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Ein junger Mann erbt eine alte, wertvolle Gitarre, die er, da er nicht spielen kann, dem Gitarrenbauer zurückgeben will. Dieser aber rät ihm, Unterricht zu nehmen und das Instrument, wenn er schläft, neben sich ins Bett zu legen, weil es sich dann in seine Träume mengen wird. Und so träumt der junge Mann von berühmten Gitarristen und vom Einfluß der Musik auf die Weltgeschichte. In den neun höchst originellen Episoden dieses Buches, das zuerst 1996 in Frankreich erschien und 2004 dort neu von Érik Orsenna in überarbeiteter Form herausgebracht wurde, wird die Geschichte der Gitarre von den…mehr

Produktbeschreibung
Ein junger Mann erbt eine alte, wertvolle Gitarre, die er, da er nicht spielen kann, dem Gitarrenbauer zurückgeben will. Dieser aber rät ihm, Unterricht zu nehmen und das Instrument, wenn er schläft, neben sich ins Bett zu legen, weil es sich dann in seine Träume mengen wird. Und so träumt der junge Mann von berühmten Gitarristen und vom Einfluß der Musik auf die Weltgeschichte. In den neun höchst originellen Episoden dieses Buches, das zuerst 1996 in Frankreich erschien und 2004 dort neu von Érik Orsenna in überarbeiteter Form herausgebracht wurde, wird die Geschichte der Gitarre von den Pharaonen bis zu Jimi Hendrix als weltgeschichtliches Ereignis behandelt.

Die mit viel Witz und Erfindungsreichtum erzählten Geschichten oder Träume dieses Buches verdanken sich auch der besonderen Beziehung Érik Orsennas zur Musik allgemein und speziell zur Gitarre. Sein Bruder Thierry Arnoult ist Gitarrist und hat an dem Buch mitgewirkt, und die Idee, die größten Gitarristen in einem Buch auftreten zu lassen, haben die Brüder gemeinsam entwickelt. Und so lassen sie den jungen Mann mit der Gitarre im Bett von der Eroberung Perus und der Pest in Barcelona träumen und davon, was die Gitarren dabei vermochten, vom Wettstreit zwischen Luigi Legnani (Gitarre) und Niccolò Paganini (Geige), von den Bemühungen Ludwigs XIV. am Versailler Hof um dieses Instrument und von einem großen Gitarristen-Showdown auf Kuba. In einer für ihn typischen Mischung aus Realismus und Phantasmagorie erzählt Érik Orsenna intelligent und unterhaltsam, komisch und grotesk von der heilenden und die Welt verwandelnden Kraft der Kunst.
Autorenporträt
Érik Orsenna, geb. 1947, veröffentlichte eine Reihe von Romanen. Für "La vie comme Lausanne" erhielt er 1978 den Prix Roger Nimier, sein großes Opus "L'Exposition coloniale" wurde 1988 mit dem Prix Concourt ausgezeichnet. Seit 1998 ist Orsenna Mitglied der Academie Francaise in der Nachfolge von Jacques Yves Cousteau.

Holger Fock, geboren 1958 in Ludwigsburg, übersetzt seit 25 Jahren französische Literatur. Er lebt zusammen mit der Übersetzerin Sabine Müller und zwei Kindern im Raum Heidelberg.
Gemeinsam mit Sabine Müller wurde er 2011 mit dem "Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis" ausgezeichnet und 2015 erhielt er den "Prix Lémanique de la Traduction".

Sabine Müller, geboren 1959 in Lauffen/Neckar, ist seit 1994 Übersetzerin für französische und englische Literatur. Sie lebt zusammen mit dem Übersetzer Holger Fock und zwei Kindern im Raum Heidelberg.
Gemeinsam mit Holger Fock wurde sie im Jahr 2011 mit dem Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.10.2006

Pizzicato zur Notdurft
Vom Nil nach Woodstock: Érik Orsennas „Geschichte der Welt in 9 Gitarren”
   Zwei oder drei Gitarren müssten wohl noch hinzukommen, um diese Geschichte der Welt halbwegs vollständig zu machen. Eine Gitarre vielleicht, die einen jungen Menschen ins Unglück stürzt, eine andere,die mit ihren Klängen ein Verbrechen begleitet. In den neun Episoden Weltgeschichte, die Érik Orsenna uns hier erzählt, steht das Musikinstrument seltsamerweise stets auf der moralisch oder ästhetisch richtigen Seite. Dass die Gesamtmelodie dennoch nicht süßlich klingt,liegt an der ironisch heiteren Art, mit der Orsenna zwischen Realität und phantastischer Überhöhung Geschichten zu straffen, auszuschmücken, zu verdrehen versteht.
    Der junge Mann, der in der Rahmenerzählung dieses Buchs zu Beginn eine geerbte Gitarre dem Instrumentebauer zurückgeben möchte, weil er sie nicht spielen kann, hat bei der vom Alten bemühtenMetaphorik alle Aussicht, geradewegs ins Reich des Kitsch abzudriften. Er nehme nichts zurück, sagt der Gitarrenbauer, der junge Mann solle sich vielmehr mit dem Instrument vertraut machen, am besten nachts beim Schlafen im Bett, und der Gitarrenhals werde sich vielleicht bald als Schiffsmast enttarnen, denn die Musik trage weiter als der Wind. Zum Glück hat der Schriftsteller Orsenna diese seine Nebenleidenschaften Seefahrt und Frauen schon anderswo ausgeschöpft, so dass uns in diesem Buch weitere aufdringliche Vergleiche zwischen Gitarre und Segelschiff oder Frauenkörper erspart bleiben.
Nur schmeichelhafte Klänge
   Von der Ankunft der persischen Kitàr am Nil-Ufer der Pharaonen bis zum Kampf des Gitarrenlehrers Joan Amat gegen die Pest in Barcelona, vom Verstummen der Musik bei der Eroberung Perus bis zur lauten Amerika-Kritik von Jimi Hendrix unterm Regen von Woodstock folgen die Episoden über Zeit- und Raumsprünge hinweg aufeinander. Beim Gitarrenunterrichtim Versailles Ludwigs XIV. verbindet das Pizzicato des berühmten Corbetta sich mit der zwangslosen Notdurft der Hofgesellschaft im Audienzsaal zur schrägen Komik. In der Postkutsche von Parma nach Mailand verteidigt dann der Gitarrenkünstler Luigi Legnani seine Musikalität erfolgreich gegendie leere Virtuosität des mitreisenden Geigenstars Paganini.
   Das alles liest sich sehr vergnüglich. Nicht ganz überzeugend will uns aber vorkommen, dass das Gitarrenspiel so ganz ohne Missklang ausgekommen sein soll. Den Sklavenhandel an der afrikanischen Küste beantwortet es in diesem Buch mit missbilligender Stummheit und stimmt erst viel später bei den amerikanischen Songsters wieder in den Gesang der Geschichte ein. Beim großen Musikertreffen in Kuba steht es kompromisslos an der Seite der Freiheit. Der geistvolle Érik Orsenna hätte, begleitet von seinem Bruder, dem Gitarrenspieler Thierry Arnoult, genug Witz und Phantasie gehabt, seiner gezupften Weltgeschichte auch ein paar dunklere, weniger schmeichelhafte Klänge beizumischen. Seine Bewunderung für die Gitarre hätten wir ihm umso lieber geglaubt.   Joseph Hanimann
ÉRIK ORSENNA: Eine Geschichte der Welt in 9 Gitarren. Mit Thierry Arnoult. Aus dem Französischen von Holger Fock und Sabine Müller. Verlag C. H. Beck, München 2006. 103 Seiten, 12,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Erik Orsennas Gitarren-Geschichten seien keinesfalls die leichte Kost, als die sie auf den ersten Blick erscheinen, meint Rezensent Thomas Laux zu dem schmalen Band. Die neun Geschichten sind Träume eines Studenten, der der Empfehlung eines Gitarrenbauers folgt und seine Gitarre mit ins Bett nimmt. Von den Pharaonen über die Pest in Barcelona bis zu Jimi Hendrix reichten die historisch verankerten Stoffe, in die der Autor immerzu eine Gitarre zu schmuggeln verstehe. Im wörtlichen und im übertragenen Sinne traumhaft erzähle der Autor die mitunter allegorisch anmutenden Träume und Legenden, notiert der Rezensent eingenommen. Darüber hinaus verstünde es Erik Orsenna, die Verschränkungen von Kunst und Leben wie nebenbei, aber "nachhaltig zu reflektieren".

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