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Ein einziges Gesicht, ein einziger Ort, ständige Bewegung und die großen Themen des Lebens: NO TURNING BACK platziert die Zuschauer auf dem Beifahrersitz des Autos, von dem aus Ivan Locke, eindrucksvoll gespielt von Tom Hardy („Inception“, „The Dark Knight Rises“), versucht, die Kontrolle über sein Leben zu behalten. Inszeniert wurde die meisterhafte Charakterstudie vom Oscar®-nominierten Steven Knight („Tödliche Versprechen“).
Ivan Locke (Tom Hardy), ein hingebungsvoller Ehemann, Vater und hart arbeitender Leiter einer Großbaustelle, steht kurz vor der größten Herausforderung seiner
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Produktbeschreibung
Ein einziges Gesicht, ein einziger Ort, ständige Bewegung und die großen Themen des Lebens: NO TURNING BACK platziert die Zuschauer auf dem Beifahrersitz des Autos, von dem aus Ivan Locke, eindrucksvoll gespielt von Tom Hardy („Inception“, „The Dark Knight Rises“), versucht, die Kontrolle über sein Leben zu behalten. Inszeniert wurde die meisterhafte Charakterstudie vom Oscar®-nominierten Steven Knight („Tödliche Versprechen“).
Ivan Locke (Tom Hardy), ein hingebungsvoller Ehemann, Vater und hart arbeitender Leiter einer Großbaustelle, steht kurz vor der größten Herausforderung seiner Karriere. Doch dann droht eine einzige, spontan getroffene Entscheidung alles zu zerstören: Ein kleiner, für den sonst pflichtbewussten Ivan völlig untypischer Fehltritt hat ungeahnte Folgen für seinen Job, seine Familie und sein gesamtes Selbstverständnis. Ivan setzt sich ins Auto, beginnt eine Wettfahrt gegen die Zeit und Tempolimits und versucht in einer Serie von Telefongesprächen, das Fundament seines Lebens vor dem Kollaps zu retten.

Bonusmaterial

Audiokommentar von Regisseur Steven Knight Making of Trailer
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.10.2022

Energiekrise der verdammten Seele

Eine spektakuläre Autofahrt durch die Hölle: "No Turning Back" mit Tom

Hardy beim

sechsten Filmabend der F.A.Z.

Ein beheiztes Zuhause mit elektrischem Licht, ein nützlicher, angesehener Beruf und liebe Menschen, die man täglich sieht: Eben noch hat Ivan Locke das alles gehabt. Jetzt ist es weg, und er sitzt in einer mit fossilem Brennstoff betriebenen Todesfalle wie in einem fahrbaren Sarg, den er selbst Richtung Grab steuert.

Einen einzigen sexualethischen Fehler hat dieser sonst äußerst gewissenhafte Mensch sich erlaubt, aber dieser eine reicht, sein Leben zu vergiften. Die spannendste Autofahrt der jüngeren Filmgeschichte hat freilich nichts mit Flucht oder Schießereien zu tun; sie trägt sich auch nicht in einem "Road Movie" zu, sondern will auf die Unvereinbarkeit der drei Tugenden Familiensinn, Professionalität und Eigenverantwortlichkeit hinaus. Der Unglücksrabe namens Ivan Locke, der da im gelben Schauerlicht des mal fließenden, dann wieder stockenden Verkehrs am Lenkrad sitzt, muss nämlich rechtzeitig zur Geburt seines außerhalb einer eigentlich glücklichen Ehe gezeugten Kindes bei dessen psychisch reichlich kaputter Mutter sein, damit den beiden nichts Ärgeres zustößt als die Niederkunft. Gleichzeitig ist er gehalten, eine schwierige Betonausgießung auf einer historisch überdimensionalen Großbaustelle mit entsetzlichem Katastrophenpotential telefonisch zu koordinieren, unter anderem, indem er Leute anleitet, die einen kühlen Kopf behalten sollten, aber lieber dem Alkohol zusprechen. Und schließlich will und soll er den ganzen Irrsinn auch noch seiner Gattin und den beiden minderjährigen Söhnen erklären.

Jede Entscheidung, die diesem Mann fortan auf den Kopf fällt, ist eine zwischen größtmöglichen Gefahren, es geht nicht einen Augenblick lang um den Unterschied zwischen gut und schlecht, sondern unausgesetzt um den maßlos schlimmeren zwischen schlecht und noch viel schlechter (ein gerade jetzt sehr zeitgemäßer Film also; Parallelen zu den Alternativen, vor die sich vormals leidlich gesicherte Privathaushalte, Wirtschaftseliten und Regierungen bislang leidlich stabiler Staaten gestellt sehen, drängen sich auf). Wenn in einem derartigen Schauspiel eine einzelne Figur, vollkommen auf sich gestellt, einerseits gegen die ganze sie umgebende Welt und andererseits gegen die eigene niedere Natur ums Überleben kämpft, nennt man das gattungsästhetisch ein "Monodrama", worunter man nicht nur Theaterstücke von Goethes "Proserpina" (1778) über Samuel Becketts "Krapp's Last Tape" (1958) bis zum "Katarakt" (1989) von Rainald Goetz versteht, sondern auch Opern wie "Das Tagebuch der Anne Frank" (1969) und die "Briefe des Van Gogh" (1975) von Grigori Samuilowitsch Frid oder Wolfgang Rihms Opernbearbeitung der Goethe-Proserpina aus dem Jahr 2009.

Das Kino nähert sich dieser einigermaßen kniffligen Form nicht oft, am liebsten aber dann, wenn es irgendetwas Nervenzerfetzendes davon erzählen will, wie bissig und bitter entschlossen Menschen im Kampf mit Natur- und Urgewalten ihre Würde wahren oder diese, falls schon verloren, zäh zurückerobern können. Mit Recht berühmte Beispiele dafür sind die Hemingway-Verfilmung "The Old Man and the Sea" (1958) von John Sturges mit Spencer Tracy, die Bergsteiger-Hängepartie "127 Hours" (2010) von Danny Boyle mit James Franco oder das Schiffbrüchigendrama "All is Lost" (2013) von J. C. Chandor mit Robert Redford. Das absolut Außergewöhnliche an "No Turning Back" (2013) indes, also dem Ein-Personen-Thriller von Steven Knight, in dem Tom Hardy als Ivan Locke jene Probe auf Rückgrat, Geistesgegenwart und Selbstdisziplin bestehen muss, die ihn, wie hier schon geschildert, für rund achtzig Minuten im Blechgefängnis von A nach B treibt, ist einerseits (im Abstrakten) die Tollkühnheit, mit der Knight die für das Allein-gegen-alle-und-alles-Genre üblichen Felsklüfte und Ozeane durch den Zwiespalt zwischen öffentlicher und privater Existenz in der hyperkonnektiven Kommunikationsgesellschaft ersetzt, und andererseits (im Konkreten) die begnadete Besetzung, nämlich eben Hardy, der es mit nichts als seinem Gesicht, seiner Stimme und ein paar Gesten fertigbringt, sowohl einen unerschütterlichen moralischen Granitblock wie ein sinnlich-sensibles Opfer fluchbeladener Umstandsverkettungen darzustellen. Wer sonst hätte das machen können, wenn nicht ein Schauspieler, der in Christopher Nolans "The Dark Knight Rises" (2012) als anarcho-libertär-populistisches Maskenmonster Bane sogar dem unbeugsamen Batman das Kreuz gebrochen hat?

Zwei motivierte und gut vorbereitete Leute aus der Redaktion, nämlich Maria Wiesner und der Verfasser dieses Artikels, haben Hardys Werk nach Vergleichbaren gesichtet, um beim sechsten F.A.Z.-Filmabend an diesem Mittwoch diese Frage zu klären und um darüber zu diskutieren, was dieses Monodrama dem heutigen Publikum über Gesellschaft, Verfehlung und Verantwortung erzählen kann. Vielleicht erfahren wir so auch gleich, wo die Figur beziehungsweise der Schauspieler eigentlich den Sprit für seine Powerpsyche gefunden hat (und zu welchem Preis).

Das Format "F.A.Z.-Filmabend", das wir in Kooperation mit dem Streamingdienst Pantaflix entwickelt haben, wird regelmäßig einem Publikum mit F.A.Z.-Abonnement angeboten und beginnt stets mit einer kurzen Einführung in den Film. Von 19 Uhr an steht dann "No Turning Back" den Abonnenten kostenlos zur Verfügung (zuvor kann der Film nur gegen Gebühr entliehen werden, diese Schranke wird jedoch mit Veranstaltungsbeginn für F.A.Z.-Abonnenten automatisch aufgehoben.) Im Anschluss an die Vorführung diskutieren wir mit dem Publikum und miteinander. Um sich mit Fragen und Anregungen in das Live-Gespräch einzubringen, ist eine Registrierung auf FAZ.NET notwendig, alle technisch relevanten Informationen dazu finden Sie unter dem unten aufgeführten Link. DIETMAR DATH

Der Livestream des Films beginnt am heutigen Mittwochabend um 19 Uhr.

Ihn und mehr zum Thema findet man unter:

faz.net/filmabend6

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