Marktplatzangebote
6 Angebote ab € 2,50 €
  • Broschiertes Buch

1 Kundenbewertung

Typisch Bill Bryson: eine humorvolle und leicht verständliche Einführung in Shakespeares Leben, seine Werke und seine Zeit
Mensch oder Mythos - wer war William Shakespeare wirklich, der geistige Vater von Romeo und Julia, von Hamlet und Macbeth? Gab es den Menschen Shakespeare überhaupt? Ist der Name womöglich das Pseudonym eines Unbekannten, der seine Identität verschleiern wollte? Bill Bryson schließt die Wissenslücken um den bekanntesten und rätselhaftesten Autor der Welt. Dabei lädt er seine Leser ein zu einer vergnüglichen Reise durch das elisabethanische England. Ein echter Bill Bryson: eloquent, klug und mit einem Augenzwinkern geschrieben.…mehr

Produktbeschreibung
Typisch Bill Bryson: eine humorvolle und leicht verständliche Einführung in Shakespeares Leben, seine Werke und seine Zeit

Mensch oder Mythos - wer war William Shakespeare wirklich, der geistige Vater von Romeo und Julia, von Hamlet und Macbeth? Gab es den Menschen Shakespeare überhaupt? Ist der Name womöglich das Pseudonym eines Unbekannten, der seine Identität verschleiern wollte? Bill Bryson schließt die Wissenslücken um den bekanntesten und rätselhaftesten Autor der Welt. Dabei lädt er seine Leser ein zu einer vergnüglichen Reise durch das elisabethanische England. Ein echter Bill Bryson: eloquent, klug und mit einem Augenzwinkern geschrieben.
Autorenporträt
Bill Bryson wurde 1951 in Des Moines, Iowa, geboren. 1977 zog er nach Großbritannien und schrieb dort mehrere Jahre u. a. für die Times und den Independent. Mit seinem Englandbuch "Reif für die Insel" gelang Bryson der Durchbruch. Heute ist er in England der erfolgreichste Sachbuchautor der Gegenwart. Seine Bücher werden in viele Sprachen übersetzt und stürmen stets die internationalen Bestsellerlisten. 1996 kehrte Bill Bryson mit seiner Familie in die USA zurück, wo es ihn jedoch nicht lange hielt. Er war erneut "Reif für die Insel", wo er heute wieder lebt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.12.2008

Verlorene Liebesmüh

Reif für die Insel, aber nicht für den Meister: Bill Brysons Stärke ist die Anekdote. Jetzt hat der Amerikaner ein Buch über Shakespeare geschrieben - keine gute Idee.

Kaum ein Leben wurde häufiger und erfolgloser beschrieben als das von William Shakespeare. Trotz unzähliger Schriften, zuletzt Stephen Greenblatts "Will in the World" aus dem Jahr 2004, weiß man kaum etwas über Shakespeares Leben. Da fragt man sich, warum ausgerechnet Bill Bryson, alles andere als ein Literaturexperte, sich jetzt in die Legendenschreiberei einreiht. In Travelogues wie "Reif für die Insel" hat sich Bill Bryson als Meister der Anekdote erwiesen. Frei nach dem Motto "Been there, done that" scheint ihm die Gegenwart langweilig geworden zu sein, denn nach "Eine kurze Geschichte von fast allem" von 2003 (auf Deutsch 2006 erschienen) widmet er nun dem englischen Großmeister ein Buch: "Shakespeare, wie ich ihn sehe".

Ein Problem ist der Aufbau. Einerseits verfährt Bryson chronologisch, was an sich schon problematisch ist, wegen der vielen Lücken in Shakespeares Biographie. Andererseits finden sich auch thematische Überschriften wie "In London" oder "Die Stücke". Kein Kapitel hält indes, was es in der Überschrift verspricht, und ergeht sich stattdessen in zahllosen Abschweifungen, die überall stehen könnten. Brysons Stärke aber ist nun einmal die Anekdote, nicht die argumentative Stringenz. Die lose Ordnung einer von ihm bestimmten Reiseroute kommt ihm ganz offensichtlich mehr entgegen als das komplexe Phänomen William Shakespeare.

Auch Greenblatt verwendet die Anekdote als Türöffner zur frühen Neuzeit. Sein Umgang mit Geschichte ist weit differenzierter als der Brysons - trotzdem ist der Vorwurf mangelnder historischer Informiertheit einer der wenigen, den man Bryson nicht machen kann. Brysons Versuch überzeugt, wo er die elisabethanische Bühne vor Augen führt: "Leim- und Seifensieder verarbeiteten üppige Mengen Knochen und Tierfett und verbreiteten einen widerwärtig süßen Duft, während die Gerber Leder in Fässern mit Hundeexkrementen einweichten, damit es geschmeidig wurde. Jeder, der in ein Theater ging, musste sich dieser Vielfalt an Gerüchen stellen." Außerdem blüht Bryson sichtlich auf, wenn er sich mit Shakespeares Idiolekt befasst. Begeistert konstatiert er: "Allein Hamlet beglückte das Publikum mit 600 Wörtern, die es allem Anschein nach noch nie gehört hatte." Insgesamt interessiert sich Bryson primär für das, was man über den Schwan vom Avon nicht weiß: seine sexuelle Orientierung, sein Verhältnis zu seiner Ehefrau, die Frage, wie er denn nun überhaupt ausgesehen haben mag.

Brysons wohlinformiert onkelhafter Stil war schon immer eine Frage des Geschmacks, doch in "Shakespeare, wie ich ihn sehe" dürfte dieses Markenzeichen selbst für hartnäckige Fans unerträglich werden. Der Titel scheint zu zeigen, dass sich Bryson seiner Subjektivität bewusst ist - eine wünschenswerte Eigenschaft bei Biographen, die, wie er selbst beklagt, gerade im Falle Shakespeares gern Absolutheitsansprüche für die eigene Theorie erheben. Umso bedauerlicher ist es, dass man hier vergeblich auf Anflüge von Selbsterkenntnis wartet. Das ganze Buch über ist Bryson, in einem Gestus weiser Überlegenheit, vollauf damit beschäftigt, andere Shakespeare-Forscher für ihre aberwitzigen Thesen abzukanzeln.

Davon abgesehen lässt der Titel eine programmatische These erwarten, aber leider fällt Bryson so gar nichts Eigenes ein. Am Ende weiß man nicht nur immer noch nicht, wie er Shakespeare sieht, sondern auch nicht, warum er dieses Buch überhaupt geschrieben hat. Bryson ist bemüht, sich das Faszinosum Shakespeare zu erschließen - doch immer wieder ertappt man ihn dabei, wie er ungläubig und kopfschüttelnd davorsteht und nicht die leiseste Ahnung hat, warum sich alle Welt für den Sohn eines Handschuhmachers begeistert. Glücklicherweise kann man genau das in Jonathan Bates "The Genius of Shakespeare" (1997) nachlesen, einem Band, der wissenschaftliche Thesen und Ansprüche mit einem hohen Grad an Lesbarkeit vereint.

Brysons jüngste Veröffentlichung hingegen hat erhebliche Schwächen auch in der Vermittlung. Die Übersetzung ist stellenweise unnötig umständlich, und die Erklärung über den Unterschied zwischen Folio- und Quart-Format wird in eine Fußnote verbannt. Und wenn man sich seitenlang über verschiedene Shakespeare-Darstellungen auslässt, wäre es gewiss hilfreich, dem Leser das entsprechende Bildmaterial an die Hand zu geben. So aber ist es kein Wunder, wenn dieser sich nach der Lektüre von Brysons Versuch, dicke Bretter zu bohren, fühlt, als hätte er selbiges Brett vorm Kopf, das das Konterfei Shakespeares auf dem Cover ziert.

MARGRET FETZER

Bill Bryson: "Shakespeare, wie ich ihn sehe". Aus dem Englischen von Sigrid Ruschmeier. Goldmann Verlag, München 2008. 220 S., geb., 16,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Nicht erwärmen kann sich Margret Fetzer für Bill Brysons Buch über Shakespeare. Sie schätzt den Autor als meisterlichen Anekdotenerzähler vor allem in Reiseberichten wie "Reif für die Insel". Aber sie hält es für keine gute Idee Brysons, ausgerechnet über Shakespeare zu schreiben. Schon der Aufbau des Buchs - eine Mischung von chronologischer und thematischer Ordnung - überzeugt sie nicht. Die Kapitel halten ihres Erachtens nicht, was ihre Überschriften versprechen. Dabei mangele es dem Autor keineswegs an historischer Informiertheit. Brysons Beschreibung der elisabethanischen Bühne etwa lobt Fetzer ausdrücklich. Statt einer eigenen These, wie sie der Titel "Shakespeare, wie ich ihn sehe" doch nahelegt, findet sie in dem Buch vor allem Kritik an zahlreichen Shakespeare-Forschern, und zwar vorgetragen im "Gestus weiser Überlegenheit". Dabei geht ihr Brysons "wohlinformierter, onkelhafter Stil" auf die Nerven und sie vermutet, selbst eingefleischten Fans wird es diesmal genauso gehen. Letztlich wird für Fetzer nicht klar, warum Bryson dieses Buch geschrieben hat. Und sie hat den Eindruck, auch der Autor könnte das nicht sagen.

© Perlentaucher Medien GmbH