• Buch mit Papp-Einband

9 Kundenbewertungen

Was gibt es Schöneres für ein Kind, als bäuchlings auf dem Boden zu liegen, vor sich ein großes Bilderbuch, in dem es viele bekannte und unbekannte Dinge zu entdecken gibt? Rotraut Susanne Berner hat ein solches Buch geschaffen - ein stabiles Pappbilderbuch mit sieben großformatigen Bildern, die ganz unterschiedliche Orte und Situationen zeigen.

Produktbeschreibung
Was gibt es Schöneres für ein Kind, als bäuchlings auf dem Boden zu liegen, vor sich ein großes Bilderbuch, in dem es viele bekannte und unbekannte Dinge zu entdecken gibt? Rotraut Susanne Berner hat ein solches Buch geschaffen - ein stabiles Pappbilderbuch mit sieben großformatigen Bildern, die ganz unterschiedliche Orte und Situationen zeigen.
Autorenporträt
Rotraut Susanne Berner, 1948 in Stuttgart geboren, ist international eine der bekanntesten und meistgeehrten Illustratorinnen. An der Fachhochschule München studierte sie Grafikdesign und arbeitet seit 1977 als freischaffende Autorin und Illustratorin. Sie war mehrfach für die international bedeutendsten Auszeichnungen, den Astrid Lindgren Gedächtnispreis und den Hans Christian Andersen Preis, nominiert. Letzteren erhielt sie 2016. Im Jahr 2006 wurde Rotraut Susanne Berner mit dem Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises für ihr Gesamtwerk ausgezeichnet. Sie lebt in München.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.11.2005

Zwischen Pampa und Großstadt
Mit Rotraut Susanne Berner durch das "Wimmlingen"-Jahr

Willkommen in der Welt der joggenden Omis, radelnden Hausmänner auf dem Weg zum Kindergarten und Laterne laufenden Nonnen! Seit mit dem "Winterwimmelbuch" der erste Band von Rotraut Susanne Berners Jahreszeitenzyklus erschien, ist in "Wimmlingen" ein Jahr vergangen. Wir mußten etwas länger warten, aber nun schließt sich der Kreis mit dem Herbstbuch. Großformatig, textlos, aber überbordend vor Figuren und deren komischen Alltagsabenteuern - so kennt man "Wimmelbilderbücher" seit Jahren aus der Feder von Ali Mitgutsch. Sie sind Kinderzimmerklassiker. Nach ihrem "Erfinder" ist Rotraut Susanne Berner die erste Kinderbuchkünstlerin, die sich dem Genre umfassend widmet.

Vor einem kritisch-amüsierten Blick aus Erwachsenenperspektive auf die eifrige Vielfalt erst einmal eine laute Empfehlung: Das bunte Gewoge macht schon Zweijährigen großen Spaß, fesselt aber auch Vorschulkinder. Die haben genügend Geschichtenkompetenz für das neuartige Konzept von Berner, denn sie verfügen über längeren Atem beim Verfolgen der Handlung. Innerhalb der Bände kann man zahlreiche Figuren über sieben Stationen wie Kirchplatz, Kaufhaus und Park verfolgen und sie in den nächsten Büchern auf wieder denselben Schauplätzen wiederfinden. Wer im Winter die schwangere Frau kennenlernte, sieht sie im Frühling mit dem Kinderwagen. Ein Verlagsflugblatt mit Anguckhinweisen ist überflüssig, auch Namen brauchen die Figuren eigentlich nicht. Aber es macht Spaß, gemeinsam über Siglinde zu lästern, die nun wirklich keine begnadete Autofahrerin ist. Jedes Kind wird sich seinen eigenen Weg durch die Bücher suchen, immer wieder neu. Während den Dreijährigen vielleicht nur der Weg der Feuerwehr zum Unfallort interessiert, sucht er, wenn er vier geworden ist, auf allen Seiten nach dem entflogenen Papagei Nico.

Kinder freut, daß Wimmlingen nicht nur vor Altersgenossen in Aktion, sondern auch vor Tieren nur so wimmelt - von der Schnecke auf dem Gehweg über die Strauße, die sich ihre Weide mit Schweinen und Lamas teilen, bis hin zu Storch, Bussard und Fledermäusen. Besonders der etwas zu groß geratene Fuchs - auf Größenverhältnisse kommt es auf den Bildern charmanterweise überhaupt nicht an - der immer mal wieder die Biotonnen am Straßenrand durchwühlt, ist ein Sympathieträger.

Wimmlingen scheint der ideale "mittlere Ort" zwischen Pampa und Großstadt zu sein, eine Kleinstadt, die aber alles andere als gesichtslos ist. Hier kennt jeder jeden, man betrachtet eine Art Lindenstraße light für Kinder, zwar in allen möglichen aktuellen Familienformationen, aber ohne penetrante Sozialkritik und Eheprobleme. Alle erdenklichen Minderheiten (auch Frauen mit ziemlich unmöglichen Hüten) sind in Gestalt freundlicher, gut integrierter Vertreter anwesend. Es gibt im Peter-Lustig-Land der freundlichen Teilnahme am Mitmenschen eigentlich überhaupt keine Ungezogenheiten, höchstens ein Tritt gegen den widerspenstigen Fahrkartenautomaten ist mal drin. Schöner als sich zu ärgern ist es natürlich, den Esel mit gerade gekauften Äpfeln zu füttern. Hier und da wird immerhin noch geraucht. Auch Erwachsene haben oft rundlich-anheimelnde Teletubby-Silhouetten, bedingt durch eine Vorliebe für formlose Pullis und Gummigaloschen. Man trennt den Müll, arbeitet am Laptop in der Wohnküche und montiert Solarzellen aufs Dach. Von Ferne grüßen Windräder auf dem Feld die rot-grüne Idylle. Daß beispielsweise sogar die Trendsportart Nordic Walking in die Schau menschlicher Tätigkeiten aufgenommen wurde, stimmt allerdings besorgt im Hinblick auf die Zeitgebundenheit dieses Panoramas. Doch auch Mitgutschs Bilderbücher sind längst von der Gegenwart überholt und immer noch überall präsent; Berners Zyklus kann ebenfalls ein Klassiker werden.

Der Freude an der allgemeinen Nettigkeit kann keiner entkommen. Sie holt einen spätestens dann ein, wenn man sein eigenes Lieblingsdetail entdeckt hat: Die Rettung des Oktopus aus der Kühlauslage des weihnachtlich dekorierten Fischgeschäfts Poseidon spielt sich hinter den Kulissen ab, muß aber stattgefunden haben, denn im Sommerbuch lächelt er munter vom Rand einer Badewanne.

ANNETTE ZERPNER

Rotraut Susanne Berner: "Winter-", "Frühlings-", "Sommer-" und "Herbst-Wimmelbuch". Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2003 bis 2005. Je 16 S., kt., 12,90 [Euro]. Ab 2 J.

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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.12.2003

Wenn man der Welt die Wände wegzieht, verwandelt sie sich vor den Augen des staunenden Kindes in eine große Bühne. Da wimmelt es nur so von Geschichten, die zu entdecken und zu erzählen sind. Die einzelnen Doppelseiten über das Haus in der Vorstadt, den Bahnhof, das Kulturzentrum, den Weihnachtsmarkt oder das Kaufhaus sind nicht nur mit vielen kleinen Szenen ausgestattet, sondern fordern auch die Entdeckerlust heraus. Was passiert zum Beispiel mit dem Papagei, der durch die Seiten fliegt, warum rennt eine dicke Frau immer hinter dem Bus her? bud ROTRAUT SUSANNE BERNER: Winter-Wimmelbuch. Gerstenberg Verlag 2003. 16 Seiten,12,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

"Für Strukturalisten ab 3 Jahre" empfiehlt ein hingerissener Benedikt Erenz dieses Buch. Auf acht "riesenformatigen dicken Pappseiten" hat Rotraut Susanne Berner regelrechte Bühnenbilder entworfen. So viele Geschichten stecken in diesen Bildern, so viele Figuren, die man auf jeder Seite neu suchen muss, dass sich Kinder in "prasselnde Fragefeuer" verwandeln, warnt Erenz. Berner sei eine "meisterliche" Schülerin der alten Meister aus Holland, die zugleich alle Tonarten beherrsche: vom "Albernen ins Fröhliche, wie Kinder es lieben".

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