Produktdetails
  • btb 74656
  • Verlag: btb
  • Seitenzahl: 144
  • Erscheinungstermin: 6. März 2014
  • Deutsch
  • Abmessung: 192mm x 113mm x 12mm
  • Gewicht: 155g
  • ISBN-13: 9783442746569
  • ISBN-10: 3442746566
  • Artikelnr.: 38036380
Autorenporträt
Flasar, Milena Michiko
Milena Michiko Flasar, geboren 1980 in St. Pölten, hat in Wien und Berlin Komparatistik, Germanistik und Romanistik studiert. Sie ist die Tochter einer japanischen Mutter und eines österreichischen Vaters, lebt als Schriftstellerin in Wien und unterrichtet nebenbei Deutsch als Fremdsprache.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

In Milena Michiko Flasars Roman "Ich nannte ihn Krawatte" hat Rezensentin Anja Hirsch nicht nur ein "beklemmendes Kammerstück", sondern auch die sehr berührende Geschichte einer zarten Annäherung gelesen. Die Kritikerin erfährt hier, dass man in Japan Menschen, die aus Angst vor dem Leistungsdruck im Arbeitsleben das elterliche Haus nie verlassen, als "Hikikomori" bezeichnet, während ein typischer Anzug- und Krawattenträger schlicht "Salaryman" genannt wird. In ihrer kleinen Geschichte über die vorsichtige Begegnung zweier solcher Menschen, die in langen Monologen Einblick in ihre traurigen Lebensgeschichten gewähren, beweise die erst 32-jährige Autorin Talent zu ganz eigenen, ausdrucksstarken Bildern, lobt die Kritikerin. Und so schaut sie gern über den ein oder anderen "Anfängerfehler", etwa allzu phrasenhafte Begriffe oder "Lebensrezepte" hinweg.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.11.2020

NEUE TASCHENBÜCHER
Die Krise
buddhistisch
Der eine hat sich jahrelang nach Hause verkrochen, weil er sich mitschuldig am Suizid einer Mitschülerin fühlt, der andere verlässt das Haus, um Beschäftigung vorzugaukeln. So begegnen sie sich auf der Parkbank, wo sie sich öfter aufhalten, weil sie dort ohne Gefahr, in irgendetwas einbezogen zu werden, unbeteiligt bleiben können. Vorsichtig entfaltet sich ein Dialog. Die Situation ist klassisch, Albees „Zoostory“ oder Dieter Kühns „Op der Parkbank“ wären Beispiele. Milena Michiko Flašar nutzt die neutrale, für alles offene Situation des zufälligen Begegnens, um zwei Facetten einer Welt aneinander zu halten. Diese Welt hat es in sich: Es ist die japanische Leistungsgesellschaft. Zwei Fundamentalhaltungen stoßen aufeinander, dem europäischen Leser begegnen zwei Phänomene japanischer Kultur. Milena Michiko Flašar hätte das mit pointenreichem Radau gestalten können, doch sie lässt es behutsam angehen, man entwickelt Empathie für die zwei Außenseiter und beginnt, in deren Radikalität eigene, verwandte Ansätze zu entdecken. Der Roman, eher ein Kammerspiel, hat es auf einige Theaterinszenierungen gebracht.
RUDOLF VON BITTER
Milena Michiko Flašar:
Ich nannte ihn Krawatte.
Roman, Wagenbach
Verlag, Berlin 2020.
144 Seiten, 10 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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»Das Buch verweigert sich auf höchst eigensinnige Weise dem sattsam bekannten Realismus der Arbeitswelt und findet einen sehr besonderen, ganz ruhigen und beinahe lyrischen Ton, um etwas zu beschreiben, das weit über die bloße Gegenwart hinausreicht.« Paul Jandl, Die Welt