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Auftragskiller Léon führt ein isoliertes Leben ohne nennenswerte menschliche Beziehungen. Präzise und emotionslos geht er seinem Job nach. Sein durchorganisierter Alltag gerät aus den Fugen, als das Nachbarsmädchen Mathilda, dessen gesamte Familie von korrupten Cops ausgelöscht wurde, Hilfe suchend an seiner Tür klingelt. Notgedrungen nimmt er die frühreife Zwölfjährige bei sich auf, die nur ein Ziel kennt - Rache an den Mördern ihres Bruders. Gegen Mathildas kindlichen Charme ist der Profikiller wehrlos. Léon lässt sich überreden, ihr sein blutiges Handwerk beizubringen...
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Produktbeschreibung
Auftragskiller Léon führt ein isoliertes Leben ohne nennenswerte menschliche Beziehungen. Präzise und emotionslos geht er seinem Job nach. Sein durchorganisierter Alltag gerät aus den Fugen, als das Nachbarsmädchen Mathilda, dessen gesamte Familie von korrupten Cops ausgelöscht wurde, Hilfe suchend an seiner Tür klingelt. Notgedrungen nimmt er die frühreife Zwölfjährige bei sich auf, die nur ein Ziel kennt - Rache an den Mördern ihres Bruders. Gegen Mathildas kindlichen Charme ist der Profikiller wehrlos. Léon lässt sich überreden, ihr sein blutiges Handwerk beizubringen...

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Autorenporträt
Luc Besson, geb. 1959 in Paris, wuchs hauptsächlich zwischen Griechenland und Jugoslawien auf, wo seine Eltern als Tauchlehrer arbeiteten. Mit 20 Jahren fing er als Praktikant in der Filmindustrie an. Heute arbeitet er als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent.Besson führte Regie bei Filmen, die mittlerweile Kultstatus genießen, wie z.B. "Im Rausch der Tiefe" oder "Léon - der Profi". Seine eigene Produktionsfirma "EuropaCorp", hat inzwischen in Frankreich eine ähnliche Stellung, wie Steven Spielbergs "Dream Works" in Hollywood.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.01.1995

Ein Mann, ein Mord
Luc Besson hat einen neuen Film gedreht: "Léon - Der Profi"

Mit zwei Flüssigkeiten geht Luc Bessons neuer Film nicht geizig um: Blut und Milch. Die Menschen, die in "Léon - Der Profi" getötet werden, sind ebenso zahllos wie die Gläser Milch, die der Held in sich hineinkippt und denen zu allem Überfluß meist Großaufnahmen gewidmet werden. Léon (Jean Reno) kann weder lesen noch schreiben, und auch das Reden fällt ihm schwer. Aber auf das wenige, das er sagt, kann man sich verlassen: ein Mann, ein Mord. Er mag oft wie ein Erstkläßler wirken, doch als Profikiller in New York ist er eine Klasse für sich. Die Momente der Schuld und Unschuld wechseln sich bei ihm ab wie das Vergießen von Blut und das Trinken von Milch. Und weil der Regisseur Luc Besson nur in der Übertreibung in seinem Element ist, dosiert er beides nicht mit dem Meßbecher, sondern mit dem Eimer.

Léon, das Kind im Killer, trifft auf ein Kind, in dem ein Killer zum Vorschein zu kommen scheint: Die zwölfjährige Mathilda (Natalie Portman) ist die einzige Überlebende eines Massakers, das korrupte Polizisten der Drogenbehörde unter ihrer Familie angerichtet haben. Bei Léon, der auf demselben Flur wohnt, findet sie Zuflucht. Er will sie schleunigst wieder loswerden, doch wie man sich eines Kindes entledigt, das weiß er nicht. Als sie von seinem Beruf erfährt, bietet sie ihm ein Geschäft an: Sie macht ihm den Haushalt und bringt ihm das Abc bei, dafür lehrt er sie das Einmaleins des Tötens.

Berechnung und Kalkül sind Stansfield (Gary Oldman) völlig fremd, wenn er eine Waffe in der Hand hält. Er ist ein Triebtöter, der Blutbäder mit der gleichen Selbstverständlichkeit genießt wie andere Leute Schaumbäder. Er stellt den Gegenentwurf zu Léon dar: Exzeß statt Askese, rauschhaftes Morden statt kalter Profession. Und während wir Léon nie essen, sondern immer nur Milch trinken sehen, sind Drogen offenbar das einzige, was Stansfield zu sich nimmt. Er zerbeißt die Kapseln, dreht den Kopf nach oben, und prompt folgt ein Schnitt in eine 90-Grad-Aufsicht, so daß wir ihm direkt in die rollenden Augen und auf die gebleckten Zähne schauen können. Wenn in einem Besson-Film jemand Drogen nimmt, ist sogar die Kamera high.

Die Beiläufigkeit und Lakonie, die sein Regiedebüt "Die letzte Schlacht" (1982) auszeichnete, hat Besson schon drei Jahre später bei "Subway" und dann endgültig bei "The Big Blue - Im Rausch der Tiefe" (1988) über Bord geworfen. Es wurde nicht mehr erzählt, sondern zelebriert, nicht gezeigt, sondern demonstriert, und alles sah ein wenig so aus, als stehe es zum Verkauf. Bessons Filme erinnern in vielen Momenten an das Imponiergehabe eines Halbwüchsigen, der ständig die Muskeln spielen läßt, sich seine Gesten beim großen Bruder abgeschaut hat und sie durch Imitation unfreiwillig parodiert.

So bietet er häufig Mittel auf, die in keinem Verhältnis zu ihrem Zweck stehen. In der Expositionsszene bekommen wir nur extreme Detailaufnahmen von Léons Gesicht und dem seines Gegenübers zu sehen: ein Mund mit brennender Zigarette oder ein Auge, das hinter dem Glas einer Sonnenbrille verborgen ist. Daß Besson diese Fragmentierung, eine filmische ultima ratio, gleich in den ersten Minuten einsetzt, ist bezeichnend. "Wir brauchen was Gröberes", ruft ein Polizist bei der Erstürmung eines Hotels, nachdem Léon mehrere seiner Kollegen getötet hat. Besson hat dies wohl schon zu Beginn als Devise ausgegeben, und viele aus dem Team, allen voran der Komponist Eric Serra, sind ihm gefolgt.

Die augenfälligen und unüberhörbaren Schwächen des Films dürfen indes über seine weniger offenkundigen Stärken nicht hinwegtäuschen. So hat Besson das Panavision-Format oft eingesetzt, um gerade nicht in die Breite, sondern in die Tiefe zu inszenieren. "Léon - Der Profi" ist ein Film voller Flure, die immer Fallen und Fluchten zugleich sind. Als Mathilda vom Einkaufen zurückkommt, sieht sie ihren erschossenen Vater auf der Türschwelle liegen, läßt sich jedoch nichts anmerken, um einen der Killer, der Wache steht, nicht auf sich aufmerksam zu machen. Sie geht weiter bis zum Ende des Flures und klopft an die Tür - zu Léons Wohnung. Dieser hat das Ganze durch einen Spion beobachtet, will sich aber eigentlich heraushalten und weiß deshalb nicht, was er tun soll. Qualvoll lange dauert es, bis er sich entschieden hat. Doch dann verrät uns das Licht, das auf ihr Gesicht fällt: Er hat die Tür geöffnet.

Mit Todesangst, die in Erleichterung umschlägt, und einem Licht, das Hoffnung gibt, beginnt ihre Beziehung. Sie endet mit einer ganz ähnlichen, aber genau umgekehrt aufgebauten Szene. Léon ist der Polizei scheinbar entkommen und geht durch einen langen, dunklen Gang in Richtung Straße, die ihm die Freiheit verheißt und auf der Mathilda entlangläuft. Immer näher kommt er dem Licht am Ende des Tunnels - als plötzlich Stansfield in seinem Rücken auftaucht, auf ihn anlegt und abdrückt. Es folgt ein Schnitt in Léons subjektive Perspektive, und wir sehen, wie das Mündungsfeuer der Pistole den gesamten Gang erhellt. Bald darauf ist Léons Lebenslicht erloschen.

In diesen Momenten blitzt kurz auf, wozu Besson in der Lage wäre, wenn er reflektierter wäre und sich disziplinierte. Doch sobald ihm dies einmal gelungen ist, verfällt er wieder ins Extrem. Nach Léons Tod gräbt Mathilda für die Topfpflanze, die über Jahre Léons einziger Begleiter war, unter freiem Himmel ein Loch. Nun kann sie - stellvertretend für ihn - endlich Wurzeln schlagen. Auch wenn er den Zuschauer rühren will, fehlt Besson jeglicher Sinn für das rechte Maß. LARS-OLAV BEIER

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