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Zu boshaft, anzüglich, politisch alles andere als korrekt: Es gibt viele Gründe, warum Cartoons im New Yorker nicht abgedruckt werden. Seit seiner Gründung 1925 gilt das legendäre Magazin als Pantheon des amerikanischen Humors. Woche für Woche reichen die hauseigenen Cartoonisten ihre Entwürfe für die nächste Ausgabe ein, aber nur wenige werden angenommen. Die übrigen sehen nie das Licht der Welt, obwohl sie zweifellos immer noch zum Besten gehören, was es an Cartoons gibt. Matthew Diffee sammelte die besten abgelehnten Arbeiten seiner Kollegen und vereinte sie in diesem Band. Nur selten gab…mehr

Produktbeschreibung
Zu boshaft, anzüglich, politisch alles andere als korrekt: Es gibt viele Gründe, warum Cartoons im New Yorker nicht abgedruckt werden. Seit seiner Gründung 1925 gilt das legendäre Magazin als Pantheon des amerikanischen Humors. Woche für Woche reichen die hauseigenen Cartoonisten ihre Entwürfe für die nächste Ausgabe ein, aber nur wenige werden angenommen. Die übrigen sehen nie das Licht der Welt, obwohl sie zweifellos immer noch zum Besten gehören, was es an Cartoons gibt. Matthew Diffee sammelte die besten abgelehnten Arbeiten seiner Kollegen und vereinte sie in diesem Band. Nur selten gab es einen so unverstellten Blick auf Amerika - hellsichtig, pointiert und wahnsinnig komisch.
Autorenporträt
Matthew Diffee gilt als einer der besten Cartoonisten seiner Generation. Seitdem er 1999 bei einem Nachwuchswettbewerb entdeckt wurde, veröffentlicht er regelmäßig im New Yorker. Außerdem ist er als Blogger für die Huffington Post tätig und moderiert Comedyshows am Broadway.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.11.2011

Griff in die Giftschublade

Ein Cartoonband von Matthew Diffee versammelt Witzzeichnungen, die vom "New Yorker" abgelehnt wurden - nur teilweise aus nachvollziehbaren Gründen.

Wenn es eine legendäre Institution für Cartoonisten gibt, dann ist es der "New Yorker". Seit das amerikanische Magazin 1925 gegründet wurde, sind Zeichnungen ein elementarer Bestandteil seines Inhalts, lange gab es gar keine Fotos. Und über die Seiten verteilt werden bis heute im Heft immer wieder einzelne Cartoons eingestreut, die gar keinen Bezug zu den Artikeln haben, auf deren Seiten sie plaziert werden, sondern einzig in der Textmasse kleine Inseln des Witzes bieten sollen.

In all den Jahrzehnten aber ist daraus ein gewaltiger Archipel des gezeichneten Humors entstanden, und diejenigen, die mit ihren Cartoons im "New Yorker" vertreten sind, betrachten sich als die crème de la crème ihrer Zunft - einerseits zu Recht, weil das Qualitätsbewusstsein der Zeitschrift konkurrenzlos hoch ist, andererseits zu Unrecht, weil traditionell (und im Gegensatz zu den Titelbildern und textbezogenen Illustrationen des "New Yorker") die kleinen Gag-Cartoons von amerikanischen Zeichnern geliefert werden. Das ist verständlich, weil dabei oft der Wortwitz entscheidend ist, an dem es einem Nichtmuttersprachler mangeln mag. Aber es verhindert auch, dass so brillante Bildhumoristen wie Jean-Marc Reiser oder Loriot (um nur zwei zu nennen) im Magazin zum Zuge kamen.

Wenn nun ein Band auf Deutsch erscheint, der sich "Die besten Cartoons, die der New Yorker nie druckte" nennt, darf man allerdings nicht ein Kompendium der Arbeiten all jener Zeichner erwarten, die gar nicht vertreten waren, sondern das Buch versammelt Arbeiten, die beim "New Yorker" von dessen rund fünfzig regelmäßigen Cartoonisten eingereicht, aber von der Redaktion abgelehnt wurden. Da die Auswahlkriterien den Zeichnern nicht mitgeteilt werden, kann man nun versuchen, anhand derjenigen Vorschläge, die nicht akzeptiert wurden, etwas über das geheimnisumwitterte Innenleben des "New Yorker" zu verstehen. Der Band verspricht also einiges.

Er hält indes eher wenig. Denn leider kann man die negativen Entscheidungen der Redaktion ganz gut verstehen. Der häufigste Grund für die Ablehnung war zweifellos die Verletzung von Geschmacksgrenzen oder zu grausame Darstellungen. Nur selten finden sich kleine Preziosen, bei denen man nicht begreift, was gestört haben mag. Etwa eine Zeichnung des Veteranen Sam Gross, die zwei Urzeitmenschen zeigt, die sich unterhalten: "Ich bin Jäger", "Ich bin Sammler." Und abseits verbirgt sich ein kleiner Saurier mit einem Bund Karotten im Arm und denkt: "Ich bin im Arsch." Da müsste man nun wissen, wie der Originaltext lautet, um nachvollziehen zu können, warum dieser exzellente Witz über die Klinge springen musste.

Zusammengestellt hat die Auswahl Matthew Diffee, selbst "New Yorker"-Cartoonist, der zudem die angenehme Bescheidenheit besitzt, nur einen einzigen eigenen abgelehnten Witz in das Buch aufgenommen zu haben. Oder will er damit andeuten, es gäbe keine weiteren, die durchs Raster gefallen sind? Und Geheimnisse werden nicht gelüftet, obwohl Robert Mankoff, der für die Cartoons zuständige Redakteur, das Vorwort beisteuert. An dieser Mitwirkung sieht man aber auch schon, dass dem "New Yorker" an diesem Buch nichts peinlich sein muss - weder etwaige daraus ersichtliche Fehlurteile noch ausgeplauderte Redaktionsusancen. Nur so etwas aber wäre interessant gewesen.

ANDREAS PLATTHAUS.

"Die besten Cartoons, die der New Yorker nie druckte".

Herausgegeben von Matthew Diffee, aus dem Englischen von Florian Grimm. Liebeskind, München 2011. 96 S., 78 Abb., geb., 18,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Für Andreas Platthaus hält der von Matthew Diffee zusammengestellte Band mit Cartoons, die vom "New Yorker" abgelehnt wurden, nicht, was er sich davon versprochen hat. Zu seinem Bedauern lassen sich aus den hier versammelten abgelehnten Witzen weder die geheimen Auswahlkriterien des legendären Magazins ablesen noch dokumentiert der Band eklatante Fehlurteile, findet der Rezensent. Bei den meisten der Cartoons kann Platthaus nämlich nur zu gut verstehen, warum der "New Yorker" sie nicht abdruckte, hier sieht er vor allem Geschmacklosigkeiten und plakative Gewalt als Grund für die Ablehnung. Ganz selten hat er mal eine kleine Kostbarkeit entdeckt, insgesamt hat ihn aber lediglich ein Gag, den er den Lesern seiner Kritik auch nicht vorenthält, wirklich vom Hocker gehauen.

© Perlentaucher Medien GmbH