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George Jung (Johnny Depp) hat nur ein Ziel: Er will reich werden - und das möglichst schnell. Es ist die Zeit der wilden Siebziger. George verlässt sein Elternhaus in Boston, um an den Stränden Kaliforniens, dort, wo das Leben so richtig brodelt, seinen ganz persönlichen amerikanischen Traum zu verwirklichen. Gemeinsam mit seiner Freundin Barbie (Franka Potente) baut er einen schwungvollen Handel mit Marihuana auf und arbeitet sich dann sehr schnell hoch zum dicken Fisch im Kokainbusiness. Als einziger "Gringo" ist George direkter Partner von Kartellboss Pablo Escobar. Als er in Kolumbien…mehr

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Produktbeschreibung
George Jung (Johnny Depp) hat nur ein Ziel: Er will reich werden - und das möglichst schnell. Es ist die Zeit der wilden Siebziger. George verlässt sein Elternhaus in Boston, um an den Stränden Kaliforniens, dort, wo das Leben so richtig brodelt, seinen ganz persönlichen amerikanischen Traum zu verwirklichen. Gemeinsam mit seiner Freundin Barbie (Franka Potente) baut er einen schwungvollen Handel mit Marihuana auf und arbeitet sich dann sehr schnell hoch zum dicken Fisch im Kokainbusiness. Als einziger "Gringo" ist George direkter Partner von Kartellboss Pablo Escobar. Als er in Kolumbien seine große Liebe trifft und sein Partner Diego ihn kurz darauf betrügt, will George endgültig aus dem Geschäft aussteigen. Doch enge Beziehungen mit der Drogenmafia lassen sich nicht so einfach kündigen...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Trailer von anderen Filmen - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - Musikvideo(s) - Interviews - Audiokommentar - Fact-Track - geschnittene Szenen - Filmographien - Dokumentation über Drogenhandel in Kolumbien - Featurette - Produktionstagebuch
Autorenporträt
Franka Potente, geboren 1974, studierte nach dem Abitur an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Mit der Titelrolle in "Lola rennt" hatt sie ihren nationalen und internationalen Durchbruch. Seitdem dreht sie Filme im In- und Ausland. 2005 wechselte sie zum ersten Mal ins Regiefach. Seit einiger Zeit lebt sie wieder in Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.07.2001

Die goldene Nase
Was hat man doch dauernd für Scherereien mit dem bißchen Geld: Ted Demme erzählt in "Blow" die Filmbiographie des Drogenzaren George Jung

Die Kamera saust auf das Gesicht eines Mannes zu. Er reißt die Augen auf, seine Nase glüht, die Haare richten sich auf. Als Comic inszeniert Martin Scorsese den Moment, in dem Henry Hill in "Good Fellas" Kokain nimmt. Für den Helden, der schon als Naseweis davon träumte, ein Gangster zu werden, sind die letzten Mafiatage gekommen. Die Zeiten, in denen er sich mit dem Revolver in der einen und einem Geldbündel in der anderen Hand jeden Wunsch erfüllen konnte, sind vorbei.

Eine Frau kneift mühsam die Augen zusammen und versucht, den Mann zu fixieren, mit dem sie gleich schlafen wird. So zeigt Paul Thomas Anderson in "Boogie Nights" die Porno-Queen Amber Waves, die ihre Lust und ihren Genuß mit Millionen Zuschauern teilte, sich nun aber an das Tageslicht gewöhnen muß. Die Party ist vorbei. Jetzt geht die Liebe auch bei Amber durch die Nase.

"Good Fellas" und "Boogie Nights" erzählen von einem rauschhaften Leben, das süchtig macht. So muß es am Ende mit Kokain künstlich verlängert werden. Von beiden Filmen führt eine direkte Verbindungslinie zu Ted Demmes "Blow": the thin white line. "Blow" handelt von dem Mann, der die Henry Hills und Amber Waves' dieser Welt mit Stoff versorgte. Der Film basiert auf der Lebensgeschichte von George Jung, der in den siebziger Jahren den Kokainhandel zwischen Kolumbien und den Vereinigten Staaten in Gang brachte und bald generalstabsmäßig organisierte.

Wie schon "Good Fellas" und "Boogie Nights" beschreibt auch "Blow" Aufstieg und Fall eines Mannes und einer Branche im Wandel der Jahrzehnte. Der Film beginnt in der Zeit der Unschuld. Als Jung, gespielt von Johnny Depp, am kalifornischen Strand die ersten Joints raucht, kann sich auch die Kamera dem ausgelassenen Treiben nicht entziehen und zoomt hin und her, als suche sie noch nach dem Bild, das sie sich von dem Geschehen machen soll. Der Film endet in einem Gefängnishof - und die Kamera läßt ihren Helden einsam in einer Totalen zurück. Dazwischen erzählt "Blow" von einem Start-up-Unternehmer, dem die Geschäfte, die er ins Leben rief, so schnell über den Kopf wachsen, daß er ein Arbeitsleben auf der Überholspur führen muß.

Als Henry Hill seine Frau in "Good Fellas" fragt, wieviel Geld sie brauche, zeigt sie ihm mit Daumen und Zeigefinger die Dicke des Bündels an. Jung und sein Partner schleppen die Geldscheine kistenweise nach Hause, stapeln sie bis unter die Decke und müssen irgendwann feststellen, daß ihr Apartment nicht mehr groß genug ist. Das Geld macht sich breit wie ein lästiger Untermieter, bis sie keinen Platz mehr zum Leben haben. Also bringen sie es auf die Bank. Nachdenklich betrachtet Jung das Sparbuch in seinen Händen - ein Stück Papier, mehr nicht. Das passiert in der Mitte des Films, und da ahnt man schon, daß Jung am Ende nicht viel bleiben wird. In einer der schönsten Einstellungen von "Blow" geht er mit seinem Vater einen Weg vor seiner Villa entlang. Das karierte Hemd und die rote Hose lassen ihn im eigenen Reich wie einen Fremden wirken. Hinter den beiden tut sich eine Flucht von Luxuskarossen auf. Sie werden gerade geputzt. Man hat nicht das Gefühl, daß sie jemals benutzt werden. Zum Genießen hat Jung keine Zeit.

Der leibliche Vater der Filmfigur George Jung wird von ihrem geistigen Vater gespielt: Ray Liotta verkörperte bei Scorsese Henry Hill. Tatsächlich versucht "Blow" die Motivation des Helden, mit Drogen zu Reichtum zu kommen, aus seiner Kindheit herzuleiten. Die Ehe der Eltern drohte mehrfach an der Geldknappheit der Familie zu zerbrechen. In den Szenen mit der Mutter (Rachel Griffiths), die oft verzweifelt aus dem Haus flüchtete, nutzen Demme und seine Kamerafrau Ellen Kuras das Cinemascope-Format, um eine Hälfte des Bilds freizulassen und so das Vakuum in Jungs Leben zu verräumlichen. Man spürt ständig das emotionale Ungleichgewicht in dieser Familie. Doch die Beziehung zwischen Jung und seinem Vater wird kaum vertieft. Demme, dem es vor fünf Jahren in seinem Ensemblefilm "Beautiful Girls" gelang, den Zuschauer in das Innenleben eines Dutzends Figuren hineinzuziehen, hält uns in "Blow" die Gefühle oft vom Leib. Wenn Jung am Ende hofft, seine Tochter möge ihn besuchen, und eine Vision hat, die ihm keine Droge der Welt verschaffen kann, wundert man sich, warum der Film ihr seit ihrer Geburt kaum einen Blick widmete.

Mit der Stewardeß Barbara - Franka Potente in ihrem Hollywood-Debüt - geht erstmals die Sonne in Jungs Leben auf. Doch die Frau, die nicht weiß, wohin mit ihrer Lebensfreude, stirbt nach gut einem Drittel des Films. Als sie Jung verrät, daß sie nicht mehr lange zu leben hat, zeigt die Kamera beide im Profil, ein Schnitt springt in der Bewegung ein Stück zurück, als wollte sie für den Helden die Zeit um die entscheidenden Sekunden zurückdrehen, dann setzt die Zeitlupe ein, und wir sind bei der Beerdigung. Das kann man lakonisch nennen oder roh. Als Jung später bei einer Party die Frau kennenlernt, mit der er ein Kind haben wird (Penélope Cruz), nimmt die Kamera sie kurz in den Blick, es folgt ein knapper Dialog, dann steigt Jung eine Treppe herab, die Frau tritt in einem riesigen Saal von hinten an ihn heran - und der nächste Schnitt versetzt uns in den Liebestaumel der beiden. Doch bevor man sich versieht, ist die Ekstase schon vorbei.

Der Hedonismus, der "Good Fellas" und "Boogie Nights" prägte, die Lust an Macht, Geld und Sex, kommt in "Blow" kaum auf. Johnny Depp, in dessen Gesicht der Frohsinn (zum Glück) noch nie eine Heimstatt fand, wirkt immer etwas überfordert und gehetzt. Der Stoff, mit dem er handelt, ist ihm im Grunde fast egal. Und darin gleicht ihm der Film ein wenig: An seiner Geschichte interessiert ihn vor allem, daß sie sich in einem frenetischen Tempo erzählen läßt. "Blow" ist Kino in sehr hoher Konzentration. Er hat eine extreme Erzähldichte, er dehnt die Momente nur, um uns die Beschleunigung danach um so stärker empfinden zu lassen. Doch am Ende bleibt ein Gefühl der Leere zurück. Vielleicht muß man "Blow" so sehen: Der Film zeigt uns, wie man sich fühlt, wenn alles viel zu schnell geht.

LARS-OLAV BEIER

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