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Text in neuer Rechtschreibung
Gotthold Ephraim Lessings 'Nathan der Weise' (1779 erschienen und 1783 uraufgeführt) ist eines der zentralen Werke der deutschen Aufklärung. Der Text, der sich mit seiner Bezeichnung als "dramatisches Gedicht" der Festlegung auf eine der dramatischen Gattungen entzieht, trug wesentlich dazu bei, den Blankvers als den klassischen deutschen Dramenvers zu etablieren. Mit seinem 'Nathan' reagierte Lessing auf die religiöse Orthodoxie und Intoleranz seiner Zeit. Ort der Handlung ist Jerusalem während der Kreuzzüge - eine Stadt, in der Christentum, Islam und Judentum…mehr

Produktbeschreibung
Text in neuer Rechtschreibung
Gotthold Ephraim Lessings 'Nathan der Weise' (1779 erschienen und 1783 uraufgeführt) ist eines der zentralen Werke der deutschen Aufklärung. Der Text, der sich mit seiner Bezeichnung als "dramatisches Gedicht" der Festlegung auf eine der dramatischen Gattungen entzieht, trug wesentlich dazu bei, den Blankvers als den klassischen deutschen Dramenvers zu etablieren. Mit seinem 'Nathan' reagierte Lessing auf die religiöse Orthodoxie und Intoleranz seiner Zeit. Ort der Handlung ist Jerusalem während der Kreuzzüge - eine Stadt, in der Christentum, Islam und Judentum direkt aufeinandertreffen. Höhepunkt des Stücks, in dem es um eine moral- und geschichtsphilosophische Botschaft, um die Aufforderung zu Toleranz und Humanität geht, ist die berühmte Ringparabel, die der reiche jüdische Kaufmann Nathan erzählt: Sie soll die hintergründige Frage des Sultans Saladin beantworten, welche der drei Religionen die wahre sei. Nathans Antwort ist die Forderung nach einem gleichberechtigten Nebeneinander aller Religionen. Text in neuer Rechtschreibung. - Mit Anmerkungen von Peter von Düffel.
Autorenporträt
Gotthold Ephraim Lessing (22. 1. 1729 Kamenz, Sachsen ¿ 15. 2. 1781 Braunschweig) gehört zu den bedeutendsten deutschen Schriftstellern der Aufklärung und trat auch als Publizist hervor. Schwerpunkt seines Werkes sind Dramen, literaturkritische Schriften sowie Fabeln und Epigramme.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Lessing stimmt in seinem "dramatischen Gedicht" einen "Triumphgesang der Vernunft" an, der Rezensent Rolf Michaelis singt wiederum ein Loblied auf das Stück selbst, "eines der zauberhaften, zwischen Tragödie, Komödie, Märchen, Requiem, Lehrspiel, schillernden Stücke, einmalig für das deutsche Theater". Michaelis bedauert, dass das Stück heute als "Langweilerei" gilt und rekonstruiert deshalb die historische Brisanz: Nachdem Lessing im Jahr 1778 vom Herzog Carl von Braunschweig verboten wurde, weitere Polemik gegen die orthodoxe Geistlichkeit seiner Zeit zu veröffentlichen, wich er auf das Medium Theater aus. Lessing hoffte in einem Brief an seinen Bruder, dass der Leser "an der Evidenz und Allgemeinheit seiner Religion zweifeln lernt". Rolf Michaelis wundert es nicht, dass beide christlichen Kirchen die Aufführung zu verhindern suchten, werden doch in diesem Stück die drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum, Islam als gleichberechtigt dargestellt. Lessing formuliert die heute nicht weniger brisante Frage: "Sind Christ und Jude eher Christ und Jude, /als Mensch?"

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