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Wir alle werden sterben. Ganz einfach? Eher doch sehr kompliziert. Wovon die Rede ist, wenn jemand das Wort 'Tod' verwendet, verrätselt sich, sobald man es näher begreifen will. Was das Faktum der Endlichkeit für den Zusammenhang des eigenen Lebens bedeutet, gehört zu den großen Fragen des abendländischen Denkens. Und welche Disziplin ist wissenschaftlich zuständig? Der Tod gehört überall hin und nirgends. Diese Einführung sichtet die Theoriegeschichte des Todes. Das Augenmerk richtet sich dabei - von derAntike bis heute - auf das philosophische Nachdenken über den Tod. Muss man ihn fürchten?…mehr

Produktbeschreibung
Wir alle werden sterben. Ganz einfach? Eher doch sehr kompliziert. Wovon die Rede ist, wenn jemand das Wort 'Tod' verwendet, verrätselt sich, sobald man es näher begreifen will. Was das Faktum der Endlichkeit für den Zusammenhang des eigenen Lebens bedeutet, gehört zu den großen Fragen des abendländischen Denkens. Und welche Disziplin ist wissenschaftlich zuständig? Der Tod gehört überall hin und nirgends. Diese Einführung sichtet die Theoriegeschichte des Todes. Das Augenmerk richtet sich dabei - von derAntike bis heute - auf das philosophische Nachdenken über den Tod. Muss man ihn fürchten? Welche Bedeutung kommt ihm zu? Was ist er überhaupt? Eine Frage, die sich durch alle Kapitel des Buchs zieht, ist diejenige nach den Spuren einer Todespolitik. Nicht nur in der Philosophie der Moderne lassen sich solche Spuren finden.
Autorenporträt
Petra Gehring ist Professorin für Theoretische Philosophie an der Technischen Universität Darmstadt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.05.2010

Todesarten

In ihrer anregenden Übersicht über "Theorien des Todes" zeigt Petra Gehring, wie sehr der Tod die Philosophen von den Vorsokratikern bis zu Heidegger, Adorno und Anders umgetrieben hat. Leicht fasslich scheint zunächst der Gedanke, dass das Verständnis des Todes und die individuelle Haltung zur eigenen Sterblichkeit auch das Verhältnis zum Leben prägen. So führt die Autorin vor, wie sich die antike Philosophie an der seit Sokrates politischen Frage abarbeitet, welche Macht wir der Furcht vor dem Tod über das Leben einräumen. Erst die historische Entwicklung aber macht anschaulich, wie extrem sich Todesinterpretationen und Lebensverständnis unterscheiden können: In ihrer luzide geschriebenen Darstellung schreitet Gehring von der christlichen Umwertung des Todes als Tor zum Jenseits über die "farblose Unbehaglichkeit", welche die Leib-Seele-Problematik der Aufklärung hinterlässt, bis zur Soziologisierung und Medikalisierung des Todes in der Neuzeit. Ein wenig verwundern dabei nur die acht dünnestmöglichen Zeilen, die sie dem Freudschen Todestrieb widmet ("genannt werden muss außerdem"), während sich etwa für Schellings naturphilosophische Verwegenheiten anderthalb Seiten Platz findet. Ein abschließendes Kapitel führt ins aufgewühlte Feld der Gegenwart. Mit Phänomenen wie Sterbehilfe, Hirntod, Sterbepsychologie und Hospizbewegung sieht die Autorin eine "Deregulierung" des Todes heraufziehen. Ihr gelingt ein eindrucksvolles Schlaglicht auf die doppelte Bewegung einer Enteignung des Todes durch die Medizin, deren Kriterien sich vom Erfahrungswissen der Menschheit abgekoppelt haben, und einer normativen Sterbeerwartung, wie der Einzelne gleichwohl seinen ihm entrissenen Tod zu bewältigen habe. Mit der Bündigkeit, die man an ihren Sachbuchkritiken für diese Zeitung schätzt, hält Petra Gehring fest: "Philosophie bringt hier nichts zusammen." (Petra Gehring: "Theorien des Todes". Zur Einführung. Junius Verlag, Hamburg 2010. 208 S., br., 13,90 [Euro].)

adr

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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 31.07.2010

KURZKRITIK
Platon bis Sterbehilfe
Die Philosophin Petra Gehring
erläutert „Theorien des Todes“
Wie ein unbeschwerter Debattierclub sitzen die körperlosen Seelen nach dem Tod beisammen – so vermutet es zumindest Sokrates in Platons Dialog „Phaidon“ für alle „richtig Philosophierenden“. Dagegen ist sich Augustinus sicher, dass alle frommen Seelen im Jenseits am Ende der Zeit eine zweite Auferstehung erleben werden, bei der sie wieder einen Körper bekommen: alle wohlgestaltet, alle dreißig Jahre alt.
Mit ihrer Einführung in „Theorien des Todes“ will die in Darmstadt lehrende Philosophin Petra Gehring vor allem eines: zeigen, „wie radikal sich Todeskonzepte verändern und wie wenig in puncto Tod selbstverständlich ist“. Das ist ihr sicher gelungen, wenn auch beschränkt auf den europäischen Kanon und diese Kultur. Der Überblick reicht von den Vorsokratikern bis zu biotechnischen Zukunftsvisionen, von der Philosophie über Medizin und Soziologie bis zur Biologie.
Konkrete Bilder, wie man sich das „Danach“ vorzustellen habe, sind seit der Neuzeit immer weniger geworden. Durchweg aber beschäftigt die Philosophen, Juristen und andere Denker die Frage, welche Rolle der irgendwann bevorstehende Tod für die Lebenden spielen und wie man mit ihm umgehen sollte – zum einen, was den Tod als Drohung oder Ansporn im Bemühen um ein gutes Leben betrifft und zum anderen, was den Prozess des Sterbens selbst angeht.
Seit dem Jahr 1967 ist mit der Einführung des Hirntodkriteriums das Sterben in die Hände von Experten und zeitlich nach vorne verlegt worden. Dieser Einschnitt und die zunehmend liberale Euthanasiedebatte (zuletzt durch den Bundesgerichtshof fortgeführt) sind die einzigen Punkte, an denen die Autorin angedeutet kritisch Position bezieht. Der Titel verspricht eigentlich systematischen Anspruch, doch tatsächlich ist das Buch eher eine größtenteils neutral skizzierte Ideengeschichte. EVA WEBER-GUSKAR
PETRA GEHRING: Theorien des Todes. Zur Einführung. Junius, Hamburg 2010. 208 Seiten, 13,90 Euro.
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