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«Ein brillianter Roman.» John Updike
Mit Harry Mulischs internationalem Bestseller «Das Attentat» lernt der Leser eine unbedingte Art des literarischen Umgangs mit der unbewältigten Vergangenheit kennen, die frei ist von Erbitterung oder Zerknirschung und unterhaltend ohne jede Verharmlosung. Der Roman rollt die Lebensgeschichte des zwölfjährigen Anton auf, der als einziger seiner Familie die deutsche Besatzung Hollands überlebt hat.
«Wie lebt ein Mensch mit einer solchen Vergangenheit? ... Harry Mulisch benutzt für seinen Bericht die Mittel des Polit-Thrillers, er erzählt spannend,
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Produktbeschreibung
«Ein brillianter Roman.» John Updike

Mit Harry Mulischs internationalem Bestseller «Das Attentat» lernt der Leser eine unbedingte Art des literarischen Umgangs mit der unbewältigten Vergangenheit kennen, die frei ist von Erbitterung oder Zerknirschung und unterhaltend ohne jede Verharmlosung. Der Roman rollt die Lebensgeschichte des zwölfjährigen Anton auf, der als einziger seiner Familie die deutsche Besatzung Hollands überlebt hat.

«Wie lebt ein Mensch mit einer solchen Vergangenheit? ... Harry Mulisch benutzt für seinen Bericht die Mittel des Polit-Thrillers, er erzählt spannend, zügig und unterhaltend, aber zugleich unerbittlich ernst und streng.» Neue Züricher Zeitung
Autorenporträt
Geboren am 29.Juli 1927 in Haarlem, Sohn eines ehemaligen Offiziers aus Österreich-Ungarn, welcher im Zweiten Weltkieg mit den deutschen Besatzern kollaborierte, und einer Jüdin aus Frankfurt; seine später geschiedenen Eltern sprachen Deutsch miteinander. Mulisch verfasste zwischen 1947 und 1959 einige Romane und literarische Artikel und Rezensionen in niederländischen Zeitungen (Berichterstatter u.a. für "Elseviers Weekblad"). Die Teilnahme am Eichmann-Prozeß verarbeitete er in der Reportage "Strafsache 40/61", das 1963 mit dem Vijverberg - Prijs ausgezeichnet wurde. Seither schrieb er Romane, Erzählungen, Gedichte, Dramen, Opernlibretti, Essays, Manifeste und philosophische Werke. Spätestens mit seinem in sechzehn Sprachen übersetzten politischen Roman "Das Attentat" wurde er weltberühmt, die Verfilmung von Fons Rademakers erhielt einen Oscar. Für sein literarisches Schaffen erhielt er 1995 den Niederländischen Literaturpreis. Harry Mulisch starb 2010 im Alter von 83 Jahren.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.07.2004

Band 19
Schüsse in der Winternacht
Harry Mulischs Roman „Das Attentat”
„Weit, weit zurück, im Zweiten Weltkrieg, wohnte ein gewisser Anton Steenwijk mit seinen Eltern und seinem Bruder am Stadtrand von Haarlem.” Fast wie ein Märchen beginnt der 1982 veröffentlichte Roman „Das Attentat” des Niederländers Harry Mulisch, aber schon auf der ersten Seite begreifen wir, dass da ein raffinierter Erzähler anhebt zu einer Geschichte, die eher einem Albtraum gleicht. In einer Winternacht des Jahres 1945 fallen in einem aus vier Häusern bestehenden Weiler Schüsse. Durch die Jalousie können es der elfjährige Anton Steenwijk und sein Bruder genau sehen: Vor dem Nachbargrundstück liegt auf der Straße ein Fahrrad und daneben ein Mann, Fake Ploeg, „der größte Mörder und Verräter von Haarlem und Umgebung”. Schlimmer noch, die beiden Buben sehen auch, wie plötzlich der Nachbar aus dem Haus stürzt, sich mehrfach umschaut und den vor seiner Tür liegenden Polizeiinspektor vor das Haus der Steenwijks schleift.
Zehn Minuten später sind die deutschen Soldaten da. Der kleine Anton ist der einzige der Steenwijks, der die Vergeltungsaktion der Besatzer überlebt. Mehr als zwanzig Jahre später hört er nach einer Beerdigung einen Mann erzählen, wie er den Polizeiinspektor in jener Winternacht mit drei Schüssen vom Fahrrad geholt hat. Dieser Mann, dieser Widerstandskämpfer, schließt Anton Steenwijk, ist also dafür verantwortlich, dass seine Eltern und sein Bruder erschossen wurden.
Von da an rutscht für ihn vieles ins Unbegreifliche und Absurde. Weil die Opfer, wie sich nach und nach herausstellt, manchmal eben auch Täter sind und die Kinder der Täter nach dem Krieg auch Opfer. Weil die Ein- und Aufteilung der Welt in Täter und Opfer nicht zu taugen scheint für ein Begreifen dessen, was in diesen Kriegs- und Besatzungsjahren passiert ist. Warum haben die Widerstandskämpfer, die doch mit einer Vergeltungsaktion der Deutschen rechnen mussten, bei der Erschießung des Polizeiinspektors das Leben Unschuldiger riskiert? Und warum hat der Nachbar diesen Kollaborateur ausgerechnet vor das Haus der Steenwijks geschleift, warum hat er ihn nicht etwa vor dem Grundstück des anderen Nachbarn liegen lassen?
Während sich viele Kollaborateure nach dem Krieg - das Wunder gibt es überall - rasch in Widerstandskämpfer verwandeln, werden ihre Opfer nicht fertig mit der Vergangenheit. Und als wollte die Geschichte im Nachhinein ihre Opfer verhöhnen, haben diejenigen, die in der Nacht des Attentats nichts gehört und gesehen haben wollen, als Einzige eine weiße Weste.
„Das Attentat” ist in den Niederlanden heute ein Klassiker, Schullektüre und Thema zahlloser historischer und literarischer Dissertationen. Der Roman wurde bislang mehr als 700000-mal verkauft. Dabei ist das packend erzählte Buch des 1927 in Haarlem geborenen Mulischs, der Sohn einer jüdischen Mutter ist und eines österreichischen Vaters, welcher während der deutschen Besetzung die enteigneten Guthaben deportierter Juden verwaltete, von einer geradezu diabolischen Komplexität und Raffinesse. Mulisch räumt nicht nur mit dem Klischee vom Widerstand der (im Sinne von: aller) Niederländer auf, sondern demontiert auch dramaturgisch geschickt alle Parameter der politischen Moral. Warum und wie einer zum Schwein wird, oder eben nicht, das muss immer wieder neu erzählt werden.
CHRISTOPH BUCHWALD
Harry Mulisch
Foto: Chris van Houts
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"Ein brillanter Roman." (John Updike)