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Der Landpfarrer Ivan (Mads Mikkelsen) widmet sich in seinem kleinen Gotteshaus der Resozialisierung Straffälliger und lässt sich durch keinen Schicksalsschlag, scheint er doch so grausam, von seinem positiven Weltbild entfernen. Adam (Ulrich Thomsen) ist ein böser Mensch. Seine Bibel ist Hitlers "Mein Kampf" und momentan hat er nur ein Ziel: Den Scheißjob mit der gemeinnützigen Arbeit, zu dem er in Ivans Gemeinde verdonnert wurde, so schnell als möglich abzureißen und dann zu seinen Kameraden zurückzukehren. Leichter gedacht, als getan, denn schon die erste Begegnung mit dem hamoniesüchtigen…mehr

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Produktbeschreibung
Der Landpfarrer Ivan (Mads Mikkelsen) widmet sich in seinem kleinen Gotteshaus der Resozialisierung Straffälliger und lässt sich durch keinen Schicksalsschlag, scheint er doch so grausam, von seinem positiven Weltbild entfernen. Adam (Ulrich Thomsen) ist ein böser Mensch. Seine Bibel ist Hitlers "Mein Kampf" und momentan hat er nur ein Ziel: Den Scheißjob mit der gemeinnützigen Arbeit, zu dem er in Ivans Gemeinde verdonnert wurde, so schnell als möglich abzureißen und dann zu seinen Kameraden zurückzukehren. Leichter gedacht, als getan, denn schon die erste Begegnung mit dem hamoniesüchtigen Pastor droht zu eskalieren, zu verklärt wirkt Ivan auf den echten Kerl Adam. Also versucht Adam Ivan von der Schlechtheit der Welt zu überzeugen, während Ivan das seinige dafür tut, das fehlgeleitete Schaf zurück auf den Weg der Tugend zu führen. An der sich zuspitzenden Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse scheint sich aber noch eine dritte Macht zu beteiligen, die beide Seiten auf eine schwere Prüfung stellen wird ...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.09.2006

Apfelkuchen vom Baum der Erkenntnis
Nach dem Rezept der Bibelfesten: Die dänische Filmkomödie "Adams Äpfel" von Anders Thomas Jensen

In Dänemark ist die Resozialisierung von Straffälligen eine Sache zwischen Himmel und Hölle. "Der Teufel schickt uns eine Armee von Leuten", sagt der Pastor Ivan, nachdem er wieder einmal einen harten Burschen in Obhut genommen hat. "Wir haben immer gewonnen." Ob dieser Kampf um den glatzköpfigen, rechtsradikalen Adam auch gut ausgeht, ist die Frage in der Komödie "Adams Äpfel" von Anders Thomas Jensen. Die unerschütterliche Güte des Pastors und der grimmige Widerstand seines bösen Schutzbefohlenen können nicht miteinander vermittelt werden. Wie in einem Duell gibt es nur ein Entweder-Oder, die Frage nach Leben und Tod erscheint schon zweitrangig.

Eine kleine Gruppe armer Seelen ist rund um die idyllische Dorfkirche versammelt, in deren Garten ein Apfelbaum steht. Weil Adam (Ulrich Thomsen) ein schwerer Fall ist, reicht es nicht, daß er einfach von diesem Baum der Erkenntnis ißt. Er muß einen Apfelkuchen backen, am besten mit Liebe. Dann wird er das Hitler-Bild, das er jeden Abend über seinem Bett an die Wand hängt und das unfehlbar mit dem Glockenläuten herunterfällt, in den Müll werfen, und der Teufel wird wieder einen Soldaten weniger haben.

Alles andere als ein Sieg des Pastors ist ein Ding der Unmöglichkeit in einem Film, der so verschmitzt beginnt, als wäre Ivan (Mads Mikkelsen) eine protestantische Reinkarnation des seligen Katholiken Don Camillo. Dann stellt sich aber allmählich heraus, daß Ivan eigentlich in vielerlei Hinsicht ein hoffnungsloser Fall ist. Nur ein Wunder kann ihm helfen. Dabei ist es durchaus überraschend, wie ernst Anders Thomas Jensen, der selbst das Drehbuch geschrieben hat und dabei mit Anspielungen auf das Buch Hiob nicht gespart hat, die Religion nimmt. "Adams Äpfel" läuft vielleicht nicht auf einen Gottesbeweis hinaus, auf jeden Fall aber auf eine Bekehrung. Die implizite Komik der christlichen Liebesethik gibt Jensen genug Material an die Hand, um aus dem Pastor Ivan zugleich einen Schmerzensmann und einen Slapstick-Helden zu machen. Er hält nicht einfach die andere Wange hin, wenn Neonazis auf ihn schießen, sondern sein ganzes Gesicht. Weil Gott auch mit geradeaus fliegenden Projektilen krumme Dinger drehen kann, gibt es in "Adams Äpfel" eine kleine Passionsgeschichte mit einer Auferstehung eher im Stil von Lazarus als von Jesus. Für die Gemeinde der Versprengten - den arabischen Tankstellenräuber Khalid, den Trinker Gunnar, die pessimistische Mutter Sarah - bieten sich praktische Lösungen.

Für Ivan und Adam aber bleibt nur eine Möglichkeit: Der Apfel muß in den Kuchen. Das Rezept steht nicht in der Bibel, aber manche Dinge verstehen sich von selbst. Die Komödie, wie Thomas Anders Jensen sie versteht, ist ein Genre des Entweder und Oder (das weiß übrigens auch die herrlich verdrehte Musik von Jeppe Kaas). Erst aufgrund dieser besonderen Gnadenlehre verliert "Adams Äpfel" zwischen Himmel und Hölle das irdische Maß nie aus den Augen.

BERT REBHANDL

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