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Mit dem opulent ausgestatteten Prachtband "Karl May und seine Zeit" legen die beiden renommierten Karl-May-Forscher eine bemerkenswerte Bildbiografie vor, wie sie nur durch jahrzehntelange Forschung und in Zusammenarbeit mit vielen Archiven sowie durch die Bereitstellung von zum großen Teil bislang unveröffentlichten Dokumenten aus dem Bamberger Karl-May-Archiv möglich wurde. Sie zeigt das Leben des "Winnetou"-Autors erstmals mit den kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten der Kaiserzeit in einem ursächlichen Zusammenhang. Ausgehend von der Enge seiner sächsischen Heimat…mehr

Produktbeschreibung
Mit dem opulent ausgestatteten Prachtband "Karl May und seine Zeit" legen die beiden renommierten Karl-May-Forscher eine bemerkenswerte Bildbiografie vor, wie sie nur durch jahrzehntelange Forschung und in Zusammenarbeit mit vielen Archiven sowie durch die Bereitstellung von zum großen Teil bislang unveröffentlichten Dokumenten aus dem Bamberger Karl-May-Archiv möglich wurde. Sie zeigt das Leben des "Winnetou"-Autors erstmals mit den kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten der Kaiserzeit in einem ursächlichen Zusammenhang. Ausgehend von der Enge seiner sächsischen Heimat und ihrer vielen kleinen Orte, in denen er sich aufhielt, über die dunklen Jahre, den mühsamen Aufstieg bis hin zum ungeahnten Ruhm über Deutschlands Grenzen hinaus, dokumentiert dieses Buch den erstaunlichen Lebens- und Leidensweg Mays mit einer Klarheit, die weit über den Rahmen einer Einzelbiografie hinausreicht. Die ausführliche und großzügig illustrierte Schilderung der Kolportage-, Jugendbuch-, Zeitungs- und Zeitschriftenbereiche, für die May in den so genannten Gründerjahren arbeitete, belegt dabei überzeugend, welch große Bedeutung ihm schon zu Lebzeiten zukam. Karl Mays enge Beziehungen zu Künstlerpersönlichkeiten im letzten Jahrzehnt seines Lebens zeigen dabei das hohe Ansehen, das der Schriftsteller besonders in jenen Jahren genoss, als ihn gehässige Kritiker mit wahrlich überzogenen Angriffen attackierten. In dem Zusammenhang wird nicht zuletzt auch deutlich, wie eng er mit der damals entstandenen Friedensbewegung verbunden war. Mit über 1500 Fotos, Dokumenten, Schriftstücken, Zeichnungen und Zeitungsartikeln zeigt sich in diesem Werk das beeindruckende Bild eines Schriftstellerlebens und seines privaten Bereichs in einer Epoche, die geprägt war von politischen und ökonomischen Zwängen, von technischem Fortschritt und von der Macht kirchlicher Kreise in einem von der konfessionellen Presse und der Politik geführten Kulturkampf, in den Karl May direkt einbezogen war. Ein absolutes "Muss" nicht nur für May-Freunde, sondern für alle diejenigen, die an hervorragend illustrierter Zeitgeschichte interessiert sind. In der Sendung "Lesen" im ZDF von Elke Heidenreich empfohlen!
Autorenporträt
Karl May (1842-1912) ist mit einer Auflage von 100 Mio. Exemplaren - davon allein 80 Mio. aus dem Karl-May-Verlag (inkl. Lizenzen) - der meistgelesene Schriftsteller deutscher Sprache! Seine Werke wurden in mehr als 40 Sprachen übersetzt. Die fremdsprachige Auflage weltweit wird auf weitere 100 Mio. geschätzt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.12.2007

Ein unausmessbarer Kontinent
Neue Bücher und Untersuchungen zum sächsischen Phantasten Karl May
Erstaunlich, dass das Leben und Streben, Schreiben und Wirken des einerseits verkrachten Hilfslehrers und seltsamen Hochstaplers, andrerseits aber genialen Fabulierers und Selbsterfinders Karl May immer noch und erneut Stoff bietet und reizt zur forschenden Beschäftigung mit seiner allerdings immer sonderbaren Existenz als eines Schriftstellers ureigener Art. Wer gedacht hatte, nun habe mit der – inzwischen in Verlängerung gegangenen – gefeierten Karl-May-Ausstellung „Imaginäre Reisen” im Deutschen Historischen Museum in Berlin Old Shatterhands und Kara ben Nemsis Stern seinen Zenit erreicht, dem nurmehr ein Abstieg folgen könne, muss nun überrascht feststellen, dass weiter über den Hohenstein-Ernsthaler nachgedacht und geschrieben wird.
Der Bamberger Karl-May-Verlag, eine ganze Weile ein Lieblingsfeind aller aufgeklärten Mayaner, hat in letzter Zeit kräftig und löblich zur Vielschichtigkeit und Vielansichtigkeit seines Hausautors beigetragen. Dazu gehört zuerst die monumentale fünfbändige Chronik, die der 2007 allzu früh verstorbene Dieter Sudhoff mit seinem Autorenkollegen Hans-Dieter Steinmetz herausgegeben hat – unter Auswertung nahezu des gesamten Nachlasses. Wer es genau wissen will, was May von Tag zu Tag neben dem Schreiben alles trieb, wen er traf, mit wem und wie er korrespondierte und wo er sich aufhielt, wird hier in jeder Hinsicht zufriedengestellt. Wie immer haftet solchen Konvoluten der Geruch furchterregender Fleißarbeit an. Aber es wird wahrscheinlich jeder May-Interessierte in dieses Chronik-Bergwerk schauen, will er im Kreis der Kenner und Liebhaber ernst genommen werden.
Ein alter Bekannter ist jetzt in neuem prächtigerem Gewand und wesentlich voluminöser als vordem wieder auf den Plan getreten: Gerhard Klussmeiers und Hainer Plauls Bilddokumentation „Karl May und seine Zeit. Bilder, Dokumente, Texte”. Die alte Ausgabe, bei Olms in den siebziger Jahren erschienen, verblasst völlig vor dem viel reicheren Bildmaterial und der farbigen Opulenz der Neuausgabe. Karl May verstand ja am Ende sich selbst und sein ganzes Leben und Werk als den Aufstieg der „Menschheitsseele” von Ardistan nach Dschinnistan, oder von den Niederungen des erzgebirgischen Weberelends in die lichten Höhen eines zwar bürgerlichen aber visionären Schriftstellerdaseins mit Aussicht auf das „Reich des Edelmenschen”, also eine „symbolic action” ganz im Sinne des großen amerikanischen Literaturwissenschaftlers Kenneth Burke.
In der prachtvollen Neufassung des verdienstvollen Klussmeier-Plaul-Unternehmens lässt sich jetzt gut erkennen, dass May auch ein besonderer Fokus und Spiegel verschiedener Zeitgeistströmungen gewesen ist. Allerdings gilt das nicht nur für den wilhelminischen Mummenschanz, dem ja der Kaiser zuallererst frönte, sondern auch für die dem imperialistischen Säbelrasseln zuwiderlaufenden Oppositionen.
Gute Toilettenpapierindustrie
Dazu gehören etwa Mays religiös unterfütterter Pazifismus oder sein Entwurf einer deutsch-französischen Zeitschrift zur besseren Verständigung zwischen den sogenannten Erbfeinden. Angesichts der zahlreichen Postkartenveduten und Fotografien von den späten Reisen, die den vermeintlichen Doktor May und seine Entourage vor spektakulären Sightseeing-Plätzen zeigen, hat man gute Lust, ihm imaginär nachzufolgen oder gleich aufzubrechen. Und immer wieder erfüllen einen die widrigen Visagen von May-Schädlingen wie Rudolf Lebius oder Hermann Cardauns mit jener Abscheu, die zu engagierten Apologien des sächsischen Phantasten reizen.
Auch die Karl-May-Gesellschaft (KMG) bleibt ihrem Gegenstand unerschütterlich treu. Im neuesten Jahrbuch untersucht unter anderem Rudi Schweikert das Motiv „Panther in der Höhle” bei May, Balzac, Goethe und Keller und kommt zu verblüffenden Ergebnissen über Gewalt und Eros: Wo Mays Kara ben Nemsi in letzter Sekunde das Raubtier zur Rettung eines Kindes tötet, verlieben sich bei Balzac der in die Höhle geflohene Soldat und die Pantherin ineinander. In Goethes „Novelle” besänftigt das Kind den bedrohlichen Löwen, während Kellers „Pankraz, der Schmoller” anfangs die Raubkatze zwar beruhigt, dann aber mit Hilfe zweier Männer erlegt; oder Werner Kittstein versucht zu zeigen, dass May in seinem Roman „Und Friede auf Erden!” schon so etwas wie „filmisches Erzählen” praktizierte; oder Gabriele Wolff geht „Arno Schmidts ersten Begegnungen mit Karl May” nach.
Helmut Schmiedt schließlich, Literaturwissenschaftler an der Universität Koblenz-Landau und stellvertretender Vorsitzender der KMG, hat Mays „Winnetou”-Trilogie in einem vergnüglichen Essayband in die schillernde Gesellschaft anderer „Klassiker der deutschen Unterhaltungsliteratur” gestellt von Christian Fürchtegott Gellerts „Leben der schwedischen Gräfin von G***” bis hin zu Heinz G. Konsaliks „Der Arzt von Stalingrad”, Johannes Mario Simmels „Es muß nicht immer Kaviar sein” und Ingrid Nolls „Die Häupter meiner Lieben”. Schmiedt entgeht fruchtloser Definitonshuberei um Begriffe wie Trivialität und Unterhaltung durch scharfsinnige Analysen, die ausführen, wie verschieden und variantenreich diese Erfolgsschmöker gerieten. Arno Schmidts schönes Verdikt, es handle sich bei dieserart Texten um „einen Zweig der Toilettenpapierindustrie”, kontert Helmut Schmiedt vergnügt mit dem Hinweis auf Schmidts „Sitara”-Buch, in dem sich der Bargfelder Solitär ausführlich mit dem auch ihn stets fesselnden Kontinent Karl May so satirisch wie polemisch-ernsthaft auseinandersetzte. HARALD EGGEBRECHT
DIETER SUDHOFF, HANS-DIETER STEINMETZ: Karl-May-Chronik. Karl-May-Verlag, Bamberg/Radebeul 2006. 5 Bände je 19,90 Euro.
GERHARD KLUSSMEIER, HAINER PLAUL: Karl May und seine Zeit. Bilder, Dokumente, Texte. Karl-May-Verlag, Bamberg/Radebeul 2007. 592 Seiten, 98 Euro.
JAHRBUCH DER KARL-MAY-GESELLSCHAFT 2007. Hansa Verlag, Husum 2007. 286 Seiten, 24 Euro.
HELMUT SCHMIEDT: Dr. Mabuse, Winnetou & Co. Dreizehn Klassiker der deutschen Unterhaltungsliteratur. Aisthesis Verlag Bielefeld 2007. 274 S., 19,80 Euro.
Karl May (oben rechts, mit weißem Anzug) auf Orientreise. Das Foto entstand im Jahr 1900 bei der Sphinx von Gizeh; links neben May seine Begleiter Richard und Klara Plöhn. Abbildung aus „Karl May und seine Zeit”, Karl-May-Verlag
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Harald Eggebrecht begrüßt diese prächtige Neuausgabe von Gerhard Klußmeiers und Hainer Plauls Bilddokumentation. Im Vergleich zur alten in den 1970er Jahren erschienenen Ausgabe scheint ihm vorliegender Band deutlich umfangreicher, schöner aufgemacht und mit wesentlich mehr Bildmaterial versehen. Mit der "farbigen Opulenz", die jetzt waltet, könne es der Vorgänger nicht aufnehmen. Eggebrecht würdigt die verdienstvolle Arbeit Klußmeiers und Plauls, zumal in ihrer neuen Fassung des Werks besonders deutlich wird, wie sehr May auch von den geistigen Strömungen seiner zeit beeinflusst wurde. Die zahllosen Fotografien, die Karl May auf seinen Reisen vor "spektakulären Sightseeing-Plätzen" präsentieren, haben Eggebrecht richtig Lust gemacht, dem Schriftsteller und Phantasten auf diesen Reisen "imaginär" zu folgen oder besser noch gleich selbst aufzubrechen.

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