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Nach drei Jahren in Hongkong kehrt Kommissar Harry Hole nach Oslo zurück. Der Prozess zu einem inzwischen abgeschlossenen Fall lässt ihn nicht los. Ein Jugendlicher wurde wegen Mordes verurteilt, es gilt als erwiesen, dass er einen gleichaltrigen Drogendealer im Streit erschossen hat. Doch Harry Hole glaubt nicht an diese einfache Geschichte und rollt den Fall gegen alle Widerstände noch einmal auf. Er besucht den angeblichen Mörder im Gefängnis und ist schockiert, als er sieht, wen er vor sich hat.

Produktbeschreibung
Nach drei Jahren in Hongkong kehrt Kommissar Harry Hole nach Oslo zurück. Der Prozess zu einem inzwischen abgeschlossenen Fall lässt ihn nicht los. Ein Jugendlicher wurde wegen Mordes verurteilt, es gilt als erwiesen, dass er einen gleichaltrigen Drogendealer im Streit erschossen hat. Doch Harry Hole glaubt nicht an diese einfache Geschichte und rollt den Fall gegen alle Widerstände noch einmal auf. Er besucht den angeblichen Mörder im Gefängnis und ist schockiert, als er sieht, wen er vor sich hat.
Autorenporträt
Jo Nesbø, geb. 1960, ist Ökonom, Schriftsteller und Musiker. Er ist der erfolgreichste Autor Norwegens, in 17 Ländern mit seinen Büchern vertreten, darunter die USA und England.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.10.2011

Sein Freund, die Sucht
Jo Nesbøs „Die Larve“ folgt der Logik der Steigerung
Skandinavische Krimiserien sind unkomplizierte Gesellen. Erscheint ein neuer Band, muss sich der Leser nicht lange an die betont kantigen Eigenheiten der Ermittelnden (Beziehungsunfähigkeit, unvernünftige Lebensweise, unorthodoxe Arbeitsmethoden), an ihre backstory wounds (Scheidung, schwieriger oder gar kein Nachwuchs, fatale berufliche Verfehlungen), an ihre Umwelt (Ystads Gassen, Stockholmer Verlagshäuser, Kopenhagener Sonderdezernat) oder an die – bis zum Osloer Massaker im Juli – unvorstellbare Brutalität in ihren friedlichen Einsatzgebieten gewöhnen.
Jo Nesbøs Harry-Hole-Romane verweigern sich diesen Regeln, nicht nur, weil sie vielschichtiger erzählt sind als die Konkurrenz und ihre Tatorte auf mehrere Kontinente verteilt sind. Auch folgt Nesbø, statt eine Geschichte wieder und wieder umzuformen, konsequent dem Prinzip der Steigerung. Das führt nach acht Einsätzen etwa dazu, dass Gemüt wie Körper des Protagonisten bis zur Unkenntlichkeit entstellt sind – jede neue Verletzung musste schmerzhafter sein als die im Buch zuvor erlittene. Der neunte Fall folgt dieser Logik, was „Die Larve“ zwar äußerst mitreißend macht, zugleich aber die Frage aufwirft, wie Nesbø mit dem zehnten Fall, sofern es einen geben sollte, seine Superlative noch steigern will. Zumal das wichtigste wiederkehrende Motiv der Hole-Bücher, das indes nie einen beruhigenden, sondern immer einen bedrohlichen Effekt hatte, die Handlung mehr denn je prägt: der Alkoholismus des Polizisten.
Der chronisch vor sich und der Welt flüchtende Hole kehrt nach Oslo zurück, weil Oleg, der Sohn seiner großen, freilich unerreichten Liebe, im Gefängnis sitzt. Der drogenabhängige Junge soll einen anderen Junkie erschossen haben. Hole, hier mehr Vaterfigur denn Ermittler, hält dies für unmöglich. Der Alkoholiker sucht im Drogenmilieu nach dem wahren Täter und findet seinen ärgsten Feind, seine größte Leidenschaft, seinen besten Freund: die Sucht. So führt Nesbø alles Relevante in Holes bisher erzähltem Leben – Idealismus, Liebe, Familie, Heimat, Abhängigkeit – zusammen und steuert mit schwerstem Gepäck auf das furiose Ende zu, wo entweder der Totalschaden oder die totale Erlösung wartet. Schwer zu steigern wäre beides.
MARTIN WITTMANN
JO NESBØ: Die Larve. Roman. Aus dem Norwegischen von Günther Frauenlob. Ullstein Verlag, Berlin. 576 Seiten, 21,99 Euro.
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