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Los Angeles, 1951: Ausgerechnet am Weihnachtsabend überfallen Unbekannte das Nachtcafé »The Nite Owl« und töten sämtliche Gäste und das Personal. Ed Exley, Jack Vincennes und Bud White vom Los Angeles Police Department sollen den Fall klären - doch als sich ihre Wege kreuzen, bahnt sich eine Katastrophe an: Jeder von ihnen hat seine eigene Rechnung zu begleichen ...

Produktbeschreibung
Los Angeles, 1951: Ausgerechnet am Weihnachtsabend überfallen Unbekannte das Nachtcafé »The Nite Owl« und töten sämtliche Gäste und das Personal. Ed Exley, Jack Vincennes und Bud White vom Los Angeles Police Department sollen den Fall klären - doch als sich ihre Wege kreuzen, bahnt sich eine Katastrophe an: Jeder von ihnen hat seine eigene Rechnung zu begleichen ...

Autorenporträt
Ellroy, JamesJames Ellroy, Jahrgang 1948, begann seine Schriftstellerkarriere 1981 mit Browns Grabgesang. Mit Die Schwarze Dahlie gelang ihm der internationale Durchbruch. Unter anderem wurde Ellroy fünfmal mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet, zahlreiche Bücher wurden verfilmt, darunter L.A. Confidential.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.02.2006

Band 4
Der Virus des Verbrechens
James Ellroy: L.A. Confidential
Die Gesellschaft - so kennt man es aus der klassischen Anordnung des Kriminalromans - ist der gesunde Organismus, in den der Virus des Verbrechens eindringt. Die Gesellschaft muss alle ihre Abwehrkräfte mobilisieren, um den Virus zu bekämpfen. Am Ende sind die Verbrecher ihrer Strafe zugeführt und der gesellschaftliche Organismus wieder gesund.
Wenn man James Ellroys Krimi „L.A. Confidential” mit einem Satz beschreiben wollte, würde der lauten: Das, was die gesunde oder normale Gesellschaft sein könnte, kommt in diesem Buch nicht vor. Stattdessen konfrontiert uns Ellroy in der erbarmungslosesten Direktheit mit einem Paralleluniversum. Dessen Beschwörungsformel sind vier Buchstaben: LAPD. Los Angeles Police Department. Den Satz: Wozu Feinde, wenn man solche Freunde hat, müsste man für Ellroys Welt abwandeln in: Wozu Verbrecher, wenn man solche Cops hat.
Das heißt nicht, dass in „L.A. Confidential” keine Verbrecher vorkämen. Es gibt sie durchaus. Aber sie sind auf so osmotische Weise mit dem LAPD verwoben, dass sie ein Teil von ihm geworden sind. Verbrechen und Verbrechensaufklärung sind bei Ellroy ein geschlossenes, selbstreferentielles System, das sich in einer heiklen Balance hält und gegenseitig reproduziert. So wird ein Status quo aufrecht erhalten, der die Dinge auf einem relativ hohen Blut-Pegel am Laufen hält, der aber den Vorteil hat, kontrollierbar zu sein. Dieses Paralleluniversum ist mit der ehrenwerten Gesellschaft, dem System von Politik, Showbusiness und Justiz mehr oder weniger identisch. Es ist die Hobbes-Welt, in der der Leviathan selbst zum Wolf geworden ist.
Den Plot von „L.A. Confidential” (1990 geschrieben, 1997 von Curtis Hanson verfilmt, das Buch spielt in den fünfziger Jahren) auch nur in Umrissen skizzieren zu wollen, ist eine Sache der Unmöglichkeit. Ohnehin passiert in diesem Krimi auf einer Seite so viel, wie kontemplativeren Gemütern für ein ganzes Buch ausreichen würde. Entsprechend ist der Ellroy-Sound eines stilisierten Hyperrealismus: Er führt in seine Szenen nie ein, sondern ist immer schon mittendrin. Für atmosphärische Beschreibungen bleibt keine Zeit, darüber würde man nur das nächste Verbrechen verpassen. Überhaupt ist die so ganz in den Dienst der Action genommene Sprache ein besonderes Vergnügen: In diesem Paralleluniversum spricht man in einer Weise, die weit über das hinausgeht, was die amerikanischen Filmprüfungsstellen „explicit language” nennen: Dieser Jargon ist nicht nur brutal, abgebrüht und obszön, sondern streckenweise einfach unverständlich. Das hat nicht nur seine eigene Poesie, sondern signalisiert auch: Jede Vorstellung der Übersetzbarkeit in eine gesellschaftliche Normalität ist aussichtslos.
Wer sich im LAPD durchsetzen will, braucht Brutalität, Menschenkenntnis, kalten Realismus und strategische Verschlagenheit. Wer über diese Eigenschaften verfügt, dürfte bestreiten, dass es sich bei dem LAPD um ein Paralleluniversum handelt. IJOMA MANGOLD
James Ellroy
Foto: Marion Ettlinger
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