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8 Kundenbewertungen

Linda Wallanders erster Fall
»Gott hat gefordert«, ruft ein Mann, als die Tiere sterben: Ein Kalb wird bei lebendigem Leib verbrannt, sechs brennende Schwäne fliegen über den Marebo-See. Frauen verschwinden, eine Amerikanerin wird in der Kirche erdrosselt, und ein Lastwagen voller Dynamit läßt den Dom von Lund in Flammen aufgehen ...
Henning Mankell spannt den Bogen von dem furchtbaren Massaker in Jonestown, Guyana 1978, bis zum 11. September 2001. Ein atemberaubendes Buch um religiösen Wahn und Gewaltverbrechen.

Produktbeschreibung
Linda Wallanders erster Fall

»Gott hat gefordert«, ruft ein Mann, als die Tiere sterben: Ein Kalb wird bei lebendigem Leib verbrannt, sechs brennende Schwäne fliegen über den Marebo-See. Frauen verschwinden, eine Amerikanerin wird in der Kirche erdrosselt, und ein Lastwagen voller Dynamit läßt den Dom von Lund in Flammen aufgehen ...

Henning Mankell spannt den Bogen von dem furchtbaren Massaker in Jonestown, Guyana 1978, bis zum 11. September 2001. Ein atemberaubendes Buch um religiösen Wahn und Gewaltverbrechen.
Autorenporträt
Henning Mankell, geboren 1948 in Härjedalen, war einer der großen schwedischen Gegenwartsautoren, von Lesern rund um die Welt geschätzt. Sein Werk wurde in über vierzig Sprachen übersetzt, es umfasst etwa vierzig Romane und zahlreiche Theaterstücke. Nicht nur sein Werk, sondern auch sein persönliches Engagement stand im Zeichen der Solidarität. Henning Mankell lebte abwechselnd in Schweden und Mosambik, wo er künstlerischer Leiter des Teatro Avenida in Maputo war. Er starb am 5. Oktober 2015 in Göteborg. Seine Taschenbücher erscheinen bei dtv.    
Rezensionen
"In keinem anderen Roman von Henning Mankell wird die liebenswerte Seite des schwierigen Kommissars schöner beschrieben als in diesem Buch. ... "Vor dem Frost" ist ein unglaublich packender Roman und eine schwierige, spannende und berührende Vater-Tochter-Geschichte. Meine neue Nummer eins der Mankell-Romane." Heide Simonis, Brigitte 15/03

"Ein hochspannender Wallander-Krimi - einer der besten der Reihe." Focus, 14.07.03

"Mankell verknotet alle Fäden seiner Geschichte geschickt - eine wunderbar spannende Sommerlektüre." Birgit Warnhold, Die Welt, 19.07.03

"Henning Mankell ist mit "Vor dem Frost" ein ungewöhnlich dichter Kriminalroman gelungen." Simone Dattenberger, Münchner Merkur, 17.07.03

"Ein spannender und kluger Roman. (...) Klappt man das Buch zu, hat man nach Kurt auch Linda in seinen Freundeskreis aufgenommen." Gunther Baumann, Kurier Wien, 19.07.03

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.09.2003

Überall ist 11. September
Wallanders Tochter in den Fußstapfen ihres Vaters: Henning Mankells „Vor dem Frost”
In acht Romanen und einem Band mit Erzählungen ist er inzwischen aufgetreten, der bärbeißige schwedische Kommissar Kurt Wallander. Die Leser in vielen Ländern haben ihn lieb gewonnen und zu einem der populärsten Helden des aktuellen europäischen Kriminalromans gemacht. In „Die Rückkehr des Tanzlehrers” (2002) ließ Henning Mankell erstmals den jungen Kommissar Stefan Lindemann recherchieren. In „Vor dem Frost” ist er ebenfalls vertreten, im Mittelpunkt dieses Romans aber steht Wallanders Tochter Linda. So viel Erfindungsreichtum, so viel Lust auf neue Hauptfiguren verdient Respekt. Ähnlich wie Donna Leon, die Jahr für Jahr einen neuen Brunetti-Roman vorlegt, hätte Mankell sich damit begnügen können, die einmal gefundene Goldader bis zu ihrer Erschöpfung und darüber hinaus auszubeuten. Dass er sich damit nicht zufrieden gibt, ist mehr als ein sympathischer Zug. Es zeugt von einer Ambition, die für einen Autor, dessen Bücher seit Jahren auf den Bestsellerlisten ganz oben stehen, nicht selbstverständlich ist.
Linda ist dreißig Jahre alt und gelangt als frisch gebackene Polizeianwärterin nach Ystad, dem Wirkungsort ihres Vaters. Während sie auf den Dienstantritt wartet, sucht sie mehrmals Anna auf, eine Freundin aus ihrer Kinder- und Jugendzeit. Anna behauptet, ihren Vater wieder gesehen zu haben, der fast ein Vierteljahrhundert zuvor spurlos verschwunden ist. Kurz darauf verschwindet sie selbst. Linda ist höchst beunruhigt und beginnt Nachforschungen anzustellen. Ihr Vater untersucht währenddessen einige spektakuläre Fälle von Tierquälerei: Ein Brandstifter zündet erst eine Gruppe von Schwänen an, dann ein Stierkalb. Und schließlich passiert ein grauenvoller Mord.
In amerikanischen buddy movies wie „Nur 48 Stunden” und „Lethal Weapon” müssen sich zwei Männer unterschiedlichen Kalibers zusammenraufen, um die Verbrecher, die sie jagen, gemeinsam zur Strecke bringen zu können. In „Vor dem Frost” stehen Linda und Kurt Wallander vor derselben Aufgabe. Die Ungeduld der Tochter, in dem von ihr gewählten Beruf endlich arbeiten zu dürfen, ihr Übereifer, sich vor dem zugleich geliebten und gefürchteten Vater beweisen zu können, kollidieren mit dessen etwas müder Professionalität, mit der Skepsis gegenüber einer Anfängerin, die auch vor unerlaubten Alleingängen nicht zurückschreckt. Diese privaten und beruflichen Konflikte, in die Linda und Kurt sich verwickeln, sind zwar nicht besonders originell. Aber Mankell versteht es, sie so geschickt zu schildern, dass der Leser sie gerne verfolgt – selbst wenn er sich nach ein paar dutzend Seiten alles, was ihn in dieser Hinsicht erwartet, ohne Schwierigkeiten zusammenreimen kann.
Schwedische Pfade
Zu den Stärken von „Vor dem Frost” zählen die interessanten Nebenfiguren. Ihr Auftritt muss nicht lange währen, dennoch prägen sie sich dem Gedächtnis ein. Am nachdrücklichsten gelingt dies Birgitta Medberg. Sie ist eines der Mordopfer, eine ältere Kulturgeographin, die Materialien zu einem umfassenden Werk über die „Geschichte der schwedischen Pfade” sammelt. Mankell entwirft die Skizze eines eigensinnigen Lebens: Eine Frau folgt ihrer ungewöhnlichen Berufung, und kurz bevor diese Berufung sich erfüllt, das große Werk vollendet ist, findet ihr Leben ein brutales, sinnloses Ende. Die acht Seiten, die der Autor dieser Figur gewidmet hat, sind die faszinierendsten und erschütterndsten des ganzen Romans.
Der Anstifter aller Schrecknisse in „Vor dem Frost” ist Annas Vater Westin, ein fundamentalistisch-christlicher Sektenführer. Mankell schildert ihn als einen Schüler des berüchtigten Jim Jones, der 1978 in Guyana seinen mehreren hundert Anhängern den kollektiven Selbstmord befahl. Die Anschläge von Westins Sekte beginnen am 21. August 2001, am 10. September wird ihr das Handwerk gelegt, und am 11. September sieht Linda Wallander im Fernseher des Polizeipräsidiums das World Trade Center einstürzen. Diese Verknüpfung realer und fiktiver Ereignisse ist natürlich kein Zufall. In ihr liegt die politische Aussage oder eher: die politische Botschaft des Romans. Die westliche Welt, gibt der Autor zu verstehen, hat keinen Grund, sich zu überheben, denn auch in ihr, nicht nur im Nahen Osten, leben Fanatiker, die dem Wahn verfallen sind, die Welt im Blut Unschuldiger reinwaschen zu wollen.
Das stimmt zweifellos – und ist doch so wohlmeinend, so sonntagsredentauglich, dass es zu viel des Guten ist. Zum Glück aber ist Mankell Prediger nur im Nebenberuf, im Hauptberuf bleibt er Geschichtenerzähler, und daher ist er klug genug, das, was seinen Roman zusammenhält, nicht expressis verbis zu formulieren, sondern es den Leser über den Umweg der Handlung erschließen zu lassen. So mindert die politisch sehr korrekte Lehre nicht das Vergnügen an einer spannenden Unterhaltung mit solidem literarischen Anspruch.
CHRISTOPH HAAS
HENNING MANKELL: Vor dem Frost. Roman. Aus dem Schwedischen von Wolfgang Butt. Zsolnay Verlag, Wien 2003. 541 Seiten, 24,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.08.2003

Wenn der Vater mit der Tochter
Wallander bekommt Verstärkung: Henning Mankells neue Lieferung

"Ich bin kein hübsches Mädchen. Ich bin fast dreißig, und mein Aussehen ist höchst normal. Die Jungen finden meistens, daß ich einen hübschen Mund und einen schönen Busen habe. Das finde ich manchmal selbst auch. Auf jeden Fall in Augenblicken, in denen ich mit mir zufrieden bin. Aber ansonsten bin ich höchst normal. Ich habe nie davon geträumt, einmal Miß Schweden zu werden." - Da ist sie nun, die Tochter und neue Protagonistin von Henning Mankells Serienhelden, Kommissar Kurt Wallander. Linda Caroline Wallander, Polizeianwärterin kurz vor dem Dienstantritt im Hochsommer des Jahres 2001. Sie ist den Lesern schon gelegentlich begegnet; man weiß von ihr, daß sie Scheidungswaise ist, sich schon einmal umbringen wollte, Möbelpolsterei respektive Schauspielerei erlernen wollte, dann aber doch auf die gleiche Laufbahn wie ihr Vater eingeschwenkt, ins heimatliche Ystad zurückgekehrt und vorläufig in die väterliche Wohnung eingezogen ist.

Über einem See beginnt am Abend des 21. August im "Aaldunkel", einer Dunkelheit, die den nahenden Herbst erahnen läßt, eine Verbrechensserie mit einer bizarren Auftaktveranstaltung. "Wie geborstene Trompeten" werden im Nachthimmel brennende, schreiende Schwäne gesichtet - die Tat eines Tierquälers, vermutet die Polizei. Als nächstes verbrennt ein Kalb bei lebendigem Leib, offensichtlich ebenfalls von einem Sadisten mit Benzin übergossen und angezündet. Dann verschwindet eine ältere Frau, die es sich zur Gewohnheit gemacht hat, in der Wildnis Pfade zu erkunden und zu kartographieren. Noch deutet all dies nicht wirklich auf den großen Knall hin, der dem verschlafenen Landstrich bevorsteht. Und auch Linda hat vorderhand noch Mühe, ihre Ungeduld und Langeweile zu bezwingen. Erst am 10. September darf sie die Uniform anziehen; und so knüpft sie an alte Kontakte aus der Schulzeit an, befreundet sich wieder vorsichtig mit der schwierigen Anna Westin. Deren Vater Erik war dreiundzwanzig Jahre zuvor spurlos verschwunden, und nun glaubt Anna mit einem Mal, ihn wiedergesehen zu haben.

Mit diesem Vater hat es eine ganz besondere Bewandtnis. Er war, so will es der Erzähler im Prolog, der einzige Überlebende jenes spektakulären Massenselbstmordes, den der Sektenführer Jim Jones am 18. November 1978 im Dschungel von Guyana anordnete. Neunhundertdreizehn Anhänger seines utopistischen "Peoples Temple"-Kultes starben an Zyanid-Vergiftung oder wurden erschossen, darunter zweihundertsiebzig Kinder. Bis heute sind die Hintergründe dieses Falls nicht restlos aufgeklärt. Wenig erstaunlich, daß man auch eine Verwicklung des Geheimdienstes CIA unterstellt hat. Mankell läßt sich auf solche Spekulationen nicht ein, ihm dient die Figur des religiösen Wiedererweckers, der sich zwanzig Jahre in den Vereinigten Staaten durchgeschlagen hat, geläutert ist und nun mit einer eigenen Anhängerschaft zurückkehrt, nur als historische Folie für sein spezielles Endspiel im südschwedischen Schonen.

Denn als Anna verschwindet, tritt Linda auf den Plan. In Annas Tagebüchern taucht der Name jener Pfadfinderin auf, die man geköpft und mit abgetrennten Händen im Wald gefunden hat. Da sich vor dem Hintergrund dieser Mordtat niemand für eine verschwundene Studentin interessiert, betritt die Beinahepolizistin die Bühne eben durch die Hintertür, indem sie auf eigene Faust zu ermitteln beginnt - durchaus im unkonventionellen Stil ihres Vaters, aber durchaus nicht in Absprache mit diesem. So dominiert sie als Hauptfigur weite Strecken des Romans und löst Kurt Wallander weitgehend ab: Ein Kniff Mankells, der aber am Ende doch konventionell auf den Dienstweg zurückkehren muß. Mehrere Tote und Brandanschläge später, obliegt es Wallander als dem zuständigen Beamten, in gewohnt muffiger Manier die unsichtbaren Fäden der Geschichte in die Hand zu nehmen. Das wird auch höchste Zeit, denn Erik Westin ist gerade mit seiner zum Opfertod bereiten Truppe und etlichen Zentnern Dynamit dabei, die Welt auf die Wiederkehr des christlichen Rächergottes vorzubereiten - mit dem Schwert und mit der Flamme.

Spätestens inmitten dieser Apokalypse überwiegt jener unangenehme Eindruck, der sich bei Mankell dann einstellt, wenn er meint, schwerste Geschütze auffahren und noch pastos eine Lage Untergangsfarbe auftragen zu müssen. Das macht der gemeine amerikanische Thriller-Autor im Regelfall überzeugender; ein Mann vom Kaliber eines Robert Ludlum etwa erledigte solche Szenarien so nonchalant, das es beinahe ans Surreale grenzte. Mankells Stärken liegen in der Beschreibung von Atmosphäre, und nicht in der Munitionskammer oder in der Metaphysik. Was sich bei ihm entsprechend papieren anhört, etwa wenn die Tochter Anna mit dem verloren geglaubten Vater redet: "Einst hast du Sandalen gemacht, warst mein Vater und lebtest ein einfaches und anspruchsloses Leben." - "Ich war gezwungen, meiner Berufung zu folgen." - "Du hast mich verlassen, mich, deine Tochter." - "Ich hatte keine andere Wahl. Aber in meinem Herzen habe ich dich nie verlassen. Und ich bin zurückgekommen."

Zurückgekommen, um Frauen, die abgetrieben haben, ihrer vermeintlich gerechten Strafe zuzuführen; zurückgekommen auch, um seine Tochter - welch' zünftige Parallele zum Hause Wallander - auf seine Nachfolge vorzubereiten. Da Linda nebenbei noch Zeit findet, mit Stefan Lindman, den Mankell als Zwischenlösungsermittler im letzten Roman "Die Rückkehr des Tanzlehrers" eingeführt hat, zarte Bande zu knüpfen, wird sie bei ihren nächsten Fällen nicht ohne Beistand sein. Und den wird sie dringend brauchen, wenn ihr Erfinder weiterhin so in die Tasten haut. Zweifellos steht ihre Epoche unter keinem guten Stern: Zwar, das darf verraten werden, erreicht sie ihren ersten Arbeitstag lebend. Ihr zweiter Tag als Polizeibeamtin ist dann aber schon der 11. September 2001.

HANNES HINTERMEIER.

Henning Mankell: "Vor dem Frost". Roman. Aus dem Schwedischen übersetzt von Wolfgang Butt. Paul Zsolnay Verlag, Wien 2003. 541 S., geb., 24,90 [Euro].

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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Kommissar Kurt Wallander, Henning Mankells Serienheld, bekommt in dessen neunten Krimi "Vor dem Frost" Verstärkung aus der eigenen Familie, berichtet Rezensent Hannes Hintermeier: Wallanders Tochter ist nach einigem hin und her in die Fußstapfen des Vaters getreten. Durchaus im unkonventionellen Stil ihres Vaters, aber nicht in Absprache mit diesem, dominiere sie als Hauptfigur weite Strecken des Romans und löse Wallander weitgehend ab, hält Hintermeier fest. Er versichert allerdings, dass Wallander am Ende doch wieder die Fäden in die Hand nimmt, wenn es darum geht, den Fall zu lösen. Der dreht sich um einen gewissen Erik Westin, angelehnt an den historischen Sektenführer Jim Jones, der mit seiner zum Opfertod bereiten Sekte und einer Menge Dynamit die Welt auf die Wiederkehr des christlichen Rächergottes vorbereiten will. Ein "unangenehmer Eindruck" stellt sich nach Ansicht Hintermeiers bei Mankell immer dann ein, wenn er meine, "schwerste Geschütze" auffahren und eine extra Lage "Untergangsfarbe" auftragen zu müssen. Hintermeier sieht die Stärke Henning Mankells nämlich vor allem in der Beschreibung von Atmosphäre, nicht "in der Munitionskammer oder in der Metaphysik." Entsprechende Passagen hören sich für ihn dann auch "papieren" an.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Ein atmosphärisches und ungemein packendes Hörspiel, das es wert ist, nicht nur einmal gehört zu werden."