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Klug, spannend und mysteriös. Ein leichtfüßiger philosophischer Spaziergang und eine poetische Fabel.
Hans-Thomas ist zwölf und lebt bei seinem Vater. Vor vielen Jahren hat seine Mutter die Familie verlassen, ohne sich je wieder zu melden. Doch eines Tages wird sie per Zufall auf dem Titelbild einer griechischen Zeitschrift entdeckt. Vater und Sohn machen sich sofort auf die Suche. Es ist der Anfang einer unglaublichen Reise. Auf der Fahrt durch die Schweiz bekommt Hans-Thomas auf mysteriöse Weise ein winziges Buch in die Hände, das nur mit einer Lupe entziffert werden kann. Die Geschichte…mehr

Produktbeschreibung
Klug, spannend und mysteriös. Ein leichtfüßiger philosophischer Spaziergang und eine poetische Fabel.

Hans-Thomas ist zwölf und lebt bei seinem Vater. Vor vielen Jahren hat seine Mutter die Familie verlassen, ohne sich je wieder zu melden. Doch eines Tages wird sie per Zufall auf dem Titelbild einer griechischen Zeitschrift entdeckt. Vater und Sohn machen sich sofort auf die Suche. Es ist der Anfang einer unglaublichen Reise. Auf der Fahrt durch die Schweiz bekommt Hans-Thomas auf mysteriöse Weise ein winziges Buch in die Hände, das nur mit einer Lupe entziffert werden kann. Die Geschichte darin handelt ebenfalls von einer Reise, einer fantastischen Reise auf eine Insel, wo auf geheimnisvolle Weise ein Kartenspiel zum Leben erwacht.

Und auch die Philosophie spielt eine Rolle bei dieser dreifachen Reise, an deren Ende Hans-Thomas nicht nur seine Mutter wiedersieht, sondern auch Abenteuer erlebt hat, die er sich nie hätte träumen lassen.
Autorenporträt
Gaarder, JosteinJostein Gaarder, 1952 in Oslo geboren, studierte Philosophie, Theologie und Literaturwissenschaft. Sein Welterfolg 'Sofies Welt' von 1993 wurde in mehr als 50 Sprachen übersetzt und 1999 verfilmt.

Buchholz, QuintQuint Bucholz, geboren 1957, lebt in Ottobrunn bei München. Er studierte Malerei und Grafik und zählt zu den wichtigsten Illustratoren in Deutschland.

Haefs, GabrieleGabriele Haefs, geboren 1953, studierte Volkskunde, Sprachwissenschaft, Keltologie und Nordistik in Bonn und Hamburg. Für ihre Übersetzungen aus dem Norwegischen, Dänischen, Schwedischen, Englischen, Niederländischen und Gälischen wurde sie mehrfach ausgezeichnent, u.a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis für ihr übersetzerisches Gesamtwerk.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.07.1995

Die Welt ist kein Zufall - Verschachtelte Philosophie
Jostein Gaarders rätselhaftes Kartengeheimnis hält sich in Grenzen

Ein Buch im Buch, ein Roman im Roman, wechselnde Erzählperspektive, Parallelhandlungen: So lauten vielerorts genannte Bedingungen, die heute ein fiktionales Werk erfüllen sollte, damit es das Gütesiegel niveauvoller moderner Literatur erhält. Der norwegische Schriftsteller Jostein Gaarder hat sich an derlei Maßstäbe gehalten. Und doch ist "Das Kartengeheimnis" keine große Literatur.

Gewiß, es zeigt sich in diesem Roman durchaus schon das Talent, das in dem später geschriebenen Bestseller "Sofies Welt" so überaus erfolgreich war. Phantasie ist zweifellos die größte Gabe des ehemaligen Philosophielehrers, der unter die Erzähler gegangen ist, damit die Jugend Spaß an seiner anspruchsvollen Wissenschaft bekäme. Jostein Gaarder ist von einem ganz außerordentlichen pädagogischen Eros beseelt. Ein Jugendbuchautor im klassischen Sinne ist er allerdings nicht. Seine Bücher kommen, wenn nicht alles täuscht, vor allem bei Erwachsenen an, die nachholen wollen, was sie in ihrer Jugend versäumt haben: ein bißchen mitzuphilosophieren im Alltag.

Doch was nutzen dem Autor der Roman im Roman, das Buch im Buch, der Wechsel der Erzählperspektive und Parallelhandlungen, wenn sich die beiden zeitlich und räumlich weit auseinanderliegenden Erzählerstimmen nicht im gebotenen Maße voneinander unterscheiden, die Erzählkonstruktion spürbar auf einem Reißbrett entstanden ist und in den Dialogen weniger miteinander gesprochen als vielmehr vor sich hin deklamiert wird?

Auf der ersten Erzählebene brechen Hans-Thomas und sein Vater miteinander in Norwegen auf, um die zwecks Selbstfindung nach Griechenland entschwundene Mutter beziehungsweise Ehefrau zurückzuholen. Erzählt wird aus der Perspektive des Jungen. Daß die Ausgerissene sich als Fotomodell für Badeanzüge verdingt, irritiert die beiden Herren sehr. Was den Leser freilich noch mehr als die arg männerbewußte Grundeinstellung der beiden stört, ist, daß er so gut wie nichts über die Frau und ihre eigentliche Identitätskrise erfährt. Sie bleibt bis zu ihrer Heimholung am Ende eine seelenlose Figur, doppelt bestraft, vom Leben wie von ihrem literarischen Erschaffer, dem Autor.

Am wichtigsten während der Fahrt nach Deutschland, der Schweiz und Italien sind die Zigarettenpausen. Die nämlich nutzt der Vater aus, um den Sohn in die Grundfragen der Philosophie einzuführen. Und da der Vater recht häufig seinem tabakenen Laster frönt, wird in den Pausen auch so mancherlei Nachdenkenswertes angehaucht: das Orakel von Delphi, der Komplex des Ödipus, um nur die wichtigsten Lektionen zu nennen, immerhin sind wir ja auf dem Weg zu antiken Gefilden.

Allein, es sind derart viele Fragen des Lebens und des Universums, die da angetippt werden, daß dem philosophiebereiten Leser des Romans nicht Lust am Philosophieren eingeflößt wird, sondern eher das Gegenteil: Langeweile. Die Zigarettenpausen dienen der Legitimation des Erzählers, philosophische Fragestellungen nur anzureißen statt sie weiter fortzuführen, wie es ihre Komplexität eigentlich verdient hätte. Wenn der Erzähler nicht mehr weiter weiß, klingt die philosophische Emphase wie ein Notschrei: "Wenn unter all diesen Menschen auch nur einer ist, der diese Welt immer neu als märchenhaft und rätselhaft erlebt", heißt es angesichts einer Touristengruppe am Tempel des Apollon, wobei natürlich in erster Linie wir Gaarder-Leser gemeint sind.

Auf der zweiten Erzählebene finden wir das Buch im Buch. Das ist einigermaßen wörtlich zu nehmen. Denn auf einer Zwischenstation in einem Schweizer Dorf bekommt Hans-Thomas vom Bäcker ein Brötchen geschenkt, in dem sich ein Minibüchlein befindet, geschrieben im vorigen Jahrhundert. Darin liest der Junge während der Reise, und auch wir erfahren den Inhalt ausführlichst. Jostein Gaarders Phantasie steht unter Beweislast. Von der Robinsonade bis zur "science fiction", vom Märchen bis zum Comic - der Autor beweist, daß er die jugendgemäßen Genres kennt. Er würfelt sie alle durcheinander.

Es geht da um allerhand Zwerge, sprechende Spielkartenfiguren, gestrandete Seefahrer, Marsmenschen, fliegende Untertassen, sechsbeinige Kühe, fette Eidechsen, kaninchengroße Frösche. Ein Indianergeheul ertönt, die Wahrsagerin waltet ihres Amtes, und wenn Hans-Thomas keck in seiner Geheimsprache spricht, denkt man an Lasse oder Bosse, Astrid Lindgrens um Geheimnisse nicht eben verlegene Kinder von Bullerbü.

Jostein Gaarder geht es auch um den Beweis, daß alles mit allem irgendwie in Verbindung steht. "Ich glaube nicht, daß die Welt ein Zufall ist", bricht es einmal aus dem Vater heraus, als hätte er gerade den Stein der Weisen geschluckt. Daß das Buch im Buch, der Roman im Roman nicht ohne Zusammenhang sind - der Leser kapiert es auch ohne die überflüssigen Kommentare des Erzählers. Das Kartengeheimnis hält sich in Grenzen. HAJO STEINERT Jostein Gaarder: "Das Kartengeheimnis". Mit Bildern von Quint Buchholz. A. d. Norwegischen v. Gabriele Haefs. Hanser Verlag, München 1995. 350 S., geb., 39,80 DM. Ab 13 J.

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"Ein ganz und gar außergewöhnliches Buch. Es ist ein poetisches Werk, das man als Märchen, als gut erzählte Literatur oder eben als philosophisches Buch lesen kann." Die Welt

"Keine Frage, Jostein Gaarder ist ein hochbegabter Lehrer, auch hier." Die Zeit
»Keine Frage, Jostein Gaarder ist ein hochbegabter Lehrer, auch hier.« Die Zeit
"Dieser Rausch hat zwei Vorzüge: Erstens ist er für Leser von 12 bis 100 Jahren geeignet. Wesentlicher aber noch scheint der zweite Punkt zu sein: Das Ergebnis dieser Art von Trunkenheit ist ein Zugewinn an praktikablem Wissen."
(Dietmar Gersdorf in der "Süddeutschen Zeitung")