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"Am 19. Februar 1979, kurz nach Sonnenaufgang, geriet unsere Cessna in einen Schneesturm und knallte in einen schroff abfallenden 2650 Meter hohen Berg. Mein Vater war 43, seine Freundin Sandra 30 und ich war 11 Jahre alt. Am Ende einer 9-stündigen Feuerprobe war ich der einzige Überlebende." Während andere Kinder Fahrradfahren und Ball spielen, fährt Norman halsbrecherische Skirennen und surft mörderische Wellen. Immer angehalten von seinem Vater, Big Norman, den er gleichzeitig hasst und anbetet. Als er den gefahrvollen Abstieg in Schnee und Eis alleine meistert, dankt er nicht Gott, sondern…mehr

Produktbeschreibung
"Am 19. Februar 1979, kurz nach Sonnenaufgang, geriet unsere Cessna in einen Schneesturm und knallte in einen schroff abfallenden 2650 Meter hohen Berg. Mein Vater war 43, seine Freundin Sandra 30 und ich war 11 Jahre alt. Am Ende einer 9-stündigen Feuerprobe war ich der einzige Überlebende."
Während andere Kinder Fahrradfahren und Ball spielen, fährt Norman halsbrecherische Skirennen und surft mörderische Wellen. Immer angehalten von seinem Vater, Big Norman, den er gleichzeitig hasst und anbetet. Als er den gefahrvollen Abstieg in Schnee und Eis alleine meistert, dankt er nicht Gott, sondern seinem Vater, der ihn den Umgang mit der Angst gelehrt hat.
Norman Ollestad erzählt geradezu atemlos von seiner Kindheit im Malibu der 70er Jahre und von dem dramatischen Absturz in den Bergen. Vor allem aber erzählt er von der einzigartigen Beziehung zu seinem Vater, der das Risiko anzog wie ein Magnet, dessen Willenskraft und unzähmbare Passion ihn immer wieder verzauberten. Eine mitreißende Hommage an das Leben, das immer mehr sein sollte, als nur zu überleben.
Autorenporträt
Till Demtrøder gehört zu den meistbeschäftigten Schauspielern im deutschen Fernsehen und ist u.a. in den Erfolgs-Serien "Großstadtrevier", "Der Landarzt" und "Hallo Robbie" zu sehen. Mit seiner markanten Stimme ist Till Demtrøder auch als Sprecher beliebt. Der leidenschaftliche Reiter und Vater von zwei Töchtern lebt mit seiner Familie in Hamburg.
http://www.demtroeder.com/

Till Demtrøder stammt aus Hamburg. Bereits im Alter von elf Jahren spielte er in der Verfilmung der Novelle Am Südhang mit. Der Publikumsliebling gehört seit vielen Jahren zu den meistbeschäftigten Schauspielern im deutschen Fernsehen. Ob als Zivilfahnder im 'Großstadtrevier', als Rechtsanwalt im 'Landarzt' oder als Hofbesitzer in 'Hallo Robbie'. Er ist Vater von zwei Töchtern und er engagiert sich für die Medienkampagne 'Schau hin!', die Eltern Orientierungshilfen zur Mediennutzung gibt und die Öffentlichkeit für das Thema 'Kinder und Medien' sensibilisieren möchte.

Brigitte Heinrich, die Herausgeberin, 1957 am Bodensee geboren, lebt nach Verlagstätigkeit in etlichen Städten und Häusern als Übersetzerin, Herausgeberin und Lektorin in Frankfurt am Main.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.02.2010

Ikarus von Topanga Beach

Durch Härte zu den Sternen: Norman Ollestad überlebte als Elfjähriger als einziger Insasse den Absturz einer Cessna in den Bergen bei Ontario. Dreißig Jahre später erzählt der Amerikaner seine Geschichte, die in seiner Heimat ein Bestseller wurde.

Es gibt drei Sorten Menschen, glückliche, unglückliche und Surfer. Letztere sind selig. Nur sie - gemeint sind echte Surfer, nicht pickelige Internetjunkies - halten Vollkommenheit für erreichbar: die perfekte Welle. Und Wellen gibt es wie Sand am Meer, umsonst und unbegrenzt. Neid und Furcht sind denn auch Fremdworte in dieser seligen Sphäre, nicht einmal Drogen spielen eine Rolle. Keine Ekstase kann schließlich größer sein als der pfeilschnelle Ritt durch eine "Tube", diese im Innern völlig stille Röhre urgewaltig wirbelnden Wassers, Ausstülpung des Jenseits ins Diesseits hinein - eine Erfahrung, die auf Erden sonst nur Moses machen durfte. Was diese Initiation angeht, verstehen sich Surfer blind: "Du warst an einem Ort, wo nur sehr wenige Menschen jemals hinkommen, sagte er. An einem Ort weit weg von all diesem Scheiß." Und dieser Scheiß ist alles, was nicht Surfen ist, eben das, was der Rest der Welt für die Welt hält, Neid, Furcht, Geld, diese drei.

Dieses Buch dagegen nimmt uns mit zurück in die Freiheit der siebziger Jahre, zu den großen Surflegenden am Nacktstrand von Malibu. Zwischen ihnen saust ein kleiner Junge, wie der Autor Norman Ollestad geheißen, über die gefährlichsten Wellenkämme. Sein Vater, ein Draufgänger und Frauenheld, war kurzzeitig sogar FBI-Agent. Aber lieber schlief er mit einer Mafioso-Tochter, als sie zu observieren. Bald überwarf er sich mit dem ganzen Verein und forderte den allmächtigen FBI-Direktor Edgar Hoover heraus, indem er ein Buch über dessen Verlogenheit publizierte "und dem Sturm standhielt, der darauf folgte". Und dieser Vater hat dem kleinen Norman alle Angst und alle Bequemlichkeit abtrainiert, indem er ihn schon mit vier Jahren halsbrecherische Skipisten hinunterjagte und jedes Wochenende in aller Herrgottsfrühe zum Eishockeytraining trieb.

Vor allem aber hat er dem Protagonisten beigebracht, Stürme zu lieben, denn sie bescheren die Wellen, die wiederum das Leben sind. Kaum war der Spross ein Jahr alt, band ihn der Vater sich auf den Rücken und ritt mit ihm die größten Brecher. Jede freie Minute war von jetzt an dem Surfen vorbehalten. Wie es sich für einen Super-Dad gehört, war er beim kleinsten Unfall zur Stelle, immer bereit, "Boy Wonder" den echten Gefahren zu entreißen. Kein Vater, das sehen wir schnell ein und bekommen es dann auch wörtlich gesagt, kann cooler sein als der alte Ollestad. Er macht seinen Sohn stolz - wenn auch mitunter ein wenig eifersüchtig -, und nichts ist dem Sohn wichtiger, als auch ihn stolz zu machen: Im Kern ist dieses Buch ein zärtliches, erzählt von diesem das Leben bei den Hörnern packenden Männerbund zwischen Vater und Sohn.

In einer derart goldenen Adrenalin-Kindheit scheint es dann eher nebensächlich, dass die Eltern des Helden kein echtes Paar mehr sind, dass sich der neue Freund der Mutter als Trinker und Choleriker erweist, dass der Junge keine Freunde kennt, sondern nur sportliche Herausforderer: "Und ich begriff, dass, egal, wer du warst oder welche außergewöhnlichen Leistungen du vollbracht hattest, Topanga Beach immer größer war als du selbst. Das Einzige, was dort von Bedeutung war, war das Surfen. Es war der große Gleichmacher."

Eines Tages aber - der Roman hebt gleich mit diesem Ereignis an - geschieht dann doch der eine Unfall, bei dem der Vater nicht zur Stelle ist: Am 19. Februar 1979, der elfjährige Norman hat soeben die südkalifornischen Slalommeisterschaften gewonnen und gleich darauf ein wichtiges Hockeyspiel entschieden, stürzt die Cessna, die ihn, seinen Vater und dessen Freundin Sandra zur Pokalverleihung zurückbringen sollte, in den 2650 Meter hohen Ontario Peak: Fallhöhe wörtlich verstanden. Nicht nur der Pilot, auch der Übervater nämlich ist sofort tot, wenig später stirbt auch Sandra, nachdem sie abgerutscht und mit voller Wucht gegen einen Baum geprallt ist. Auf diesen Tag, so begreift Boy Wonder, hat ihn all das harte Training immer vorbereitet: So schafft er es, seine Angst zu bezwingen und den neunstündigen Abstieg über eisglatte Felsen zu bewältigen. Ein letztes Mal rettet also doch Vater Ollestad seinem Sohn das Leben, der danach freilich seinen großen Einbruch erlebt, bevor er allmählich zum Abenteurertum zurückfindet und schließlich mit dem eigenen Sohn auf der Skipiste steht: auch das ein Tribut an den Vater.

Höchstes Glück und tiefste Trauer in enger Umschlingung: Es scheint stimmig, dass "Crazy for the Storm" von Starbucks zum "Buch des Sommers 2009" gekürt und schnell ein Bestseller wurde, allerdings auch hinsichtlich der stilistischen Vorbehalte, denn mit avantgardistischer, sperriger Kaffeehausliteratur hat diese eindimensionale Geschichte, die im Grunde eine einzige Allegorie ist, nichts zu schaffen. In ihrem arg schlichten Erzählgestus und dem allzu kalkulierten Aufbau - stets alternierend der Abstieg vom Todesberg und die Abenteuergeschichten der Kindheit - kennzeichnet das Buch Norman Ollestads eine Massenkompatibilität, die bestens zur standardisierten Identität einer großen Schnell-brüh-Kette passt.

Die Qualen des langen Schneedramas im Angesicht des Todes illustriert der Autor nicht durch narrative Kunstfertigkeit - man muss nicht gleich an den "Zauberberg" denken, viele Folien lägen hier bereit -, sondern indem er einfach quälend lang von ihnen erzählt: noch ein Abhang, noch ein Schneeloch. Kurz: Das Buch wirkt wie eine Stilübung aus dem Creative-Writing-Kurs. Und tatsächlich hat Ollestad dies studiert. Eine Vermutung stellt sich bald ein: Liest man hier vielleicht ein Drehbuch? Warner Bros. jedenfalls hat sich die Rechte noch vor der Veröffentlichung gesichert.

Was ebenfalls gegen die poetische Dimension, aber für die Geschichte spricht, ist der Umstand, dass sie authentisch ist, und zwar bis in die Details hinein. Der Absturz hat ebenso stattgefunden wie der dramatische Abstieg des elfjährigen Extremsportlers; bei der Videoplattform Youtube sind zeitgenössische Nachrichtenausschnitte zu finden, auch ein Interview mit dem hübschen blonden Jungen, kurz nachdem er den Todesberg bezwungen hat. So wie man Wagemut kaum empfehlen, aber doch bewundern kann, so lässt sich auch dieser dokufiktionale "Tube-Ride" einfach genießen, ohne dass er die hehren Ansprüche hoher Erzählkunst erfüllt.

OLIVER JUNGEN

Norman Ollestad: "Süchtig nach dem Sturm". Roman. Aus dem Amerikanischen von Brigitte Heinrich. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2010. 352 S., geb., 19,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Guten Gewissens kann Oliver Jungen Norman Ollestads Bestseller nur denjenigen Lesern empfehlen, die nicht unbedingt das Verlangen nach hoher Erzählkunst haben. Genießen aber, das stellt Jungen klar, lässt sich der schlicht gestrickte "dokufiktionale", Surfer- und Extremerfahrungsroman um Vater und Sohn auch einfach so. Dazu lässt Jungen sich ein auf die Freiheit der 70er Jahre am Strand von Malibu, wo der Held vom Vater das Surfen lernt, eine Lebenseinstellung. Und liest die "eindimensionale", wenngleich, wie Jungen versichert, authentische Geschichte kurzerhand als massentaugliches Drehbuch oder Stilübung aus dem Creative-Writing-Kurs. Wer würde da noch narrative Kunstfertigkeit vermissen?

© Perlentaucher Medien GmbH