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Jürgen Dose ist ein ganz armer Willi, nur weiß er das nicht. Das liegt unter anderem daran, dass er, abgesehen von seiner bettlägrigen Mutter und Schwester Petra vom Pflegedienst, regelmäßigen Kontakt nur zu seinem alten Freund Bernd Würmer pflegt, der im Rollstuhl sitzt und sich ununterbrochen mit ihm zankt. Auch Bernie muss so einiges im Leben entbehren, am schmerzlichsten die Liebe einer Frau. Und da das ja kein Zustand ist, beschließen die beiden heiratswilligen Chevaliers d'amour, was zu tun: Eine Reise nach Polen mit der Firma "Eurolove" soll Abhilfe schaffen.

Produktbeschreibung
Jürgen Dose ist ein ganz armer Willi, nur weiß er das nicht. Das liegt unter anderem daran, dass er, abgesehen von seiner bettlägrigen Mutter und Schwester Petra vom Pflegedienst, regelmäßigen Kontakt nur zu seinem alten Freund Bernd Würmer pflegt, der im Rollstuhl sitzt und sich ununterbrochen mit ihm zankt. Auch Bernie muss so einiges im Leben entbehren, am schmerzlichsten die Liebe einer Frau. Und da das ja kein Zustand ist, beschließen die beiden heiratswilligen Chevaliers d'amour, was zu tun: Eine Reise nach Polen mit der Firma "Eurolove" soll Abhilfe schaffen.

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Autorenporträt
Der Schriftsteller, Musiker und Schauspieler Heinz Strunkwurde 1962 in Bevensen geboren. Seit seinem ersten Roman Fleisch ist mein Gemüse hat er 14 weitere Bücher veröffentlicht. Der goldene Handschuh stand monatelang auf der Bestsellerliste; die Verfilmung durch Fatih Akin lief im Wettbewerb der Berlinale. 2016 wurde der Autor mit dem Wilhelm Raabe-Literaturpreis geehrt. Seine Romane Es ist immer so schön mit dir und Ein Sommer in Niendorf waren für den Deutschen Buchpreis nominiert.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.04.2017

Für die Vollverschleierung der Welt

Heinz Strunk lotet mit seinem Roman "Jürgen" aufs schönste aus, wie weit die Sprache trägt.

Eigentlich hätte gar nichts mehr schiefgehen können: Jürgen hat tagsüber ausgiebig Körperpflege betrieben, er ist ausgeruht und hat sich ein paar Gesprächsthemen zurechtgelegt, damit der Abend mit der Unbekannten aus der Partnerbörse nicht langweilig wird, schließlich hat er auch noch die Heizung in seinem Zimmer auf volle Kraft gestellt, nur für den Fall, dass seine Verabredung noch auf einen Kaffee mitkommt. Vor allem aber hat er sich mit Bergen von Ratgeberliteratur eingedeckt und kennt jetzt alle Fallstricke und alle Geheimtipps für ein romantisches Treffen. Ein Spaziergang ist demnach besser als ein Kinobesuch, Lächeln ist immer hilfreich, solange kein Grinsen daraus wird, und insgesamt empfiehlt es sich, langsam und mit tiefer Stimme sprechen. "Wenn man also mit einer Frau zusammen ist, gilt es, einen klaren Kopf zu bewahren und die Situation zu analysieren: In welcher Umgebung befinde ich mich? Wie verhält sich die Frau? Was macht die Situation genau aus? Dann kann man aus den gewonnenen Erkenntnissen eine maßgeschneiderte Lösung schustern."

Trotzdem geht die Sache fürchterlich schief, weil sich Manu, Jürgens Date, lieber volllaufen lässt, als mit ihm zu flirten, und als er sie schließlich zur U-Bahn gebracht hat und eine Bilanz des Abends zieht, konstatiert er einen "einzigen Quälkrams", wenn auch immerhin keinen "direkten Albtraum". Am nächsten Morgen hat er die Sache, wie er sagt, "abgehakt" und macht sich bereit für den nächsten Versuch.

Ändern wird er nichts, seine Bereitschaft, den Heilsversprechen der Ratgeber zu glauben, ist ungebrochen, und er verkündet deren Lehren so, als stammten sie aus eigener Erkenntnis oder eigener Erfahrung. Von Beginn an ist zwar klar, dass sich die Komik von Heinz Strunks neuestem Roman aus der Fallhöhe zwischen den Ratgebersprüchen und Jürgens Realität speist, aber erst im Verlauf der Handlung wird deutlich, welche Funktion sie für ihn einnehmen, wie sehr jede dieser wirren Analysen des Zwischenmenschlichen und die daraus folgenden Expertisen, was nun zu tun sei, seinen grundsätzlichen Optimismus bestärken, selbst wenn kein einziger dieser Tipps jemals zu etwas führt. Das gilt etwa für einen Speed-Dating-Abend, den er gemeinsam mit seinem missgünstigen Freund Bernd besucht, und auch für eine Busreise nach Breslau, wo angeblich bindungswillige Polinnen auf deutsche Männer warten - beworben wird der kostspielige Ausflug mit dem Slogan "Im Osten sind noch Herzen frei". Auch dieses Desaster wird abgehakt, Jürgen und Bernd werden es nun eben mit einer Bekanntschaftsanzeige versuchen.

Diese Geschichte einer Misere, die irgendwann einsetzt und ohne rechtes Ziel wieder endet, die, so ahnt man, für Jürgen einfach so weitergehen wird, die Schilderung jener paar Tage also ist die plakative Seite des Buchs, die auf bewährte Kleinkatastrophen aus dem Strunk-Kosmos setzt. Wer mit dem bisherigen Werk des Autors vor dem ganz anders gearteten Roman "Der goldene Handschuh" vertraut ist, der wird, angefangen mit dem Protagonisten Jürgen Dose, einiges wiedererkennen und auch hier auf seine Kosten kommen.

Nur dass der Autor ersichtlich mehr will als einen neuen Ausflug in die Welt von "Fleisch ist mein Gemüse". Was "Jürgen" ausmacht, ist die Sprache seines Erzählers, gerade weil sie als eigener Ton zunächst kaum vernehmlich ist. Stattdessen geht ein Floskelgewitter auf den Leser nieder, gekennzeichnet durch gründlich verbrauchte Phrasen und viel zu viele Adjektive: Für Jürgen sind Dinge und Menschen "berühmt-berüchtigt", verrichten "treu und brav ihre Dienste", beim Kaffeetrinken durchläuft "meinen Körper vom Scheitel bis zur Sohle ein wohliger Schauer". Besonders gern verstärkt Jürgen Aussagen durch Hinzufügungen wie "Die Retourkutsche folgt auf dem Fuße", oder etwas erweist sich als "ausgesprochener Schuss in den Ofen". Und wenn ein köstliches Essen ansteht, "schmunzelt man vor lauter Appetit mit der Zunge".

Strunk geht damit ein hohes Risiko ein, denn natürlich folgt man dieser Suada nicht immer gern. Auf der Habenseite aber steht ein erzählerisches Konzept, das sich im Verlauf des Romans als immer fruchtbarer erweist: Der Autor unterstreicht damit, wie sehr sich Jürgen in einem Korsett aus geborgten Gedanken und Formulierungen eingerichtet hat, wie die aus Büchern, Magazinen, Radionachrichten und Fernsehsendungen übernommene Deutung der Welt jede eigene Wahrnehmung überlagert. Hinzu kommt, dass in dieser Lesart Jürgens Umgebung, vor allem aber der Erzähler selbst, als Material erscheint, das optimiert werden kann und soll - nichts ist hier selbstverständlich, und diesen Schleier zwischen Jürgen und der Welt bildet der Erzählstil dieses Romans vorzüglich ab.

Vor allem in jenen Momenten, wo der geschwätzige Erzähler ausweicht und der Autor die Aufmerksamkeit des Lesers auf diese Leerstellen geradezu lenkt. "Ich könnte noch viele andere unangenehme Episoden erzählen, die mit dem Nachhauseweg zusammenhängen", sagt Jürgen, "aber das meiste wird man sich denken." Tatsächlich? Wäre Jürgen in der Lage, von diesen unangenehmen Begegnungen zu erzählen, oder hat er sich längst die Erinnerung daran gnädig verstellt? Ähnlich verhält es sich mit den so demütigen wie grotesken Geschichten aus seiner Kindheit, die Jürgen erkennbar ausschmückt und so das eigentlich Entsetzliche übertüncht, allen voran seine Selbstunterwerfung auf dem Schulhof, wo er sich als Äffchen gebärdet und von den anderen Schülern an der Halskette herumgeführt werden will.

Mehr und mehr liest man Jürgens Bericht als ein lautes, mitunter auch schrilles Pfeifen im Wald, und seine Sprache dient ihm nicht als Mittel zur Erkenntnis, sondern zur Flucht. Das ist keine Kleinigkeit, denn während Jürgen all die Jahre seine Arbeit als Aufseher in einem Parkhaus tut und sonst seiner bettlägerigen Mutter Gesellschaft leistet, begleiten ihn immer wieder Fluchtvisionen, die sich an Kellerräume knüpfen, in denen er mit irreal geschärften Ohren den Geräuschen der Insekten lauscht.

Und manchmal, in Momenten der besonderen Enttäuschung, reißt sogar der Sprachpanzer auf, die Floskeln verschwinden, und Jürgen kommt als Erzähler endlich zu sich selbst. Nach dem verpatzten Date mit Manu heißt es über den Abschied an der U-Bahn-Haltestelle: "Eine Umarmung wäre übertrieben, außerdem gibt es nichts zu umarmen. Mir ist auch mehr danach, ihr gegen's Schienbein zu treten."

TILMAN SPRECKELSEN

Heinz Strunk: "Jürgen".

Roman.

Rowohlt Verlag, Reinbek 2017. 256 S., geb., 19,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.03.2017

Fertigkost aus der
Kindskopfküche
Heinz Strunk kocht in „Jürgen“
die Reste alter Werke wieder auf
Kann es etwas anderes als ökonomische Zwänge geben, dass dieser Roman überhaupt erschienen ist? Die schnelle Rückkehr des Heinz Strunk zu den Pickelfressen ohne Schlag bei Frauen, deren Ausgehkultur sich auf Imbissbuden beschränkt und deren Sprache die Klugscheißerei ist? Nachdem Strunk vor einem Jahr mit „Der Goldene Handschuh“ ein wirklich gutes Buch über den Frauenmörder Fritz Honka veröffentlicht hat, – ein Buch, in dem er mitfühlend und mit echtem Interesse für das Milieu verrohter Alkoholiker beschrieb, wie in den Siebzigern auf dem Kiez von St. Pauli das Gefühl der Wertlosigkeit in kranke Machtfantasien und serielle Gewalt umschlug, – kehrt er nun zurück zu dem Sujet, mit dem er berühmt wurde: dem frotzelnden Blick auf seine eigene missglückte Jugend und Vergangenheit.
Dreizehn Jahre nach der autobiografischen Befreiung von seinen Jugendtraumata in „Fleisch ist mein Gemüse“ tritt Heinz Strunk mit „Jürgen“ in das Stadium des schamlosen Recyclings ein. Die Geschichte von Jürgen Dose und Bernd Würmer, die Experten im theoretischen Kennenlernen von Frauen sind, allerdings ohne jeden praktischen Erfolg, ist eine literarische Wertstofftonne für die Reste alter Werke. Wieder lebt der Ich-Erzähler mit seiner kranken Mutter in einer Hamburger Stadtrand-Wohnung wie bei Strunks Roman-Debüt und wieder ist er Chronist des eigenen limitierten Selbstbewusstseins. Wieder sind die Schauplätze der ironischen Beschreibung von zwei „armen Willis“ Jugendzimmer und Wohlfühlwinkel mit fettigem Essen, nur dass die ewig Pubertierenden diesmal über dreißig sind. Und als wäre das der Wiederholung noch nicht genug, kopiert Strunk ganze Passagen aus seiner Hörspielplatte „Trittschall im Kriechkeller“ von 2005 ins neue Buch.
Aber selbst als Romandebüt eines unbekannten Autors wäre diese zäh sich wiederholende Verwertung von Single-Ratgeber-Texten in Dialogform, mit dem das unattraktive Leben eines Parkhauswächters und eines Telefonakquisiteurs auf 250 Seiten komödiantisch veredelt erscheinen soll, nicht neuerlich durchbruchsfähig.
Traurige Selbstbetrüger mit niedrigster Anziehungskraft bei hohem Herzinfarktrisiko werden nicht dadurch weniger bemitleidenswert, dass man sie als lebende Sprüchesammlung auftreten lässt. Und die Beschreibung von Chauvi-Gockeleien gerupfter Hähne im Kontrast zu den Jahrzehnten des Sehnens, die hinter ihnen liegen, zündet auch weit weniger Witze, als der Autor meint. Stattdessen wirkt der Loser-Voyeurismus ziemlich schnell nur vulgär und herablassend, auch wenn er in der Ich-Form erzählt wird.
Vermutlich ist die Existenz dieses Buchs nur der Befolgung des ziemlich schlechten Ratschlags zu verdanken, dem großen Erfolg des erwachsenen Romans „Der Goldene Handschuh“, der nun von Fatih Akin verfilmt wird, schnell etwas Neues hinterherzuschieben. Doch dass aus einem mehrfach aufgewärmten Buchstaben-Fertiggericht aus der Kindskopf-Küche eine Humordelikatesse werden könnte, das war in etwa so realistisch wie die Versprechung eines Ratgebers in Liebesdingen, dass auch lahme Parkhauswächter unwiderstehlich sein können.
TILL BRIEGLEB
Heinz Strunk: Jürgen.
Roman. Rowohlt Verlag, Reinbek 2017. 254 Seiten, 19,95 Euro.
E-Book 16,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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«Wieder ein präziser Blick auf die Verhältnisse und wie sie den einzelnen gängeln und verbiegen.» Die Zeit
Heinz Strunk lotet mit seinem Roman aufs schönste aus, wie weit die Sprache trägt. FAZ.NET