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In den Tälern voller Kastanienwälder leben die Menschen der norditalienischen Garfagnana in einer eingeschworenen Gemeinschaft. Seit Generationen in Armut, aber reich an freiheitlichen Traditionen, an Anmut, Zorn und Liebe. Der namenlose Erzähler ist einer von hier. Er wird spät noch Vater, und seine Erinnerungen sind das Vermächtnis dieser Traditionen, die er seiner ungeborenen Tochter mitgibt: Geschichten von seiner Mutter, der Duse, einer Akkordeon spielenden Dorflehrerin; von der als Witwe geborenen Santarellina, der besten Freundin der Duse; vom Omo Nudo, Überlebender des KZ…mehr

Produktbeschreibung
In den Tälern voller Kastanienwälder leben die Menschen der norditalienischen Garfagnana in einer eingeschworenen Gemeinschaft. Seit Generationen in Armut, aber reich an freiheitlichen Traditionen, an Anmut, Zorn und Liebe.
Der namenlose Erzähler ist einer von hier. Er wird spät noch Vater, und seine Erinnerungen sind das Vermächtnis dieser Traditionen, die er seiner ungeborenen Tochter mitgibt: Geschichten von seiner Mutter, der Duse, einer Akkordeon spielenden Dorflehrerin; von der als Witwe geborenen Santarellina, der besten Freundin der Duse; vom Omo Nudo, Überlebender des KZ Sachsenhausen, der nackt und zu Fuß in sein Dorf zurückgekehrt ist, oder von Malvina, promovierte Astrophysikerin, die nun das feindselige Haus ihres Großvaters bewohnt. Und auch die Geschichte von Nita, der jungen Frau des Erzählers, die als Fremde kam und im Revier eine neue Familie gefunden hat in diesem abgelegenen Winkel der Welt, in dem doch die ganze Welt anwesend ist.
Autorenporträt
Maurizio Maggiani, geb. 1951 in Castelnuovo Magra, hat u.a. als Gefängnislehrer, Erzieher von blinden Kindern, Fotograf, Kameramann und Regieassistent gearbeitet, bevor er fast zufällig ein erfolgreicher Schriftsteller wurde. Bei Edition Nautilus erschienen der Roman 'Reisende in der Nacht' (2007), die Erzählungen 'Die Liebe ist ein Schwindel' (2004, Literaturpreis 'Scrivere per amore') und der Roman 'Königin ohne Schmuck' (2001).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.05.2012

Elternhermetik

In der Nacht, in der Obama zum Präsidenten gewählt wird, zeugen der Ich-Erzähler und seine Partnerin ein Kind, und "die Verbindung zwischen den beiden Ereignissen ist nicht nur natürlich, sondern auch mit absoluter Sicherheit ohne jegliche Bedeutung". Diese Einleitung verheißt viel Ironie, ist aber leider wörtlich zu nehmen: Maggiani verschwendet keinen Gedanken an Struktur. Als Roman ist das neueste Werk des sechzig Jahre alten Schriftstellers angezeigt, doch verweigert er sich mehr denn je einer klaren Handlungsführung. Willkürlich reiht er Geschichte an Geschichte und zerfasert sie vor allem anfangs durch Sentenzen zum geschlechtsspezifischen Rollenverständnis. Erst am Ende blitzen gelungene Momente auf, wenn er etwa der Garfagnana, einer Gebirgslandschaft in Norditalien, huldigt, indem er Archaik und Astrophysik zu ihrer Beschreibung vereint. Doch auch das wird schnell übertüncht durch ein Hoch auf die Hermetik des eigenen Dunstkreises: Die werdenden Eltern haben genug vom Leben gelernt, um jede Lektüre einzustellen und nun selbst "eine Geschichte zu sein". Selbstverständlich zusammen mit all den anderen hier vorgestellten "Menschen und Frauen", wie es in der Übersetzung, ohnehin nicht souverän, zum Abschluss so schön heißt. (Maurizio Maggiani: "Himmelsmechanik". Roman. Aus dem Italienischen von Andreas Löhrer. Edition Nautilus, Hamburg 2012. 344 S., geb. 22,- [Euro].) pöhl

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Franz Haas schätzt den italienischen Autor Maurizio Maggiani als "formidablen Schwadroneur", der völlig zu unrecht in Deutschland ein Schattendasein führe. Vielleicht ändert dies ja aber Andreas Löhrers "agile Übersetzung des neuen Romans "Himmelsmechanik", den Hass als überbordenen Erzählstrom preist, als "Erzählungsgewimmel von faszinierendem Überfluss". Man ahnt daher, dass es nicht ganz leicht sein dürfte, die Übersicht zu behalten. Maggiani lässt seine Romane im abgelegenen, leicht anarchistischen Garfagna spielen, einem toskanischen Landstrich hinter dem Marmorgebirge von Carrara. Er erzählt die Geschichte es Sprengmeister und seiner Liebe zu einer weitaus jüngeren Frau, die 1980 das Bombenattentat in Bologna überlebte. Doch das "wilde Geheimherz", verrät Haas, sei die Liebesgeschichte seiner Mutter, einer Partisanin, die von einem alliierten Soldaten ein Kind bekam. Diese beiden Geschichten, schwärmt Haas, werden allein von der "schwerelosen epischen Poesie" zusammengehalten, denn Maggiani erzähle alles andere als linear. Die Abschweifung, der Exkurs in die italienische Geschichte und die Verirrung sind hier Konzept.

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