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Pepe Carvalho, Flaneur und Bonvivant, Kommunist und Feinschmecker, hat endlich wieder einen lukrativen Fall von Korruption und Verbrechen in der Macherszene von Politik und Kapital. Der reiche Unternehmer Stuart Pedrell hat sich für immer in die Südsee verabschiedet, doch ein Jahr später liegt er erstochen auf einem Baugelände bei Barcelona. Offensichtlich hat er keinen Tag in der Südsee verbracht. Carvalho steht vor einem Rätsel.

Produktbeschreibung
Pepe Carvalho, Flaneur und Bonvivant, Kommunist und Feinschmecker, hat endlich wieder einen lukrativen Fall von Korruption und Verbrechen in der Macherszene von Politik und Kapital. Der reiche Unternehmer Stuart Pedrell hat sich für immer in die Südsee verabschiedet, doch ein Jahr später liegt er erstochen auf einem Baugelände bei Barcelona. Offensichtlich hat er keinen Tag in der Südsee verbracht. Carvalho steht vor einem Rätsel.

Autorenporträt
Manuel Vazquez Montalban wurde 1939 in Barcelona geboren. Nach dem Studium der Literatur, Philosophie und Publizistik arbeitete er zunächst als Redakteur bei verschiedenen Zeitschriften. Vazquez Montalban war Lyriker, Romanautor, Essayist, Kolumnist, Gourmet und Erfinder des Privatdetektivs Carvalho in so berühmten Kriminalromanen wie Die Vögel in Bangkok. Für sein Werk wurde "der wichtigste Chronist des zeitgenössischen Spaniens" (Der Spiegel) mit zahlreichen internationalen Literaturpreisen ausgezeichnet. Manuel Vazquez Montalban starb 2003 in Bangkok.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.09.2004

Verschwörung für Katalonien
Vázquez Montalbán schickt Pepe Carvalho zu den Satanisten

Das letzte Buch über den Privatdetektiv und Gourmet Pepe Carvalho ist unter dem Titel "Milenio Carvalho" in zwei umfangreichen Bänden nach dem Tod des Autors Manuel Vázquez Montalbán erschienen. In "Milenio" machen Carvalho und sein Assistent Biscúter eine politische, amouröse und gastronomische Reise um die Welt.

Bei einer Reise fast um die ganze Welt ist Vázquez Montalbán im vergangenen Oktober von Neuseeland kommend beim Wechsel des Flugzeuges auf dem Flughafen in Bangkok an einem Herzinfarkt gestorben. Jahr für Jahr hatte er zwei bis drei Bücher veröffentlicht. So würde es nicht überraschen, daß auch nach seinem Tod einige Werke aus seinem Nachlaß erscheinen. Außerhalb Spaniens ist er mit zeitgeschichtlichen Romanen und mit den Geschichten um Carvalho bekannt geworden. Das sind Bücher, die außer der Kriminalhandlung zahlreiche Diskurse über Kochkunst, das Leben in Barcelona und viele ironische, manchmal zynische Anmerkungen über politische Ereignisse und zeitgenössische Weltgeschichte enthalten. In dem zuletzt auf deutsch erschienenen Carvalho-Roman "Der letzte Bolero" (im Original "El hombre de mi vida", also "Der Mann meines Lebens") geht es nicht nur um die Aufklärung von Verbrechen, sondern auch um den katalanischen Nationalismus, einen in der politischen Praxis um mehr Autonomie Kataloniens bemühten, eher gemäßigten Regionalismus, den eine nationalistische Gruppe radikalisieren und in Verbindung zu einer satanistischen Gruppe bringen will.

Der Roman beginnt mit einem privaten Ereignis: Die langjährige Geliebte des Detektiven, die intelligente und einfallsreiche Prostituierte Charo, kehrt nach Jahren in Andorra überraschend nach Barcelona zurück, wo ihr ein Kunde, ein katalanischer Nationalist und Freund des Präsidenten Jordi Pujol, einen Laden eingerichtet hat. Über Charo gerät Carvalho an die Verschwörergruppe der Neokatharer und an die mit dieser verbundenen satanistischen Organisation. Einige der führenden Leute beider Gruppen sind identisch. Hinter den Neokatharern, die ihren Namen von einer christlichen Sekte im Mittelalter nehmen, und den "Jüngern Luzifers" verbergen sich handfeste politische und wirtschaftliche Interessen. Pepe Carvalho will einige Verbrechen der Sekten aufklären und erschießt einen ihrer Anführer. Er trifft eine Frau wieder, die er vor zwanzig Jahren geliebt hatte und die, inzwischen verheiratet, der von den Sektenchefs beobachteten großbürgerlichen Schicht Barcelonas angehört. Der Roman wird zu einer schwermütigen, intellektualisierten Liebesgeschichte, die mit der Ermordung der von Carvalho geliebten Frau, Jessica, endet. Carvalho vergißt mit ihrem Tod seinen Zynismus und seinen Ehrgeiz. Er bemüht sich nicht mehr herauszufinden, ob Jessica von ihrem eifersüchtigen Ehemann oder von den Satanisten umgebracht wurde.

Manuel Vázquez Montalbán war Schriftsteller, Journalist und Politiker. Als sein bedeutendster Roman gilt "Galíndez" ("Das Spiel der Macht"), der mit dem spanischen Nationalpreis für erzählende Literatur und dem Literaturpreis der Europäischen Union ausgezeichnet wurde. Von der aktiven Politik hatte er, der bis ins Zentralkomitee einer Partei kam, sich nach den ersten Jahren der Demokratie zurückgezogen. Er hatte gegen die Franco-Diktatur gekämpft, was ihn für zwei Jahre ins Gefängnis brachte. Er übte bis zu seinem Tod mit seinen Kolumnen starken Einfluß aus. Er war einer der angesehenen Intellektuellen der spanischen Linken. In "Der letzte Bolero" finden sich viele politische Aperçus. Dabei kommen die liberalen Nationalisten Pujols, die bis vor einem halben Jahr Katalonien regierten, nicht so schlecht weg, wie man wegen der Nähe einiger von ihnen zu gefährlichen Sekten denken könnte. Vázquez Montalbán, Sohn eines nach Katalonien zugewanderten Arbeiters, gehört nicht zu den Nationalisten, verteufelt sie auch nicht. Er erspart ihnen nicht ironische Anmerkungen über ihre großspurigen Projekte und ihren provinziell-katalanischen Gesichtskreis. Härter geht er mit der alten spanischen Rechten, den fundamentalistisch-religiösen Tendenzen und der katholischen Organisation "Opus Dei" um. Das "Opus Dei" sieht er in der Nähe von Sekten wie die Neokatharer. Obwohl in dem Buch viele in der katalanischen Politik real existierende Personen vorkommen, wird auch für ausländische Leser, die diese nicht zu kennen brauchen, "Der letzte Bolero" zu einer unterhaltsamen, oft witzigen und immer intellektuell anregenden Lektüre. Dazu trägt die Übersetzerin Theres Moser viel bei, die sich in Sitten und Gebräuchen Spaniens auskennt, die Ironie und den Humor des Autors gut auf deutsch wiedergibt.

WALTER HAUBRICH

Manuel Vázquez Montalbán: "Der letzte Bolero". Roman. Aus dem Spanischen übersetzt von Theres Moser. Piper Verlag, München, 2004. 286 S., geb., 18,90 [Euro].

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