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Tom Holland, author of RUBICON and PERSIAN FIRE, gives a thrilling panoramic account of the birth of the new Western Europe in the year 1000

Produktbeschreibung
Tom Holland, author of RUBICON and PERSIAN FIRE, gives a thrilling panoramic account of the birth of the new Western Europe in the year 1000
Autorenporträt
Tom Holland is an award-winning historian, author and broadcaster. His bestselling books include Rubicon: The Triumph and the Tragedy of the Roman Republic, which won the Hessell-Tiltman Prize for History and was shortlisted for the Samuel Johnson Prize; Persian Fire, which won the Anglo-Hellenic League's Runciman Award; Millennium: The End of the World and the Forging of Christendom; In the Shadow of the Sword: The Battle for Global Empire and the End of the Ancient World; Dynasty: The Rise and Fall of the House of Caesar; and Dominion: The Making of the Western Mind. Holland has adapted Homer, Herodotus, Thucydides and Virgil for the BBC. His translation of Herodotus was published in 2013 by Penguin Classics and followed in 2016 by a history of Æthelstan published under the Penguin Monarchs series, and in 2019 Æthelflæd England's Forgotten Founder as a Ladybird Expert Book. In 2007, he was the winner of the Classical Association prize, awarded to 'the individual who has done most to promote the study of the language, literature and civilisation of Ancient Greece and Rome'. Holland hosts (with Dominic Sandbrook) the no.1 podcast The Rest is History . He has written and presented a number of TV documentaries for the BBC and Channel 4, on subjects ranging from religion to dinosaurs. He served two years as the Chair of the Society of Authors; as Chair of the PLR Advisory Committee and was on the committee of the Classical Association. @holland_tom
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.11.2009

Da geht der königliche Blutdruck zurück
Ein Beispiel für ranschmeißerische Dan-Brown-Geschichtsschreibung: Tom Hollands Geburt Europas

Können wir, Zeitgenossen des letzten Jahrtausendwechsels, vom vorletzten lernen? Ist die Furcht vor dem ökologischen, atomaren Weltuntergang mit dem Chiliasmus um das Jahr tausend zu vergleichen? Ein paar Jahre zu spät, doch nicht zu spät macht sich Tom Holland in seinem dicken Wälzer "Millennium - die Geburt Europas aus dem Mittelalter" an die Beantwortung solcher Fragen.

Was Holland umtreibt? Es "wird mir", schreibt er, "beim Blick nach vorn vor allem die schreckliche Unendlichkeit der vor uns liegenden Zukunft bewusst und die im Vergleich dazu so erbärmliche Winzigkeit der menschlichen Existenz". Es handelt sich also um ein therapeutisches Werk. Holland hat die gewiss nicht unbegründete Furcht, die Menschheit werde sich innerhalb der kommenden Generationen vernichten, also ins Mittelalter getrieben. Er sucht Parallelen zwischen der Endzeitstimmung um das Jahr 1000 bis 1033 und heute.

Dass es damals keine belegbare Panik und erst recht keinen Kollaps gab, ist bei diesem merkwürdigen Werk schon komplett schnurz. Denn Holland analysiert oder belegt eh nichts, sondern erzählt munter drauflos, was zwischen Karl dem Großen und der Eroberung Jerusalems um 1099 in Europa irgendwie so alles Sache war. In derart saloppen Formulierungen ist Holland nämlich gut. Beispiele gefällig? Heinrich IV., dessen Canossa-Gang unser Autor dramatische Seiten widmet, geht bei der Belagerung Roms "der königliche Blutdruck zurück". Gregor VII. hat in Gestalt von Mathilde von Canossa einen "Hauptsponsor" gefunden.

Und der streitbare Papst der Kirchenreform riskiert niemals "Knatsch" mit König Alfons VI. von Kastilien-Leon. Man merkt mancherorts durchaus, dass der Autor mit seiner Epoche vertraut ist. Die flapsige Ausdrucksweise hat also System. Offenbar hofft Holland, dadurch seinen Lesern, denen er wohl nur semantische Rumpffähigkeiten zutraut, das ferne Mittelalter reibungsloser zu vermitteln. In der Tat könnte die oft knochentrockene Diktion mancher Mediävisten eine Modernisierung gut gebrauchen.

Doch Hollands Brachialplauderei ist das schlimmere Übel. Wenn er den unleugbaren demographischen, kulturellen, technologischen Aufbruch Europas nach dem Jahr 1050 heruntererzählt, geht er nicht auf die komplexen Gründe ein und verliert sein großspuriges Thema "Europa" komplett aus dem Blick. Hollands so gut wie fußnotenfreies Buch ist ein trauriges Beispiel für ranschmeißerische Dan-Brown-Geschichtsschreibung, die nichts erklärt und die Herkunft ihrer locker vom Hocker erzählten Ereignisgeschichte - wohl von ferne inspiriert von Richard William Southern, Marc Bloch, Georges Duby - noch nicht einmal offenlegt. Auch von den großen Weltuntergangsworten vom Anfang ist nach über vierhundert Seiten, wenn Holland wie ein Augenzeuge den ersten Kreuzzug schildert, nichts übrig geblieben. Warum Europa gerade damals geboren sein soll, bleibt des Autors Geheimnis. "Das Gefühl, dass eine neue Epoche heraufdämmert", so tönt Holland vorneweg, "schärft prinzipiell das Denken." Schön wär's.

DIRK SCHÜMER

Tom Holland: "Millennium". Die Geburt Europas aus dem Mittelalter. Aus dem Englischen von Susanne Held. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2009. 518 S., Abb., geb., 29,90 [Euro].

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