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Wenn Kaiserpinguine reden könnten - was sie in diesem Fall auch tun -würden sie diese (poetische) Geschichte erzählen: Wie sie jedes Jahr einen Gewaltmarsch durchs Packeis der Antarktis machen. Wie sie in der entlegenen Brutkolonie ihren Partner suchen, sich Wärme geben, sich fortpflanzen. Sind die Küken dann erst mal auf der Welt, suchen die Eltern abwechselnd nach Nahrung, und die Kleinen sind auf sich allein gestellt. Trotzen dem eisigen Wind, den Raubvögeln und all den anderen Gefahren der Natur. Ein Tierfilm der ungewöhnlichen Art, in Szene gesetzt vom französischen Wissenschaftler und…mehr

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Produktbeschreibung
Wenn Kaiserpinguine reden könnten - was sie in diesem Fall auch tun -würden sie diese (poetische) Geschichte erzählen: Wie sie jedes Jahr einen Gewaltmarsch durchs Packeis der Antarktis machen. Wie sie in der entlegenen Brutkolonie ihren Partner suchen, sich Wärme geben, sich fortpflanzen. Sind die Küken dann erst mal auf der Welt, suchen die Eltern abwechselnd nach Nahrung, und die Kleinen sind auf sich allein gestellt. Trotzen dem eisigen Wind, den Raubvögeln und all den anderen Gefahren der Natur. Ein Tierfilm der ungewöhnlichen Art, in Szene gesetzt vom französischen Wissenschaftler und Dokumentarfilmer Luc Jacquet. Ein Jahr dauerten die Dreharbeiten, genauso lang wie der Zyklus der Kaiserpinguine. Das Ergebnis waren 120 Stunden Filmmaterial, das hier zu einer ebenso spannenden wie informativen und herzzerreißenden Story montiert ist. Wirken die inneren Monologe auch streckenweise aufgesetzt, sind die Bilder voller Wärme und Schönheit, was dem Film einen Siegeszug im Kino beschert hat.
Quelle/Copyright: Entertainment Media Verlag
"Die Reise der Pinguine" gewährt faszinierende Einblicke in die Antarktis und erzählt vom einzigartigen Lebenskreislauf der Kaiserpinguine.
Der französische Dokumentarfilmer Luc Jacquet hat einen Film von enormer Bildgewalt geschaffen, der die Zuschauer in eine andere Welt entführt. Die Protagonisten seines Filmes sind Pinguineltern, die hunderte von Kilometern durch die Antarktis wandern, um in der eisigen Kälte des Südpols ihre Eier auszubrüten. Hingerissen von der Stärke der außergewöhnlichen Tiere, erlebt der Zuschauer das Heranwachsen eines Pinguinbabys, nimmt an dessen ersten Ausflügen teil, erlebt heitere und dramatische Augenblicke.

Emilie Simon, in Frankreich längst kein Geheimtipp mehr, macht mit ihren elektronischen Klängen und Songs den Film auch akustisch zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.10.2005

Das Geschnatter der Liebe
Menschliches und Allzumenschliches im Tierreich: Luc Jacquet filmt "Die Reise der Pinguine"

Natürlich wissen wir nicht, was Pinguine sagen würden, könnten sie sprechen, und eigentlich muß es uns auch nicht interessieren, denn eine der Schönheiten der Tierwelt ist ja gerade, daß sie es nicht können. Was also hat den französischen Biologen und Filmemacher Luc Jacquet bewogen, statt eines seriösen Dokumentarfilms über das harte Los der Königspinguine etwas zu drehen, das ohne Ton aussieht wie ein seriöser Dokumentarfilm über das harte Los der Königspinguine, mit Ton aber wirkt, als folge die Natur einem Drehbuch aus den Werkstätten des Disney-Konzerns? Mit einer Menge tadelloser Statisten und einem verliebten Pinguinpärchen als Hauptdarsteller, das sich unterhält und auch uns als Zuschauer immer wieder anspricht? Und das ein Junges bekommt und pflegt und warmhält und füttert, welches wiederum, kaum ist es groß genug, ebenfalls zu sprechen anfängt? "Wir trotzen dem Sturmgott. Nur Mut, gebeugtes Volk", kommt da aus Kükenmund.

Vielleicht haben die Amerikaner das Richtige getan. Luc Jacquets Film "Die Reise der Pinguine" war einer der Überraschungserfolge beim Sundance Film Festival im vergangenen Januar gewesen und hatte dort auch seinen amerikanischen Verleih gefunden. Doch was würde das Publikum davon halten, hat man sich offenbar gefragt, in Untertiteln zu lesen, was eine Frauen- und eine Männerstimme erzählen, gerade so, als hätten sie das Geschnatter der Vögel ins Französische übersetzt? "Wir haben uns Liebe geschworen, wir haben geliebt", turteln die Starpinguine einander etwa neben den Schnabel (sitzt da bei ihnen das Ohr?). Das ist schon auf französisch fast nicht auszuhalten, doch wer würde es glauben, wenn es in englischen Untertiteln zu Bildern einer Vogelwanderung durch die Antarktis auch noch geschrieben stünde?

Die Amerikaner haben also einfach einen neuen Soundtrack produziert, mit einem Erzähler und einer anderen Musik. Die Deutschen aber haben getan, was sie immer tun, sie haben synchronisiert. Ein Pinguinpärchen unterhält sich jetzt auf deutsch und pflegt auch den inneren Monolog, da es wochenlang getrennt dem antarktischen Winter trotzen muß. "Wo bleiben sie nur?" fragt sich etwa das Männchen, dem Luc Jacquet keinen Namen gegeben hat, reckt den Hals und blickt über die Weite des Eises, aus der irgendwann der Treck der Weibchen auftauchen muß, der zur Nahrungssuche zwanzig Tage lang ans Meer gewatschelt war und nun zurückkommen müßte, um die Jungen zu füttern. "Ob sie wohl da sind?" überlegt unterdessen das Weibchen auf dem Weg zurück und wirft sich auf den Bauch, um ein Stück auf dem Eis zu rutschen und ein paar Schritte zu sparen.

"Die Reise der Pinguine" hätte ein wunderbarer Tierfilm werden können. Die Landschaften der Antarktis, in der die seltsamen Vögel unterwegs sind, um vom Meer zu ihrer Brutstätte im Inland zu gelangen, sind atemraubend. Die Luft glüht in der tiefstehenden Sonne, und die Kälte schärft die Kontraste ins Hyperreale. Jedes Geräusch, so meint man, wenn man sich die Ohren verstopft, könnte diese Landschaft zerspringen lassen, und alles wäre plötzlich Wasser, weich, tief und unvorstellbar blau. Doch über diese Bilder zieht eine gefühlig seichte Musik hinweg, in der sich Huhu-Gewimmer mit sphärischem Summen ablöst. Und dann kommen eben die Dialoge zwischen dem Pinguinpärchen, das sich Jacquet zu Protagonisten erkoren hat. "Hier in unserer Oase der Liebe werden wir neues Leben schenken", säuseln sie etwa und dann: "Unser Liebestanz eröffnet den großen Ball." Gut, daß sie Frack tragen.

Die Mühen, unter denen die Pinguine ihren Nachwuchs zeugen, ausbrüten und so weit aufziehen, daß er selbst für sich sorgen kann, sind in der Tat erheblich. Erst müssen sie raus aus dem Meer, in dem sie den Sommer verbringen und wo, in der Diktion von Jacquets Films, "der Tisch immer gedeckt ist", und in einer langen Wanderung übers Eis zu ihrem Brutplatz gelangen. Manche bleiben auf der Strecke, weil sie zu langsam sind; ein einzelner Pinguin ist in der Kälte verloren. Haben sie einmal den Ort erreicht, beginnt, was im Film das "Rendezvous von Verliebten" heißt, die Balz und so weiter. Spannend wird es, wenn das Ei, welches das Weibchen im Stehen legt und auf den Krallen balanciert, ohne aufs Eis zu fallen, zum Männchen transferiert werden muß, das es dann ausbrütet, während das Weibchen zur Nahrungssuche zurück ans Meer zieht. Die Kolonie der Männchen rückt eng zusammen, läßt Schneestürme und Wind über sich hinwegziehen, und leichtes Wogen der Masse deutet an, wie sie die wärmsten Plätze im Innern des Haufens ständig tauschen.

Die fundamentalistischen Protestanten in den Vereinigten Staaten sehen im mühseligen Kreislauf des Pinguinlebens einen Gottesbeweis - hat nicht Christus auch gelitten - und in den Vögeln selbst ein Vorbild für die Menschen (F.A.Z. vom 6. Oktober). Abgesehen davon, daß sie sich irren, wenn sie die Pinguine für moralisch hochstehend, monogam und heterosexuell halten, für treu den Schwächsten ihrer Gruppe gegenüber und ohne Arg, ist für keine Seite in dieser vermenschlichten Sicht auf die Vögel etwas gewonnen. Die Pinguine müssen weiterhin wandern und frieren, und die Menschen können nicht mehr als sich wundern, daß sie dabei reden, als spielten sie in einem schlechten Kinderfilm.

VERENA LUEKEN

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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