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Ein überraschendes, ungewöhnliches, mit zahlreichen Preisen ausgezeichnetes Debüt eines jungen Autors Wer nicht wegkommt aus der schäbigen Provinz, die sich Leben nennt, der bringt sich um. Und wer selbst das nicht schafft, der bekommt in Martin Beckers Erzählungen eine zweite Chance: Erzählungen, als würde Fellini einen heruntergekommenen Wanderzirkus leiten und Tom Waits dazu die Schelle schlagen.

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Produktbeschreibung
Ein überraschendes, ungewöhnliches, mit zahlreichen Preisen ausgezeichnetes Debüt eines jungen Autors Wer nicht wegkommt aus der schäbigen Provinz, die sich Leben nennt, der bringt sich um. Und wer selbst das nicht schafft, der bekommt in Martin Beckers Erzählungen eine zweite Chance: Erzählungen, als würde Fellini einen heruntergekommenen Wanderzirkus leiten und Tom Waits dazu die Schelle schlagen.

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Autorenporträt
Martin Becker wurde 1982 geboren und wuchs in der sauerländischen Kleinstadt Plettenberg auf. Er kommt aus einer Arbeiterfamilie aus dem Ruhrgebiet, sein Vater war Bergmann und seine Mutter Schneiderin. Er ist freier Autor für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und berichtet in Features und Reportagen unter anderem aus Tschechien, Frankreich, Kanada und Brasilien. 2007 erschien sein mehrfach ausgezeichneter Erzählband »Ein schönes Leben«, 2014 sein Roman »Der Rest der Nacht«, 2017 sein Roman »Marschmusik« und 2021 »Kleinstadtfarben«. Martin Becker lebt mit seiner Familie in Halle (Saale).
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.01.2008

In der Klangfalle gerettet
Heraklit fährt Bummelzug: Erzählungen von Martin Becker
So harmlos der Titel auch klingt, Martin Beckers Prosastück „Ein schönes Leben” ist einem nicht geheuer. Die Geschichte, dem gleichnamigen Debüt des jungen Autors entnommen und mit einer weiteren Erzählung als Hörfassung arrangiert, hat es in sich. Vorsokratische Naturphilosophen steigen aus Bummelzügen, Herrenausstatter servieren dreimal täglich pürierte Leber, Hunde sprechen. Neben solchen Kuriositäten mag es sich vielleicht wie eine Kleinigkeit ausnehmen, doch es ist der scheinbar harmlose Name einer Figur, der zusätzlich aufhorchen lässt. Der Mann, um den es geht, fährt, anstatt sich umzubringen, lieber ans Meer. Odradek heißt er.
Dieser seltsam getaufte Held hat just den Suizid verworfen, seine geistig verwirrte Mutter in die Obhut einer Gesellschafterin gegeben und der miefigen Provinzstadt im Irgendwo für wenige Tage den Rücken gekehrt, als dort plötzlich – pardon, dies ist nun mal der Plot – Heraklit von Ephesos aus dem Zug hopst. Der Philosoph kommt beim Herrenausstatter unter (genau, der mit der Leber), und die ganze Stadt feiert den antiken Schlaumeier mit Pauken und Trompeten. Man hofft auf „etwas Fundamental-Alles-Veränderndes”. Odradek fährt derweil elfeinhalb Stunden bis an die See, sieht nur die Ebbe, verschläft die Flut, hat in einer Gaststätte ein unheimliche Begegnung mit einem verwirrten Alten und kehrt zurück. Das Fest ist längst in einer Schlägerei untergegangen, Heraklit über alle Berge, die Mutter irrt durch die Stadt, bis der Sohn sie findet. Schon der Schluss? Nicht ganz: Odradek erbt den weißen Anzug des Philosophen und erst ein eloquenter Hund besorgt das Happy End. Auch die zweite Erzählung, „Gesellschaft”, in der ein einsamer Vertreter einem senilen Mann ein krummes Finanzgeschäft andreht, spielt, wenn auch unvergleichbar sachter, mit unvermittelten literarischen Elementen, die Rätsel aufgeben.
Ohne Lunge
Was soll das nun alles? Sicher, es geht um die Enge der Kleinstadt, fiese Sozialgefüge und schmerzendes Alleinsein. Aber warum wird so verquer erzählt? Will das „irgendwie abgefahren” sein oder „total schräg”? Zumindest nicht ausschließlich. Martin Becker, der am Leipziger Literaturinstitut studierte, hat dort mehr gelernt als Effekthascherei. Auch er zeigt typische Schreibschulen-Symptome, die darin bestehen, an manche Sätze zentnerschwere Bedeutungsgewichte zu hängen. Auch ihm entfleucht diese traurig-sinnliche Kurzsatz-Melancholie („Jetzt Odradeks Blick wieder auf der Straße, im Kopf nur noch das Meer, weiter: nichts.”). Aber in den aberwitzigen Konstruktionen wirft er diese Gewichte plötzlich wieder ab. Der Text steigt mit dem Auftrieb befreiender Komik in höhere Gefilde. Köstlich ist etwa die Beschreibung des Auftritts des Philosophen auf dem Fest: „Endlich hält Heraklit die lang erwartete Rede, nichts als alte Hüte, der übliche Mist, keinem fällt es auf: Alles fließt. Jubel. In jedem Ofen wohnt ein Gott. Begeisterung.” Leider kommen dieser Witz und diese Leichtigkeit nur in der ersten Erzählung richtig zur Geltung.
Andererseits weiß man bei den skurrilen Erzählungen auf dem Tonträger nie genau, woran man ist. Die Frage „Was soll das?” ist nicht etwa problematisch, weil sie keine, sondern weil sie viele Antworten hat. Am ehesten glaubt man noch, den treuherzigen Sohn Odradek zu kennen. Aber gerade dessen Anrede steht für das tückische Modell des Unbestimmten: „Odradek” ist eine Bezeichnung, die sich Becker aus Kafkas kurzer Erzählung „Die Sorge des Hausvaters” leiht. Dort ist das der Name eines Dings oder eines Wesens, so genau weiß man es nicht, das aussieht wie „eine flache sternartige Zwirnspule”, dessen genauere Beschreibungen sich aber im Nicht-Sagbaren verlieren. Es oder er kann sprechen, aber sein Lachen ist „ohne Lunge” hervorgebracht. Wenn man fragt „Und wo wohnst du?”, dann heißt die Antwort: „Unbestimmter Wohnsitz”.
Beckers Erzählungen verhalten sich ein bisschen so wie Kafkas Odradek. Ihr literarischer Wohnsitz ist unbekannt, man kann sie kaum fassen. Sie sind komisch und schwermütig. Sie sind nicht sinnlos, sie sprechen ja zu einem, aber an einigen Stellen scheint das Geschehen ordnungslos und ohne definierbaren Gehalt. Vielleicht haben sie darüber hinaus noch etwas anderes mit dem Odradek bei Kafka gemein: Sie wirken bisweilen allzu mechanisch gemacht. Denn sie sind offensichtlich ausgedacht und bilden kein organisches Ganzes. An ihnen haftet nicht selten Modellgeruch, das mag Absicht sein, aber es geht ihnen dadurch die Wirklichkeit ab. Es fehlt an Fleisch und Blut.
Die Geschichten würden deshalb gleichsam „ohne Lunge” erzählen, wenn nicht die beeindruckende Hörbuchfassung ihnen Leben einhauchte. In allen Lagen tönend verleihen die Sprecher Ueli Jäggi und Raphael Clamer die nötige Vitalität. Vor allem aber schieben sich Töne der Umwelt und packende Beats dezent hinter den rezitierten Text und schaffen so eine atmosphärische Tiefe, in die sich Martin Beckers Erzählungen legen müssen – eine Art Klangfalle für literarische Odradeks. CHRISTOPH SCHMAUS
MARTIN BECKER: Ein schönes Leben. Sprechtheater, Zürich 2007. 1 CD, 67 Min., 16,80 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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"Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so etwas Originelles, Überraschendes, Freches, Turbulentes, Kluges, Drastisches und dabei Warmherziges gelesen habe. Martin Becker geht aufs Ganze - so und nicht anders stelle ich mir gute Literatur vor." Terézia Mora

"Ein bemerkenswertes Debüt." MDR-Sputnik

"Martin Beckers Sprachwitz, seine Übertreibungskunst und seine stille Sympathie mit den Helden seiner Geschichten, die machen diese Balladen vom komischen Unglück lesenswert." Deutschlandradio Kultur

"Flottes Debüt." Literaturen

"Gewitzte Provinzposse." Süddeutsche Zeitung

"In Beckers besten Erzählungen verschmilzt er die Albträume der kleinen Leute, ihre Ängste, Schulden, Gebrechen und ihre sprachlose Einsamkeit mit surrealen Elementen." Frankfurter Neue Presse

"Wie aus der Zeit gefallen, was nicht nur mit ihren skurillen Figuren zu tun hat. Der 25-Jährige knüpft auch formal an etwas beinahe Vergessenes an ... ist die Kurzgeschichte mit kafkaeskem Touch und pathetischer Symbolik, wie sich noch in der Nachkriegszeit en vogue war, verschwunden. Aber genau diese ... schreibt Martin Becker ... fort." Meier

"Seine Erzählungen sind vielleicht kein Vergnügen auf den ersten Blick. Aber auf die Dauer sind kliniksaubere Oberflächen doch viel langweiliger als dunkle Ecken, in denen der Schimmelpilz abstrakte Bilder an die Wand malt. Die Ecken, die das eigentliche Leben ausmachen." Bayern 2

"Im Kontrast zu der langweiligem Idylle der Provinz steht Beckers Sprache: dicht, prägnant, komisch sogar, manchmal fast flapsig. (...) Man fühlt sich danach ein bisschen so, als hätte man wirr geträumt, nichtsdestotrotz aber gut unterhalten." Public - das GALORE Kulturjournal

"Diese Literatur ist zuviel, um sie mal eben hinter sich zu bringen. Und sie wäre damit verschenkt. Georg Christoph Lichtenbergs Aphorismen aus 33 Jahren möchte man schließlich auch nicht in einer Nacht lesen müssen." Literarische Welt
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Pudelwohl fühlt sich Christoph Schröder mit diesen Texten nicht. Zum einen sind Setting und Personal von der provinziellen und trostlosen Sorte. Zum anderen nimmt er dem jungen Autor die in den Texten steckende Beckettsche Verzweiflung und Trauer nicht ganz ab. Um kein Missverständnis entstehen zu lassen - der Rezensent hält Martin Becker für einen begabten und amüsanten Erzähler. Nur erscheint ihm die Form ein wenig zu clean. Zu virtuos bewegt sich der Autor auf dem Feld der Groteske, hantiert er mit der Ästhetik des Desolaten, als dass die behauptete existenzielle Bedrohung dem Rezensenten wirklich, wirklich unter die Haut ginge.

© Perlentaucher Medien GmbH