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Ein Zeitzeugnis sondergleichen: So sahen die Briten uns Deutsche 1944 Als sich die britischen Soldaten 1944, noch vor Kriegsende also, auf den Weg nach Deutschland machten, steckte dieses Büchlein in ihren Hosentaschen. Eine Anleitung des britischen Außenministeriums, wie mit uns Deutschen umzugehen sei, ein Attest der britischen Zivilisiertheit und eine Warnung vor einem "merkwürdigen Volk". Die Soldaten sollten psychologisch geschult werden, um nicht auf die Propagandamittel der Nazis hereinzufallen. Es sollte ihnen aber auch deutlich gemacht werden, dass sie sich allen Deutschen gegenüber…mehr

Produktbeschreibung
Ein Zeitzeugnis sondergleichen: So sahen die Briten uns Deutsche 1944
Als sich die britischen Soldaten 1944, noch vor Kriegsende also, auf den Weg nach Deutschland machten, steckte dieses Büchlein in ihren Hosentaschen. Eine Anleitung des britischen Außenministeriums, wie mit uns Deutschen umzugehen sei, ein Attest der britischen Zivilisiertheit und eine Warnung vor einem "merkwürdigen Volk". Die Soldaten sollten psychologisch geschult werden, um nicht auf die Propagandamittel der Nazis hereinzufallen. Es sollte ihnen aber auch deutlich gemacht werden, dass sie sich allen Deutschen gegenüber immer fair zu verhalten hätten. Sehr konkret und teilweise auch ziemlich skurril wird beleuchtet, was wir gerne essen und trinken, welche Sportarten wir betreiben und wie wir feiern. 400.000 Soldaten haben 1944 diesen Leitfaden erhalten, der ihr Bild von uns Deutschen entscheidend geprägt hat. Uns kann er auch heute noch einen Spiegel vorhalten, und das Bild von uns, das wir in diesem Spiegel sehen, ist manchmal erschreckend, manchmal amüsant und oft unfassbar komisch.
Mit einer Vorbemerkung von Helge Malchow und Christian Kracht
Autorenporträt
The Bodleian Library, University of Oxford Helge Malchow, 1950 Geboren in Bad Freienwalde an der Oder, in der ehemaligen DDR. 1953 Flucht der Familie nach Westdeutschland, aufgewachsen in Düsseldorf/Neuss, dort Abitur 1969 1969 Beginn des Studiums in Köln: Germanistik, Sozialwissenschaften, Philosophie 1975 Staatsexamen 1975-1977 Ausbildung zum Gymnasiallehrer 1977-1981 Lehrer am Gymnasium in Hilden, dann Gesamtschule Rodenkirchen 1981 Austritt aus dem Schuldienst 1982-83 Auslandsaufenthalt (Italien), Arbeit an einer Promotion in Erziehungswissenschaften, dann Literaturwissenschaften 1983 nach einer kurzen Volontariatszeit Lektor bei Kiepenheuer & Witsch, zuerst Kiwi-Paperbackreihe 1984 längerer Aufenthalt für Kiepenheuer & Witsch in New York ab 1993 Cheflektor bei Kiepenheuer & Witsch ab 2002 Verleger bei Kiepenheuer & Witsch 2005 Auszeichnung zum Verleger des Jahres 2010 Auszeichnung mit dem NRW-Verdienstorden bis 2018 verlegerischer Geschäftsführer bei Kiepenheuer & Witsch seit 2019 Editor-at-large bei Kiepenheuer & Witsch. Christian Kracht, 1966 in der Schweiz geboren, zählt zu den modernen deutschsprachigen Schriftstellern. Seine Romane »Faserland«, »1979«, »Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten«, »Imperium«, »Die Toten« und »Eurotrash« sind in über 30 Sprachen übersetzt. 2012 erhielt Christian Kracht den Wilhelm-Raabe-Preis, 2016 den Schweizer Buchpreis und den Hermann-Hesse-Literaturpreis. Klaus Modick, geboren 1951, studierte in Hamburg Germanistik, Geschichte und Pädagogik, promovierte mit einer Arbeit über Lion Feuchtwanger. Seit 1984 ist er freier Schriftsteller und Übersetzer und lebt nach diversen Auslandsaufenthalten und Dozenturen wieder in seiner Geburtsstadt Oldenburg. Für sein umfangreiches Werk wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Nicolas-Born-Preis, dem Bettina-von-Arnim-Preis, dem Rheingau Literatur Preis und zuletzt dem Hannelore-Greve-Preis. Zudem war er Stipendiat der Villa Massimo sowie der Villa Aurora. Zu seinen erfolgreichsten Romanen zählen »Der kretische Gast« (2003), »Sunset« (2011), »Konzert ohne Dichter« (2015) und »Keyserlings Geheimnis« (2018).  Zuletzt erschien »Leonard Cohen« (2020) und der Roman »Fahrtwind« (2021).
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Als 1944 klar war, dass Hitler-Deutschland den Weltkrieg verlieren würde, entstand ein Brevier für englische Soldaten. Dieser Leitfaden gab Auskunft zu Land und Leuten, Charakter, Küche und Kultur in Deutschland und wie sich die Briten im besiegten, zerstörten Nazi-Deutschland zu verhalten hätten. Ein Land, dessen Einwohnern eine seltsame Mischung aus "Sentimentalität und Gefühlskälte" attestiert wird. Gert Heidenreich nähert sich dem Leitfaden mit kluger Distanz. Seine Stimme schafft hier Abstand zu einem Text, der 80 Jahre alt ist. Sein unverwechselbares Timbre, seine Meisterleistung, was Betonung, Timing und Dramaturgie angeht, macht auch diesen Text zum Hör-Genuss.

Der Text zeigt, wie weit der Weg war, den die Deutschen nach 1945 in einem demokratischen Staat gehen mussten. Wer über die Briten lästert, sollte sich dieses Dokument demokratischen Selbstbewusstseins und selbstverständlicher Humanität zu Gemüte führen. Wir haben den Briten viel zu verdanken, wir sollten uns häufiger daran erinnern. Deutsche Arroganz ist fehl am Platz.

© BÜCHERmagazin, Michael Knoll (kn)
"Eines der kuriosesten und zugleich bedenkenswertesten Druckwerke [...], die ich je vor Augen bekommen habe." -- Das Erste - druckfrisch, 07.09.2014

"Diese Texte sind in der Tat instruktiv und zum Teil ziemlich genial. [...] Diese instructions von 1944 sind auch 2014 ausgesprochen erbaulich." -- Deutschlandradio Kultur, 20.08.2014

"Unstrittig ist der Wert dieser historischen Ausgrabung [...]. Manche völkerkundliche Einschätzung des Bändchens mutet heute geradezu brüllend komisch." -- Kölnische Rundschau, 16.08.2014

"[...] ein Zeitzeugnis sondergleichen." -- Bayrischer Rundfunk, 14.08.2014

"[...] ein faszinierendes historisches Dokument." -- Spektrum.de, 08.08.2014

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Tania Martini liest dieses erstmals auf Deutsch lesbare Benimmbuch für alliierte Soldaten im besiegten Nazi-Deutschland als ein zeithistorisches Dokument und Ausdruck britischer Zivilität. Mit Vergnügen erfährt sie, wie die Deutschen aus Sicht der Briten essen, Sport treiben und ihre Hysterie pflegen. Dass der Ton dabei zwar Vorsicht gebietend, aber nie unsympathisch ist, scheint Martini zu überraschen. Ebenso übrigens, wie genau das Büchlein die Mischung aus Sentimentalität und Kälte beschreibt, die für das Tun der Nazi-Verbrecher so charakteristisch war.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Ein kluges und komisches deutsch-englisches Buch.« Der Tagesspiegel 20141206