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Noch immer gilt es, einen der vielseitigsten deutschen Autoren neu zu entdecken: den Satiriker, Journalisten, Lyriker und Moralisten Erich Kästner (1899-1974). Noch immer gilt es, einen der vielseitigsten deutschen Autoren neu zu entdecken: den Satiriker, Lyriker und Moralisten Erich Kästner. Als politischer Publizist war er Mitarbeiter der "Weltbühne", er schrieb "Gebrauchslyrik" und veröffentlichte Theaterstücke und Filmdrehbücher. Durch seine Kinderbücher ist er heute populärer als durch seinen satirischen Roman "Fabian". Im "Dritten Reich" gehörte Kästner zu den "verbrannten Dichtern",…mehr

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Produktbeschreibung
Noch immer gilt es, einen der vielseitigsten deutschen Autoren neu zu entdecken: den Satiriker, Journalisten, Lyriker und Moralisten Erich Kästner (1899-1974).
Noch immer gilt es, einen der vielseitigsten deutschen Autoren neu zu entdecken: den Satiriker, Lyriker und Moralisten Erich Kästner. Als politischer Publizist war er Mitarbeiter der "Weltbühne", er schrieb "Gebrauchslyrik" und veröffentlichte Theaterstücke und Filmdrehbücher. Durch seine Kinderbücher ist er heute populärer als durch seinen satirischen Roman "Fabian". Im "Dritten Reich" gehörte Kästner zu den "verbrannten Dichtern", ohne zu emigrieren. Seine Lebensgeschichte ist eng verbunden mit den gesellschaftlichen Verhältnissen seiner Zeit. - Klaus Kordon bringt uns den Kästner nahe, den wir heute brauchen.
Autorenporträt
Klaus Kordon, geb. 1943 in Berlin, war Transport- und Lagerarbeiter. Er studierte Volkswirtschaft und unternahm als Exportkaufmann Reisen nach Afrika und Asien, insbesondere nach Indien. Klaus Kordon ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und lebt heute als freischaffender Schriftsteller in Berlin. Zahlreiche seiner Veröffentlichungen wurden in verschiedene Sprachen übersetzt und mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet. Für sein Gesamtwerk erhielt er den "Alex-Wedding-Preis" der Akademie der Künste zu Berlin und Brandenburg und 2013 wurde er mit dem "Großen Verdienstkreuz" der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.01.1995

Kästner mit Widersprüchen
Leben in einer kaputten Zeit

Eines Tages werden unsere Kinder aus dem Alter heraus sein, in dem sie "Emil und die Detektive" und "Das fliegende Klassenzimmer" lasen. Sie werden Erich Kästner vergessen oder ihm allenfalls ein nostalgisches Eckchen im Bücherregal einräumen. Vielleicht denken sie, er sei ein Kinderbuchautor gewesen und nichts weiter. Dann sollte ihnen ein günstiger Zufall Klaus Kordons Kästner-Biographie "Die Zeit ist kaputt" in die Hand spielen, und sie werden ihn ganz kennenlernen, den brillanten Kommentator gesellschaftlicher Zustände und hellsichtigen politischen Denker, einen Klassiker des Feuilletons und Verfertiger von "Gebrauchslyrik", deren Niveau selten wieder erreicht wurde.

Sie werden auch einen Kästner in seinem Widerspruch kennenlernen. Eine allzu starke Mutterbindung hatte sein Frauenbild beschädigt, so daß ihm zwischen Muttchen und austauschbarer Gespielin doch etliche Nuancen fehlten. (Man lese daraufhin noch einmal "Das doppelte Lottchen" - und nenne es nie wieder ein wertvolles Jugendbuch!) Selber ein außereheliches Kind, setzte Kästner einen Sohn in die Welt, den er lange verleugnete und für dessen Mutter er sich niemals eindeutig entschied. Andererseits aber war er ein nobler Freund, in politischen Dingen redlich und zuverlässig und überdies ein herrlicher Spötter. Kein Wunder, daß er den Machthabern im Dritten Reich ein Dorn im Auge gewesen ist "Die Nazis haben ihm mehr als nur zwölf Jahre gestohlen", schreibt Kordon, "sie haben ihm seine Lebensmitte genommen und damit unwiederbringliche Jahre der schöpferischen Reife, in denen sich seine Möglichkeiten hätten erfüllen können. Die Erkenntnis, daß die verlorene Zeit, die verlorene Kraft, der verlorene Mut nicht zu ersetzen sind, schmerzt." Das alles ist noch immer zu wenig bekannt, und wenn Kordon moniert, es habe "eine ernsthafte Auseinandersetzung mit diesem Autor in Deutschland bis zum heutigen Tage kaum stattgefunden", dann hat er leider recht. Den erwachsenen Kästner gibt es erst seit kurzem in billigen Taschenbuchausgaben, die wesentlichen Kinderbücher bis heute noch nicht. Außer einem Band mit Briefen an die Mutter ist noch so gut wie nichts von den persönlichen Lebenszeugnissen im Druck erschienen. Von einer Werkausgabe, die auch nur halbwegs über das Zusammenscharren der Texte hinausginge, ganz zu schweigen.

Auch daß sich beide deutsche Staaten einen politisch paßgerechten Kästner zurechtgebastelt hätten, kann nicht ganz von der Hand gewiesen werden. In der DDR war die Auseinandersetzung mit Werk und Leben eindeutig intensiver und dürfte dem wirklichen Kästner, obwohl der alles andere als ein Kommunist gewesen ist, eher entsprochen haben. Dort ist, von Helga Bemmann verfaßt, die erste Biographie erschienen. Dort auch - Kordon scheint sie nicht zu kennen - hat man die vorher nie in Buchform erschienene unredigierte Zeitungslyrik ("Montagsgedichte", 1989) und die umfangreiche literarische Publizistik von 1923 bis 1933 ("Gemischte Gefühle", 1989) erstmals ediert.

Aber das sind nur Schönheitsfehler in einer Biographie, die mit Temperament, großer Differenziertheit, geschickter Einbeziehung des Zeithintergrundes - und wirklich für jedermann! - geschrieben ist. Sie verschweigt nichts, lehrt jedoch zugleich Verständnis für die persönlichen und historischen Bedingungen, denen Kästners Werk unterlag. Dabei stützt sie sich zum einen auf Werner Schneyders Entdeckungen zur geheimen Biographie Kästners von 1982, die das Bild des Autors aus der sanft hagiographischen Betulichkeit seiner Lebensgefährtin Luiselotte Enderle erlöst haben, zum anderen auf Bemmanns akribisches Buch in der Auflage von 1983. Kordon ist es gleichermaßen gelungen, sein Material zu verdichten und - dank der eigenen Forschungen zu seinen letzten Jugendromanen, die in Berlins Arbeitermilieu der zwanziger bis vierziger Jahre spielen - zu vertiefen. Herausgekommen ist ein Buch, so klar und sachlich, so fair und neugierweckend geschrieben, wie man sich jede Dichterbiographie für junge Leutewünschte! KLAUS SEEHAFER Klaus Kordon.

"Die Zeit ist kaputt. Die Lebensgeschichte des Erich Kästner". Beltz & Gelberg Verlag, Weinheim und Basel 1994. 224 S., kart., 19,80 DM. Ab 12 J.

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"Eine Biographie, die mit Temperament, grosser Differenziertheit, geschickter Einbeziehung des Zeithintergrundes - und wirklich für jedermann! - geschrieben ist." FAZ

"Ein Buch so klar und sachlich, so fair und neugiererweckend geschrieben ... mit großer Differenziertheit, geschickter Einbeziehung des Zeithintergrunds und wirklich für jedermann! Sie verschweigt nichts, jedoch zugleich Verständnis für die persönlichen und historischen Bedingungen, denen Kästners Werk unterlag." Klaus Seehafer, FAZ

"Kordon beschreibt Erich Kästner auf angenehme Weise distanziert ... Leicht und eingängig verknüpft er den Lebensweg mit dem historischen Geschehen in Deutschland. Zu Recht wurde ihm der Deutsche Jugendliteraturpreis verliehen. Er interessiert sich für den politischen Autor, ohne dabei dem Moralismus Kästners zu verfallen." Caroline Roeder, taz

"Mit Sachverstand, Witz, Einfühlungsvermögen und gebührender Respektlosigkeit hat sich Kordon an die Verse des Wahlberliners geheftet ... Bei aller Anteilnahme, bei allem Mitgefühl für den Menschen Kästner geht er doch immer wieder auf kritische Distanz und zeichnet ein Leben, das nicht immer schlüssig war." Jörg Schindler, Frankfurter Rundschau
"Kordon beschreibt Erich Kästner auf angenehme Weise distanziert ... Leicht und eingängig verknüpft er den Lebensweg mit dem historischen Geschehen in Deutschland. Zu Recht wurde ihm der Deutsche Jugendliteraturpreis verliehen. Er interessiert sich für den politischen Autor, ohne dabei dem Moralismus Kästners zu verfallen." (Caroline Roeder, taz)
"Mit Sachverstand, Witz, Einfühlungsvermögen und gebührender Respektlosigkeit hat sich Kordon an die Verse des Wahlberliners geheftet ... Bei aller Anteilnahme, bei allem Mitgefühl für den Menschen Kästner geht er doch immer wieder auf kritische Distanz und zeichnet ein Leben, das nicht immer schlüssig war." (Jörg Schindler, Frankfurter Rundschau)