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Frank-Walter Steinmeier gilt heute als der beliebteste deutsche Politiker und ist für viele überzeugender Garant der demokratischen Stabilität. Torben Lütjen und Lars Geiges haben nicht nur seinen politischen Weg, sondern auch die gesellschaftlichen Umwälzungen der letzten Jahre beobachtet. Was prägt den Menschen und was treibt den Politiker Steinmeier an? Wer ist der Mann, der mit breiter Mehrheit zum neuen Bundespräsidenten gewählt wurde? Ein spannendes Buch über eine ungewöhnliche Biografie und über den Zustand unserer Republik.

Produktbeschreibung
Frank-Walter Steinmeier gilt heute als der beliebteste deutsche Politiker und ist für viele überzeugender Garant der demokratischen Stabilität. Torben Lütjen und Lars Geiges haben nicht nur seinen politischen Weg, sondern auch die gesellschaftlichen Umwälzungen der letzten Jahre beobachtet. Was prägt den Menschen und was treibt den Politiker Steinmeier an? Wer ist der Mann, der mit breiter Mehrheit zum neuen Bundespräsidenten gewählt wurde? Ein spannendes Buch über eine ungewöhnliche Biografie und über den Zustand unserer Republik.
Autorenporträt
Lütjen, Torben
Dr. Torben Lütjen, lehrt Politikwissenschaft an der Vanderbilt University in Nashville, Tennessee. Von 2015 bis 2016 war er in Vertretung von Prof. Franz Walter Direktor des Göttinger Instituts für Demokratieforschung. Zahlreiche Veröffentlichungen zur deutschen und amerikanischen Politik und Geschichte.

Geiges, Lars
Dr. Lars Geiges ist Politikwissenschaftler und Journalist. Seit 2011 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Göttinger Institut für Demokratieforschung, veröffentlichte zahlreiche Bücher u.a. zu Protestbewegungen, Pegida etc. Zudem ist er Redaktionsmitglied der "INDES-Zeitschrift für Politik und Gesellschaft".
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.02.2017

Der Mann, der kein Wolkenschieber sein will
Eine Biografie widmet sich Frank-Walter Steinmeier, einem ungewöhnlichen und sehr verschlossenen Politiker
Die Erosion der Bindekräfte ist in Deutschland seit geraumer Zeit unübersehbar. Frustrierte Distanzierungen werden praktisch täglich zum Gegenstand neuer Schlagzeilen. Der Magnetismus der Traditionsparteien kollabiert. Insofern ist es plausibel, dass es die eine Kernfrage zur politischen Kultur gibt: Was wird künftig diese Republik zusammenhalten? Vor diesem Hintergrund richtet sich der Blick mit neuer Intensität auf das Amt des Bundespräsidenten. Hier könnte man neue Bindekräfte der Politik verorten – falls der neue Bundespräsident diesen Erwartungshorizont positiv erfahrbar machen kann und an die Leistung seines Vorgängers kraftvoll, magnetisch ausstrahlend anknüpft.
Und diese Hoffnung trägt nun einen Namen: Frank-Walter Steinmeier.
Zu diesem Mann, der seit vielen Jahren Spitzenämter in Bundesregierung und Bundestag wahrnimmt und der uns trotzdem in seinem kulturellen Unterfutter, seinem intentionalen Erfahrungshorizont weitgehend unbekannt ist, liegt nun eine aktuelle Biografie vor. Zwei Politikwissenschaftler, Torben Lütjen und Lars Geiges, die beide ihr spezifisches Profil im Göttinger Institut für Demokratieforschung erarbeitet haben, vermitteln uns viele Details jenes interessanten Lebens. Das Buch ist allerdings nicht ein wissenschaftliches Werk im Sinne einer methodischen Systematik mit quellengesättigter Nachprüfbarkeit. Es ist vielmehr eine höchst kundige Erzählung des Lebens von Frank-Walter Steinmeier – im Plauderton und daher für jedermann gut lesbar. Die einzelnen Kapitel sind gleichsam wie Erzählstücke aus einem Tagebuch.
Politische Beobachter wissen: Dies ist ein höchst ungewöhnliches Leben. Und zugleich fragt man sich: Kennt man diesen Mann, dessen Talente viele Erfolge begründen, der aber sein Inneres nicht nach außen kehrt und nicht jeden Zentimeter seines Wirkens in offensives mediales Material übertragen hat? Natürlich kennen wir die Daten seines Lebenslaufs, seine Stationen von der Staatskanzlei in Hannover über das Bundeskanzleramt, die SPD-Bundestagsfraktion, die Kanzlerkandidatur, das Auswärtige Amt. Und zuletzt wurde er zum Gegenstand politischen Taktierens der Parteiführer. Die Kandidatur zum Amt des Bundespräsidenten ist seit Jahrzehnten ein symbolisches Signal für die künftige Machtarchitektur der Republik. Aber dennoch kennen wir noch lange nicht seine innere Disposition, seinen Motivationshorizont, sein strategisches Denken. Da kandidiert jemand zum Amt des Bundespräsidenten, bei dem wir nicht behaupten können, die Tiefe seiner Persönlichkeitssubstanz erfasst, ja längst erkundet zu haben. Er bietet ein anderes Bild von einem Politiker, als wir es herkömmlich gewohnt sind.
Vor diesem Hintergrund greift man besonders neugierig zu diesem neuen Buch. Denn die Lektüre dieses Werkes soll nun die vielen Fragen zu dieser Biografie beantworten.
Frank-Walter Steinmeier stammt aus einem kleinen Dorf im Kreis Lippe. Sein Elternhaus war streng protestantisch, wie auch sein Heimatort. Sein Vater war Tischler. Das lässt bereits seine spezifische Bodenhaftung erahnen, verbunden mit seiner intensiven protestantischen Glaubensorientierung. Auch seine Zurückhaltung, das Vermeiden aller medialer Windmacherei lässt sich an diesem Ursprung festmachen, ebenso an seiner Schulzeit und seiner Art, die Rechtswissenschaften zu studieren. In seiner Studienzeit beginnt er seine besondere Sensibilität für Kultur zu entfalten, für Musik, Literatur, Architektur – und dann wird immer wieder die religiöse Dimension berührt, nicht zuletzt in seinem eigenen ökumenischen Familienleben. Diese Persönlichkeit voller Behutsamkeiten, ja in Demut gegründet, empfindet der Beobachter geradezu rührend, die katholische Kirche jüngst sogar als preiswürdig. Jedes Element des üblichen Show-business ist ihm fremd, ja zuwider. In diesem hektischen Betrieb der Politik weist Steinmeier eine geradezu ungewöhnliche Ernsthaftigkeit auf, immer auf der Suche nach dem eigentlichen, tieferen Grund.
Bereits in der Jugend ist er der Ernsthafte, der Vernünftige, der jede „Wolkenschieberei“ wörtlich ablehnt. Auch im Studium ist er kein Rebell. Und danach wird er dann „Schröders Mann“, sein loyaler, geradezu unverzichtbarer Mitarbeiter. Gerhard Schröder war der große Kommunikator. An seiner Seite wirkte Steinmeier als Techniker der Macht, als der Entscheidungsvorbereiter und Beschluss-Umsetzer. In Konfliktfällen wird Steinmeiers Gespür für Macht greifbar. In der Biografie heißt es dazu: „Paradoxerweise erscheint der Einfluss solcher Männer umso riesenhafter, je weniger man von ihnen weiß: Schattengewächse, die am besten in der Dunkelheit gedeihen.“
Und dann – 2005 – wird Steinmeier Außenminister – und 2013 wieder. Diese Zeit kann aus heutiger Sicht gleichsam als perfekte Vorbereitung auf das Amt des Bundespräsidenten angesehen werden. Seine Arbeitsagenda dreht sich um die großen Schlüsselpunkte des Politischen: Grundfragen der weltpolitischen Machtarchitektur, kriegerische Konfliktkonstellationen, Toleranz- und Kooperationsfelder, Aktionsbereiche auswärtiger Kulturpolitik, Organisation eines großen Machtapparates namens Auswärtiges Amt, angemessener Umgang mit der öffentlichen Aufmerksamkeit – und Frank-Walter Steinmeier meistert dies alles mit diplomatischem Geschick, großem Kraftaufwand und sensiblem Gespür für Besonderheiten.
Wer zusätzliche Belege der Anschaulichkeit sucht, um das „Phänomen Steinmeier“ zu begreifen, der schaue sich die spezifische Intensität der Loyalität seines direkten Mitarbeiter- und Beraterstabes an. Eine große Mannschaft wird ihn aus dem Auswärtigen Amt in das Bundespräsidialamt begleiten. An der Spitze steht Staatssekretär Stephan Steinlein, seit 1999 Steinmeiers Mitarbeiter, nun Staatssekretär im Auswärtigen Amt, dann Staatssekretär im Bundespräsidialamt – und im Profil weitgehend unbekannt. Das „Phänomen Steinmeier“ wird begleitet vom „Phänomen Steinlein“. Humorvoll ließe sich sagen: So gesellt sich Phänomen zu Phänomen.
Aber man will doch jetzt gern mehr wissen: Beispielsweise, wie sich Steinmeiers strategisches Denken entwickelt, welche außenpolitische Zukunftsperspektive in ihm tickt. Er weiß doch, dass die Republik dringend die Ratio politischer Strategen braucht – eine Ratio, mit der etwa Henry Kissinger, Zbigniew Brzeziński, George F. Kennan, Jacques Delors historische Leistungen erbracht haben. Zu alledem bescheiden die Autoren der Biografie den Leser: „Man wird keine abschließende Antwort finden.“ Also werden wir neugierig bleiben auf die weiteren Erkenntnisse zu dieser spezifischen Denk- und Handlungswelt eines sehr ungewöhnlichen Politikers. Dieser Mann ist ein Phänomen – als Politiker sein Inneres für sich zu behalten und nichts davon dem gleißenden Scheinwerferlicht auszusetzen. Ernsthaftigkeit, Behutsamkeit, Demut: Das macht die ungewöhnliche Tiefe dieser politischen Persönlichkeit aus.
Man ist geneigt zu hoffen, dass er in seinem neuen Amt zur Quelle neuer vertrauensvoller Bindungen in einer erodierenden Gesellschaftsstruktur wird.
WERNER WEIDENFELD
Werner Weidenfeld ist Direktor des Centrums für angewandte Politikforschung der Universität München und Rektor der Alma Mater Europaea der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste (Salzburg).
Er weiß doch, dass die Republik
dringend die Ratio politischer
Strategen braucht
Torben Lütjen,
Lars Geiges:
Frank-Walter Steinmeier.
Die Biografie.
Herder-Verlag, Freiburg 2017, 240 Seiten, 22 Euro.
E-Book: 17,99 Euro.
Vorgänger und wohl baldiger Nachfolger: Joachim Gauck und Frank-Walter Steinmeier bei dessen Entlassung aus dem Amt des Außenministers am 27. Januar.
Foto: Imago
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Der Mann, der kein Wolkenschieber sein will

Eine Biografie widmet sich Frank-Walter Steinmeier, einem ungewöhnlichen und sehr verschlossenen Politiker

Die Erosion der Bindekräfte ist in Deutschland seit geraumer Zeit unübersehbar. Frustrierte Distanzierungen werden praktisch täglich zum Gegenstand neuer Schlagzeilen. Der Magnetismus der Traditionsparteien kollabiert. Insofern ist es plausibel, dass es die eine Kernfrage zur politischen Kultur gibt: Was wird künftig diese Republik zusammenhalten? Vor diesem Hintergrund richtet sich der Blick mit neuer Intensität auf das Amt des Bundespräsidenten. Hier könnte man neue Bindekräfte der Politik verorten – falls der neue Bundespräsident diesen Erwartungshorizont positiv erfahrbar machen kann und an die Leistung seines Vorgängers kraftvoll, magnetisch ausstrahlend anknüpft.

Und diese Hoffnung trägt nun einen Namen: Frank-Walter Steinmeier.

Zu diesem Mann, der seit vielen Jahren Spitzenämter in Bundesregierung und Bundestag wahrnimmt und der uns trotzdem in seinem kulturellen Unterfutter, seinem intentionalen Erfahrungshorizont weitgehend unbekannt ist, liegt nun eine aktuelle Biografie vor. Zwei Politikwissenschaftler, Torben Lütjen und Lars Geiges, die beide ihr spezifisches Profil im Göttinger Institut für Demokratieforschung erarbeitet haben, vermitteln uns viele Details jenes interessanten Lebens. Das Buch ist allerdings nicht ein wissenschaftliches Werk im Sinne einer methodischen Systematik mit quellengesättigter Nachprüfbarkeit. Es ist vielmehr eine höchst kundige Erzählung des Lebens von Frank-Walter Steinmeier – im Plauderton und daher für jedermann gut lesbar. Die einzelnen Kapitel sind gleichsam wie Erzählstücke aus einem Tagebuch.

Politische Beobachter wissen: Dies ist ein höchst ungewöhnliches Leben. Und zugleich fragt man sich: Kennt man diesen Mann, dessen Talente viele Erfolge begründen, der aber sein Inneres nicht nach außen kehrt und nicht jeden Zentimeter seines Wirkens in offensives mediales Material übertragen hat? Natürlich kennen wir die Daten seines Lebenslaufs, seine Stationen von der Staatskanzlei in Hannover über das Bundeskanzleramt, die SPD-Bundestagsfraktion, die Kanzlerkandidatur, das Auswärtige Amt. Und zuletzt wurde er zum Gegenstand politischen Taktierens der Parteiführer. Die Kandidatur zum Amt des Bundespräsidenten ist seit Jahrzehnten ein symbolisches Signal für die künftige Machtarchitektur der Republik. Aber dennoch kennen wir noch lange nicht seine innere Disposition, seinen Motivationshorizont, sein strategisches Denken. Da kandidiert jemand zum Amt des Bundespräsidenten, bei dem wir nicht behaupten können, die Tiefe seiner Persönlichkeitssubstanz erfasst, ja längst erkundet zu haben. Er bietet ein anderes Bild von einem Politiker, als wir es herkömmlich gewohnt sind.

Vor diesem Hintergrund greift man besonders neugierig zu diesem neuen Buch. Denn die Lektüre dieses Werkes soll nun die vielen Fragen zu dieser Biografie beantworten.

Frank-Walter Steinmeier stammt aus einem kleinen Dorf im Kreis Lippe. Sein Elternhaus war streng protestantisch, wie auch sein Heimatort. Sein Vater war Tischler. Das lässt bereits seine spezifische Bodenhaftung erahnen, verbunden mit seiner intensiven protestantischen Glaubensorientierung. Auch seine Zurückhaltung, das Vermeiden aller medialer Windmacherei lässt sich an diesem Ursprung festmachen, ebenso an seiner Schulzeit und seiner Art, die Rechtswissenschaften zu studieren. In seiner Studienzeit beginnt er seine besondere Sensibilität für Kultur zu entfalten, für Musik, Literatur, Architektur – und dann wird immer wieder die religiöse Dimension berührt, nicht zuletzt in seinem eigenen ökumenischen Familienleben. Diese Persönlichkeit voller Behutsamkeiten, ja in Demut gegründet, empfindet der Beobachter geradezu rührend, die katholische Kirche jüngst sogar als preiswürdig. Jedes Element des üblichen Show-business ist ihm fremd, ja zuwider. In diesem hektischen Betrieb der Politik weist Steinmeier eine geradezu ungewöhnliche Ernsthaftigkeit auf, immer auf der Suche nach dem eigentlichen, tieferen Grund.

Bereits in der Jugend ist er der Ernsthafte, der Vernünftige, der jede „Wolkenschieberei“ wörtlich ablehnt. Auch im Studium ist er kein Rebell. Und danach wird er dann „Schröders Mann“, sein loyaler, geradezu unverzichtbarer Mitarbeiter. Gerhard Schröder war der große Kommunikator. An seiner Seite wirkte Steinmeier als Techniker der Macht, als der Entscheidungsvorbereiter und Beschluss-Umsetzer. In Konfliktfällen wird Steinmeiers Gespür für Macht greifbar. In der Biografie heißt es dazu: „Paradoxerweise erscheint der Einfluss solcher Männer umso riesenhafter, je weniger man von ihnen weiß: Schattengewächse, die am besten in der Dunkelheit gedeihen.“

Und dann – 2005 – wird Steinmeier Außenminister – und 2013 wieder. Diese Zeit kann aus heutiger Sicht gleichsam als perfekte Vorbereitung auf das Amt des Bundespräsidenten angesehen werden. Seine Arbeitsagenda dreht sich um die großen Schlüsselpunkte des Politischen: Grundfragen der weltpolitischen Machtarchitektur, kriegerische Konfliktkonstellationen, Toleranz- und Kooperationsfelder, Aktionsbereiche auswärtiger Kulturpolitik, Organisation eines großen Machtapparates namens Auswärtiges Amt, angemessener Umgang mit der öffentlichen Aufmerksamkeit – und Frank-Walter Steinmeier meistert dies alles mit diplomatischem Geschick, großem Kraftaufwand und sensiblem Gespür für Besonderheiten.

Wer zusätzliche Belege der Anschaulichkeit sucht, um das „Phänomen Steinmeier“ zu begreifen, der schaue sich die spezifische Intensität der Loyalität seines direkten Mitarbeiter- und Beraterstabes an. Eine große Mannschaft wird ihn aus dem Auswärtigen Amt in das Bundespräsidialamt begleiten. An der Spitze steht Staatssekretär Stephan Steinlein, seit 1999 Steinmeiers Mitarbeiter, nun Staatssekretär im Auswärtigen Amt, dann Staatssekretär im Bundespräsidialamt – und im Profil weitgehend unbekannt. Das „Phänomen Steinmeier“ wird begleitet vom „Phänomen Steinlein“. Humorvoll ließe sich sagen: So gesellt sich Phänomen zu Phänomen.

Aber man will doch jetzt gern mehr wissen: Beispielsweise, wie sich Steinmeiers strategisches Denken entwickelt, welche außenpolitische Zukunftsperspektive in ihm tickt. Er weiß doch, dass die Republik dringend die Ratio politischer Strategen braucht – eine Ratio, mit der etwa Henry Kissinger, Zbigniew Brzeziński, George F. Kennan, Jacques Delors historische Leistungen erbracht haben. Zu alledem bescheiden die Autoren der Biografie den Leser: „Man wird keine abschließende Antwort finden.“ Also werden wir neugierig bleiben auf die weiteren Erkenntnisse zu dieser spezifischen Denk- und Handlungswelt eines sehr ungewöhnlichen Politikers. Dieser Mann ist ein Phänomen – als Politiker sein Inneres für sich zu behalten und nichts davon dem gleißenden Scheinwerferlicht auszusetzen. Ernsthaftigkeit, Behutsamkeit, Demut: Das macht die ungewöhnliche Tiefe dieser politischen Persönlichkeit aus.

Man ist geneigt zu hoffen, dass er in seinem neuen Amt zur Quelle neuer vertrauensvoller Bindungen in einer erodierenden Gesellschaftsstruktur wird.

WERNER WEIDENFELD

Werner Weidenfeld ist Direktor des Centrums für angewandte Politikforschung der Universität München und Rektor der Alma Mater Europaea der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste (Salzburg).

Er weiß doch, dass die Republik
dringend die Ratio politischer
Strategen braucht

Torben Lütjen,
Lars Geiges:
Frank-Walter Steinmeier.
Die Biografie.
Herder-Verlag, Freiburg 2017, 240 Seiten, 22 Euro.
E-Book: 17,99 Euro.

Vorgänger und wohl baldiger Nachfolger: Joachim Gauck und Frank-Walter Steinmeier bei dessen Entlassung aus dem Amt des Außenministers am 27. Januar.

Foto: Imago

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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de

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