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Produktdetails
Trackliste
CD
1Angels00:02:51
2Chained00:02:47
3Fiction00:02:56
4Try00:03:15
5Reunion00:03:57
6Sunset00:03:37
7Missing00:03:34
8Tides00:03:01
9Unfold00:03:02
10Swept Away00:04:59
11Our Song00:03:13
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.11.2012

26. Es geht noch weniger

"Unsere Musik soll klingen wie ein schwach belichtetes Foto. Ein Foto, das am Ende dasselbe zeigt wie ein grell beleuchtetes, nur bleiben einige Elemente im Verborgenen", hat der 23-jährige Jamie Smith aus Putney, Südlondon, in Interviews gesagt, als in diesem Herbst das zweite, überall sehnsüchtig erwartete Album von The XX erschien: "Coexist".

Drei Jahre war es da her, dass Jamie Smith, der inzwischen sogar als Produzent für Rihanna und Drake tätig gewesen ist, mit seinen Schulfreunden, Romy Madley-Croft und Oliver Sim, sein Debüt gefeiert hatte. Mit Liedern wie "Crystalised" und "Shelter" hatten sie auf einen Schlag einen Sound entwickelt, der in seiner Zurückgenommenheit und Heruntergedimmtheit unverwechselbar war: zwei Gitarren, zwei poetisch-zurückhaltende Stimmen, wenig Drums und genug Elektronik, um das Ganze in eine Art atmosphärischen Hallraum zu verwandeln. Es passierte fast nichts in diesen Liedern, weshalb die allerkleinste Bewegung zum Ereignis werden konnte.

Als sie von ihrer ersten Tour, die eine Welttour war, zurückkamen, zogen sie von zu Hause aus, trafen Freunde, gingen tanzen, mieteten sich eine gemeinsame Wohnung mit einem Studio und begannen neue Lieder aufzunehmen. Die "Coexist"-Songs, die daraus entstanden, sind noch elektronischer, mit noch weniger Gitarre. Und sie sind - man hätte nicht gedacht, dass es überhaupt geht - tatsächlich noch minimalistischer, noch zurückgenommener.

Alles Überbordende, Überflüssige, jede Ablenkung, Übertreibung fällt weg in den Arrangements von The XX, die man sich beim Komponieren im Studio ein bisschen so vorstellt wie Samuel Beckett beim Schreiben, weil auch für Beckett das Kürzen das Wichtigste war, die Reduktion auf das Wesentliche.

"Angels" und "Chained" sind mit Abstand die schönsten Song auf diesem Album, das in seinen Texten vom Wagnis der Liebe erzählt, von Verschmelzungssehnsüchten und (deshalb der Titel "Coexist") der nüchternen Erkenntnis, am Ende doch immer voneinander getrennt zu sein. Das ist melancholisch. Und natürlich klingt diese Platte auch so. Man hört das besser mit Unterbrechungen. Immer, wenn man "Coexist" wieder anmacht, ist man aber aufs Neue überwältigt, wie viel Intensität aus fast nichts entstehen kann.

Julia Encke

The XX: "Coexist". Young Turks / Beggars Group / Indigo

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