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Bogenhausen - bis heute Münchens glanzvollster Stadtteil. Künstler, Adlige, wohlhabende Industrielle und Großbürger ließen sich hier - vor allem im frühen 20. Jahrhundert - eindrucksvolle Villen im Stil der Zeit errichten. 80 dieser herrschaftlichen Anwesen und ihre ehemaligen Bewohner stellt Dorle Gribl vor. Die Zeitspanne reicht von der ersten Bebauung in den 1820er Jahren bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt steht aber die Glanzzeit der Villenkolonie um die letzte Jahrhundertwende. Dorle Gribl präsentiert anhand aktuellen Bildmaterials, historischer Ansichten und originaler…mehr

Produktbeschreibung
Bogenhausen - bis heute Münchens glanzvollster Stadtteil. Künstler, Adlige, wohlhabende Industrielle und Großbürger ließen sich hier - vor allem im frühen 20. Jahrhundert - eindrucksvolle Villen im Stil der Zeit errichten. 80 dieser herrschaftlichen Anwesen und ihre ehemaligen Bewohner stellt Dorle Gribl vor. Die Zeitspanne reicht von der ersten Bebauung in den 1820er Jahren bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt steht aber die Glanzzeit der Villenkolonie um die letzte Jahrhundertwende. Dorle Gribl präsentiert anhand aktuellen Bildmaterials, historischer Ansichten und originaler Pläne die herausragenden Bauwerke sowie die unwiederbringlichen Verluste durch die Zerstörung einiger Häuser. Zugleich erzählt sie spannende Lebensgeschichten und biografische Anekdoten ihrer Bewohner.So lädt das Buch ein zum Lesen und Flanieren. Ein Bogenhausen-Plan macht es zugleich zum praktischen Führer durch Bogenhausens vornehme Villenarchitektur und illustre Vergangenheit.
Autorenporträt
Gribl, DorleDorle Gribl absolvierte ein Studium der Kunstgeschichte, Psychologie und Volkskunde, das sie mit der Promotion abschloss. Als Autorin verfasste sie bereits mehrere lokalgeschichtliche Sachbücher.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.01.2010

Münchens noble Welt
Die Kunsthistorikerin Dorle Gribl stellt berühmte Bewohner und repräsentative Villen Bogenhausens vor
Wenn vom ruppigen München unserer Tage die Rede ist, fällt gelegentlich das Schmähwort „Ellbogenhausen”. Mag sein, dass in Bogenhausen – wie in anderen Stadtvierteln auch – einige Menschen wohnen, die ihre Ellbogen wirksam einzusetzen wissen, generell aber trägt der im Jahr 1892 eingemeindete Stadtteil nicht unerheblich zum Ruhme Münchens bei. Wer durch Bogenhausen spaziert, wird, sofern er seinen Neid bezähmen kann, sich an den prächtigen Villen erfreuen, in denen diverse Berühmtheiten ihr Domizil hatten und haben. Damals, nach der Eingemeindung, hofierten Immobiliengesellschaften mittels Werbeprospekten die „vornehme Welt”, die „sich nach München wendet, um in der anregenden Sphäre der berühmten Kunststadt sich dauernd niederzulassen”. Der Ruf verhallte nicht ungehört: Auf den großflächigen Anwesen am rechten Isarhochufer siedelten sich Gelehrte, Maler, Bildhauer, Architekten, Regisseure, Sänger, Schauspieler, Schriftsteller, Unternehmer und Wissenschaftler an. Wer sich in Bogenhausen eine Villa leisten konnte, der hatte es geschafft.
Manche der einst glanzvollen Namen sind heute vergessen, andere bringt man schlichtweg nicht mit Bogenhausen in Verbindung. Deshalb ist es höchst verdienstvoll, dass sich Kunsthistorikerin Dorle Gribl an die Arbeit gemacht hat, um die berühmten Bewohner des noblen Viertels in einem Buch vorzustellen. Die Mühe hat sich gelohnt. Wer in Gribls soeben erschienenem Werk „Prominenz in Bogenhausen” blättert, wird nicht nur Wissenswertes über das Leben bedeutender Persönlichkeiten erfahren, sondern er erhält auch Einblicke in die Baugeschichte der repräsentativen Villen, an die in einigen Fällen nur noch alte Fotos erinnern.
Nicht nur literarisch interessierte Münchner wissen, dass Thomas Mann mit Frau, Kindern und Domestiken in einem eindrucksvollen Villenneubau in der Poschingerstraße (heute Thomas-Mann-Allee) residierte, bis er 1933 von den Nazis ins Exil getrieben wurde. Nicht ganz so bekannt ist, dass Thomas Manns Freund und Schriftstellerkollege Bruno Frank im Jahr 1926 ebenfalls nach Bogenhausen zog, und zwar in die Mauerkircherstraße, wo er das Haus des Dirigenten Bruno Walter mietete. Frank, Sohn einer großbürgerlichen jüdischen Familie, floh aus Deutschland, nachdem Hitler an die Macht gekommen war. Und es gibt noch etliche Schriftstellernamen, mit denen sich Bogenhausen schmücken kann: Annette Kolb beispielsweise verbrachte die letzten Jahre ihres Lebens in der Händelstraße, der skandalumwitterte Autor Josef Ruederer besaß eine opulente Villa in der Maria-Theresia-Straße, Erich Kästner zog 1953 in ein Reiheneckhaus in der Flemingstraße.
Insgesamt 80 Persönlichkeiten stellt Dorle Gribl in ihrem Buch vor. Der Kunsthändler Otto Bernheimer ist darunter, der Erfinder Rudolf Diesel, der Geiger Barnabás von Géczy, der Verleger Carl Hanser, der Dirigent Hans Knappertsbusch, die Schauspielerin Maria Schell und viele andere. In Bogenhausen haben sie glückliche Zeiten erlebt, aber auch traurige.
Und manche haben Schuld auf sich geladen, etwa der Professor Karl Haushofer, der seit 1927 in einer Villa in der Kolbergerstraße wohnte. Haushofer avancierte zum führenden Vertreter der neuen Fachrichtung Geopolitik, die mit Schlagwörtern wie „Lebensraum” und „Volk ohne Raum” operierte und der Expansionspolitik der Nazis dienlich war. Einer seiner Schüler und später sein Förderer war Rudolf Heß. Nach Heß’ obskurem Englandflug geriet Haushofer ins Visier der Gestapo, 1944 wurde er sogar verhaftet und einen Monat lang ins Konzentrationslager Dachau gesperrt. Sein Sohn Albrecht wurde einige Monate nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 festgenommen und am 24. April 1945 von der SS ermordet. Im Gefängnis schrieb Albrecht Haushofer seine „Moabiter Sonette”, die posthum veröffentlicht wurden. Karl Haushofer nahm sich im März 1946 gemeinsam mit seiner Frau das Leben. Wolfgang Görl
Dorle Gribl: Prominenz in Bogenhausen, Volk Verlag, 272 Seiten mit ca. 250 Abbildungen, 29,90 Euro.
Münchner Seiten
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