10,99 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
payback
0 °P sammeln
  • Broschiertes Buch

Neill Strauss verrät, was Mann schon immer wissen wollte: Was muss ich tun, um jede Frau zu erobern, die mir gefällt? Hier erzählt er, wie er Schritt für Schritt zum Meisterverführer ausgebildet wurde, sich vom ewig frustrierten Loser zum Mega-Aufreißer entwickelte - und dabei mehr über Frauen und Männer lernte, als er je vermutet hätte.

Produktbeschreibung
Neill Strauss verrät, was Mann schon immer wissen wollte: Was muss ich tun, um jede Frau zu erobern, die mir gefällt? Hier erzählt er, wie er Schritt für Schritt zum Meisterverführer ausgebildet wurde, sich vom ewig frustrierten Loser zum Mega-Aufreißer entwickelte - und dabei mehr über Frauen und Männer lernte, als er je vermutet hätte.

Autorenporträt
Neil Strauss schreibt als Journalist für die New York Times und den Rolling Stone. Er war Co-Autor der beiden New York Times-Bestseller-Autobiographien The Long Hard Road Out of Hell. Aus dem Leben eines Antichristen von Marilyn Manson (2000) und The Dirt von Mötley Crüe (2002) sowie von Jenna Jamesons Porno Star (2005). Neil Strauss lebt in Los Angeles.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.02.2006

Der Maul-Aufreißer
Anbaggern, abschleppen, abhaken - mit einer "perfekten Masche" will Neil Strauss Durchschnittsmänner zu Womanizern machen

VON ANNA V. MÜNCHHAUSEN

Frauen unterstellen Männern ja gern, sie dächten immer nur an das Eine. Ausgerechnet ein Mann hat sich nun angeschickt, dieses Vorurteil zu untermauern. Sein Name ist Neil Strauss, er ist Amerikaner, und in seinem soeben erschienenen Buch ("Die perfekte Masche", List Verlag, 19,95 Euro) geht es auf 430 Seiten praktisch um nichts anderes als um das Eine.

Neil Strauss ist Reporter beim "Rolling Stone" und der "New York Times", er hat bereits mehrere Bücher geschrieben, darunter die Memoiren der Porno-Queen Jenna Jameson. Der Kollege ist also vom Fach, und er redet Klartext. Außerdem gibt er selbst ein ermutigendes Beispiel dafür ab, daß man nicht George Clooney heißen muß, um jede Frau rumzukriegen. Denn Neil Strauss ist klein, hat eher schütteres Haar und seit längerem kein Fitness-Studio mehr von innen gesehen.

Strauss' Schlüsselerlebnis ist seine Begegnung mit einem selbsternannten Aufreißer-Experten namens "Mystery". Dessen erster Hauptsatz der Eroberung lautet: Mann muß auffallen, um jeden Preis. Rasch lernt Strauss, diese Regel auszubauen, und zwar umfänglich. Dabei gilt: Der Zufall ist der Feind des Erfolgs. Die Strauss-Methode ist das Gegenteil des Zufälligen, sie hat System, und ihr Grundmuster erinnert an eine mathematische Formel. Und die lautet "EAAK" - Erfassen, Annähern, Anmachen, Klarmachen.

Leicht gesagt, schwer umgesetzt. Angesichts der konkreten Gelegenheit versagen dem "EFL", dem "ewig frustrierten Loser", in Gegenwart einer attraktiven Frau leicht die Nerven, weil er sich umgehend an tausend frühere Mißerfolge erinnert. Nichts wäre fataler, als in diesem Augenblick Gefühle zuzulassen. "Gefühle können alles verderben und die Tour vermasseln", schärft der Aufreißer dem Novizen ein. Besser statt dessen ein gewinnendes Lächeln aufsetzen - schließlich ist Lächeln eines der unverwechselbaren Kennzeichen des Alpha-Tiers. Daß erfolgreiche Aufreißer Alpha-Tiere par excellence sind, versteht sich von selbst.

Nächstes Gebot: Niemals zu eindeutig Interesse zeigen. Der Profi fällt nicht mit der Tür ins Haus, sondern wartet etwa zehn Minuten, bevor er sich auf dem Radarschirm seiner Zielperson etabliert. Dann erst ist es an der Zeit für die Taktik namens "Opener", die verbale Eröffnung. Ratsam sind verblüffende Fragen, gern das Plumpe streifend, wie: "Würdest du etwas anfangen mit einem Typen, der sich noch mit seiner Ex gut versteht?" Auch bewußt irreführende Behauptungen sind erlaubt, wie etwa: "Wenn ich nicht schwul wäre, würde ich total auf dich abfahren." Optimal funktioniert der Opener in Tateinheit mit jenem Alpha-Tier-Lächeln, das angeblich selbst kontrollierte Frauen veranlaßt, Mundgeruch, grobschlächtige Hände oder schütteres Haupthaar zu ignorieren.

Bedarf es weiterer Andeutungen, um zu erkennen, daß der Weg zum erfolgreichen Aufreißer hart und steinig ist? Strauss, dessen Buch in Amerika umgehend die Bestsellerlisten eroberte, ist ein penibler Instrukteur. Noch an den nebensächlichsten Details eines Auftritts muß gefeilt werden, immer wieder. Häufigste Fehlerquelle: die Körpersprache. "Nicht so weit nach vorn lehnen, das vermittelt bloß den Eindruck, als würdest du nach ihr geiern. Einfach locker dastehen und leicht auf den Fersen kippeln, als wolltest du jeden Moment wieder weg." Das nämlich entspricht der "Wollfaden-Theorie", die nichts anderes besagt, als daß Frauen sich wie Katzen verhalten: Baumelt der Wollfaden unerreichbar vor ihrer Nase, wollen sie ihn unbedingt fangen. Haben sie vom ganzen Knäuel Besitz ergriffen, langweilt es sie.

Nach millionenfach bewährtem Vorbild hält es auch Strauss mit dem Baukasten-Prinzip. Und nach einigen hundert Seiten voller Varianten der Opener, Woll-Theorien oder der Alpha-Tier-Körpersprache drängt sich die Frage auf, ob die "Bekenntnisse eines Aufreißers" wohl jedermann zur Nachahmung zu empfehlen sind. Zweifel sind erlaubt, allein schon deshalb, weil Frauen bekanntlich in den ersten fünf Sekunden des Kennenlernens entscheiden, ob sie mit ihrem Gegenüber mehr als ein paar Worte wechseln wollen.

Egal. Von Seite 140 an mutiert der Loser Strauss jedenfalls zum Maul-Aufreißer des Jahrhunderts. Tolle Weiber in Hülle und Fülle, null Probleme. "Style", wie er sich nun nennt, wird zum Guru einer Gefolgschaft, die per Mausklick über die Miezen-Verführung im allgemeinen und besonderen kommuniziert. Der Erfolg überwältigt ihn schier: "Kaum hatte die Nummer mit der Massage im Netz die Runde gemacht, stürzten sich Profi-Aufreißer auf der ganzen Welt in flotte Dreier." Bei seinen nun rar gewordenen Auftritten als Interviewer überrumpelt Strauss selbst Britney Spears mit seiner Masche. "Ich beobachte deine Augen, während wir uns unterhalten. Jedesmal, wenn du nachdenkst, gehen sie nach links unten . . . Du bist jemand, der in seiner Gefühlswelt lebt", klärt er die Pop-Sängerin auf. Mrs. Spears ist hingerissen und öffnet ihm umgehend ihr Innerstes.

Vom eigenen Erfolg berauscht, erliegt Strauss irgendwann der Versuchung, sein Erfolgsmuster ins schier Unendliche zu extrapolieren, eine unter Männern nicht ganz seltene Allmachtsphantasie: "Religion ist Aufreißen, Politik ist Aufreißen - ja, das ganze Leben ist Aufreißen." Und hey - schon wird ein Business daraus, mit Workshops, Lizenzen und Fortbildungsseminaren, auf denen es ungefähr so heiter zugeht wie auf einer Fortbildung für Pharmavertreter.

Hier und da läßt der habituelle Macho doch Spurenelemente von Charme und Verstand erkennen und gibt zu, daß er sich mitunter ziemlich dämlich vorkommt. "Warum zog ich auch eine derart bescheuerte Nummer ab?" fragt er sich, in der kälter werdenden Badewanne eines Hotelzimmers darauf wartend, daß wenigstens eins der frisch eroberten Zwillingsmädchen herüberkommt und ihm den Rücken einseift. Ja, warum?

Daß unseren Helden die stumpfe Frauensammelei irgendwann selbst anödet, drängt sich spätestens in Höhe der Lektion IX auf. Zur Gewißheit wird es, wenn man die Website von Neil Strauss aufruft. Dort heißt es, "der erfolgreichste Aufreißer der Gegenwart" werde seiner internationalen Fangemeinde noch ein letztes Geheimnis, den ultimativen Erfolgstip, verraten, um dann "aus der Szene der Verführer zu verschwinden, und zwar für alle Zeit . . ." Keine Panik: Bevor es soweit ist, wird er Anfang März eine Lesereise durch deutsche Städte absolvieren. Auch hier warten schließlich Bedürftige in großer Zahl.

Am Ende holen den Mega-Aufreißer übrigens die dummen Gefühle ein. "Obwohl ich in den vergangenen zwei Jahren so ziemlich alles über Anmache, Verführung und Betörung gelernt habe, weiß ich immer noch nicht, wie man die Liebe zum Bleiben bewegt." Kein Wunder. "Wer sagt, er durchschaue die Frauen, dem entgeht eine ganze Menge." Wußte bereits Groucho Marx.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr