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Dieses Buch ist eine wunderbare Mischung aus Expeditionsbericht, fundierter Information über die Anfänge der Menschheit und Kulturreportage. Niemand hätte dieses Buch so schreiben können, wie die beiden international renommierten Spitzenwissenschaftler Friedemann Schrenk und Timothy G. Bromage, die einen Großteil ihrer Zeit mit Forschungsarbeiten auf den Spuren unserer Vorfahren in Ostafrika verbringen. Humorvoll, selbstironisch und stets mit größter Sachkompetenz gelingt es ihnen, nicht nur die faszinierende Geschichte ihres eigenen Forscherlebens mit allen Höhen und Tiefen, sondern zugleich…mehr

Produktbeschreibung
Dieses Buch ist eine wunderbare Mischung aus Expeditionsbericht, fundierter Information über die Anfänge der Menschheit und Kulturreportage. Niemand hätte dieses Buch so schreiben können, wie die beiden international renommierten Spitzenwissenschaftler Friedemann Schrenk und Timothy G. Bromage, die einen Großteil ihrer Zeit mit Forschungsarbeiten auf den Spuren unserer Vorfahren in Ostafrika verbringen.
Humorvoll, selbstironisch und stets mit größter Sachkompetenz gelingt es ihnen, nicht nur die faszinierende Geschichte ihres eigenen Forscherlebens mit allen Höhen und Tiefen, sondern zugleich die Geschichte der Menschwerdung zu erzählen. Sie beschreiben die Mühen und Gefahren ihres Forschungsalltags - von Autopannen über Malaria bis Zauberei - und natürlich ihre Expeditionen, die nur dank der einzigartigen Hilfsbereitschaft der Bevölkerung in den Gastgeberländern zum Erfolg geführt werden konnten. Sie nehmen ihre Leser mit auf die unwegsamen Pfade, die zu jenen Fossilien führen, deren Entdeckung und wissenschaftliche Auswertung maßgeblich dazu beigetragen haben, das Dunkel aufzuhellen, das über den Anfängen der Menschheitsgeschichte liegt.
Autorenporträt
Friedemann Schrenk, geb. 1956, leitet am Senckenberg-Museum in Frankfurt/Main die Forschungsabteilung Paläoanthropologie. Er lehrt als Professor für Paläobiologie der Wirbeltiere an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt/Main.

Timothy G. Bromage, geb. 1954, lehrt als Professor für Anthropologie am Hunter College in New York (NY) im Hard Tissue Research Unit.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.03.2002

Zwei Freunde und das Geheimnis der alten Knochen
Buddeln bis der Medizinmann kommt: Die Abenteuerreise von Friedemann Schrenk und Timothy Bromage nach Afrika und zu den Anfängen der Menschheit
Zwei Abenteuer-Jungs mit einem seit ihrer Kindheit ausgeprägten Faible für Steine und Fossilien treffen sich Anfang der 80er Jahre in Johannesburg, der damaligen Hochburg für alte afrikanische Knochen, finden sich spontan sympathisch und beschließen, ein wenig naiv freilich, gemeinsam eine Frage zu beantworten: Wenn es vor Millionen Jahren Urmenschen in Südafrika und in NordTansania gab, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch andere Teile des Kontinents besiedelt waren. Wo aber wohnten die Vorfahren von Homo sapiens? Wo in dem 3000 Kilometer langen Gürtel graben?
Die Frage des Grabungsortes war schnell beantwortet, denn viele Länder kamen nicht in Frage – entweder stimmte die Geologie nicht oder die Politik. Die Wahl von Friedemann Schrenk, heute Paläoanthropologe in Frankfurt und Timothy Bromage, der jetzt am Hunter College in New York lehrt, fiel auf Malawi: ein friedliches Land mit den fossilreichen Chiwondo-Beds, Schichten also, in denen man Menschenknochen erwarten konnte. Die Frage nach dem „Wie” freilich beschäftigte Schrenk und Bromage länger, denn das Geld für jahrzehntelange Ausgrabungen zusammenzukratzen, erwies sich als nicht trivial.
Warm und feucht
Immerhin suchte das Team mehrere Jahre, bis es auf seinen Spitzenfund stieß: einen Unterkiefer, der sich später als Überbleibsel eines Exemplar der Gattung Homo rudolfensis erweisen sollte. Schon allein aus dem Ablauf des Fundtages, des 11. August 1991, hätten Schrenk und Bromage ein Buch machen können – so liebevoll erinnern sie sich an jedes Detail zurück: an die spannungsvolle Erwartung am Morgen, den Frust und die Hitze während der Mittagszeit, das Freudenfest am Abend. Deshalb gehört dieses Buch nicht zu den leider so häufigen Werken über Wissenschaft, die sich locker geben, aber dem Leser ziemlich viel Konzentration abverlangen. Dieses Buch ist ein spannender Expeditionsbericht, bei dem man en passant erfährt, warum Frühmenschen zwar auch in Asien lebten, unsere Vorfahren jedoch mit ziemlicher Sicherheit in Afrika zu finden waren. Man versteht endlich den verwirrenden Stammbaum des Menschen mit dem ausgestorbenen Neandertal-Nebenzweig. Deutlich wird auch, dass Paläoanthropologen nicht nur graben, sondern auch eine Menge über damalige Klima und die Vegetation wissen müssen: Erst als es in Afrika wärmer und feuchter wurde, konnten die Frühmenschen sich jenseits des Äquators ausbreiten.
Vor allem aber vermittelt dieses Buch Lebensweise und Kultur eines ansonsten eher wenig bekannten afrikanischen Landes: die Eigenarten des Brettspiels Bawo oder die Macht der Witchdoctors, von denen einer es fertigbrachte, einen schlauen Dieb im Grabungscamp zu entlarven. Mag sein, dass man den Autoren das eine „Okay” oder die andere Floskel hätte herausstreichen müssen – doch jede Zeile des Buches atmet Forscher-Passion und Liebe zu Malawi aus. Durchweg gelungene Schnappschüsse runden das Bild ab.
So überrascht es zum Schluss nicht, dass Deutschlands bedeutendster und sicher auch unkonventionellster Paläoanthropologe Schrenk nicht nur gute Anekdoten zu erzählen weiß, sondern seine Wissenschaft den Einheimischen zugute kommen lassen will: Mit viel Sturheit hat er durchgesetzt, in der ansonsten wenig gehätschelten nördlichen Provinz Malawis ein Kulturzentrum zu bauen. Dort sollen nicht nur alte Knochen zu sehen sein, sondern Tanzworkshops und Musikwettbewerbe ablaufen.
JEANNE RUBNER
FRIEDEMANN SCHRENK / TIMOTHY G. BROMAGE: Adams Eltern. Expeditionen in die Welt der Frühmenschen. C. H. Beck , München 2002, 255 S., 19,90 Euro.
Siehe auch Wissenschaftsbeilage.
Rudolphs Reste.
Foto: Friedemann Schrenk
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.05.2002

Evas schönes Knie
Zwei Lese-Expeditionen erschließen die Welt der Frühmenschen

"Es gibt nichts Schöneres, als morgens um fünf Uhr der afrikanischen Sonne entgegenzufahren und dann im hellen Morgenlicht nach Überresten aus der Urzeit zu suchen." Wenn ein Paläoanthropologe so fühlt, dann hat er den richtigen Beruf ergriffen. Schon als Schüler hat Friedemann Schrenk zu Geburtstagen Ammoniten aus der Schwäbischen Alb verschenkt - worüber die Empfänger nicht immer besonders glücklich waren. Noch in der Ausbildung träumte er davon, eine eigene Aktion zur Suche nach prähominiden Fossilien zu starten. In Timothy Bromage, der als Kind Steine aufgesammelt und sie seiner Mutter als uralte Steinwerkzeuge präsentiert hatte, fand er den richtigen Partner. Am Strand von Nizza beschlossen die beiden, in dem zentralafrikanischen Land Malawi Zeugen aus der Vorzeit aufzuspüren. Gemeinsam begründeten sie das "Human Corridor Research Project", das ein Jahrzehnt später von einem grandiosen Erfolg gekrönt werden sollte. Ihre abenteuerliche "Schatzsuche" haben sie auf lebendige Weise in dem Buch "Adams Eltern" beschrieben.

Als Schrenk und Bromage aufwuchsen, war gerade erst Ostafrika in das Blickfeld der Paläoanthropologie gerückt. 1959 hatte dort Mary Leakey einen entscheidenden Hominidenfund gemacht. Sie hatte in Nordtansania den knapp zwei Millionen Jahre alten Schädel eines "Nußknackermenschen" entdeckt, den sie Zinjanthropus boisei nannte. Damit wurde an der Vorstellung gerüttelt, der Mensch stamme aus Europa oder Mittelasien.

Zunächst nicht ernst genommene Hinweise darauf, daß diese Vorstellung eventuell der Revision bedurfte, waren erstmals 1924 in Südafrika aufgetaucht. Dort hatte ein fossiler Schädel Furore gemacht, der bald nur noch "Kind von Taung" genannt wurde. Raymond Dart ordnete ihn vorsichtig als Australopithecus ("Südaffe") ein. Ihn als Vormenschen zu beschreiben, traute er sich noch nicht. Die Erkenntnis, daß der Australopithecus tatsächlich zu den Vormenschen gehört, setzte sich erst viel später durch. In der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts wurde klar, daß es von ihm in Süd- und Ostafrika viele Vettern und Cousinen gab. Diese beiden Großregionen entpuppten sich als ergiebige Fundgruben für die Paläoanthropologie.

Vieles sprach dafür, daß es auch in dem Korridor zwischen Süd- und Ostafrika Vor- und Urmenschenreste zu entdecken gab. Doch blieben sie zunächst verborgen. Das war die Chance für Schrenk und Bromage, die ihr Lager Anfang der achtziger Jahre am Rande des Malawi-Sees errichteten. Ihr Ziel war es, in dieser Region, in der vor 5 bis 2,5 Millionen Jahren eine abwechslungsreiche Fauna und Flora anzutreffen war, aussagekräftige Fossilien zu sammeln, die seinerzeit herrschenden Umweltverhältnisse zu erkunden - und vielleicht auf Reste der Vor- und Urmenschen zu stoßen.

In dem Buch schildern sie ausführlich, warum Malawi für sie ein geeignetes Land war, welche Bedeutung die Politik für ihre Entscheidung hatte und wieso der ostafrikanische Grabenbruch, der sich bis Malawi erstreckt, ihre Arbeiten begünstigte. Stets haben sie dabei das Gesamtumfeld im Auge. Beispielsweise läßt die Vielfalt in Nahrung oder Ausprägung des vormenschlichen Kauapparats Rückschlüsse auf Klimaveränderungen als Motor der Entwicklung zu.

Im Sommer 1991 stießen die Forscher tatsächlich auf zwei Teile eines rund 2,5 Millionen Jahre alten hominiden Unterkiefers, womit die erste vormenschliche Brücke zwischen Süd- und Ostafrika hergestellt war. Allerdings fehlte dem Kieferrest der Teil eines Backenzahns, den man zur Artbestimmung benötigte. Dieser wurde im folgenden Jahr aus dem Sand geschlämmt. Jetzt konnte der Kiefer dem Homo rudolfensis zugeordnet werden, den Schrenk mittlerweile für den Urvater der Menschheit hält.

In dem zum Teil äußerst humorvoll geschriebenen Buch lassen die Autoren erkennen, wie sehr ihnen nicht nur die Fossilien, sondern auch Malawi und seine Bewohner ans Herz gewachsen sind. Die beiden Forscher beschreiben, wie sie anfangs im Verdacht standen, Leichen auszugraben und zu zerstückeln, dann aber von der Bevölkerung akzeptiert wurden. Die Funde werden bald in einem Museum am Ort des Geschehens zu sehen sein, für das Schrenk mit viel Ausdauer Spender gefunden hat.

Ebenfalls mit dem Ur- und Vormenschen befaßt sich Yves Coppens in dem Buch "Lucys Knie". Coppens war als einer der drei Leiter an der Internationalen Afar-Expedition 1972 bis 1977 beteiligt, der die Entdeckung der Skelettreste von Lucy in Äthiopien zu verdanken ist, dem mittlerweile wohl bekanntesten Beispiel für den Australopithecus afarensis. Dieser Fund wird normalerweise mit Donald Johanson in Verbindung gebracht, dem paläoanthropologischen Leiter der Expedition. Coppens war "nur" für die Paläontologie verantwortlich, was er verschweigt.

Auch Coppens geht in seinem Buch auf die Entwicklung zum modernen Menschen ein - und nicht auf die Entwicklung der Pflanzen und Tiere im allgemeinen, wie der Untertitel des Buches vermuten läßt - sowie auf die Fundgeschichten, wobei er sich über manche Fehldeutungen anderer, besonders früherer Forscher mokiert. Besonders am Herzen liegt ihm Lucy, die Australopithecinen-Frau, deren Anatomie er ausführlich behandelt - einschließlich des Knies, das viel über ihren Gang verrät. Er schildert, wie in der Paläoanthropologie den Jahren der Pioniere die "wilden Jahre" und dann die Jahre der Erben folgten. Unverständlich ist, warum er sich in manchem recht oberflächlich äußert, zum Beispiel 15 bis 20 Millionen Jahre alte Fossilien als vormenschlich einstuft, obwohl sich zu der Zeit die Entwicklungslinien, die einerseits zum Menschen und andererseits zum Affen führten, noch gar nicht getrennt hatten.

GÜNTER PAUL

Friedemann Schrenk, Timothy G. Bromage: "Adams Eltern". Expeditionen in die Welt der Frühmenschen. Aufgezeichnet von Stephanie Müller. Verlag C. H. Beck, München 2002. 255 S., 130 Farb- u. S/W-Abb., geb., 19,90 [Euro].

Yves Coppens: "Lucys Knie". Die prähistorische Schöne und die Geschichte der Paläontologie. Aus dem Französischen von Fritz R. Glunk. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2002. 170 S., S/W-Abb., br., 13,- [Euro].

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An der Wiege der Menschheit
Dies ist die Geschichte zweier Wissenschaftler, eines Amerikaners und eines Deutschen, die sich auf fast wundersame Weise treffen, aus den Augen verlieren, wiederfinden und nach langen Mühen ihr am Strand von Nizza erträumtes Forschungsprojekt der Paläanthropologie im afrikanischen Malawi in Angriff nehmen. Dieser Beginn ist das einzig Fantastische an dieser Geschichte, alles andere ist handfeste Forschungsarbeit, in jahrelanger Kleinarbeit vor Ort wissenschaftlich fundiert.
Forschen in Malawi
Als erstes geben die Wissenschaftler dem Kind einen Namen: Hominid Corridor Research Project. Mit diesem Projekt sind sie dann 20 Jahre lang in Malawi, einem schmalen Landstrich in Nachbarschaft zu Tansania, Sambia und Mozambique, den Rätseln der menschlichen Evolution auf der Spur. Hier wird es ihnen gemeinsam mit vielen afrikanischen Mitarbeitern gelingen, die Forschungslücke zwischen bekannten Fundstellen im Süden und Osten Afrikas zu schließen. Was sie auszeichnet, ist ihre offene, interdisziplinäre Denkweise, von der auch der wissenschaftlich nicht vorbelastete Leser profitiert.
Einblicke in Bild und Text
Vor dem Hintergrund der erfolgreichen Grabungen und Funde von Schrenk und Bromage wird es immer wahrscheinlicher, dass die Wiege der Vor-, der Ur- und der Frühmenschen in Afrika lag. Über die wissenschaftlichen Erkenntnisse hinaus liefern die Autoren, vor allem auch durch die eindrucksvollen Fotos, einen Einblick in das Leben der Menschen von Malawi und schlagen so den Bogen von der Zeit der Menschwerdung in die Gegenwart.
(Mathias Voigt, literaturtest.de)
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ein wenig naiv vielleicht, auf alle Fälle aber sympathisch findet Jeanne Rubner die zwei "Abenteuer-Jungs" Schrenk und Bromage. Das "eine 'Okay' oder die andre Floskel" hätte sie aus dem Buch gerne wegretuschiert, abgesehen davon jedoch hält sie es für einen "spannenden Expeditionsbericht" des passionierten Paläanthropologen-Duos, der en passant den "verwirrenden Stammbaum des Menschen" enträtselt. Ganz besonders hat der Rezensentin gefallen, dass der Band neben der "Forscher- Passion" auch die "Liebe zu Malawi" (dem Expeditionsgebiet) der beiden Autoren atmet und Lebensweise und Kultur "eines ansonsten eher wenig bekannten afrikanischen Landes" vermittelt. Dazu, lässt uns Rubner wissen, trügen "durchweg gelungene Schnappschüsse" bei.

© Perlentaucher Medien GmbH