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Mut als schicksalsgestaltende Kraft
Nach über 100 Jahren liegt erstmals wieder die ungekürzte Originalfassung des Kalevipoeg in deutscher Übersetzung vor.
Das Epos berichtet in einer kraftvollen, bilderreichen Sprache von den Abenteuern, Kämpfen und Heldentaten des Kalevipoeg, Sohn des Kalev, ruhmbedeckter Königsspross aus dem Riesengeschlecht der Kaleviden. Es ist eine Entdeckungsreise zu den Wurzeln des Estentums. Die Wanderungen Kalevipoegs durch Estland und die Spuren, die er in der Landschaft hinterließ, lassen sogar kartographisch erkennen, wie vielfältig der Mythos des Helden im…mehr

Produktbeschreibung
Mut als schicksalsgestaltende Kraft

Nach über 100 Jahren liegt erstmals wieder die ungekürzte Originalfassung des Kalevipoeg in deutscher Übersetzung vor.

Das Epos berichtet in einer kraftvollen, bilderreichen Sprache von den Abenteuern, Kämpfen und Heldentaten des Kalevipoeg, Sohn des Kalev, ruhmbedeckter Königsspross aus dem Riesengeschlecht der Kaleviden. Es ist eine Entdeckungsreise zu den Wurzeln des Estentums. Die Wanderungen Kalevipoegs durch Estland und die Spuren, die er in der Landschaft hinterließ, lassen sogar kartographisch erkennen, wie vielfältig der Mythos des Helden im Volk verankert war.
Er durchschwimmt das Meer, bricht die Flut der Wellen, bändigt sie. Ohne Rast erklimmt er den Kamm des Berges, reißt eine Eiche mit ihren Wurzeln aus dem Boden, um sie als Waffe zu benutzen, pflügt unverdrossen drei Tage lang mit bloßen Händen den Acker, tränkt im Schlaf mit seinem Schweiß den Berg, woraus Wasseradern quellen, an denen sich künftige Generationen laben können. Wo Kalevipoeg tätig ist, wird der Boden fruchtbar, entstehen Weiden für die Herden, Ackerland für die Männer. Blütenblick und Knospenfülle werden seines Pflügens Werke kommenden Geschlechtern künden.
Nach jedem Abenteuer setzt er seine Reise fort, richtet seine festen Schritte durch Wildnis und Dornen, schafft sich Gräben in Sümpfen, glättet schroffe Höhen. Dabei hat er immer wieder gegen Hindernisse zu kämpfen, gegen Naturgeister mit ihren Zauberkräften, wilde Tiere, blutrünstige Krieger, heimtückische Mordgesellen und Satanssöhne. Sein Leben ist ein fortgesetzter Kampf, aus dem er stets siegreich hervorgeht, in dem er sich aber auch in Schuld verstrickt.
Der Forscherdrang, an das Ende der Welt zu gelangen, führt ihn zu der Erkenntnis, dass die Weisheit ein höheres Gut ist als alle Schätze der Erde, denn erst nach vielen Täuschungen findet er die Gewissheit, dass die Welt kein Ende habe.
Die Dichtung feiert vor dem Hintergrund großer Naturbilder die Verbindung kosmischer Ursprünge mit der Entwicklung zum bewussten Menschen bis hin zu seiner verantwortungsbewussten Aussöhnung mit dem eigenen Schicksal. Den Höhepunkt der Heldentaten bildet Kalevipoegs zweimaliger freiwilliger Gang in die Hölle. Aber auch gegenüber den Höllenscharen gerät der Recke nicht in Not, sondern widersteht der Wut der Feinde wie eine Eiche im Sturm. Der Sieg über den Gehörnten besteht jedoch nicht in der Vernichtung, sondern in der Bändigung der zerstörerischen Macht, indem er den Teufel mit Eisenketten an die Mauer fesselt.
Eine höhere Notwendigkeit regiert die Ereignisse und trotz Heldenhaftigkeit und mancher günstigen Wendung geht der Fluch, der auf dem Helden lastet, letztendlich in Erfüllung. Er findet den Tod durch sein eigenes Schwert, mit dem er einst Schuld auf sich geladen hatte. Aber die Götter wollen nicht, dass der Tüchtige tatenlos bleibt, und fassen den Beschluss, den Helden zum Wächter der Hölle zu berufen. Das Epos endet mit der Zuversicht, dass eine Zeit kommen wird, da die Hand des Helden frei wird, dann kehrt heim der Kalevide, seinen Kindern Glück zu bringen, Estenlande neu zu schaffen .
Das Epos stellt einen Schlüsseltext des nationalen Erwachens Estlands dar, ist zugleich aber auch eine weit über die Grenzen des Baltikums hinausreichende europäische Volksdichtung, deren Entstehung in vorgeschichtliche Zeit zurückreicht. Ein Rezensent urteilte 1900 anlässlich der ersten deutschen Fassung: Der Literatur ist ein Kapitalwerk geschenkt worden, das für alle Zeiten den Esten sein wird, was den Griechen ihre Ilias war.

Wie in Deutschland die Brüder Grimm durchwanderten Friedrich Fählmann und Friedrich Reinhald Kreutzwald auch der estnische Goethe genannt ihre Heimat auf der Suche nach überlieferter Volkspoesie und jenem ungeschriebenen Schrifttum . Die verstreuten Bruchstücke der einstmals im Volk gepflegten Gesänge fügten sich wieder zu der einen großen Textgestalt zusammen, die uns