Marktplatzangebote
13 Angebote ab € 1,58 €
  • Gebundenes Buch

Mit seinem E-Mail-Roman "Gut gegen Nordwind" hat Daniel Glattauer viele begeisterte Fans gewonnen; die Leserinnen und Leser der Tageszeitung "Der Standard" in Österreich schätzen den feinen Humor des Autors aus Wien schon länger: Seit mehr als zehn Jahren widmet er sich dort in seinen Kolumnen den Absurditäten und Vergnüglichkeiten im Alltag. Die Kolumne "Die Macht ist an" erzählt vom Kampf mit mangelhaft übersetzten Gebrauchsanweisungen, "Richtig trennen" vom möglichst nervenschonenden Rückgängigmachen übereilt eingegangener Partnerschaften und "Maus will es wissen" vom Zauber des…mehr

Produktbeschreibung
Mit seinem E-Mail-Roman "Gut gegen Nordwind" hat Daniel Glattauer viele begeisterte Fans gewonnen; die Leserinnen und Leser der Tageszeitung "Der Standard" in Österreich schätzen den feinen Humor des Autors aus Wien schon länger: Seit mehr als zehn Jahren widmet er sich dort in seinen Kolumnen den Absurditäten und Vergnüglichkeiten im Alltag. Die Kolumne "Die Macht ist an" erzählt vom Kampf mit mangelhaft übersetzten Gebrauchsanweisungen, "Richtig trennen" vom möglichst nervenschonenden Rückgängigmachen übereilt eingegangener Partnerschaften und "Maus will es wissen" vom Zauber des unfreiwilligen Mithörens fremder Handytelefonate. "Schauma mal" versammelt die beliebtesten Kurzprosatexte von Daniel Glattauer, für alle jene, die seine Kolumnen noch nicht kennen oder sich ein weiteres Mal an ihnen erfreuen möchten.
Autorenporträt
Daniel Glattauer, geb. 1960 in Wien, ist seit 1985 als Journalist und Autor tätig und schreibt für die Tageszeitung "Der Standard".
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.02.2010

Grotesk ohne Grusel
Daniel Glattauers kolumnistische Kleinwaren „Schauma mal”
Der Kolumnist ist der Säulenheilige seines Blatts. Er besetzt einen Platz, um von dort aus alle zu grüßen, die zu ganz anderen Sparten unterwegs sind. Und er sitzt sehr bequem, denn er hat jene Narrenfreiheit, um die ihn die mal hier, mal dort platzierten Kollegen beneiden. Zumindest im Text braucht er ein reichlich stabiles Ich, weil jede Kolumne von genau zwei Nägeln zusammengehalten wird: dem Ich des Kolumnisten und dem Weltausschnitt, durch den das Ich hindurch muss. Er kann schreiben von Hemden und Knöpfen, Kanzlern und Königen und Konfitüren – es genügt, dass er es ist, der schreibt.
In Österreich, der Heimat der Kaffeehauslektüre, steht das Kolumnenschreiben hoch im Kurs. Daniel Glattauer, seit den Romanen „Gut gegen Nordwind” und „Alle sieben Wellen” veritabler Bestsellerautor, ist von Haus aus Journalist und Kolumnist. Viele Jahre befüllte er bei der Wiener Tageszeitung Der Standard das sogenannte „Einserkasterl”. Als Buch und nun auch als Hörbuch fanden einige der Alltagsbetrachtungen ihre Zweit- und Drittverwertung. Der Autor liest selbst, sodass die Frage gleich im Raum steht: Transportiert die Stimme den lässigen Schmäh der Texte?
Wir erfahren allerlei in den 37, jeweils knapp zwei Minuten kurzen Beiträgen, die der „Zithersepp” mit schlanken Klängen verbindet. Das Ich, das Glattauer sich ausdenkt und das manchmal Glattauer selbst sein mag, lehnt Lavendelpudding ab, Sommerzeit und überhaupt alles, was dem authentischen Erleben und Empfinden im Weg steht. Das Ablehnen ist natürlich eher ein Hinwegnörgeln, ein verbales Haareraufen, mal mit viel und mal mit wenig Selbstmitleid. Zum Beispiel sei die Sommerzeit „Betrug an der Sonne” einerseits und andererseits „Selbsttäuschung, Schlafesraub, Gähnmanipulation”. Ähnlich künstlich, also gekünstelt und gewaltsam, erscheint hier der Wangenkuss zur Begrüßung. Ob seiner „geringen Trefferquote”, der Kollisionen von Kiefer und Nase, „sind wir Verfechter des ehrlichen Händedrucks”. Auch beim hochtourigen Besprechen von Wein mittels „Fruchtzuordnung” handle es sich um einen terrorisierenden Akt. Von „ostbolivianischer Zwergmaracuja” will der Kolumnist beim Verkosten nichts hören. Ihm genügt es, wenn Wein nach Trauben schmeckt.
Vorgetragen werden die Miniaturen von einer mittelhohen, keineswegs herben Stimme, die erkennbar ungeschult im Vortrag ist. Glattauer ist kein versierter Verkäufer seiner Kleinwaren. Man hört, dass er liest, und er liest im unaufgeregten Gleichklang eines Mannes, der sein Tun nicht allzu ernst nimmt. Das Überschaubare wirkt heimelig, das Verblüffende gemütlich. Auch die abgründige Phantasie, bald könne der gestresste Österreicher einen „Entführungsurlaub” in den Jemen buchen, auch die bittere Erkenntnis, wie schnell man doch vom heiratsfähigen und -willigen Alter ins heiratsüberfällige, heiratsreife und heiratsüberreife Alter abrutsche, sind Grotesken ohne Grusel. Die Würze liegt hier wirklich in der Kürze und nicht in einer ausgefeilten Dramaturgie.
Im Parlando der 63 Minuten gibt es keine Aufreger und keine peinlichen Ausreißer, sodass wundersamerweise das Kommode zur Gewöhnung verführt. Zwischen Männern, die „WC-Duft-Enten in der Klomuschel ausführen”, und Österreichern, die gern schauen, „denn Schauen strengt nicht an”, fließt das Erzählen munter vor sich hin: Szenen aus einem kleinen Leben, das nicht kleinlich sein muss. ALEXANDER KISSLER
DANIEL GLATTAUER: Schauma mal. Kolumnen aus dem Alltag. Gelesen vom Autor. Hörbuch Hamburg, Hamburg 2009. 1 CD, ca. 12,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Geradezu spektakulär findet Alexander Kissler dieses Hörbuch mit vom Autor selbst eingelesenen Kolumnen von Daniel Glattauer nicht. Was aber nicht heißen soll, dass er das nicht ganz gern gehört hat. Zwar sei Glattauer hörbar in der Kunst des Vorlesens ungeschult, aber gerade die gewisse Wurschtigkeit, mit der er das hinnimmt, passt offenbar gut zur Haltung dieser Kolumnen. Kissler zitiert einzelne Formulierungen, an denen er, muss man vermuten, durchaus Gefallen findet. Glattauers Ablehnung all dessen, was ihm am modernen Leben inauthentisch vorkommt, scheint den Rezensenten jedenfalls nicht gegen ihn einzunehmen. Gerade weil das insgesamt schon etwas "kommod" sei, ohne "Ausreißer" und ohne "Peinlichkeiten", resümiert Kissler dann, "verführe" es zur "Gewöhnung".

© Perlentaucher Medien GmbH