dem Italienischen übersetzt von Christiane v. Bechtolsheim. edition lübbe, Bergisch Gladbach 2000. 411 S., geb., 39,80 DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Kurzgeschichtensammlung
Sie kennen Andrea Camilleri und lieben seinen Comissario Montalbano? Dann überspringen Sie einfach diese Rezension und machen Sie es sich sofort mit dieser Kurzgeschichtensammlung gemütlich. Sollten Sie hingegen noch kein Montalbano-Fan sein, dann wird es höchste Zeit, dass Sie - etwa mit dieser Anthologie - in die Materie einsteigen und feststellen, was Sie bisher verpasst haben. Doch zwingen Sie den Rezensenten bitte in diesem Zusammenhang nicht, sich dahingehend festzulegen, was nun Camilleri am meisten auszeichnet.
Kriminalistische Leckerbissen
Ist es die Leichtigkeit seines Stils, mit der er - ohne in Oberflächlichkeit abzugleiten - Geschichten erzählt, die zwar oft wenig mit Verbrechen und Straftaten im klassischen Sinne zu tun haben, aber viel mit psychologisch interessanten und überzeugenden Schilderungen menschlicher und allzu menschlicher Verhaltensweisen? Ist es die Fähigkeit, atmosphärisch dicht - fast wie die Klassiker mit ihren englischen und amerikanischen Landhauskrimis - die sizilianische Landschaft und ihre Bewohner zum Leben zu erwecken, so dass man förmlich das Rauschen des Meeres hören und den Duft der charakteristischen Küche riechen kann? Oder ist es doch die Kunst, geschickt konstruierte Stories, zuweilen wahre Leckerbissen der Logik, zu einem überraschenden Schluss zu führen?
Einmal Camilleri, immer Camilleri
Das alles und noch viel mehr steckt in diesen dreißig Erzählungen, aus denen man mühelos ebenso viele Einzelromane hätte machen können. Aber vielleicht ist es ganz gut, dass Autor Camilleri genau das nicht getan hat, müsste doch sonst manch einer seine Bücherwand beträchtlich erweitern. Denn eines steht fest: Liest man einen Camilleri, will man sie alle haben!
(Michaela Pelz, krimi-forum.de)
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Commissario Montalbano und sein Erfinder Andrea Camilleri haben Winfried Wehle zu ausschweifenden Überlegungen zur Natur von Detektiv und Kriminalroman an sich angeregt, was man als sicheres Indiz für die literarische Qualität des Romans werten kann. Der "belesene Autor" bewege eine "belesene Figur", meint der inspirierte Rezensent also, und es fallen Namen wie Dante, Proust , Descartes, Musil oder Lyotard - was bei einem eingefleischten Krimileser möglicherweise auch eine Portion Skepsis wecken wird. Doch die, laut Wehle, geschilderten 30 Tage quellen über von Geschichten und kleinen Tragödien, so dass nicht nur der Bildungsdrang, sondern auch das profane Unterhaltungsbedürfnis des Lesers reichlich Erfüllung finden dürfte. Am Commissario schätzt unser Rezensent dessen trockenen Charme am meisten, aber auch, dass er ein Ordnungshüter "mit viel Sinn für Unordnung" ist.

© Perlentaucher Medien GmbH