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Ein Film mit einer Menge Musik, vielen Live-Performances und Meryl Streep als Gitarrengöttin. Sie spielt Ricki, eine Frau, die einst alles für ihren Traum, ein Rockstar zu werden, aufgegeben hat, und nun nach Hause zurückkehrt, um mit ihrer Familie endlich wieder alles ins Reine zu bringen.
Bonusmaterial
- Vorbereitung auf Ricki: Making of & Ricki – Wie Familie so ist & Vorstellung von Besetzung und Drehteam - Entstehung einer Rockgöttin - Der Kern der Geschichte

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Produktbeschreibung
Ein Film mit einer Menge Musik, vielen Live-Performances und Meryl Streep als Gitarrengöttin. Sie spielt Ricki, eine Frau, die einst alles für ihren Traum, ein Rockstar zu werden, aufgegeben hat, und nun nach Hause zurückkehrt, um mit ihrer Familie endlich wieder alles ins Reine zu bringen.

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- Vorbereitung auf Ricki: Making of & Ricki – Wie Familie so ist & Vorstellung von Besetzung und Drehteam - Entstehung einer Rockgöttin - Der Kern der Geschichte
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.09.2015

Keine zwei Träume vom Leben

Mit Musik geht leider nicht immer alles besser: Jonathan Demmes Film "Ricki - wie Familie so ist" leidet wie seine von Meryl Streep gespielte Protagonistin an einem Entscheidungsproblem.

Ein Muss bei jedem Konzert ist das Vorstellen der Band. Damit beginnt Jonathan Demmes Spielfilm "Ricki - wie Familie so ist". Meryl Streep als Rocksängerin Ricki Rendazzo nennt die Namen ihrer Bandkollegen, erwähnt, wie lange diese Gruppe namens The Flash schon die Hausband der Bar ist, in der sie gerade stehen, und ihr Gitarrist Greg (Rick Springfield) ergänzt, Ricki und er hätten "was am Laufen". Der Einstieg wirkt ziemlich steif und plump, zumal die Erklärungen eindeutig dem Kinobesucher gelten, denn den Stammgästen der Bar ist das alles bekannt.

Auch die Kostümbildnerin Ann Roth hat es zu gut gemeint. Selbst Meryl Streep gelingt es nicht, mit dem dunklen Lidschatten, den Hackenstiefeln, Ketten, Ringen und Zöpfen anders als verkleidet auszusehen. Beim Auftritt in der Bar ist Ricki selbstbewusst; sobald sie die Bühne verlässt und die Gitarre einpackt, wird sie unsicher. Sie hadert mit sich, weil sie ihre Familie für die Karriere verlassen hat - und die dann doch nicht so gelaufen ist, wie sie es sich erträumt hatte.

Als ihr spießiger Exmann Pete (Kevin Kline) anruft und erzählt, die gemeinsame Tochter Julie sei von ihrem Mann verlassen worden und seitdem depressiv, fliegt Ricki nach Indianapolis, um ihr beizustehen. Sehr schade, dass der Rocker-Mum kein originelleres Trostprogramm einfällt, als ihre Tochter zum Friseur und zur Maniküre zu schleppen, mit der Kreditkarte des Verflossenen zu bezahlen und diesen als "Hund" zu beschimpfen.

Der Film leidet am selben Problem wie seine Protagonistin: Rockband und Familie lassen sich schwer vereinbaren. Im Gegensatz zu Ricki entscheidet sich der Film allerdings nicht für eins von beiden, sondern versucht vergeblich, die zwei Welten gleich zu gewichten und zusammenzuführen. Er gönnt sich längere Bandszenen, die alle live aufgenommen wurden und in denen Meryl Streep beweist, dass sie singen und Gitarre spielen kann; einen Musikfilm oder eine Hommage möchte man ihn dennoch nicht nennen. The Flash bleibt nicht nur den Idolen Bruce Springsteen und Edgar Winter treu, sondern stimmt für das jüngere Publikum, sowohl in der Bar als auch im Kino, Pink und Lady Gaga an. Die Romanze zwischen Ricki und Greg ist ein gutgemeinter Versuch, den üblichen jungen Liebespaaren auf der Leinwand etwas entgegenzusetzen, der aber, wegen Meryl Streeps Aufzug und Rick Springfields botoxglatter Haut, nicht aufgeht.

Den familiären Konflikten und ihrer Lösung verbleibt keine Zeit, um Tiefe zu gewinnen, sie bedienen sich am Altbekannten und lassen völlig kalt. Dabei wirkt Meryl Streeps leibliche Tochter Mamie Gummer in der Rolle von Julie neben der Mutter frisch und unverbraucht, und das, obwohl auch sie als soeben Verlassene übertrieben hergerichtet wurde. Mit ungewaschenen Haaren und Kleidern sieht sie aus wie eine Obdachlose.

Als Schauspielerinnen harmonieren Mutter und Tochter, die Szenen der beiden zählen zum Besten des Films. "Ich muss heute in die Therapie", sagt Julie, und Ricki schlägt vor: "Ruf doch an und sag, dass du krank bist." Julie ist seit der Trennung kein funktionierendes Familienmitglied mehr, genau wie Ricki. So werden die beiden zu Verbündeten, die sich gemeinsam danebenbenehmen. Dass das Drehbuch von Diablo Cody nicht mehr daraus macht, ist verschenktes Potential.

Auch die Ambivalenz der Figur Ricki, die von der Schwiegermutter der Drehbuchautorin Diablo Cody inspiriert ist, wird nur angedeutet. Als sie sich der Homosexualität ihres Sohns gegenüber wenig tolerant zeigt, wirft der ihr vor, sie verkleide sich bloß als eine Frau, die nicht so spießig sei wie alle anderen, dabei habe sie zweimal Bush gewählt. Von kleinen Demütigungen und einem Streit mit Petes neuer Frau entmutigt, flieht Ricki in ihr gewohntes Terrain und hält vor den Bargästen eine wütende Rede darüber, dass mit Müttern immer härter ins Gericht gegangen werde als mit Vätern.

Die Frage nach dem Schwerpunkt fängt beim Titel an. Im Original folgt auf "Ricki" der Bandname "and The Flash", im Deutschen die Unterzeile "wie Familie so ist". Und wie ist Familie so? Kompliziert natürlich. Aber im Notfall rauft sie sich zusammen, ist füreinander da; und durch einen großen, rührenden Auftritt können alle früheren Zerwürfnisse ausgebügelt werden. Jedenfalls in diesem Film.

MARCELLA MELIEN

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