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Japan in den Fünfzigerjahren des letzten Jahrhunderts, im Mittelpunkt der Mayday-Zwischenfall und der 6. gesamtjapanische Kongress der KPJ, historische Ereignisse, die zum Schicksal der Protagonisten des Romans werden, jungen Menschen auf der Suche nach sich selbst und dem Leben, nach der Antwort auf die Frage: Wie sollen wir leben. Im Zentrum des Buches steht eine Gruppe von Studenten, auf rätselhafte Weise verbunden durch die Gesammelten Werke eines Autors: Sano, Mitglied der KPJ, der den Glauben verliert und scheitert, Yko, deren Schicksal das weitere Leben des Ich-Erzählers zu…mehr

Produktbeschreibung
Japan in den Fünfzigerjahren des letzten Jahrhunderts, im Mittelpunkt der Mayday-Zwischenfall und der 6. gesamtjapanische Kongress der KPJ, historische Ereignisse, die zum Schicksal der Protagonisten des Romans werden, jungen Menschen auf der Suche nach sich selbst und dem Leben, nach der Antwort auf die Frage: Wie sollen wir leben.
Im Zentrum des Buches steht eine Gruppe von Studenten, auf rätselhafte Weise verbunden durch die Gesammelten Werke eines Autors: Sano, Mitglied der KPJ, der den Glauben verliert und scheitert, Yko, deren Schicksal das weitere Leben des Ich-Erzählers zu determinieren scheint, Setsuko, die den vorgezeichneten Weg verlässt und in die Freiheit ausbricht, und Fumio, der Ich-Erzähler, der sich auf einer Suche nach der verlorenen Zeit befindet und sie im Erzählen wiedergewinnt.
Der 1964 mit dem Akutagawa-Preis ausgezeichnete Roman, ein Longtime-Bestseller mit zahlreichen Auflagen, gleichzeitig eine Art Manifest für Generationen junger Japaner, erzählt auf exemplarische Weise die Geschichte einer Jugend die immer und überall gültige Geschichte von Suche und Finden, von Sex, Liebe und ihrem gesellschaftlich domestizierten Äquivalent, der arrangierten Ehe, von Niederlagen und endgültigen Verlusten (und einem vielleicht möglichen Neubeginn) und erlaubt dem Leser einen Blick auf ein unbekanntes Land, ein Japan von Kirschblüten ebenso weit entfernt wie von westlichem Fastfood und Coca Cola , das wir nicht kennen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.12.2010

Falsche Fünfziger

Der 1935 geborene Schriftsteller und Germanist Shibata Sho schuf mit seinem Fünfziger-Jahre-Roman und Longseller "Und unsere Tage waren es doch" (1964) ein literarisches Manifest der verlorenen Generation der japanischen Nachkriegsjugend. Das Werk schildert die Träume und Desillusionierungen einer Gruppe junger Leute, "Neuer Linker im Stile Sartres", im Umkreis der Universität von Tokio. Nach der Kapitulationsrede des Kaisers, nach Besatzung und Ausbruch des Korea-Kriegs war Japan eine ideologisch zerrissene Nation. Im Zentrum des Buchs stehen historische Schlaglichter wie der "Mayday" von 1952, als es bei einer Demonstration vor dem Kaiserpalast Tote und Verletzte gab. Shibata entspinnt den Plot um zahlreiche Helden: den Ich-Erzähler Fumio; seine Exgeliebte Yuko, die Selbstmord begeht; die mit Fumio unglücklich verlobte heimliche Protagonistin des Buchs, Setsuko, die sich im "Arbeitskreis Geschichte" unsterblich in den Leiter Nose verliebt. Und Sano, der Setsuko das Geheimnis seines und Noses Abtauchens in den Untergrund verrät. Der Schock des 6. Parteikongresses, der gewaltsamen revolutionären Veränderungen abschwor, gerät zum Wendepunkt des Romans. Zerstobene Ideologien gehen mit einem gebrochenen Ego einher. In der Hassliebe sowohl zur Volksgemeinschaft als auch zur Siegermacht spiegeln sich biographische Scheidewege der fünfziger Jahre: Setsuko wagt einen Neuanfang als Englischlehrerin in der Provinz, der zum Erfolgsmanager gewandelte Revolutionär Sano nimmt eine Überdosis Schlaftabletten. Am Ende sind alle Versuche, das Sinnvakuum der Nachkriegszeit mit Ideologien und Ismen - sei es Kapitalismus oder Kommunismus - zu füllen, gescheitert. Als einziger Ausweg bleibt, sich von Beziehungen ebenso wie von Utopien zu lösen: Das Buch schließt eindrucksvoll mit dem Bild der großen Halle des Bahnhofs Ueno, wo sich die Lebenswege und Traumpfade der Bürger, Liebenden, Glückssucher und Revolutionäre kreuzen. (Shibata Sho: "Und unsere Tage waren es doch". Roman. Aus dem Japanischen von Peter Silesius. Iudicium Verlag, München 2009. 147 S., br., 14,- [Euro].) gn

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