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Vom »Lob der Vokale« über tagebuchartige »Federbälle« und »Philemon und Baucis« bis hin zu »Epigrammen« und »Mantras« reicht Jüngers essayistischer Bogen. Oft bildet eine konkrete Beobachtung den Ausgangspunkt einer Reflexion, und so spiegelt sich im scheinbar Nebensächlichen das Hauptsächliche. Oder Jünger belässt es - wie in den »Federbällen« - auch bei heiter-humoristischen Anekdoten, in denen sich gleichwohl nicht weniger etwa das menschliche Wesen spiegelt. Der Band enthält: »Lob der Vokale«, »Sprache und Körperbau«, »Das Sanduhrbuch«, »November«, »Dezember«, »Sardische Heimat«, »Der…mehr

Produktbeschreibung
Vom »Lob der Vokale« über tagebuchartige »Federbälle« und »Philemon und Baucis« bis hin zu »Epigrammen« und »Mantras« reicht Jüngers essayistischer Bogen. Oft bildet eine konkrete Beobachtung den Ausgangspunkt einer Reflexion, und so spiegelt sich im scheinbar Nebensächlichen das Hauptsächliche. Oder Jünger belässt es - wie in den »Federbällen« - auch bei heiter-humoristischen Anekdoten, in denen sich gleichwohl nicht weniger etwa das menschliche Wesen spiegelt.
Der Band enthält: »Lob der Vokale«, »Sprache und Körperbau«, »Das Sanduhrbuch«, »November«, »Dezember«, »Sardische Heimat«, »Der Baum«, »Steine«, »Federbälle«, »Philemon und Baucis«, »Rund um den Sinai«, »Epigramme« und »Mantrana«.
Autorenporträt
Ernst Jünger, am 29. März 1895 in Heidelberg geboren. 1901-1912 Schüler in Hannover, Schwarzenberg, Braunschweig u. a. 1913 Flucht in die Fremdenlegion, nach sechs Wochen auf Intervention des Vaters entlassen 1914-1918 Kriegsfreiwilliger 1918 Verleihung des Ordens »Pour le Mérite«. 1919-1923 Dienst in der Reichswehr. Veröffentlichung seines Erstlings »In Stahlgewittern«. Studium in Leipzig, 1927 Übersiedlung nach Berlin. Mitarbeit an politischen und literarischen Zeitschriften. 1936-1938 Reisen nach Brasilien und Marokko. »Afrikanische Spiele« und »Das Abenteuerliche Herz«. Übersiedlung nach Überlingen. 1939-1941 im Stab des Militärbefehlshabers Frankreich. 1944 Rückkehr Jüngers aus Paris nach Kirchhorst. 1946-1947 »Der Friede«. 1950 Übersiedlung nach Wilflingen. 1965 Abschluß der zehnbändigen »Werke«. 1966-1981 Reisen. Schiller-Gedächtnispreis. 1982 Goethe-Preis der Stadt Frankfurt/Main.1988 Mit Bundeskanzler Kohl bei den Feierlichkeiten des 25. Jahrestags des Deutsch-Französisch

en Vertrags. 1993 Mitterrand und Kohl in Wilflingen. 1998 Ernst Jünger stirbt in Riedlingen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.03.2003

Sämtliche Werke, letzter Band

Ohne Ergebnis mußte Ernst Jünger sein großes Projekt der Sammlung Letzter Worte bedeutender und unbedeutender Menschen aus aller Welt einstellen. Groß war die Hoffnung in die Zusammenstellung, die in dem jetzt erschienenen letzten Band seiner Gesammelten Werke erstmals abgedruckt wurde: der Vorhang auf der anderen Seite der Existenz beginne in den Sekunden vor dem Tod zu zittern, mutmaßte er zu Beginn. "Die durch die Erfahrung eingewebten Muster der Realität lösen sich auf." Doch die Hoffnung trog. Letzte Worte, so stellte er fest, sind in der Regel langweilig und mit gewolltem Pathos durchtränkt. Jünger bricht das Projekt mitten im Satz ab. Die Grenze zu jener anderen Welt war hier nicht zu überschreiten. Die Erfahrung des letzten Übertritts muß jeder Mensch allein machen. Im letzten Band seiner Gesammelten Werke erscheint der Mann, der zu Lebzeiten vielen als gefährlichster Autor Deutschlands galt, als Kriegsverherrlicher, Demokratieverächter, Ästhet der Zerstörung und des Untergangs, und der doch im größten Teil seines Lebens und Werkes eine Gefahr bestenfalls für die Käfer, die er sammelte, und für die Drogenfreunde, die er zum Konsum ermutigte, gewesen ist, hier also, im letzten Band erscheint er als Mann, der die größte Lebensgefahr, Lebensbedrohung in seiner Schulzeit erlebte. In der autobiographisch grundierten Erzählung "Sp.R." nimmt er - hierfür steht auch die titelgebende Abkürzung - "Späte Rache" an seinen gehaßten Lehrern, gehaßten Mitschülern. Denn die Angst, die er damals erfuhr, "reichte fürs ganze Leben vor". Als fast Hundertjähriger nimmt sich Jünger seinen Mathematiklehrer vor und träumt seinem Alter ego Wolfram eine Abrechnungsrede zurecht, eine Rede, die er, Jünger, dem gehaßten Lehrer nie gehalten hat. Das letzte Buch als späte Waffe gegen den damals machtlos Gefürchteten. Der Glauben an Gefahr und Wirkung von Literatur war bis zum Ende ungebrochen.

Volker Weidermann.

Ernst Jünger: Sämtliche Werke, Band 22. "Späte Arbeiten - Aus dem Nachlaß". Klett-Cotta 2003. 802 Seiten. 49 [Euro].

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