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Nick Keller ist ein Taugenichts wie er im Buche steht. Keine Kohle in der Tasche und eine Affäre nach der anderen. Als der Loser jedoch bei einem Job in der Psychiatrie zufällig den Selbstmord einer jungen Frau verhindert, ist nichts mehr so, wie es einmal war...
Nick Keller (TIL SCHWEIGER) ist das schwarze Schaf seiner Familie. Er verliert einen Job nach dem anderen. Sein Stiefvater Heinrich (MICHAEL MENDL) und sein Bruder Viktor (STEFFEN WINK) halten ihn deshalb für einen Versager. Einzig seine Mutter (NADJA TILLER) glaubt an ihn.
Bei seinem neuen Job in einer psychiatrischen Klinik
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Produktbeschreibung
Nick Keller ist ein Taugenichts wie er im Buche steht. Keine Kohle in der Tasche und eine Affäre nach der anderen. Als der Loser jedoch bei einem Job in der Psychiatrie zufällig den Selbstmord einer jungen Frau verhindert, ist nichts mehr so, wie es einmal war...
Nick Keller (TIL SCHWEIGER) ist das schwarze Schaf seiner Familie. Er verliert einen Job nach dem anderen. Sein Stiefvater Heinrich (MICHAEL MENDL) und sein Bruder Viktor (STEFFEN WINK) halten ihn deshalb für einen Versager. Einzig seine Mutter (NADJA TILLER) glaubt an ihn.

Bei seinem neuen Job in einer psychiatrischen Klinik verhindert Nick in letzter Sekunde den Selbstmord einer jungen Frau: Leila (JOHANNA WOKALEK). Als Nick am Abend die Klinik verlässt, folgt sie ihm heimlich und steht nachts plötzlich in seiner Küche: im Nachthemd und barfuß.

Nick ist ratlos, Leila lässt sich nicht in die Klinik zurückbringen. Sie hat beschlossen, bei ihm zu bleiben. Nick, der noch nie in seinem Leben für andere Verantwortung übernommen hat, und Leila, die völlig isoliert von der Aussenwelt aufgewachsen ist, machen sich gemeinsam auf eine Reise, die ihr Leben verändert...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Making Of - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten - Audiokommentar von Til Schweiger und Tom Zickler - Deleted Scenes (wahlweise mit Einführung von Til Schweiger) - Musikvideo: Ray CollinŽs Hot Club - "Barefoot" - Outtakes und andere Pannen - Trailerentwürfe (mit Einführung von Til Schweiger)
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.04.2005

Der ist nicht schimmerlos
Aber was kann er? Til Schweigers Schustergesellenstück "Barfuß"

Brich ein, du schönes Morgenlicht: Gegen die schmutzigen Scheiben des Klosters, das nach der Säkularisierung in eine Nervenheilanstalt verwandelt worden ist, preßt sich die Sonne, als wollte sie selbst mit geballter Allgewalt Leila (Johanna Wokalek) den Weg ins Freie öffnen. Das Mädchen ist noch nie im Sonnenlicht gewandelt, denn die Mutter ließ das Kind neunzehn Jahre lang nicht unter Menschen. Und als die Mutter tot umfiel, ging die Gefangene in die Obhut des Staates über. Ließe der Sonnendruck nun die Fenster zersplittern und spränge Leila hinaus ins Licht, dann würden ihr beim Anlauf die Scherben in die Füße schneiden. Denn sie geht barfuß, ihr Leben lang, gönnt den Füßen den Auslauf, der ihr selbst verwehrt ist.

Stellen wir uns den Film "Barfuß" einmal weiter so vor, daß Leila tatsächlich mit blutenden Füßen durchs Fenster gesprungen und auf einer Wiese gelandet wäre - dann hätten auf dem Soundtrack statt "Hallelujah" von Leonard Cohen, dem Osterklassiker, an dem man sich sattgehört hat, die karfreitagszauberhaften "Blutigen Halme" von der jüngsten Platte von Funny von Dannen eingespielt werden können, und aus dem diffus gesamtwestlichen Protest gegen eine bürgerliche Welt, der bei Treue Schuhverlässigkeit einfällt, wäre doch noch ein Dreiviertelmeilenstein der deutschen Innigkeit geworden. Aber der Film glaubt, daß er ein Märchen sei. Und er glaubt außerdem, daß im Märchen keine Füße malträtiert werden. Was lernte er eigentlich auf der Filmschule? Grimms Märchen wie Aschenputtel wurden im Drehbuchseminar wohl in gereinigter Version durchgenommen. Johanna Wokaleks Füße dienen in "Barfuß" als Fetische der Freiheit und dürfen nicht besudelt werden. Zwei Jahrzehnte der Rebellion gegen die Schuhpflicht haben keine Hornhäute wachsen lassen, und kommt dann nach dem Durchwaten sumpfigen Geländes einmal eine Dreckschicht zum Vorschein, ist sie fingerdick aufgetragen wie bei einem Partyluder, das dem Schokoladenbad entsteigt.

Kurz und schlecht: Die Sonne fällt als Fensteröffner aus, und statt ihrer entsendet das Schicksal Nick Keller ins Heim. Der aber ist leider nicht der Hellste, denn er ist Hilfsarbeiter und Millionärssohn und wird von Til Schweiger gespielt. Wenn Nick auf der Damentoilette ein Mädchen auf einem Stuhl entdeckt, das sich gerade einen Strick um den Hals gelegt hat, dann gleitet sein Blick erst einmal prüfend am Fastschonleichenhemdchen hinab. Nick hat (ein Schelm, wer in diesem Zug der Figur den autobiographischen Touch entdeckt) das Glück des Untüchtigen: Ausgerechnet die Hübscheste unter den Schutzbefohlenen der Anstaltsleiterin und Ersatzmutter Dr. Blochinger (Imogen Kogge) rettet er. Hübscher sind allerdings noch die Krankenschwestern, bei denen das Eintreffen des offenbar aus Neapel herbeigerufenen Kommissars heftiges Kichern, Flüstern und Wimpernrascheln auslöst (ein Schelm, wer in diesem Motiv die selbstironische Reflexion auf das Starsystem nicht entdeckt).

Ob "Der Retter" oder "Der Mann für alle Fälle" nicht der bessere Titel gewesen wäre? Vielleicht behält sich Schweiger diese Varianten ja noch für das "Making of" vor. Das hätte dann das Zeug zum Kultfilm - wie wenn Howard Hughes selbst "The Aviator" gedreht hätte. Unser Titelvorschlag für das Werk über das Machen dieses aus Komödie und Rührstück zusammengenähten Machwerks lautet allerdings: Der Flickschuster. Bei "Barfuß" firmiert Schweiger nicht nur als Hauptdarsteller und Regisseur, sondern auch als einer von fünf Drehbuchautoren, neun Produzenten und zwei Cuttern sowie wahrscheinlich, da haben wir im Abspann wohl etwas überlesen, auch als einer der schätzungsweise vierundzwanzig Vergolder, die allen Requisiten in lieblosester Kleinarbeit einen Wirtschaftswunderglanz verpaßt haben. Auch dem Teint des Helden.

Denn das Morgenlicht leuchtet hier zu jeder Tages- und Nachtzeit in die vermuffte Welt der Chefärztinnen und Chefmillionäre hinein, man fühlt sich versetzt in ein Defa-Biopic über Martin Luther. Der Part Karls V., des rationalen Imperialisten, der dem verlorenen Sohn goldene Brücken baut, fällt Michael Mendl zu, neben ihm in der Rolle Leos X., lebenslustig und gutherzig, als genügte ein allerhöchstes Wort, und die Welt ließe sich um den juwelenbesetzten kleinen Finger wickeln, Nadja Tiller. Leila wäre dann die von der römischen Übermutter tyrannisierte Christenheit. Und beim großen Hochzeitsfest, als Nick der Liebe und der Freiheit abschwören soll, da geht es ihm so wie Luther auf dem Reichstag zu Worms: Hier steht er . . .

Bleibt unenthüllt im Busen des verborgenen Kinogottes ein Geheimnis: Weshalb wird einer, der nicht anders kann, der immer nur blinzelt, stammelt und schimmert, nichts sieht, sagt oder tut, Schauspieler? Schweiger, bleib bei Deinem Leisten, rufen wir ihm zu. Er müßte nicht aus dem Unterhaltungsgeschäft aussteigen. Seine sogenannte Rückkehr aus Hollywood war für Schlagzeilen gut. Wir warten auf die Nachricht: Til Schweiger kehrt zurück in die "Lindenstraße".

PATRICK BAHNERS

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