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Noch mal schnell die Welt retten
Rosalie ist Mitte dreißig, Staatsanwältin und hat die Welt, das Leben und ihre Neurosen im Griff - denkt sie. Als ihr Vater plötzlich verschwindet, führt ihre Suche sie an jenen Ort, der für sie gefährlicher ist als jeder andere: ihre Kindheit.
Als Rosalie fünf war, war alles ganz einfach: Die Welt war böse und ihr Vater angetreten, sie zu retten, Rosalie als Assistentin immer an seiner Seite.Dreißig Jahre später ist die Welt nicht besser geworden, aber Rosalie weiß, dass sie nicht mit Privatermittlungen gegen Nachbarn, Lokalpolitiker und die US-Regierung…mehr

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Produktbeschreibung
Noch mal schnell die Welt retten

Rosalie ist Mitte dreißig, Staatsanwältin und hat die Welt, das Leben und ihre Neurosen im Griff - denkt sie. Als ihr Vater plötzlich verschwindet, führt ihre Suche sie an jenen Ort, der für sie gefährlicher ist als jeder andere: ihre Kindheit.

Als Rosalie fünf war, war alles ganz einfach: Die Welt war böse und ihr Vater angetreten, sie zu retten, Rosalie als Assistentin immer an seiner Seite.Dreißig Jahre später ist die Welt nicht besser geworden, aber Rosalie weiß, dass sie nicht mit Privatermittlungen gegen Nachbarn, Lokalpolitiker und die US-Regierung gerettet werden kann. Aber als Rosalie nach dem Verschwinden ihres Vaters wieder in ihrem Elternhaus steht, umgeben von Aktenordnern mit vermeintlich stichhaltigen Beweisführungen, muss sie sich fragen, ob ihr Vater dieses eine Mal nicht eine wirklich heiße Spur verfolgt - und wie aus dem nervigen Nachbarsjungen von damals ein so attraktiver und zupackender Mann werden konnte...In Traudl Büngers temporeichem, vielschichtigem und pointiertem Debüt geht es um unsere Sehnsucht, die Welt zu verstehen und zu verändern. Es geht um einen Vater, der seine Familie an dieser Sehnsucht zerbrechen lässt. Es geht um eine Tochter, die um seine Liebe kämpft und zu spät erkennt, dass Väter keine Helden sind. Es geht um eine Staatsanwältin, die Dienstvorschriften vergisst, um vielleicht sogar die Welt, zumindest aber die Glühbirne zu retten.
Autorenporträt
Traudl Bünger konzipiert seit 2004 Kulturveranstaltungen, u.a. als Programmleitung der Literatur- und Kulturfestivals lit.Cologne und lit.Ruhr sowie des Literatur- und Musikfestivals »Wege durch das Land«. Sie war Kritikerin im Literaturclub des Schweizer Fernsehens und lehrt und publiziert zu Themen der Kulturvermittlung, der literarischen Öffentlichkeit und Gegenwartsliteratur. Sie ist Mitglied der Jury des Heinrich-Heine-Preises. Gemeinsam mit Roger Willemsen schrieb sie den Bestseller »Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort. Die Weltgeschichte der Lüge«. Bei Kiepenheuer & Witsch erschien zuletzt von ihr der Roman »Lieblingskinder«. Für die Arbeit an »Eisernes Schweigen« wurde sie vom Fritz-Bauer-Institut unterstützt, außerdem mit dem Wellershoff-Stipendium der Stadt Köln, dem Au- tor:innenstipendium der Kunststiftung NRW und dem Arbeitsstipendium des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft NRW ausgezeichnet. Traudl Bünger lebt in Köln.
Rezensionen
Ein Debütroman über die unheimliche Macht der Kindheit Eine literarische Hommage an die Glühbirne. Von der Autorin des Bestsellers "Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort. Die Weltgeschichte der Lüge"

Ein Debütroman über die unheimliche Macht der Kindheit Eine literarische Hommage an die Glühbirne Von der Autorin des Bestsellers "Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort.

Die Weltgeschichte der Lüge"

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.09.2012

Verschwörung
Traudl Büngers schönes Debüt "Lieblingskinder"

Natürlich ist er ein mündiger Bürger, aber was tut man, wenn der Vater einfach so verschwindet? Zumal es sich bei Rosalies Vater um ein ohnehin problematisches Exemplar handelt: Immer einer Verschwörung auf der Spur, darüber Buch führend und Aktenordner um Aktenordner füllend. Ob es um die Drosselung der Glühbirnenbrenndauer durch das weltweit operierende Glühbirnenkartell geht oder um die Züchtung des Aids-Virus durch die amerikanische Regierung als biologisches Kampfmittel. Überall wähnt Rosalies Vater eine gezielte Ablenkung der Menschen durch lancierte, falsche Mehrheitsmeinungen. Eine Manie, die ihm im Laufe der Zeit nicht nur Rosalie entfremdete, sondern auch Rosalies Mutter in die Verzweiflung und schließlich aus dem Haus trieb.

Nun ist er also spurlos verschwunden, der Vater, und vermutlich liegt die Lösung irgendwo in den zahllosen Aktenordnern begraben. Rosalie, mittlerweile Staatsanwältin, und der Nachbarssohn Tobias Ochsenmeyer, vor Jahren ihr heimlicher Verehrer, machen sich gemeinsam auf die Suche. Und kommen nicht umhin, auch dort zu fahnden, wo ihre gemeinsame Geschichte begann, in ihrer beider Kindheit. Als der Vater noch nicht der haltlose Spinner war, sondern der phantasievollste Schnitzeljagdausdenker der Welt. Als Tobias unter der Fuchtel seines Vaters litt und dieses unglaubliche Rennrad hatte und noch nicht im Rollstuhl saß. Als Rosalie noch Journalistin werden wollte, um die Verschwörungen aufzudecken, die die Mainstreammedien deckeln. Sie trifft auf eine "Rosalie, die glaubte, die Welt retten zu können, die Rosalie, die frei von Zynismus war und der es möglich gewesen ist, mehr als fünf Minuten mit ihrem Vater zu sprechen, ohne wütend oder traurig oder beides zu werden".

Und am Ende verrennt sich jeder, und der Vater ist nicht einmal der Schlimmste. Rosalies Schwester Lily ist kaum ernst zu nehmen, ihre Freundin Ella sieht die Welt durch die Brille des Feminismus, und Rosalie und Tobias glauben auch nur, was sie glauben wollen - aus Liebe. Zu einigermaßen objektiven Urteilen ist keiner fähig, nicht einmal die erfahrene Staatsanwältin, und womöglich ist das immer so, wenn es das eigene, engste Umfeld berührt. Vielleicht sieht man nur das scharf, was weit genug von einem entfernt ist.

Man muss Traudl Bünger bewundern für den Aufwand, den sie in ihrem Debütroman betreibt, für die unglaubliche Materialschlacht, in der sich ihre Protagonistin verirren kann, um am Ende dort hinauszukommen, wo alles begann. Sie hätte es sich einfacher machen können. Und gemeinsam mit Rosalie geht man den Verschwörungen auf den Leim und fahndet in dem Dickicht nach Spuren, die vielleicht zum Vater führen können. Denn wer viel vermutet, liegt vielleicht doch einmal richtig, denkt man, denkt Rosalie, nur zu bereit, seinen Theorien Glauben zu schenken. Und man ist ja auch nur zu bereit, sich der Autorin anzuvertrauen, die so wunderbar trocken diese Vater-Tochter-Geschichte erzählt und diese Tochter-Nachbarsjunge-Geschichte, die vielleicht noch wichtiger ist. Und die, das bliebe als einziges Manko anzukreiden, ein wenig zu ausgedacht endet, nur damit sie motivisch korrekt zu Ende geführt wird. Da knarrt es doch noch etwas im erzählerischen Gebälk des ansonsten wunderbaren Erstlings.

ANDREA DIENER

Traudl Bünger: "Lieblingskinder". Roman.

Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2012. 256 S., geb., 18,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Der Vater, ein Liebhaber verschwurbelter Verschwörungstheorien, verschwindet spurlos, die Tochter, eine Staatsanwältin macht sich auf die Suche, zusammen mit einem Kindheitsfreund. Das Eintauchen in die Vergangenheit als Abtauchen in persönliche Vorbehalte inszeniert die Autorin Traudl Bünger laut Andrea Diener auf bewundernswerte Weise, etwas umständlich zwar, doch trocken und jedenfalls auf eine Art, die Diener dazu bewegt, sich dieser Autorin anzuvertrauen. Das Ende kommt Diener ein wenig ausgedacht vor, doch im Ganzen hält sie das Buch für ein wunderbares Debüt.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Es ist ein Seitenwechsel, der sich gelohnt hat. Und wie. [...] Ihr Debüt Lieblingskinder spielt mit Elementen von Thriller, Liebesgeschichte und Coming-of-Age-Story.« Tobias Becker Der Spiegel KulturSpiegel 20120504