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Ein außergewöhnliches Öl. Bei kaum einem anderen Lebensmittel achten wir so sehr auf Qualität und Herkunft wie beim Olivenöl. Kaum eines wird derart mit Gesundheit und mediterranem Lebensgefühl verbunden. Doch ist das noble, kalt gepresste Olivenöl aus dem Supermarkt wirklich so jungfräulich, wie auf dem Etikett versprochen wird?
Tom Mueller erzählt die Geschichte des Anbaus und Handels und deckt die Intrigen, Skandale und Mauscheleien auf, die inzwischen die Olivenölproduktion bestimmen. Mueller kennt die Akteure und Profiteure dieser Branche: von Unternehmen und Konzerne, bei denen Menge
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Produktbeschreibung
Ein außergewöhnliches Öl. Bei kaum einem anderen Lebensmittel achten wir so sehr auf Qualität und Herkunft wie beim Olivenöl. Kaum eines wird derart mit Gesundheit und mediterranem Lebensgefühl verbunden. Doch ist das noble, kalt gepresste Olivenöl aus dem Supermarkt wirklich so jungfräulich, wie auf dem Etikett versprochen wird?

Tom Mueller erzählt die Geschichte des Anbaus und Handels und deckt die Intrigen, Skandale und Mauscheleien auf, die inzwischen die Olivenölproduktion bestimmen. Mueller kennt die Akteure und Profiteure dieser Branche: von Unternehmen und Konzerne, bei denen Menge über Qualität geht bis zu engagierten Kleinbauern, Lebensmittelkontrolleure und Food-Aktivisten, die für ein außergewöhnliches Öl kämpfen.

Sein Buch räumt mit vielen Mythen auf, die sich um das Olivenöl ranken. Dennoch: Es gibt es noch, das qualitativ hochwertige Öl - und Mueller verrät uns, woran man es erkennt.
Autorenporträt
Tom Mueller ist freier Journalist. Seine Artikel wurden u. a. in New Yorker, New York Times Magazine, Atlantic Monthlyund National Geographicveröffentlicht. Er lebt seit zwei Jahrzehnten in der Mittelmeerregion und wohnt heute in einem mittelalterlichen Bauernhaus in Ligurien, Italien, umgeben von Olivenhainen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.10.2012

Nicht unberührt
Sie sind Genießer und haben Extra Vergine Öl in der Küche? Seien Sie da mal nicht so sicher: Große Olivenöle sind teuer und rar – und nicht selten gefälscht
Der echte Stoff schmeckt scharf. Manchmal so scharf, dass Sie husten müssen? Das ist kein schlechtes Zeichen, im Gegenteil. Edles, reales Extra Vergine Olivenöl kann sogar ein bisschen bitter sein. Die Farbe wiederum ist nicht so wichtig. Dunkelgrün bedeutet nicht unbedingt besonders gut. Keinesfalls jedoch sollte das Öl modrig, fleischig, schmierölartig oder metallisch schmecken. Vielleicht wissen Sie das bereits. Vielleicht wissen Sie auch, dass im Großteil des sogenannten und deshalb teuer verkauften Extra Vergine Olivenöls nicht besonders viel wirklich extra ist. Oder, wie es einmal ein italienischer Ölverkoster ausdrückte, nachdem er ein besonders geschmackloses Supermarktöl probiert hatte: „Was ist an diesem Öl jungfräulich? Nuttig träfe es besser.“
  Anders gefragt: Wie viel geben Sie für eine Flasche eines sogenannten Extra Vergine aus? Ein paar Euro für eine Flasche mit lauschigem Olivenhain-Aufdruck, die Sie im Discounter entdeckt haben? Mit ziemlicher Sicherheit haben Sie ein zwar genießbares Öl im Schrank. Aber Extra Vergine? Wohl kaum. Mit dem Extra Vergine Öl ist es in den letzten Jahren wie mit Balsamicoessig. Wer kulinarisch auf sich hält, der macht beides mehr oder weniger überall rein. Auch wenn es gar nicht passt. Oder wenn es sich gar nicht eignet, wie Extra Vergine für besonders heißes Brutzeln (oder Balsamico bei mindestens zwei Dritteln aller Salate). Dumm ist nur, dass gar nicht so viel Extra Vergine existiert, wie die Welt glaubt zu verbrauchen. Das Ergebnis? Ist dann ein bisschen so wie mit dem Chianti – oder zumindest mit dem Wein, den man dafür hält. Und sich wundert, warum man so viel Geld ausgeben sollte für etwas, das dann so grandios auch nicht schmeckt.
  Das liege aber, meint Tom Mueller, Autor des Buches „Extra Vergine“, eben auch daran, dass viele von uns gar nicht wissen, wie echtes Extra Vergine schmeckt, wie viele unterschiedliche Geschmacksrichtungen auf höchstem Niveau existieren. Und dann beschreibt er Ölverkostungen, die großen Weinproben nicht unähnlich sind, bis in die Sprache: Ein gutes Öl schmeckt da nach grünen Tomaten, riecht wie frisch gemähtes Gras, wie Kiwi – und eben nicht schlammig, ranzig, stichig, modrig.
  Mueller, ein New Yorker, der in Ligurien lebt, ist dem Extra Vergine eindeutig verfallen. Was nicht schadet, eine gewisse Besessenheit braucht man wohl, um jahrelang die Höhen der Herstellung zu recherchieren – und die Abgründe. Denn das Fälschen von Extra Vergine ist ein großes Geschäft geworden. In den letzten Jahren ist der Verbrauch allein in den traditionellen Märkten Südeuropas um 35 Prozent gestiegen, in Nordamerika, wo man das Öl eher spät entdeckt hat, um über hundert Prozent. Allein die Binnennachfrage in Italien, rechnet einer der führenden Ölimporteure vor, liege bei 600 000 Litern. Dazu kämen noch einmal 400 000 für den Export. Nur: Italien produziere nur ungefähr 300 000 Liter. Sicher, es werden neue Olivenplantagen angelegt, von Amerika bis Australien, aber grundsätzlich werden nur um die fünf bis acht Prozent der Ernte zu Extra Vergine verarbeitet. Zu einem Öl also, das laut EU-Vorschriften nur mechanisch und bei einer Temperatur von höchstens 27 Grad extrahiert werden darf und das einen bestimmten, sehr geringen Säuregrad nicht überschreiten darf. Öl, das diese und ein paar Dutzend weitere Vorgaben nicht erfüllt, darf sich nicht so nennen. In der untersten Kategorie heißt es: Lampate, Lampenöl.
  Zumindest ist das die Theorie. Die Praxis funktioniert nach der alten Regel: Was selten, teuer und begehrt ist, lädt zu Betrug, zum Panschen und zu anderen Tricksereien ein. Und so kommt es, dass es so etwas wie eine Olivenöl-Mafia gibt. Extra Vergine wird aus so ziemlich allem gemacht, was möglich ist. Es fängt damit an, dass in den meisten italienischen Extra-Vergine-Ölen gar nicht so viel Italien drin ist. Denn in der Ortsbezeichnung muss nur der Ort der Abfüllung angegeben werden – was dazu führt, dass tonnenweise griechisches, türkisches oder nordafrikanisches Öl dazugemischt wird. Was an sich nicht schlimm wäre, handelte es sich um echtes Extra Vergine. Das ist aber oft nicht so. 2005 beispielsweise knackten Carabinieri einen Fälscherring, der über ganz Italien agiert hatte, und konfiszierten hunderttausend Liter gefälschtes Öl – das mit billigem Soja- und Canolaöl vermischt und mit industriellem Chlorophyll schön grün gefärbt und mit Beta-Carotin geschmacklich aufgehübscht worden war. Geschätzter Wert: Sechs Millionen Euro. Ein findiger italienischer Unternehmer schickte seine Einkäufer nach Tunesien, in die Türkei und Spanien, von wo sie günstiges Haselnussöl oder minderwertiges Olivenöl nach Hause schickten. Es gibt die kleinen Fälscher, die ihr Produkt mit gewöhnlichem Öl dressieren – und Hightech-Labore, in denen gewiefte Chemiker am Werk sind. „Olivenöl gehört zu den Lebensmitteln in der EU, die am häufigsten verfälscht werden“, schreibt Mueller.
  Das Absurde an dieser Situation: Viele der kleinen, feinen Olivenbauern stehen immer knapp vor dem Ruin. Denn vor allem die Ernte ist extrem arbeitsintensiv – für wirklich gutes Öl müssen die Oliven gepflückt werden, sie dürfen keine Schadstellen haben, später kann jede noch so kleine Unterbrechung der Kühlkette das Öl zerstören. Haben Sie Ihr aktuelles Öl auch bei der netten Bäuerin in Apulien gekauft, in der kleinen Bretterbude im Olivenhain? Da, wo vorher die Sonne stundenlang auf die durchsichtigen Glasflaschen geknallt ist? Vergessen Sie’s. Und investieren lieber in den echten Stoff. (Tipps auf Tom Muellers website www.extravirginity.com)
PETRA STEINBERGER
Wer kulinarisch was auf sich hält,
macht Extra Vergine mehr oder
weniger überall rein
Sie dürfen keine Druckstelle haben. Sonst wird das Öl nicht extra.
FOTO: GALLI MAX/PRISMA
  
  
Tom Mueller : Extra
Vergine. Die erhabene und skandalöse Welt
des Olivenöls. Aus dem
Englischen von Petra Pyka. Redline Verlag, München 2012. 312
Seiten, 24,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.12.2014

Zum Verzehr nicht geeignet
Krimi in Kürze: Südafrika, Luxemburg und Jubilare

Wenige Länder jenseits von Skandinavien dürften sich mit solchem Aplomb auf der Weltkarte der Kriminalliteratur festgesetzt haben wie Südafrika. Deon Meyer, Roger Smith, Mike Nicol haben sich in den letzten Jahren als feste Größen etabliert, die beiden letzten fielen dabei mit erheblicher Brutalität auf, gegen die sich Deon Meyer beinahe schon sanft ausnimmt. Sein Held Bennie Griessel ist auch in diesem zu Ende gehenden Krimijahr mit einem Fall in deutscher Übersetzung vertreten, "Cobra", ebenso Nicol mit "Black Heart". Nun taucht der seiner Trunksucht derzeit erfolgreich entrinnende Captain Griessel als Figur in einem Roman von Andrew Brown auf.

In "Trost" (btb, 352 S., br., 14,99 [Euro]) begegnet Browns ebenfalls mit dem Alkohol kämpfender Inspector Eberard Februarie Griessel mit der Bemerkung, er habe schon viel von ihm gehört. Das ist eine augenzwinkernde Verbeugung vor dem Kollegen Deon Meyer. Der Fall ist alles andere als alltäglich: Ein junger Muslim wird in einen Gebetsmantel gehüllt auf dem Altar einer Synagoge tot aufgefunden - ausgeweidet wie ein Opfertier. Februarie entdeckt, dass für die Inszenierung dieses Frevels ein Straßenjunge getötet wurde, aber da ist die Stimmung zwischen den Religionsgruppen schon am Überkochen. Das Buch hat es gleich auf die Krimi-Zeit-Bestenliste geschafft und in der Tat: Brown kann sicher mehr, als die stellenweise holprige Übersetzung - was sind "Hinterstraßen"? - vermuten lässt.

Nicht übersetzt werden musste der Debütroman von Max Annas, der mit "Die Farm" (Diaphanes Verlag, 188 S., br., 16,95 [Euro]). einen filmisch sequenzierten Überfall auf eine südafrikanische Farm voranpeitscht. Annas war laut Klappentext früher Journalist und lebte in Köln, heute forscht er über Jazz an der University of Fort Hare in East London. Sein Debüt liefert das multiperspektivische Protokoll eines Angriffs, von dem nicht klar ist, wer warum wen zu töten versucht. Das Tempo ist hoch, die atmosphärische Dichte steigert sich mit jeder Minute der verhandelten acht Stunden Belagerung.

Im Vergleich dazu hat sich Tom Hillenbrand mit seinem neuen Kulinarik-Krimi "Tödliche Oliven" (Kiepenheuer & Witsch, 319 S., br., 9,99 [Euro]) kaum Mühe gemacht. Den vierten Fall seines Luxemburger Kochs Xavier Kieffer hat er einfach so runtergeschrieben. Kann man natürlich machen, ist ja auch eine Art Hausschuh-Technik des Erzählens - reinschlüpfen und sich wohlfühlen, nur nicht den Leser mit Anspruch verwirren. Das ist schade, denn Hillenbrand hat in diesem Jahr mit "Drohnenland" gezeigt, wie viel mehr er kann.

Kieffer will, wie alle Jahre, seinen Freund, dem Öl- und Weinhändler Alessandro Colao, zu dessen Ölmühle in Italien begleiten. Aber vor dem vereinbarten Termin verschwindet Colao, offenkundig verstrickt in lebensbedrohliche Machenschaften mit der Mafia. Im weltweiten Olivenölgeschäft geht es um viel Geld, allein die Italiener verbrauchen jährlich 600 000 Tonnen, produzieren aber selbst nur die Hälfte dieser Menge.

Hillenbrand bedient sich, wie er im Nachwort einräumt, bei dem vor zwei Jahren erschienenen Sachbuch von Tom Mueller, "Extra Vergine" (Redline Verlag, 312 S., 24,99 [Euro]), das "Die erhabene und skandalöse Welt des Olivenöls", so der Untertitel, erkundet. Er tut dies so ungeniert und großzügig, dass hier das Buch des amerikanischen Journalisten empfohlen sei. Der Konsument lernt: Minderwertiger Verschnitt sind offenbar die meisten der in den Verkauf gelangenden Öle, eher für Lampen denn für menschlichen Verzehr geeignet. Extra vergine? Ein Witz.

"As much as she had created him he had also, perhaps, created her" - mit dieser Pointe verabschiedete sich der "Economist" in der Ausgabe vom 6. Dezember von einer Großmeisterin des Genres, die in der angelsächsischen Welt viel größer und berühmter war als hierzulande: P. D. James. Das Wirtschaftsmagazin schlüpft in seinem Nachruf in die Rolle von Commander Adam Dalgliesh, dem Serienhelden von P. D. James, der seine Erfinderin in ihrem Haus im Holland Park besucht.

Die Schriftstellerin war mitverantwortlich für den immensen Vorsprung, den der englischsprachige Krimi seit Jahrzehnten hat, weil er in seinen Heimatländern nicht als minderwertiges Genre begriffen wird. Dem Einbruch der Gewalt in die bürgerliche Wohlgeordnetheit widmet sich auch eine andere Grand Dame des Genres, die Amerikanerin Mary Higgins Clark. Zuletzt mit dem bei Heyne erschienenen Thriller "In der Stunde deines Todes". Als Abkömmling irischer Einwanderer in der Bronx geboren, feiert die Auflagenmillionärin am Heiligen Abend ihren fünfundachtzigsten Geburtstag.

Bereits drei Tage zuvor begeht eine Branchengröße des Noir einen runden Geburtstag: James Sallis, dem in Deutschland mit "Driver" vor sieben Jahren ein später Durchbruch gelang, wird siebzig Jahre alt. Diverse Romane liegen mittlerweile bei Liebeskind, Heyne und Dumont vor. Sallis' schlackenlose Prosa taugt für Leser, denen die Weihnachtskonsumrauschfaust einen Magenschwinger versetzt hat.

HANNES HINTERMEIER

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