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Die Interaktionen zwischen Journalisten und Eliten wurden bislang meist vor systemtheoretischem Hintergrund und durch Befragung von Akteuren erforscht, wobei die Ergebnisse anonymisiert wurden. Diese Arbeit wählt theoretisch und methodisch einen anderen Ansatz, um Eliten-Einflüsse auf journalistische Inhalte zu lokalisieren.
Es wird ein theoretisches Modell entwickelt, das Medienverhalten mit Hilfe von Pressure Groups und sozialen Netzwerken erklärt und das vorhersagt, dass Leitmedien mehr oder weniger den laufenden Diskurs der Eliten reflektieren, aber dessen Grenzen nicht überschreiten
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Produktbeschreibung
Die Interaktionen zwischen Journalisten und Eliten wurden bislang meist vor systemtheoretischem Hintergrund und durch Befragung von Akteuren erforscht, wobei die Ergebnisse anonymisiert wurden. Diese Arbeit wählt theoretisch und methodisch einen anderen Ansatz, um Eliten-Einflüsse auf journalistische Inhalte zu lokalisieren.

Es wird ein theoretisches Modell entwickelt, das Medienverhalten mit Hilfe von Pressure Groups und sozialen Netzwerken erklärt und das vorhersagt, dass Leitmedien mehr oder weniger den laufenden Diskurs der Eliten reflektieren, aber dessen Grenzen nicht überschreiten und dessen Prämissen nicht kritisch hinterfragen.

Im empirischen Teil fokussiert eine Netzwerkanalyse zunächst die soziale Umgebung von 219 leitenden Redakteuren deutscher Leitmedien. Jeder Dritte unterhielt informelle Kontakte mit Politik- und Wirtschaftseliten; bei vier Außenpolitik-Journalisten von FAZ, Süddeutsche Zeitung, Die Welt und Die Zeit finden sich dichte Netzwerke im US- und NATO-affinen Elitenmilieu.

Eine anschließende Frame-Analyse fragt, inwieweit der Output dieser vier Journalisten in den umstrittenen Fragen der Definition von Sicherheit ("erweiterter Sicherheitsbegriff") und Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr auf der Linie der ermittelten Bezugsgruppen liegt. Abschließend werden die Berichte über die Münchner Sicherheitskonferenz und deren Gegner in fünf Tageszeitungen inhaltsanalytisch untersucht. Sie kommt zu dem Schluss, dass die Eliten-nahen Leitmedien FAZ, Welt und Süddeutsche den auf der Sicherheitskonferenz laufenden Elitendiskurs ausführlich abbilden, dabei aber die Proteste und die Gegenveranstaltung "Münchner Friedenskonferenz" marginalisieren und delegitimieren.
Autorenporträt
Uwe Krüger, geb. am 15.05.1978, studierte Journalistik und Politikwissenschaft an den Universitäten Leipzig und Rostow-am-Don (Russland). 2003/04 absolvierte er ein Volontariat bei der Leipziger Volkszeitung. Von 2007 bis 2010 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Praktische Journalismusforschung in Leipzig (IPJ) und Redakteur des Medienmagazins Message. Krüger arbeitet als freier Journalist und PR-Texter. Ab Oktober 2012 tritt er eine Stelle wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig an. Seine Forschungsschwerpunkte sind Journalistische Ethik und Normen, Journalismus und PR, Journalismus und Social Media.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 31.12.2013

„Personelle oder institutionelle Nähe“
Gibt es ein Meinungskartell? Eine Untersuchung des Medienwissenschaftlers Uwe Krüger
Journalisten sind unabhängig, sie berichten und kommentieren vorurteilsfrei, sie schauen den Mächtigen auf die Finger und werden auf diese Weise zur „vierten Gewalt“. So lernt man’s in der Schule, so ist das Selbstverständnis vieler Journalisten. Wie kommt es dann, dass bei bestimmten Themen – New Economy, Hartz IV, Finanzkrise – eine erdrückende Medien-Mehrheit in einer Art freiwilliger „Selbstgleichschaltung“ die Linie der jeweils Herrschenden vertritt? Jedenfalls so lange, bis der Mainstream in eine andere Richtung fließt?
  Es gibt eine Reihe von Studien, die mehr oder weniger übereinstimmend zu dem Ergebnis kommen: Deutsche Leitmedien – also die großen überregionalen Zeitungen und Magazine, ARD und ZDF sowie wichtige Internetportale – bilden hauptsächlich die Diskussionen der politischen und wirtschaftlichen Eliten ab. Selten werden die Prämissen des Elitendiskurses infrage gestellt, Kritiker werden, wenn sie überhaupt eine Stimme haben, marginalisiert oder delegitimiert.
  Nur: Selbst wenn das so zutreffen sollte, ist noch nicht geklärt, wie es dazu kommen kann. Der Leipziger Medienwissenschaftler Uwe Krüger hat zumindest eine Vermutung, was die Ursache sein könnte: Die „personelle oder institutionelle Nähe deutscher Leitmedien zu Eliten aus Politik und Wirtschaft und ihrer Berichterstattung“. Um diese These zu belegen, hat Krüger die Verbindungen von 219 leitenden Journalisten zu Organisationen und Strukturen untersucht, in denen auch Führungskräfte in Politik und Wirtschaft verkehren: Vereine, Verbände, Stiftungen, Think Tanks, Hintergrundkreise. Das Ergebnis: Nahezu jeder Dritte war in solche Netzwerke eingebunden.
  Dabei geht es um Chefredakteure, Intendanten, Berliner Bürochefs und Ressortleiter von Zeitungen und Fernsehen – von den 921 in Berlin akkreditierten Korrespondenten wird also nur eine verschwindende Minderheit berücksichtigt. (Und das Radio kommt gar nicht vor.) Dem liegt offenbar eine weitere Vermutung zugrunde: nämlich dass die leitenden Figuren der Leitmedien Themen und Meinungen setzen und alle anderen mehr oder weniger hinterherdackeln.
  Dafür gibt es, wie Krüger einräumt, keine Beweise – aber Indizien. Das interessanteste Ergebnis waren für ihn die Netzwerke von „vier außenpolitisch tonangebenden Redakteuren“ von vier großen Zeitungen: der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Süddeutschen Zeitung, der Welt und der Zeit.
  Die Redakteure gehören oder gehörten Organisationen an, die vor allem für die Nato, für die transatlantische Freundschaft, für enge Beziehungen zu den USA, für eine Erweiterung des Sicherheitsbegriffs eintreten, als da sind: Die Bundesakademie für Sicherheitspolitik, ein Beratergremium der Bundesregierung, die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik, die Deutsche Atlantische Gesellschaft, die American Academy, das Aspen-Institut, die Trilaterale Kommission, die Atlantik-Brücke, das American Institute for Contemporary German Studies. Alle vier Journalisten waren oder sind zudem Teilnehmer der Münchner Sicherheitskonferenz, also nicht Beobachter oder Berichterstatter.
  Das schlage sich, schreibt Krüger, in den Zeitungen so nieder: „Die Journalisten argumentieren im Sinne der außen- und sicherheitspolitischen Agenda dieser Akteure (US- und Nato-geprägtes Milieu).“ Sie verteidigten eine Ausweitung der Nato-Doktrin, sie hätten dafür plädiert, dass die deutsche Sicherheit auch am Hindukusch verteidigt werden müsse; sie forderten die Bundesregierung zu stärkerem militärischen Engagement auf.
  Nur: Den entscheidenden kausalen Zusammenhang stellt Krüger nicht her. Wer die Argumente der Mächtigen vertritt, muss nicht unbedingt von ihnen dazu verführt worden sein. Es kann ja auch sein, dass die betreffenden Journalisten aus eigener Überzeugung argumentieren und Nähe oder Zugehörigkeit zu den betreffenden Netzwerken sich erst daraus ergibt. Ob es den Medien guttut, mit den Mächtigen im Einverständnis zu sein, das ist freilich eine ganz andere Frage.
PETER ZUDEICK
Uwe Krüger: Meinungsmacht. Der Einfluss von Eliten auf Leitmedien und Alpha-Journalisten – eine kritische Netzwerkanalyse. Herbert von Halem Verlag, Köln 2013. 320 Seiten, 29,50 Euro.
Peter Zudeick ist freier politischer Rundfunkkorrespondent für mehrere ARD-Sender. Jüngst publizierte er als Herausgeber: „Das alles und noch viel mehr würden wir machen, wenn wir Kanzler von Deutschland wär’n“.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.09.2013

Wie kommt die Meinung in die Welt?

In Milieus verstrickt: Uwe Krüger untersucht, wie Eliten mit ihren Netzwerken wichtige Journalisten gedanklich vereinnahmen. Ein Meinungsmonopol wird daraus aber nicht.

Auch wenn oft von "der" öffentlichen Meinung die Rede ist, erwartet man von der politischen Öffentlichkeit demokratischer Staaten, dass sie keineswegs nur eine Meinung, sondern viele Meinungen toleriert. Gerade Meinungsumfragen zeigen - auch dann, wenn sie das Spektrum der Meinungen für Erhebungszwecke zurechtschneiden und verkürzen -, dass es so etwas wie eine von allen geteilte Meinung zu keinem Thema gibt. Dennoch mag gelegentlich der Eindruck entstehen, dass das Potential möglicher Meinungen zu einem Thema nicht recht ausgeschöpft wird.

Wenn sich daraus ein Meinungsbild ergibt, das den Präferenzen der Regierenden oder einflussreicher Gruppen entspricht, liegt der Verdacht nahe, es gehe nicht mit rechten (beziehungsweise rechtsstaatlichen) Dingen zu. Dies wäre offensichtlich der Fall, wenn man beobachten könnte, dass abweichende Meinungen mit Sanktionen zu rechnen haben. Andernfalls aber stellt sich die Frage: Wer manipuliert eigentlich - und wie?

Die "Meinungsmacht", so die These der kürzlich als Buch erschienenen Dissertation des Medienwissenschaftlers Uwe Krüger, liegt dann nicht bei einem einzelnen Machthaber (zum Beispiel der Staatszensur), sondern verteilt sich auf Netzwerke einflussreicher Eliten, in die auch meinungsbildende "Alpha-Journalisten" eingebunden sind. Letztere werden natürlich nicht erpresst oder anderweitig dazu gezwungen, bestimmte Meinungen zu vertreten, sondern von den Eliten in Politik und Wirtschaft "kognitiv vereinnahmt". Journalisten nehmen etwa an Veranstaltungen der "Bundesakademie für Sicherheitspolitik" oder der "Atlantischen Initiative" teil und geraten dadurch in ein Milieu, dessen Deutungen sie übernehmen. Um diese These plausibel zu machen, müsste sowohl die inhaltliche Übereinstimmung der von den Journalisten vertretenen Positionen mit jenen der Eliten als auch ihre Einbindung in persönliche Netzwerke gezeigt werden können.

Krüger versucht dies, indem er für den Zeitraum einerseits die Verbindungen von Journalisten zu 82 Organisationen mit "Kontaktpotenzial" untersucht, andererseits die Artikel von vier Journalisten, die im "transatlantischen Elitenmilieu" gut vernetzt sind, zu sicherheitspolitischen Fragen inhaltsanalytisch untersucht. Als Ergebnis hält der Autor fest: "Frankfurter Allgemeine Zeitung", "Süddeutsche Zeitung", "Welt" und "Die Zeit" berichteten im Zeitraum von 2002 bis 2010 "unkritisch bis persuasiv" und übernahmen insbesondere den Auslandseinsätze legitimierenden "erweiterten Sicherheitsbegriff".

Als Gegenprobe wird die Berichterstattung von "Frankfurter Rundschau" und "taz" herangezogen: Diese berichteten zwar anders, vertraten aber keine klare Gegenposition. Krüger räumt ein, dass diese Befunde nicht belegen können, dass die Kontakte zu einschlägigen Organisationen und Gesprächskreisen tatsächlich die Berichterstattung beeinflussen; es ist genauso gut möglich, dass die Journalisten dort mitwirken, weil sie entsprechende Meinungen bereits vorher hatten. Dennoch meint er, zumindest eine starke Affinität zwischen den Verbindungen zu "US- und Nato-nahen Organisationen" und einer mit der Politik dieser Organisationen wohlwollend umgehenden Berichterstattung aufgedeckt zu haben.

Insofern jedoch eine Kausalität nicht eindeutig nachweisbar ist, bleibt der Ertrag der Studie in diesem Punkt unklar. Um zu wissen, dass ein Journalist wie der "Zeit"-Autor Josef Joffe (der einer der hier untersuchten "Alpha-Journalisten" ist) nicht zu den hemmungslosen Kritikern der Nato gehört, bedarf es im Grunde keiner Inhaltsanalyse. Diese erlaubt zwar eine detailliertere Beschreibung dessen, was man auch so lesen kann. So mag man zum Beispiel herausfinden, dass Joffe häufiger als sein "SZ"-Kollege Kornelius betont, man müsse das Bündnis mit den Vereinigten Staaten pflegen - aber im Gegensatz zu den anderen Kommentatoren die Welt insgesamt nicht für gefährlich und unübersichtlich hält.

Doch was fängt man an mit diesem Befund? Sollte Herr Kornelius beruhigt werden, weil er die Lage zu dramatisch sieht? Oder wäre Herrn Joffe nahezulegen, etwas mehr allgemeine Besorgnis an den Tag zu legen? Dass derartige Unterschiede sehr aussagekräftig sind, glaubt auch Krüger nicht. Ihm kommt es vielmehr auf die Gemeinsamkeit an, dass die vier Journalisten sich auf der Basis eines "erweiterten Sicherheitsbegriffs" für ein deutsches Engagement bei Nato-Einsätzen starkmachen. Man könnte einwenden: Vier Journalisten ergeben noch keine öffentliche Meinung, auch wenn es sich um "Alpha-Journalisten" handelt.

Diesem Einwand begegnet Krüger, indem er die Berichterstattung über die Münchner Sicherheitskonferenz in den Jahren 2007 bis 2010 untersucht. Hierbei interessiert ihn nicht nur, wie die Konferenz selbst dargestellt und bewertet wurde, sondern insbesondere die Behandlung der Protestaktionen. Wiederum zeigt sich, dass "FR" und "taz" kritischer berichteten und auch die Proteste zumindest mit Schlagworten zitierten; in den anderen Zeitungen hingegen wurden sie ignoriert (F.A.Z.), nur am Rande behandelt ("Welt") oder allenfalls im Lokalteil ausführlicher angesprochen ("SZ").

Es wäre überraschend gewesen, wenn andere (oder gar keine) Unterschiede in der Berichterstattung festgestellt worden wären. Ob die unterschiedlichen Bewertungen sicherheitspolitischer Fragen auf die "enge Verflechtung mit wirtschaftlicher und politischer Macht" zurückzuführen sind, bleibt trotz des Engagements von vier Journalisten in zahlreichen "Nato- und US-nahen Netzwerken" offen.

Das liegt nicht nur daran, dass Zusammenhänge allein keinen Aufschluss geben über das Zustandekommen von Meinungen und Netzwerken (und deren wechselseitige Beeinflussung). Die Frage nach der Kausalität kann deshalb nicht abschließend beantwortet werden: Wählen die Journalisten ihre Gesprächspartner und Engagements aufgrund ihrer Meinungen - oder umgekehrt? Das ist nicht unbedeutend, weil davon auch die Bewertung der Ergebnisse abhängt. Denn Krüger möchte natürlich nicht nur darauf hinweisen, dass verschiedene Printmedien unterschiedlich berichten. Es geht ihm vielmehr darum, dieses Bias zu erklären - und zu bewerten. In seinem Buch ist deshalb oft von "journalismusethischen" und "demokratietheoretischen" Erwartungen die Rede, die durch die vorliegenden Ergebnisse enttäuscht würden.

Betrachtet man diese Erwartungen genauer, erscheinen sie teilweise etwas hochgesteckt und von daher vielleicht besonders enttäuschungsanfällig. Wenn man dem Journalisten die "Berufsrolle des neutralen Beobachters" zuweist, von der Berichterstattung grundsätzlich mehr erwartet, als die Meinungsvielfalt der politischen Eliten abzubilden, und dies von einer "funktional höheren Warte" aus, so ist die Enttäuschung im Grunde programmiert. Es bleibt dem normativen, sich an ethischen Maßstäben orientierenden Beobachter unbenommen, anspruchsvolle Erwartungen zu formulieren und sich auch von Enttäuschungen nicht irritieren zu lassen. Doch im Bereich der empirischen Wissenschaften sind enttäuschte Erwartungen häufig ein Hinweis darauf, dass die Theorie nicht stimmt.

In diesem Fall könnte man deshalb vermuten, dass die genannten normativen Ansprüche keine gute sozialwissenschaftliche Theorie sind. Eine solche müsste vielmehr davon ausgehen, dass Erwartungen wie Pluralität oder gar Neutralität nicht durch den einzelnen Journalisten oder sogar den einzelnen Bericht eingelöst werden, sondern - wenn überhaupt - durch das System der Massenmedien als Ganzes.

Ungeachtet der im Detail aufschlussreichen Ergebnisse von Krügers Studie muss man deshalb die Befürchtung nicht unbedingt teilen, dass die öffentliche Meinung insgesamt durch politische und wirtschaftliche Eliten kontrolliert würde. Aus Sicht mancher der genannten Zeitungen könnte es aber durchaus Anlass zur Besorgnis geben, wenn ihre Journalisten sich in so vielen Netzwerken, Gesprächskreisen und Foren engagieren: Man fragt sich, ob sie für intensive Recherchen überhaupt noch Zeit haben.

BORIS HOLZER

Uwe Krüger: "Meinungsmacht". Der Einfluss von Eliten auf Leitmedien und Alpha-Journalisten - eine kritische Netzwerkanalyse.

Herbert von Halem Verlag, Köln 2013. 320 S., Abb., br., 29,50 [Euro].

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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Peter Zudeick weiß, dass Medien zu einer Art "freiwilliger Selbstgleichschaltung" neigen, wenn sie etwa über die New Economy, Hartz IV oder die Finanzkrise so lange stromlinienförmig berichten, bis der Mainstream in eine andere Richtung zeigt. Dass Uwe Krüger nun untersucht, wie führende Journalisten mit den politischen und ökonomischen Eliten des Landes verbandelt sind, findet er richtig. Denn Krüger kann zeigen, dass ein Drittel der tonangebenden Journalisten in Netzwerken und Think Tanks eingebunden sind, in denen nicht unbedingt regierungsferne Gedanken ausgetauscht werden. Am Ende vermisst Rezensent Zudeick den Nachweis eines kausalen Zusammenhanges: Es könne ja sein, schließt er ein bisschen lahm, dass die Journalisten ganz von sich aus derselben Meinung sind wie die Regierung.

© Perlentaucher Medien GmbH