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Heute wird fast jede zweite Ehe geschieden, in mehr als der Hälfte davon gibt es Kinder. Zumeist leben die Kinder dann bei der Mutter, während Väter häufig um die Zeit mit ihren Kindern kämpfen müssen: Doch dieser Kampf lohnt sich, denn Kinder brauchen ihre Väter, so wie Väter ihre Kinder.
Immer noch herrscht der Mythos vor, Väter würden nach der Scheidung die Mutter mit den Kindern allein lassen. Gerhard Amendt widerlegt diese Sicht. Väter kämpfen oft darum, ihr Leben mit den Kindern möglichst so fortzuführen, wie sie es aus dem Familienalltag gewohnt waren. Sie leiden unter den seltenen…mehr

Produktbeschreibung
Heute wird fast jede zweite Ehe geschieden, in mehr als der Hälfte davon gibt es Kinder. Zumeist leben die Kinder dann bei der Mutter, während Väter häufig um die Zeit mit ihren Kindern kämpfen müssen: Doch dieser Kampf lohnt sich, denn Kinder brauchen ihre Väter, so wie Väter ihre Kinder.
Immer noch herrscht der Mythos vor, Väter würden nach der Scheidung die Mutter mit den Kindern allein lassen. Gerhard Amendt widerlegt diese Sicht. Väter kämpfen oft darum, ihr Leben mit den Kindern möglichst so fortzuführen, wie sie es aus dem Familienalltag gewohnt waren. Sie leiden unter den seltenen Besuchen ihrer Kinder und viele trauern um das Ende des Familienlebens. Die in diesem Buch zu lesenden Erfahrungsberichte von geschiedenen wie getrennten Vätern machen deutlich: Auf Seiten der Gerichte, der Jugendämter und der helfenden Berufe ist ein Umdenken erforderlich. Denn obwohl nach Familienrecht Vater und Mutter gleichwertige, wenn auch unterschiedliche Bedeutung für ihre Kinder haben, fehlt in der Praxis oft das Verständnis für die Männer nach der Trennung.
Autorenporträt
Gerhard Amendt ist Professor am Institut für Geschlechter- und Generationenforschung an der Universität Bremen und seit 2002 emeritiert. Seit 2000 befragte er in einem Forschungsprojekt mehr als 3 600 Scheidungsväter zu ihren Erfahrungen. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zum Verhältnis der Geschlechter.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.07.2007

Was Scheidungsväter von anderen Vätern unterscheidet
Gerhard Amendt beschreibt anhand von fünfzehn aufschlussreichen Fallbeispielen, wie Männer die Trennung von ihren Kindern erleben

Das Buch ist aus einer "Vaterstudie am Institut für Geschlechter- und Generationenforschung der Universität Bremen" entstanden und handelt von Ehe- und Partnerschaftsscheidungen, vom Leiden der Scheidungskinder und - in bewusster Einseitigkeit - vom Kampf der Scheidungsväter um ihre Kinder. Den Rezensenten störten zunächst der Väterblick und die häufige undifferenzierte Bezugnahme auf "die Gesellschaft". Aber nach eingehender Lektüre hat er sich zu einem eindeutigen Urteil durchgerungen: Das Buch ist gut. Wenn man es gelesen hat, kann man Scheidungen - auch die eigene - besser beurteilen und gegebenenfalls zu dem doppelten Schluss kommen, dass die Nachteile die Vorteile überwiegen mögen, dass diese Einsicht aber eine abstrakte bleibt, weil sie in der Regel nichts an den Verhältnissen ändert.

Die Einleitung wirbt für den Versuch, Scheidungsfolgenprobleme aus der Perspektive der Väter zu erörtern. Die zentrale Begründung: Frauen würden immer noch für "das schwache Geschlecht" gehalten. Ihnen zu "helfen" führe dazu, die Männer zu benachteiligen. Das ist empörend plausibel, kann aber nicht verdecken, dass der Verfasser nicht versucht, die Benachteiligung der Scheidungsväter im Vergleich zu den Scheidungsmüttern statistisch zu untermauern. Stattdessen breitet er fünfzehn Fallbeispiele aus.

Diese Scheidungsgeschichten, die etwa die Hälfte des Buches umfassen, sind ausgezeichnet erzählte, anschauliche Berichte, die nicht durch ihre Masse, sondern dadurch wirken, dass sie typische Situationen treffen, in denen sich jeder wiederfinden kann. Vor allem kommen nicht nur die geschiedenen Paare und ihre Kinder vor, sondern auch Gerichte, Jugendämter, Gutachter, Arbeitsplätze, Ärzte, Freunde und Verwandte, Nachbarn, Presse, Familien- und Psychotherapeuten, ganz wie im richtigen Leben. Diesen Grad an Komplexität können Statistiken nicht darstellen.

Bemerkenswerterweise haben die Sozial- und Jugendämter besonders bei den weniger gut ausgebildeten Männern einen miserablen Ruf. Diese Männer setzen auf die Behörden, finden aber bei den Ämtern wenig Verständnis, wenn sie sich von ihren Frauen ungerecht behandelt fühlen. Der Verfasser führt das darauf zurück, dass die Sozial- und Jugendämter vielfach mit Frauen besetzt sind, die den Müttern "helfen" wollen, bis hin zum Bündnis mit der Mutter gegen Vater und Gericht.

Frauenpolitik spielt auch hinein. Eine Mutter wollte verhindern, dass der Vater Umgang mit der gemeinsamen Tochter hatte. Sie behauptete deshalb, der Vater habe das Kind sexuell missbraucht. Aber dann wurde sie ihrerseits missbraucht: "Sie wurde zum Spielball einer feministischen Interessengruppe, die sie für ihre eigene politische Agitation instrumentalisierte, nämlich die vermeintliche Allgegenwart von sexuell übergriffigen Vätern öffentlichkeitswirksam zu beweisen." Es fand sich sogar ein Journalist, der die Mär anreicherte und in seiner Zeitung publizierte. Als die Staatsanwaltschaft daraufhin den Fall aufgriff, musste die Mutter zugeben, dass sie den Missbrauch erfunden hatte. Es ist ihr aber nichts geschehen. Weder zweifelten die Gerichte an ihrer Eignung, die Tochter zu erziehen, noch wurde sie wegen der Verleumdungen zur Rechenschaft gezogen.

Die andere Hälfte des Buches ist Einzelfragen gewidmet, deren Auswahl und Gewichtung die tiefe Vertrautheit des Verfassers mit den Problemen belegen. "Wie Väter die Besuchszeiten mit ihren Kindern verbringen" umschreibt in der Tat eine außerordentliche Schwierigkeit. Der Ausnahmecharakter des Besuches; der Umstand, dass das Kind faktisch die Wahl hat, ob es mehr zum Vater oder mehr zur Mutter geht; die damit verbundene Konkurrenzerfahrung des Vaters gegenüber der Mutter; der unterschiedliche Alltag und die Belastung der Kinder, beständig in zwei Welten zu leben - all das muss ausgeglichen werden. "Was Väter dazu bringt, den Kontakt zu ihren Kindern abzubrechen", kann zum Beispiel der Vorwurf des sexuellen Missbrauchs sein.

Ein besonderes Glanzlicht ist der Abschnitt "Handgreiflichkeiten". Zu Handgreiflichkeiten kommt es laut Amendts Recherchen in einem knappen Drittel der gescheiterten Beziehungen. Heute verletzen Prügel die Persönlichkeit so schwer, dass sie die Wiederherstellung guter persönlicher Beziehungen kaum noch zulassen. Der Verfasser schließt denn auch mit dem reichlich abstrakten Trost, viele Konflikte seien lösbar.

Insgesamt ist das Bild, das Amendt zeichnet, traurig, aber wohl realistisch. Möglichkeiten, es aufzuhellen, gibt es nicht. Es ist nun einmal selbstverständlich, dass Eltern ihre persönliche Freiheit auch dann in Anspruch nehmen dürfen, wenn sie ihren Kindern dadurch Schmerz zufügen. Eine Aussage, die nicht etwa nur auf die Scheidung gemünzt ist, sondern eben auch auf ein zerstrittenes Ehe-Miteinander, das im unüberwindlich empfundenen Konfliktfall den späteren Anlass zur Scheidung gibt. Kinder sind hier wie da die Leidtragenden. Davon weiß in diesem empfehlenswerten Buch jeder geschiedene Mann ein Lied zu singen.

GERD ROELLECKE

Gerhard Amendt: "Scheidungsväter". Wie Männer die Trennung von ihren Kindern erleben. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2006. 308 S., br., 24,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Ein Buch wie das Leben. Prädikat: Empfehlenswert, meint Gerd Roellecke, dem vor allem das Repräsentative der geschilderten Fälle und Situationen von "Scheidungen mit Kindern" gefallen hat. Statistiken, findet er, sind nichts dagegen. Hat Roellecke der "Vaterblick" Gerhard Amendts zunächst noch irritiert, findet er schon bald: "Das Buch ist gut" und taugt zum Verständnis der Partnerschaftstrennung (auch der eigenen). Die im ersten Teil des Buches aufgeführten Fallbeispiele erscheinen ihm "ausgezeichnet erzählt" und anschaulich, weil sämtliche Seiten (Ämter, Freunde, Nachbarn) vorkommen. Die im zweiten Teil verhandelten "Einzelfragen" (etwa zur Konkurrenzerfahrung zwischen Vater und Mutter) lassen ihn die "tiefe Vertrautheit" des Autors mit seinem Gegenstand erkennen. Allerdings auch die grundsätzliche Trostlosigkeit der Betroffenen - Kinder, Mütter und Väter.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Amendts Buch ist ein Muss für alle Betroffenen." (NDR Info, 15.09.2006)

Männersorgen
"Für alle, die Väter nicht nur als gefühllose Versorger sehen." (Emotion, 01.10.2006)

Was Scheidungsväter von anderen Vätern unterscheidet
"Ausgezeichnet erzählte, anschauliche Berichte, die nicht durch ihre Masse, sondern dadurch wirken, dass sie typische Situationen treffen, in denen sich jeder wieder finden kann." (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.07.2007)

Väter, Kinder und eine Scheidung
"Diese umfassende Analyse könnte und sollte ein Umdenken der von Scheidung betroffenen Männer und Frauen als auch der zuständigen Gerichte und Jugendämter fördern." (Oberösterreichische Nachrichten, 18.08.2007)