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"Blau - das ist die Weite des strahlenden Sommerhimmels, die unergründliche Tiefe des Meeres. Blau ist die Erde, wie sie die Astronauten durch das Fenster ihres Raumschiffes erblicken. Sich den Himmel anziehen, ins Meer der Gefühle tauchen, ganz da sein. Ganz und gar im Leben!"
Also eins ist "Blau im Blau", das neue Album von Yvonne Catterfeld, sicher nicht, nämlich das, was man von ihr erwartet. Es ist sogar ziemlich weit davon entfernt. Mit Beharrlichkeit und ihrer Vision im Blick, hat die studierte Musikerin und Schauspielerin neue Wege beschritten. Dass sie schauspielerisch über…mehr

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Produktbeschreibung
"Blau - das ist die Weite des strahlenden Sommerhimmels, die unergründliche Tiefe des Meeres. Blau ist die Erde, wie sie die Astronauten durch das Fenster ihres Raumschiffes erblicken. Sich den Himmel anziehen, ins Meer der Gefühle tauchen, ganz da sein. Ganz und gar im Leben!"

Also eins ist "Blau im Blau", das neue Album von Yvonne Catterfeld, sicher nicht, nämlich das, was man von ihr erwartet. Es ist sogar ziemlich weit davon entfernt. Mit Beharrlichkeit und ihrer Vision im Blick, hat die studierte Musikerin und Schauspielerin neue Wege beschritten. Dass sie schauspielerisch über bekannte Grenzen hinaus gewachsen ist, konnte man im Herbst 2009 in ganz unterschiedlichen Filmen sehen. Logisch, dass sich das in ihrer Musik auf dem neuen Album "Blau im Blau" fortsetzt. Das Ergebnis ist ebenso überraschend wie überzeugend. Diese Mischung aus coolen, teilweise chansonhaften, groovigen Songs mit ebenso poetisch - weisen wie frechen Texten, ist so wie alle wirklich großen Dinge sein sollten: sie wirken einfach und haben es doch in sich! Hier verbindet sich musikalischer Anspruch mit Ohrwurm Qualität, und das findet man nicht oft.

Es gibt Melodien, die einem, einmal gehört, nicht mehr aus dem Kopf gehen und es gibt Textzeilen, die einen noch lange begleiten, wie gute Freunde, die man gerne um sich hat.

Yvonne Catterfeld hat sich viel Zeit genommen für die Vorbereitung und die Produktion dieses Albums, hat ein völlig neues, bewusst klein gehaltenes, musikalisches Team zusammengestellt. Achille Fonkam hat produziert und die meisten Songs geschrieben, Beatrice Reszat, gerade für das aktuelle Maffay Album platinveredelt, hat einen Großteil der Texte beigesteuert.

Dieses kreativ hochkarätige Dreierteam zog sich einige Wochen ins Studio zurück, um gemeinsam die Vision umzusetzen, von der Yvonne eine ziemlich genaue Vorstellung hatte. In entspannter und gleichzeitig hoch konzentrierter Atmosphäre entstanden die Songs, die dem Album das unverwechselbare Gesicht geben. Drei Songtexte kamen von Schauspieler und Lebensgefährte Oliver Wnuk dazu, abgesehen von der Künstlerin selbst hat außerdem noch Sven Bünger komponiert und Xavier Naidoo hat ebenfalls einen Song beigesteuert.

Das Ergebnis zeigt eine Yvonne, wie man sie bis jetzt nicht kannte. In der Mode würde man sagen, ein völlig neuer Look, der ihr verdammt gut steht. "Blau im Blau" ist ein abwechslungsreiches Album. Tiefgründig und leicht, anspruchsvoll und einfach zeigt es viele Facetten einer Künstlerin, die offensichtlich einiges mehr zu bieten hat, als sie uns bisher gezeigt hat.

Die Zeiten des netten Mädchens sind definitiv vorbei. Hier singt eine spannende, nachdenkliche, empfindsame, freche, selbstbewusste und verführerische Frau. Aus Yvonne ist die Catterfeld geworden!
Trackliste
CD
1Blau im Blau (la la la) (Intro)00:00:54
2Zeit00:03:22
3Du sagst es nicht00:02:54
4Blau im Blau00:03:49
5Wind der nicht weht00:03:26
6Frag nie warum00:05:03
7Immer noch00:03:33
8Lass mich so wie ich bin00:03:31
9Bist du dir sicher00:03:17
10Traummann00:03:07
11Stille Wasser00:03:43
12Träume sind aus Mut gemacht00:03:20
13Fragen00:04:25
14Wer ich bin00:02:38
15December Prayer00:04:53
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.03.2010

Nach dem Regenbogen
Yvonne Catterfeld hat ein Album ganz nach ihrem Geschmack gemacht

Die Sängerin und Schauspielerin Yvonne Catterfeld war Anfang dieser Woche in Reinhold Beckmanns Sendung zu Gast. Anlass war ihre neue CD, die vor wenigen Tagen erschienen ist. Als Beckmann sie plötzlich mit Probeaufnahmen konfrontierte, die sie vor einiger Zeit einmal für einen Film über das Leben von Romy Schneider gemacht hatte, war ihr die Überraschung deutlich anzusehen. Charmant schlug sie beide Hände vors Gesicht und senkte den Kopf. Die kurze Szene zeigte sie als selbstzweifelnde, nachdenkliche, hoffnungsvolle Romy Schneider, und sie kam dem Original darin so nahe, dass es wirklich ein Jammer ist, dass die Produktion letztlich nicht zustande kam. Falls noch irgendjemand Zweifel daran hatte, ob die ehemalige Seriendarstellerin wirklich eine gute Schauspielerin ist, müssten sich diese mit diesem kurzen Filmausschnitt ein für alle Mal gelegt haben.

Mit nunmehr dreißig Jahren kann Yvonne Catterfeld auf eine Karriere zurückblicken, die klingt, als hätten sie sich die Autoren einer Telenovela ausgedacht. Entdeckt wurde sie mit Anfang zwanzig in einer Fernsehcastingshow, in der neue Stimmen gesucht wurden. Eine hübsche Erfurterin, ein Mädchen fast noch, die an der Leipziger Musikhochschule Jazz- und Popularmusik studiert hatte und das Gegenteil von rebellisch war, kurz: der Traum der Musikindustrie. Eine überdominante Managerin nahm sich ihrer an. Die Plattenfirma versuchte, ein Image für sie zu formen. Allerhand wurde ausprobiert, zuerst sollte sie in langen, dunklen Gewändern auftreten, dann wurde es mit Unterwäsche-Fotos in "Maxim" versucht. Sie trat unter den Künstlernamen KIV und Viviane auf, bevor man ihr riet, sich Catterfeld zu nennen, und schließlich entschied, sie ihren vollen Namen benutzen zu lassen. Eine Rolle in der Endlos-Serie "GZSZ" schien ein geeigneter Motor, um die junge Karriere in Gang zu bringen. Die Rolle wurde immer größer, Catterfeld immer bekannter, irgendwann wurde Dieter Bohlen auf das junge Talent aufmerksam und produzierte mehrere Songs für sie. Die Zusammenarbeit war ein Riesenerfolg, zumindest finanziell: Der Song "Für dich" hielt sich 2003 monatelang in den Charts. Yvonne Catterfeld, damals noch blond, war nun tatsächlich ein Star. Aber war sie noch Yvonne Catterfeld?

Die Anzeichen mehrten sich, dass sie selbst nicht glücklich war mit dem Produkt, zu dem sie geworden war. 2005 entließ sie ihre Agentin. Die Anwälte trafen sich anschließend vor Gericht. Sie färbte sich ihre Haare dunkel. Sprach in Interviews immer öfter davon, sie selbst sein zu wollen. Sich nicht verbiegen zu lassen. Das Wort Künstlerin fiel. Sie veröffentlichte weitere Platten, trat in Fernsehserien und Kinofilmen auf, aber es gab keine sexy Fotos mehr, keine weitere Zusammenarbeit mit Dieter Bohlen und schließlich auch keinen großen Erfolg. Nur ihr Privatleben war den Zeitungen noch Schlagzeilen wert, aber die waren auch nicht sonderlich interessant: Seit über zwei Jahren ist sie mit dem Schauspieler Oliver Wnuk liiert, die Beziehung findet bis auf seltene gemeinsame Auftritte auf roten Teppichen unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Es ist die typische Geschichte eines Menschen, der jung ins Visier der Medien geriet. Jede Veränderung wird kritisch begleitet, jede unbedachte Äußerung mit Häme registriert, eine normale Entwicklung scheint kaum möglich zu sein. Yvonne Catterfeld musste vor den Augen der Öffentlichkeit erwachsen werden, und sie hat das mit einer bemerkenswerten Würde getan. Was bei anderen Musikern als normal vorausgesetzt werden dürfte, ist bei einer jungen Frau, die aus dem Castingshow-Zirkus hervorgegangen ist, durchaus eine Erwähnung wert: Ihre neue CD "Blau im Blau" ist allem Anschein nach genau so geworden, wie sie das wollte.

Zum ersten Mal haben sich nicht gleich mehrere Produzenten ihrer musikalisch angenommen, sondern nur einer, die Arrangements sind intim, die Texte stammen fast alle von derselben Autorin. Catterfelds selbst im Hauchen noch sicher intonierende helle, klare Singstimme schwebt über den Stücken wie ein Streifen Abendrot am Frühlingshimmel. Von diesem, dem Himmel, ist in den Texten denn auch sehr oft die Rede, ähnlich häufig kommen Häfen, der Wind, Boote, Schiffe und der Ozean vor. Weniger klischeehaft sind die drei Songs, zu denen ihr Freund Oliver Wnuk die Texte geschrieben hat. In diesen ist etwas Brennendes und zugleich fast schon rioreiserhaft Unangestrengtes zu spüren, was viel besser zu ihr passt als die sonstige Poesiealben-Prosa.

Die erste Single, "Blau im Blau", erinnert textlich an den großen Hit mit Dieter Bohlen, wieder kommen Wolken vor, Regenbogen und natürlich jede Menge Himmel, doch die Musik ist leicht und beschwingt, und Catterfeld singt das Lied so einfach, als würde sie es pfeifen. Überhaupt scheint sie keine Lust mehr zu haben auf großes Tremolo und ausgesungene Vibratobögen. Dass sie es noch kann, zeigt sie nur auf einem Song, dem einzigen übrigens, den sie auf Englisch singt. Fast verschämt ist er als Bonustrack versteckt, als wäre ihr die große Show peinlich, zu der sie sängerisch durchaus fähig ist. Das ist zwar sympathisch, aber fast schade. Ab und an hätte dem Album nämlich etwas mehr Lautstärke gutgetan. Oder hier und da auch mal ein schmutziger Ton.

Das einzig schnellere Stück, "Traummann", lässt an Stefanie Heinzmanns Hit "My Man Is a Mean Man" denken; es gibt ein Duett mit der deutschen Soul-Sängerin Cassandra Steen, deren Stimmlage Catterfelds allerdings so ähnlich ist, dass man die beiden schwer auseinanderhalten kann. Und auf dem Song "Wer ich bin" klingt Catterfeld beinahe so schön spöttisch-weise wie Hildegard Knef, allerdings ohne deren kaputte Töne.

Sie habe bei allem, was sie gemacht habe, immer einen "unglaublichen Zauber" gehabt, sagte der Schauspieler Dieter Pfaff in der Beckmann-Sendung über Yvonne Catterfeld. Man kann ihm nur aus vollem Herzen recht geben. Ihr neues Album ist vielleicht nicht jedermanns Geschmack, aber es ist ihrer. Und das hat sie sich mit bewundernswerter Grazie erkämpft.

JOHANNA ADORJÁN

Yvonne Catterfelds "Blau im Blau" ist bei Sony Music erschienen.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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