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Die Abenteuer, die Horatio Hornblower im Dienste der englischen Krone auf hoher See bestehen muss, haben schon Generationen von Lesern begeistert. Spannende Seeschlachten, dramatische Konflikte und die Romantik des Lebens hart am Wind machen Foresters Romane zum großen Leseabenteuer. Nun endlich wieder vollständig in 11 Bänden und Kassette lieferbar.

Produktbeschreibung
Die Abenteuer, die Horatio Hornblower im Dienste der englischen Krone auf hoher See bestehen muss, haben schon Generationen von Lesern begeistert. Spannende Seeschlachten, dramatische Konflikte und die Romantik des Lebens hart am Wind machen Foresters Romane zum großen Leseabenteuer.
Nun endlich wieder vollständig in 11 Bänden und Kassette lieferbar.
Autorenporträt
Forester, C. S.C.S. (Cecil Scott) Forester wurde 1899 in Kairo geboren und studierte in England Medizin. Bald wandte er sich der Literatur zu und schuf den Zyklus seiner Seeabenteuerromane um Horatio Hornblower. Während des Zweiten Weltkrieges ging Forester nach Hollywood, wo er 1966 starb.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.11.2004

Der seekranke Seemann
Kampf der eigenen Würstchenhaftigkeit: C. S. Foresters große Saga des Captain Hornblower gibt es jetzt endlich wieder auf deutsch

Der Pulverdampf ist nicht das Problem: Wenn es knallt und blitzt und ringsum die Mitstreiter zu Boden sinken, läuft Horatio Hornblower zu großer Form auf, erkennt blitzschnell die militärischen Notwendigkeiten und gibt Befehle, die unweigerlich zum Überraschungserfolg über oft weit überlegene Gegner führen. Richtig schwierig wird es erst hinterher. Dann kommt die Angst vor all den Kugeln, das Grübeln über das eben Überstandene, das Entsetzen über die Opfer. Der große Kriegsheld hat Mühe, die Fassade vor seinen Untergebenen (und manchmal auch vor den Vorgesetzten) aufrechtzuerhalten, dankbar über jede Minute in der Kajüte, sterbensmüde, erschöpft, verzagt.

Vielleicht muß eine Hauptfigur so sein, um einen elf schwere Bände lang zu interessieren - jetzt sind sie, die lange vergriffen waren, in einer Taschenbuchkassette wieder auf deutsch erschienen. Diese Hornblower-Saga jedenfalls, die der englische Autor Cecil Scott Forester zwischen 1937 und 1966 schrieb (und wohl noch immer weiter geschrieben hätte, wenn er nicht mitten in "Hornblowers Plan" gestorben wäre), lebt von den Brüchen zwischen dem Bild, das der Seeheld nach außen abgibt, und dem, das er von sich selbst entwirft.

Hadernder Held

Denn für seine Umgebung ist die Karriere, die Hornblower zur Zeit der Napoleonischen Kriege in der britischen Flotte macht, eine beispiellose Erfolgsgeschichte: Vom 1794 einsetzenden Band "Fähnrich Hornblower" bis zum 1823 endenden "Hornblower in Westindien" (nicht gerechnet eine kurze, 1848 spielende Episode) arbeitet sich der bürgerliche Seemann vom armen (und, wie Forester gern betont: absolut protektionslosen) Fähnrich entgegen aller Wahrscheinlichkeit und nur aufgrund seiner Tüchtigkeit zum Admiral empor. Dieses stetige unwahrscheinliche Avancement ironisiert selbst der Autor, wenn er etwa seinen Helden in "Leutnant Hornblower" anfangs als völlig aussichtslosen vorletzten Offizier in der Schiffshierarchie zeichnet, um dann im Lauf des Buchs genüßlich so gut wie jeden kaltzustellen, der Hornblowers Aufstieg verhindern könnte.

Von innen sieht es ganz anders aus. Das beginnt schon, in jedem Buch aufs neue, mit einer fürchterlichen Übelkeit. Hornblower ist bei jeder größeren Welle seekrank und hat seine Mühe schon beim üblichen leichten Schwanken an Deck. Sonderlich selbstsicher ist er auch sonst nicht, dazu völlig unmusikalisch (so daß er nicht mal die Nationalhymne des eigenen Landes erkennt, wenn der französische Feind sie ehrerbietig spielt), immerhin aber hat er den Kopf voll mit klassischer Bildung und einiger Mathematik. Er steht habituell neben sich, beobachtet sich, immer bereit, sich selbst lächerlich zu finden und insgesamt die schlimmsten Motive für das eigene Handeln anzunehmen. Und schließlich feiert diese ungemein britische Gestalt am amerikanischen Nationalfeiertag ihren Geburtstag - Hornblower wurde am 4. Juli 1776 geboren, am gleichen Tag, an dem auf der anderen Seite des Atlantiks die amerikanische Unabhängigkeitserklärung unterschrieben wurde.

Derart zerrissen zwischen dem Zwang, repräsentieren zu müssen, und dem Gefühl von der Würstchenhaftigkeit der eigenen Existenz, erkennt Hornblower früh, "daß das Leben in der Marine, das scheinbar von einer Krisis zur nächsten trieb, tatsächlich eine einzige, nie endende Krisis war; daß man, während man noch versuchte, mit einer Notlage fertigzuwerden, sich überlegen mußte, wie man die nächste meistern wollte". Das kann - wie im zweiten Band, der in der Karibik spielt - ein offensichtlich paranoider, aber mit der vollen Befehlsgewalt ausgestatteter Kapitän sein, oder das Ränkespiel der hohen Politik, die in einem Wimpernschlag aus Gegnern Verbündete und aus Freunden Todfeinde macht, schließlich die Unwägbarkeit eines plötzlichen Friedensschlusses, der Hornblower zwar die Heimkehr nach England beschert, aber auch die bereits ausgesprochene Beförderung vereitelt: in Friedenszeiten kann sich die Admiralität kein Avancement leisten. So finden wir ihn - vielleicht der düsterste Moment der Romanserie - in London, wo er seinen Lebensunterhalt am Spieltisch verdient. Die frühe, offensichtlich aus Dankbarkeit geschlossene und unglückliche Ehe mit Maria, der Tochter seiner schäbigen Vermieterin, hat hier ihren Ursprung, aber auch die Freundschaft mit seinem treuen Bewunderer, dem Haudegen Bush, der ihn später auf vielen Einsätzen begleitet.

Doch der Reiz, den Hornblowers Welt unfehlbar ausübt, ist nur zum Teil dem sympathisch mit sich und allem hadernden Helden geschuldet. Es ist mindestens ebensosehr die nautische Atmosphäre, die Forester mit großem Geschick und erkennbar fleißig entwirft. 1963, da hatte der schon lange ernsthaft kranke Autor noch drei Jahre zu leben, legte er in einem Aufsatz (der sich dann zu einem Buch auswuchs) Rechenschaft über sich und seine Romanfigur ab. Er erzählt, wie er in jungen Jahren antiquarisch einige Jahrgänge des offiziellen Organs der Navy aus den Napoleonischen Kriegen erworben hatte, wie sich die Gestalt seines linkischen Helden formte und wie der erste Roman entstand. Der allerdings setzt mitten in der Saga ein - Hornblower ist bereits verheiratet und kräftig auf der Karriereleiter vorangekommen, zwei weitere Bände folgten rasch, und erst die anhaltende Beliebtheit der Serie führte dazu, daß Forester sich genötigt sah, Hornblowers Vorgeschichte zu erzählen (und etwa Maria und die gemeinsamen Kinder liebevoll zu schildern, obwohl er ihr aller Ende im Krankenbett doch längst beschrieben hatte, damit der treulose Hornblower mit Lady Barbara zusammenkommen konnte).

Träumender Leser

Die intensive, detailfreudige Beschäftigung mit Seefahrtsgeschichte führte zu seitenlangen Beschreibungen, für die Forester von seinen Anhängern geliebt, von allen übrigen jedoch nicht selten links liegengelassen wird: "Als die Achterrahen gebraßt waren, lag die Brigg ganz handig im Ruder" - jenun, darunter kann man sich auch als Landratte etwas vorstellen. Aber dann hilft schon mal der Griff zum nautischen Glossar, das dieser neuen Edition freundlicherweise beigegeben ist: "Die Männer warfen sich mit ihrem ganzen Gewicht gegen die Spaken, der Spillkopf drehte sich rasch im Kreis, und die Pallen ließen ein munteres Geklapper hören, solange es nur galt, die Lose einzuholen." Die Lose einzuholen? "Das ging so schnell, daß die Jungen mit den Stoppern am Kabelar kaum Schritt halten konnten. Jetzt erst kam Druck darauf, die Beting krachte, als das Kabel steif kam." Und weil das Kabel ganz neu ist, kann man "annehmen, daß es um einiges reckte".

Natürlich sollte man dabei keinen allzu geschliffenen Stil erwarten - Forester erzählt solide distanziert, nur manchmal schleichen sich Stilblüten ein, die ein bißchen an den sehr einprägsamen Creative-Writing-Kurs im Film "Schmeiß die Mama aus dem Zug" erinnern. Nach einem harten Seegefecht heißt es etwa im dritten Teil der Saga: "Es war wieder einmal gutgegangen. Die Hotspur war in die gefährlichen Gewässer um Toulinguet eingedrungen und heil wieder herausgekommen. Die Küstenfahrer aus dem Süden hatten eine Lehre bekommen, die sie bestimmt nicht so bald wieder vergaßen." Da bleibt es Hornblowers Busenfreund Bush vorbehalten, die hilflos vor sich hin ballernden Franzosen aus sicherer Distanz zu verhöhnen: "Schieß du nur, Monseer le Frog, unsere Arbeit ist getan."

Solch fröhliches Triumphieren ist Hornblower ganz fremd. Auch er kämpft mit ganzem Herzen gegen "Boney" (der sich bald zum Kaiser krönen wird), gegen die "Dons" oder "Dragos", aber weil er weder zum Verbrüdern noch zu übertriebenen Gefühlsäußerungen neigt, bleibt er immer ein bißchen außen vor - kein Wunder, daß Gregory Peck im ersten großen Hornblower-Film von 1951 als Idealbesetzung erscheint.

Daß Forester außer dieser Saga noch zahllose weitere Romane geschrieben hat (und für den Film "African Queen" verantwortlich ist), ist heute kaum noch jemandem geläufig. Im Bewußtsein der Öffentlichkeit bleibt er der Autor der, wie Friedrich Sieburg 1958 schrieb, "besten und saubersten Unterhaltungslektüre der Gegenwart". Auch daß Forester, obwohl er "jeder Art von Verlogenheit auszuweichen" wisse, in seinen Schilderungen des Seemannslebens nicht verhindern könne, "daß seinen noblen Schmökern etwas Täuschung entsteigt", kreidet Sieburg ihm nicht an: Denn "es ist die Täuschung, die abenteuerlustige Knaben immer wieder dazu verführt, von einem elternfreien Leben zur See zu träumen".

Der Traum währt elf Bände lang. Mindestens.

TILMAN SPRECKELSEN

C. S. Forester: Horatio Hornblower. Aus dem Englischen übersetzt von Eugen von Beulwitz. Scherz Verlag, Frankfurt 2004. Elf Bände in Kassette, zusammen ca. 3400 Seiten, br., 49,90 Euro.

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C.S. Forester... hat mit seiner Serie Horatio Hornblower, die den Lebenslauf eines Seemanns vom Fähnrich zum Admiral während der napoleonischen Kriege schildert, die beste Unterhaltungsliteratur der Gegenwart geschaffen.Frankfurter Allgemeine Zeitung